Palexia bei Nervenschmerzen: Dosierung, Anwendung und wichtige Hinweise

Palexia ist ein starkes Schmerzmittel, das zur Behandlung von mäßig starken bis starken Schmerzen eingesetzt wird. Der Wirkstoff Tapentadol gehört zur Gruppe der Opioide und wirkt sowohl auf die Opioidrezeptoren als auch auf die Wiederaufnahme von Noradrenalin im Gehirn. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Anwendung von Palexia bei Nervenschmerzen, einschließlich Dosierungsempfehlungen, wichtiger Vorsichtsmaßnahmen und möglicher Nebenwirkungen.

Was ist Palexia und wie wirkt es?

Tapentadol, der Wirkstoff in Palexia, ist ein starkes Schmerzmittel, das zur Gruppe der Opioide gehört. Palexia wirkt auf zwei Arten:

  • Opioid-Rezeptor-Agonist: Es aktiviert die µ-Opioid-Rezeptoren im zentralen Nervensystem (ZNS), wodurch die Weiterleitung von Schmerzsignalen unterdrückt wird.
  • Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer: Es hemmt die Wiederaufnahme von Noradrenalin im synaptischen Spalt, was die absteigenden, schmerzunterdrückenden Bahnen aktiviert.

Diese synergistische Wirkung ermöglicht eine effektive Schmerzlinderung bei verschiedenen Arten von Schmerzen.

Anwendungsgebiete von Palexia

Palexia wird zur Behandlung von:

  • Starken, chronischen Schmerzen bei Erwachsenen und Kindern über 6 Jahren, die nur mit Opioid-Schmerzmitteln ausreichend behandelt werden können (Palexia retard).
  • Mäßig starken bis starken, akuten Schmerzen bei Erwachsenen, die nur mit Opioid-Schmerzmitteln ausreichend behandelt werden können (Palexia).

Es ist einsetzbar bei Rückenschmerzen, Neuralgien, Tumorschmerzen, Arthrose und sogar bei Phantomschmerz.

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Dosierung von Palexia

Die Dosierung von Palexia wird individuell vom Arzt festgelegt und richtet sich nach der Stärke der Schmerzen, dem persönlichen Schmerzempfinden und der Art des Präparats (retard oder akut). Im Allgemeinen sollte die niedrigste schmerzlindernde Dosis eingenommen werden.

Palexia retard (Retardtabletten)

  • Erwachsene: Die übliche Anfangsdosis beträgt 50 mg alle 12 Stunden. Die Einnahme von insgesamt mehr als 500 mg Tapentadol pro Tag wird nicht empfohlen.
  • Ältere Patienten: Üblicherweise keine Dosisanpassung erforderlich. Bei einigen Patienten kann die Ausscheidung von Tapentadol verzögert sein, was eine Anpassung des Einnahmeschemas erforderlich machen kann.
  • Kinder und Jugendliche (6-18 Jahre): Die Dosis ist abhängig vom Alter und Körpergewicht und wird vom Arzt bestimmt. Eine Gesamtdosis von 500 mg pro Tag (250 mg alle 12 Stunden) sollte nicht überschritten werden.
  • Leber- und Nierenfunktionsstörung: Patienten mit schwerer Leber- oder Nierenfunktionsstörung sollten Palexia retard nicht einnehmen. Bei mäßigen Störungen kann der Arzt ein anderes Einnahmeschema empfehlen.

Palexia (Filmtabletten/Lösung zum Einnehmen)

  • Erwachsene: Die übliche Anfangsdosis beträgt 50 mg alle 4 bis 6 Stunden. Die Einnahme von mehr als 700 mg Tapentadol am ersten Tag und mehr als 600 mg pro Tag an den folgenden Tagen wird nicht empfohlen.
  • Ältere Patienten: Üblicherweise keine Dosisanpassung erforderlich. Bei einigen Patienten kann die Ausscheidung von Tapentadol verzögert sein, was eine Anpassung des Einnahmeschemas erforderlich machen kann.
  • Kinder und Jugendliche: Palexia ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.
  • Leber- und Nierenfunktionsstörung: Patienten mit schwerer Leber- oder Nierenfunktionsstörung sollten Palexia nicht einnehmen. Bei mäßigen Störungen kann der Arzt ein anderes Einnahmeschema empfehlen.

Art und Weise der Einnahme

  • Palexia retard: Die Retardtabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Sie können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
  • Palexia: Die Tabletten/Lösung zum Einnehmen werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Sie können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Wichtige Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Vor der Einnahme von Palexia sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker informieren, wenn Sie:

  • Allergisch gegen Tapentadol oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels sind.
  • An Asthma leiden oder Ihre Atmung bedrohlich langsam oder flach ist.
  • An einer Darmlähmung leiden.
  • Eine akute Vergiftung durch Alkohol, Schlaftabletten, Schmerzmittel oder andere Psychopharmaka haben.
  • Unter erhöhtem Hirndruck oder Bewusstseinsstörungen leiden.
  • Eine Kopfverletzung oder einen Hirntumor haben.
  • Ein Leber- oder Nierenleiden haben.
  • An einer Bauchspeicheldrüsen- oder Gallengangserkrankung leiden.
  • Arzneimittel einnehmen, die zu der Gruppe der gemischten µ-Opioid-Rezeptor-Agonisten/-Antagonisten (z.B. Pentazocin, Nalbuphin) oder der partiellen µ-Opioid-Rezeptor-Agonisten (z.B. Buprenorphin) gehören.
  • Zu Epilepsie oder Krampfanfällen neigen.
  • Selbst oder ein Mitglied Ihrer Familie jemals Alkohol, verschreibungspflichtige Arzneimittel oder illegale Drogen missbraucht haben oder davon abhängig waren.
  • Raucher sind.
  • Jemals psychische Probleme hatten (Depression, Angststörung oder Persönlichkeitsstörung) oder wegen anderer psychischer Erkrankungen von einem Psychiater behandelt wurden.

Abhängigkeit und Missbrauch

Palexia enthält Tapentadol, das zu den Opioiden gehört. Die wiederholte Einnahme von Opioiden gegen Schmerzen kann dazu führen, dass das Arzneimittel weniger wirksam wird (Gewöhnung). Sie kann auch zu Abhängigkeit und Missbrauch führen, wodurch es zu einer lebensbedrohlichen Überdosierung kommen kann. Die Einnahme (auch in therapeutischen Dosen) kann zu einer körperlichen Abhängigkeit führen, die bei plötzlichem Absetzen des Arzneimittels Entzugserscheinungen und ein Wiederauftreten der Schmerzen zur Folge haben kann. Palexia kann körperlich und seelisch abhängig machen. Sollten Sie zu Arzneimittelmissbrauch neigen oder arzneimittelabhängig sein, dürfen Sie die Tabletten nur kurzzeitig und unter strenger ärztlicher Kontrolle einnehmen.

Schlafbezogene Atmungsstörungen

Palexia kann schlafbezogene Atemstörungen wie Schlafapnoe (Atemaussetzer während des Schlafs) und schlafbezogene Hypoxämie (niedriger Sauerstoffgehalt des Blutes) verursachen. Wenn Sie selbst oder eine andere Person diese Symptome beobachten, wenden Sie sich an Ihren Arzt.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden. Das Risiko von Nebenwirkungen erhöht sich, wenn Sie Arzneimittel einnehmen, die Krampfanfälle auslösen können, wie z.B. bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen oder Psychosen. Die gleichzeitige Anwendung von Palexia und sedierenden Arzneimitteln, wie Benzodiazepinen oder ähnlichen Medikamenten (bestimmte Schlaftabletten oder Beruhigungsmittel oder Schmerzmittel, wie Opioide, Morphin und Kodein, Antipsychotika, H1-Antihistaminika, Alkohol), erhöht das Risiko von Schläfrigkeit, Atemschwierigkeiten (Atemdepression) und Koma und kann lebensbedrohlich sein. Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden und Arzneimitteln gegen Epilepsie, Nervenschmerzen oder Angststörungen (Gabapentin und Pregabalin) erhöht das Risiko für eine Opioid-Überdosierung und Atemdepression und kann lebensbedrohlich sein. Palexia soll nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern (bestimmte Arzneimittel, die gegen Depressionen wirken) eingenommen werden.

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Einnahme von Palexia zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol

Trinken Sie während der Behandlung mit Palexia keinen Alkohol, da einige Nebenwirkungen, wie z.B. Schläfrigkeit, verstärkt auftreten können. Nahrungsmittel haben keinen Einfluss auf die Wirkung dieses Arzneimittels.

Schwangerschaft und Stillzeit

Nehmen Sie Palexia nicht ein, wenn Sie schwanger sind oder stillen, es sei denn, Ihr Arzt hat es ausdrücklich angeordnet. Bei Anwendung über längere Zeiträume während der Schwangerschaft kann Tapentadol beim Neugeborenen zu Entzugssymptomen führen. Während der Geburt kann es bei dem Neugeborenen zu einer bedrohlich verlangsamten oder flachen Atmung führen (Atemdepression). Der Wirkstoff kann in die Muttermilch ausgeschieden werden.

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Palexia kann Schläfrigkeit, Schwindel und verschwommenes Sehen verursachen sowie Ihr Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie Auto fahren oder Maschinen bedienen dürfen.

Palexia enthält Lactose

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Bitte nehmen Sie Palexia daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.

Mögliche Nebenwirkungen

Wie alle Arzneimittel kann auch Palexia Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

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  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwindel
  • Schläfrigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Verminderter Appetit
  • Ängstlichkeit
  • Verwirrtheit
  • Halluzinationen
  • Schlafstörungen
  • Magen-Darm-Beschwerden, wie:
    • Durchfälle
    • Verstopfung
    • Bauchschmerzen
    • Appetitlosigkeit
    • Gewichtsverlust
  • Angstzustände
  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Bewusstseinsstörung
  • Zittern
  • Nervosität
  • Orientierungslosigkeit
  • Verwirrtheit
  • Unruhe
  • Reizbarkeit
  • Alpträume
  • Euphorie
  • Depressionen
  • Gedächtnislücken
  • Kurzzeitige Bewusstlosigkeit, die nur wenige Sekunden bis Minuten dauert
  • Gleichgewichtsstörung
  • Sprechstörungen
  • Verminderte Berührungsempfindlichkeit
  • Missempfindungen
  • Sehstörungen
  • Austrocknen der Schleimhäute
  • Allergische Reaktionen
  • Anfälle von Atemnot
  • Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, wie:
    • Juckreiz
    • Hautausschlag
    • Nesselausschlag
    • Gesichtsrötung
  • Niedriger Blutdruck
  • Pulsbeschleunigung
  • Pulserniedrigung
  • Harnverhalt
  • Verstärkter Harndrang
  • Störungen der Sexualfunktion
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • Muskelkrämpfe
  • Schwitzen
  • Allgemeine Schwäche
  • Herzklopfen
  • Gefühl der Körpertemperaturänderung
  • Entzugssyndrom beim Medikamentenmissbrauch
  • Störungen des Befindens

Wichtige Nebenwirkungen oder Symptome, auf die Sie achten und wie Sie darauf reagieren müssen:

Dieses Arzneimittel kann allergische Reaktionen verursachen. Symptome können pfeifende Atemgeräusche, Schwierigkeiten beim Atmen, Anschwellen der Augenlider, des Gesichtes oder der Lippen, Hautausschlag oder Juckreiz, besonders solcher, der den ganzen Körper betreffen kann, sein. Eine weitere ernstzunehmende Nebenwirkung ist ein Zustand, bei dem die Atmung langsamer oder schwächer ist als erwartet. Das tritt am häufigsten bei älteren und geschwächten Patienten auf. Falls Sie von diesen wichtigen Nebenwirkungen betroffen sind, kontaktieren Sie umgehend einen Arzt.

Was tun bei einer Überdosierung?

Nach Einnahme von sehr hohen Dosen von Palexia können folgende Symptome auftreten: Pupillenverengung, Erbrechen, Blutdruckabfall, erhöhter Herzschlag, Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma, epileptische Krampfanfälle, bedrohlich verlangsamte oder flache Atmung oder Atemstillstand. Rufen Sie bei Auftreten dieser Krankheitszeichen unverzüglich einen Arzt zu Hilfe!

Was tun, wenn Sie die Einnahme vergessen haben?

Wenn Sie die Einnahme von Palexia vergessen haben, werden Ihre Schmerzen wahrscheinlich erneut auftreten. Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, um die vergessene Dosis nachzuholen, sondern führen Sie die Einnahme wie bisher fort.

Abbruch der Behandlung

Wenn Sie die Behandlung mit Palexia unterbrechen oder vorzeitig beenden, treten die Schmerzen wahrscheinlich wieder auf. Möchten Sie die Behandlung abbrechen, wenden Sie sich bitte vorher an Ihren Arzt. Im Allgemeinen wird ein Abbruch der Behandlung keine Nachwirkungen haben. Gelegentlich kann es jedoch bei Patienten, die die Tabletten einige Zeit eingenommen haben, zu Unwohlsein führen, wenn sie die Einnahme abrupt beenden. Es können folgende Symptome auftreten: Unruhe, tränende Augen, laufende Nase, Gähnen, Schwitzen, Frösteln, Muskelschmerzen und Pupillenerweiterung. Reizbarkeit, Angstzustände, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwäche, Bauchkrämpfe, Schlafstörungen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall, Blutdruckanstieg, erhöhte Atemfrequenz sowie beschleunigter Herzschlag. Sie sollten ohne Anweisung des Arztes die Einnahme des Arzneimittels nicht plötzlich abbrechen. Falls der Arzt das Absetzen der Tabletten anordnet, wird er Ihnen den Ablauf erklären. Das kann auch eine schrittweise Verringerung der Dosis beinhalten.

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