Das LWS-Syndrom, auch bekannt als Lendenwirbelsäulensyndrom oder Lumbalsyndrom, ist ein weit verbreitetes Leiden, das Schmerzen und Funktionsstörungen im unteren Rückenbereich umfasst. In Deutschland gehören diese Schmerzerkrankungen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. Die Ursachen sind vielfältig, und die Behandlung hängt von der jeweiligen Ursache und dem Schweregrad der Symptome ab.
Was ist das LWS-Syndrom?
Unter dem Begriff LWS-Syndrom werden Schmerzen und Funktionsstörungen im unteren Rückenbereich zusammengefasst. Es kann sich akut oder chronisch entwickeln und wird manchmal auch als "Hexenschuss" (Lumbago oder Lumbalgie) bezeichnet. Im Unterschied zum Hexenschuss, der eine akute, verspannungsbedingte Schmerzepisode darstellt, kann das LWS-Syndrom verschiedene Ursachen haben.
Ursachen des LWS-Syndroms
Die Ursachen für ein LWS-Syndrom sind vielfältig. Häufige Auslöser sind:
- Muskuläre Verspannungen und Fehlhaltungen: Langes Sitzen, mangelnde Bewegung und Fehlbelastungen können zu Verspannungen der Rückenmuskulatur und somit zu Schmerzen führen.
- Dauerbelastungen: Wiederholte oder einseitige Belastungen der Wirbelsäule, wie sie beispielsweise bei bestimmten Berufen oder Sportarten vorkommen, können ebenfalls ein LWS-Syndrom verursachen.
- Verschleißerscheinungen: Degenerative Veränderungen wie Bandscheibenschäden oder Arthrose der Wirbelgelenke können im Laufe der Zeit zu chronischen Schmerzen führen.
- Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall kann Druck auf die Nervenwurzeln ausüben und Schmerzen verursachen, die in die Beine ausstrahlen.
- Weitere Ursachen: Seltenere Ursachen sind Wirbelbrüche, Tumore oder Entzündungen im Bereich der Wirbelsäule.
Symptome des LWS-Syndroms
Ein typisches Symptom des LWS-Syndroms sind Schmerzen im unteren Rückenbereich. Diese können plötzlich auftreten oder sich allmählich entwickeln. Die Schmerzen können lokal begrenzt sein oder in angrenzende Körperteile und Gliedmaßen ausstrahlen.
Weitere mögliche Symptome sind:
Lesen Sie auch: Eingeklemmter Nerv: Ein umfassender Leitfaden
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Muskelverspannungen
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Beinen
- Schwäche in den Beinen
- In seltenen Fällen: Darm- oder Blasenfunktionsstörungen
Diagnose des LWS-Syndroms
Zur Diagnose eines LWS-Syndroms führt der Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, um die Krankheitsgeschichte und die Art der Beschwerden zu erfassen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Schmerzlokalisation, die Beweglichkeit und die Reflexe geprüft werden.
In einigen Fällen können weitere Untersuchungen erforderlich sein, um die Ursache der Schmerzen zu ermitteln. Dazu gehören:
- Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) können helfen, strukturelle Veränderungen wie Bandscheibenschäden, Arthrose oder Tumore zu erkennen.
- Neurologische Untersuchungen: Diese Untersuchungen dienen dazu, Nervenschädigungen festzustellen.
- Blutuntersuchungen: In manchen Fällen können Blutuntersuchungen Hinweise auf Entzündungen oder andere Erkrankungen liefern.
Behandlung des LWS-Syndroms
Die Behandlung eines LWS-Syndroms richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. In den meisten Fällen kommen konservative Behandlungsmethoden zum Einsatz.
Konservative Behandlung
- Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac können helfen, die Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu hemmen.
- Muskelrelaxantien: Muskelentspannende Medikamente können bei Muskelverspannungen eingesetzt werden.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur, zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Korrektur von Fehlhaltungen sind ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
- Manuelle Therapie: Durch manuelle Techniken können Blockaden gelöst und die Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessert werden.
- Wärme- oder Kältetherapie: Wärme kann bei Muskelverspannungen helfen, während Kälte bei Entzündungen lindernd wirken kann.
- Akupunktur: Akupunktur kann bei manchen Patienten die Schmerzen reduzieren.
- Osteopathie: Osteopathische Behandlungen zielen darauf ab, Blockaden im Körper zu lösen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
- Injektionen: In einigen Fällen können Injektionen mit Kortison oder anderen Medikamenten direkt an die Wirbelsäule oder die Nervenwurzeln verabreicht werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
Operative Behandlung
Eine Operation ist nur in seltenen Fällen erforderlich, beispielsweise bei:
- Bandscheibenvorfällen mit neurologischen Ausfällen
- Wirbelbrüchen
- Tumoren
- Spinalkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals)
Die operativen Techniken haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, so dass heute häufig minimal-invasive Eingriffe möglich sind.
Lesen Sie auch: Symptome und Behandlungsmethoden bei eingeklemmtem Nerv
Multimodale Schmerztherapie
Bei chronischen Schmerzen kann eine multimodale Schmerztherapie sinnvoll sein. Dabei arbeiten verschiedene Fachdisziplinen (Schmerztherapeuten, Physiotherapeuten, Psychologen) zusammen, um die bestmögliche Behandlung für den Patienten zu entwickeln.
Nervenwurzelentzündung (Radikulopathie)
Eine Nervenwurzelentzündung, auch Radikulopathie genannt, ist eine Reizung oder Schädigung einer Nervenwurzel im Bereich des Rückenmarks. Die Nervenwurzeln treten aus dem Rückenmark aus und versorgen bestimmte Bereiche des Körpers mit Nervenimpulsen.
Ursachen einer Nervenwurzelentzündung
Häufige Ursachen für eine Nervenwurzelentzündung sind:
- Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall kann Druck auf die Nervenwurzel ausüben und eine Entzündung verursachen.
- Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Wirbelkanals kann ebenfalls Druck auf die Nervenwurzeln ausüben.
- Arthrose: Verschleißerscheinungen der Wirbelgelenke können zu einer Reizung der Nervenwurzeln führen.
- Infektionen: In seltenen Fällen können Infektionen wie Borreliose oder Gürtelrose eine Nervenwurzelentzündung verursachen.
- Tumore: Sehr selten können Tumore im Bereich der Wirbelsäule auf die Nervenwurzeln drücken.
Symptome einer Nervenwurzelentzündung
Die Symptome einer Nervenwurzelentzündung hängen davon ab, welche Nervenwurzel betroffen ist. Typische Symptome sind:
- Schmerzen: Die Schmerzen können stechend, brennend oder ziehend sein und in den Arm oder das Bein ausstrahlen.
- Missempfindungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein Gefühl von "Ameisenlaufen" können auftreten.
- Muskelschwäche: In manchen Fällen kann es zu einer Schwäche der Muskeln kommen, die von der betroffenen Nervenwurzel versorgt werden.
- Reflexstörungen: Die Reflexe können abgeschwächt oder verstärkt sein.
Diagnose einer Nervenwurzelentzündung
Zur Diagnose einer Nervenwurzelentzündung führt der Arzt zunächst eine körperliche Untersuchung durch, um die Symptome zu erfassen und die betroffene Nervenwurzel zu lokalisieren.
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei eingeklemmtem Nerv
Weitere diagnostische Maßnahmen können sein:
- MRT: Eine Magnetresonanztomographie (MRT) kann helfen, die Ursache der Nervenwurzelentzündung zu erkennen, z. B. einen Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose.
- EMG: Eine Elektromyographie (EMG) kann die Funktion der Nerven und Muskeln untersuchen und Hinweise auf eine Nervenschädigung liefern.
- Röntgen: Röntgenaufnahmen können helfen, knöcherne Veränderungen wie Arthrose oder Wirbelbrüche zu erkennen.
Behandlung einer Nervenwurzelentzündung
Die Behandlung einer Nervenwurzelentzündung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. In den meisten Fällen kommen konservative Behandlungsmethoden zum Einsatz.
- Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac können helfen, die Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu hemmen.
- Kortison: Kortison kann als Tablette eingenommen oder direkt in die Nähe der Nervenwurzel gespritzt werden, um Entzündungen zu reduzieren.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur, zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Entlastung der Nervenwurzel können helfen, die Beschwerden zu lindern.
- Wärme- oder Kältetherapie: Wärme kann bei Muskelverspannungen helfen, während Kälte bei Entzündungen lindernd wirken kann.
- Osteopathie: Osteopathische Behandlungen zielen darauf ab, Blockaden im Körper zu lösen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
- Injektionen: In einigen Fällen können Injektionen mit Lokalanästhetika oder Kortison direkt an die Nervenwurzel verabreicht werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
- Kinesiotaping: Kinesiotapes können helfen, die Muskulatur zu entspannen und die Beweglichkeit zu verbessern.
In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, beispielsweise bei:
- Bandscheibenvorfällen mit starken neurologischen Ausfällen
- Spinalkanalstenose mit ausgeprägten Beschwerden
- Tumoren
Prävention von LWS-Syndrom und Nervenwurzelentzündung
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, einem LWS-Syndrom oder einer Nervenwurzelentzündung vorzubeugen:
- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Übungen zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur, kann helfen, die Wirbelsäule zu stabilisieren und Verspannungen vorzubeugen.
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes, insbesondere wenn Sie viel sitzen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Stuhl und Ihr Schreibtisch richtig eingestellt sind und dass Sie regelmäßig Pausen einlegen, um sich zu bewegen.
- Richtiges Heben und Tragen: Heben Sie schwere Gegenstände immer aus den Beinen und halten Sie den Rücken gerade. Vermeiden Sie es, schwere Lasten einseitig zu tragen.
- Stressmanagement: Stress kann zu Muskelverspannungen führen. Versuchen Sie, Stress abzubauen, beispielsweise durch Entspannungsübungen oder sportliche Aktivitäten.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, Entzündungen im Körper zu reduzieren.
- Ausreichend Schlaf: Ausreichend Schlaf ist wichtig für die Regeneration des Körpers und kann helfen, Schmerzen vorzubeugen.