Im 19. Jahrhundert entwickelte der deutsche Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler eine Therapieform, die er als Biochemie bezeichnete und die auf der Verwendung von Mineralsalzen basiert. Diese Präparate sind heute als Schüßler Salze und "Biochemische Heilweise" bekannt und werden weiterhin genutzt. Die Lehre von Schüßler besagt, dass Krankheiten und Beschwerden durch Störungen im Mineralhaushalt des Körpers entstehen. Durch die Einnahme fehlender Salze in stark verdünnter Form soll der Körper Defizite ausgleichen können. Es gibt insgesamt zwölf von Schüßler selbst bestimmte Salze, zu denen später noch 15 Ergänzungssalze hinzukamen. Jedes Salz soll bestimmte Zellen im Körper unterstützen.
Die Grundlagen der Schüßler Salze
Die Therapie mit Schüßler Salzen basiert auf der Annahme, dass ein Mangel an bestimmten Mineralien im Körper zu Erkrankungen führt. Im Gegensatz zur Homöopathie, bei der Ähnliches mit Ähnlichem geheilt wird, zielen Schüßler Salze darauf ab, dem Körper einen Impuls zu geben, den Mineralstoffmangel selbst auszugleichen. Die Inhaltsstoffe der Schüßler Salze werden stark verdünnt verabreicht, ein Vorgang, der als Potenzierung bezeichnet wird. Häufig verwendete Potenzen sind D6 oder D12.
Ein Beispiel für die Anwendung von Schüßler Salzen ist die Behandlung von Rückenschmerzen. Je nach Art und Lokalisation der Schmerzen können unterschiedliche Salze zum Einsatz kommen, die entspannend oder schmerzlindernd wirken sollen. Empfohlen wird die Einnahme von etwa drei- bis sechsmal täglich ein bis drei Tabletten des jeweiligen Salzes. Auch Salben zur äußerlichen Anwendung sind erhältlich, die direkt auf die schmerzenden Stellen aufgetragen werden.
Schüßler Salze und ihre spezifischen Anwendungsgebiete
- Salz Nr. 3 (Ferrum phosphoricum): Soll sich positiv auf das Immunsystem auswirken.
- Salz Nr. 5 (Kalium phosphoricum): Kann bei psychisch und nervlich bedingten Beschwerden helfen. Es wird auch als Nerven- oder Gehirnsalz bezeichnet und bei Stress, Ängsten, depressiven Verstimmungen und Konzentrationsschwäche eingesetzt. Zudem soll es den Energiehaushalt stärken und als unterstützendes Antiseptikum wirken.
- Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum): Kann bei Rückenschmerzen durch verspannte Muskeln, Muskelkater oder Zerrungen helfen.
- Salz Nr. 19 (Cuprum arsenicosum): Wird eine Rolle beim Gehirn- und Nervenstoffwechsel zugesprochen und kommt oft bei Nervenschmerzen und Krämpfen zum Einsatz. Es soll auch am Eisen- und Schilddrüsenstoffwechsel beteiligt sein und bei Pigmentstörungen helfen.
Schüßler Salze bei Parkinson: Ein möglicher Therapieansatz?
Obwohl es keine spezifischen Studien zu Schüßler Salzen bei Parkinson gibt, könnten einige der genannten Salze potenziell unterstützend wirken. Parkinson ist eine neurologische Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben, was zu einem Dopaminmangel führt. Die Symptome umfassen Zittern, Muskelsteifheit, verlangsamte Bewegungen und Gleichgewichtsprobleme.
Angesichts der vielfältigen Symptome von Parkinson könnten Schüßler Salze möglicherweise in verschiedenen Bereichen unterstützend wirken:
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- Nervliche Beschwerden: Schüßler Salze wie Kalium phosphoricum (Nr. 5) könnten bei Stress, Ängsten und depressiven Verstimmungen helfen, die häufig mit Parkinson einhergehen.
- Muskelkrämpfe: Cuprum arsenicosum (Nr. 19) wird traditionell bei Krämpfen und Nervenschmerzen eingesetzt und könnte somit bei Muskelkrämpfen, die bei Parkinson auftreten können, Linderung verschaffen.
- Allgemeines Wohlbefinden: Eine ausgewogene Mineralstoffversorgung ist wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und könnte dazu beitragen, Begleiterscheinungen wie Müdigkeit und Erschöpfung zu reduzieren.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Schüßler Salze keine schulmedizinische Behandlung ersetzen können. Parkinson ist eine komplexe Erkrankung, die in der Regel eine umfassende Therapie mit Medikamenten, Physiotherapie und anderen Maßnahmen erfordert.
Weitere unterstützende Maßnahmen bei Parkinson
Neben der medikamentösen Behandlung gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die Parkinson-Patienten helfen können, ihre Lebensqualität zu verbessern:
- Ernährung: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist entscheidend, um Mangelernährung vorzubeugen und den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Besonders wichtig ist die Aufnahme von Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen. Bei der Einnahme des Parkinson-Medikaments L-Dopa ist Vorsicht beim Verzehr von Eiweiß geboten, da es die Aufnahme des Medikaments beeinträchtigen kann.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um die körperliche Mobilität zu erhalten und den Verfall der motorischen Fähigkeiten hinauszuzögern. Physiotherapie, autogenes Training, Meditation und Akupunktur können ebenfalls hilfreich sein.
- Sprachtherapie: Eine begleitende Sprachtherapie kann helfen, Probleme beim Modulieren der Stimme zu verbessern.
- Ergotherapie: Ergotherapie kann den Betroffenen helfen, im Alltag so lange wie möglich eigenständig zu bleiben und die räumliche Wahrnehmung zu verbessern.
Wissenschaftliche Bewertung der Schüßler Salze
Die Wirksamkeit von Schüßler Salzen ist wissenschaftlich umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt. Kritiker bemängeln vor allem die hohe Verdünnung der Salze, die dazu führt, dass nur noch sehr geringe Mengen der ursprünglichen Mineralstoffe enthalten sind. Es gibt jedoch auch Anwender, die positive Erfahrungen mit Schüßler Salzen gemacht haben.
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