Nervenentzündung im Rücken: Ursachen und Behandlung

Eine Nervenentzündung im Rücken, medizinisch als Radikulopathie oder Spondylodiszitis bezeichnet, kann erhebliche Beschwerden verursachen. Es ist wichtig, die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten zu kennen, um die richtige Therapie zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern.

Was ist eine Radikulopathie?

Radikulopathie ist ein medizinischer Begriff, der eine Erkrankung beschreibt, bei der eine oder mehrere Nervenwurzeln des Rückenmarks gereizt, entzündet oder geschädigt sind. Die Nervenwurzeln sind die Fortsätze der Spinalnerven, die aus dem Rückenmark austreten und sich im Wirbelkanal befinden. Es gibt 31 Segmente des Rückenmarks, aus denen jeweils eine vordere (ventrale) und eine hintere (dorsale) Nervenwurzel entspringen, die sich zum Spinalnerv vereinen.

Ursachen einer Nervenentzündung im Rücken

Es gibt viele Ursachen für eine Nervenentzündung im Rücken, darunter:

  • Bandscheibenvorfall: Bandscheibenvorfälle sind die häufigste Ursache für eine Radikulopathie. Wenn der Gallertkern der Bandscheibe austritt, kann er auf die Nervenwurzel drücken und diese reizen oder schädigen.
  • Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule: Verschleißerscheinungen wie Spondylarthrose oder Spondylose können zu knöchernen Anbauten führen, die die Nervenwurzeln einengen.
  • Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Wirbelkanals kann ebenfalls Druck auf die Nervenwurzeln ausüben.
  • Tumoren: Tumoren im Wirbelkanal, wie Chondrosarkome, Osteosarkome oder Metastasen anderer Malignome (z.B. Prostatakarzinome oder Lungenkrebs), können auf die Nervenwurzeln drücken.
  • Neurofibrome: Wucherungen der Nerven können ebenfalls Nervenwurzelreizungen verursachen.
  • Hämatome: Blutergüsse im Wirbelkanal können so groß werden, dass sie auf Nervenwurzeln drücken.
  • Infektionen: Infektionskrankheiten wie Borreliose können die Nervenwurzeln direkt schädigen.
  • Verletzungen: Starke, von außen einwirkende Gewalt kann zu Verletzungen der Wirbelsäule und der Nervenwurzeln führen.

Symptome einer Nervenentzündung im Rücken

Die Symptome einer Nervenentzündung im Rücken hängen davon ab, welche Nervenwurzel betroffen ist. Im Allgemeinen können folgende Symptome auftreten:

  • Schmerzen: Radikuläre Schmerzen sind typisch und strahlen entlang des Versorgungsgebietes (Dermatom) des Spinalnervs aus. Die Schmerzen können elektrisierend, brennend oder scharf sein und sich bei Bewegung und Belastung verstärken.
  • Missempfindungen: Taubheitsgefühle, Kribbeln oder andere Missempfindungen können im Versorgungsgebiet des betroffenen Nervs auftreten.
  • Neurologische Ausfälle: Je nachdem, welche Nervenwurzel betroffen ist, kann es zu motorischen Störungen wie Muskelschwäche oder Lähmungen kommen.

Zervikale Radikulopathie

Bei der zervikalen Radikulopathie ist eine Nervenwurzel der Halswirbelsäule (HWS) gereizt. Typische Symptome sind:

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  • Nackenschmerzen, die in die Schulter und den Arm ausstrahlen können
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln bis in die Fingerspitzen
  • Schmerzen in bestimmten Armregionen, abhängig von der betroffenen Nervenwurzel (z. B. C5, C6, C7)
  • Kraftverlust in bestimmten Muskelgruppen (z. B. Trizepsmuskel)

Thorakale Radikulopathie

Bei der thorakalen Radikulopathie sind Nervenwurzeln im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS) betroffen. Dies ist eher selten. Typische Symptome sind:

  • Rückenschmerzen und/oder Schmerzen im Bereich des Brustkorbs und der Körpermitte
  • Missempfindungen um den Brustkorb/Bauch herum

Lumbale Radikulopathie

Die lumbale Radikulopathie betrifft Nervenwurzeln im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) und ist die häufigste Form. Typische Symptome sind:

  • Schmerzen im unteren Rücken, die in das Bein ausstrahlen können (Ischialgie)
  • Taubheitsgefühle, Missempfindungen oder Schmerzen im Bein oder Fuß
  • Kraftverlust oder Lähmungen des Fußes oder Beines
  • Schwierigkeiten beim Strecken des Kniegelenks
  • Reflexverlust

Diagnose einer Nervenentzündung im Rücken

Die Diagnose einer Nervenentzündung im Rücken umfasst in der Regel folgende Schritte:

  1. Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte des Patienten, einschließlich der Art, Lokalisation und Dauer der Schmerzen sowie eventueller Begleitsymptome.
  2. Körperliche Untersuchung: Der Arzt prüft die Körperhaltung und Beweglichkeit, Sensibilität und Reflexe, um Hinweise auf das Vorliegen einer Radikulopathie und ihre Lokalisation zu erhalten.
  3. Bildgebung: Mithilfe von bildgebenden Verfahren wie MRT oder CT wird versucht, die Ursache und die genaue Lokalisation für die Nervenreizung zu finden.
  4. Liquorpunktion: In manchen Fällen kann eine Liquorpunktion durchgeführt werden, um die Hirnflüssigkeit zu untersuchen und z. B. Entzündungen oder Infektionen festzustellen.

Behandlung einer Nervenentzündung im Rücken

Die Behandlung der Nervenentzündung im Rücken richtet sich nach ihrer Ursache und Lokalisation. Es gibt sowohl konservative als auch operative Behandlungsmöglichkeiten.

Konservative Behandlung

  • Schmerzmittel und Entzündungshemmer: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden. Bei starken Schmerzen können vorübergehend auch Opioide verordnet werden.
  • Psychotherapeutische Unterstützung: Bei chronischen Verläufen können Verhaltenstherapien oder Antidepressiva helfen.
  • Physiotherapie: Je nach Ursache können physiotherapeutische Behandlungen mit Kälte oder Wärme, Krankengymnastik zur Dehnung und Stärkung der Muskulatur die Schmerzen lindern.
  • Halskrause: Bei einer zervikalen Radikulopathie kann vorübergehend eine Halskrause verordnet werden.
  • Interventionelle Schmerztherapie: Dabei wird ein Gemisch aus Kortison und Betäubungsmittel an die schmerzende Nervenwurzel gespritzt, um vorübergehend Linderung zu verschaffen. Eine MRT-gesteuerte periradikuläre Therapie kann strahlenfrei durchgeführt werden.

Operative Behandlung

In etwa 20 % der Fälle muss die Ursache der Radikulopathie operativ beseitigt werden. Dies ist häufig bei Bandscheibenvorfällen oder Spinalkanalstenosen der Fall. Ziel der Operation ist die Dekompression der beengten Nervenwurzel. Dazu gibt es verschiedene Verfahren, wie z. B.:

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  • Entfernung von störendem Gewebe, um den Druck von der komprimierten Nervenwurzel zu nehmen
  • Abtragung von knöchernen Anbauten
  • Einsetzen von Cages als Platzhalter in das Bandscheibenfach, um den Abstand zwischen den Wirbelkörpern zu halten
  • Nukleoplastie zur Dekompression

Weitere Behandlungsmethoden

  • Antibiotische oder tuberkulostatische Therapie: Bei bakteriellen Infektionen als Ursache der Entzündung.
  • Ausräumung von Blutergüssen: Falls sich diese nicht von selbst zurückbilden.
  • Hausmittel: Kräuterwickel (z.B. mit Kümmel-Samen), Tees (z.B. Brennnessel-Tee, Ingwer-Tee, Grüner Tee, Weidenrinde-Tee) können unterstützend wirken.

Was Sie selbst tun können

Neben der ärztlichen Behandlung können Sie selbst einiges tun, um die Beschwerden zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen:

  • Bewegung: Vermeiden Sie Schonhaltungen und bleiben Sie aktiv. Leichte Bewegung fördert die Durchblutung und lockert Verspannungen.
  • Ergonomie: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes und eine rückenfreundliche Körperhaltung.
  • Entspannung: Erlernen Sie Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung, um Stress abzubauen und Verspannungen zu lösen.
  • Wärme- oder Kälteanwendungen: Testen Sie, ob Wärme oder Kälte Ihnen besser guttut. Wärme kann bei Muskelverspannungen helfen, während Kälte bei Entzündungen lindernd wirken kann.
  • Gewichtsreduktion: Übergewicht belastet die Wirbelsäule zusätzlich. Eine Gewichtsreduktion kann helfen, die Beschwerden zu lindern.
  • Rückengerechtes Schlafen: Achten Sie auf eine gute Matratze und ein passendes Kissen, um die Wirbelsäule im Schlaf zu entlasten.

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