Steißbeinnerv Entzündung Ursachen: Ein umfassender Überblick

Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Etwa jeder zehnte Hausarztbesuch ist auf Rückenprobleme zurückzuführen. Die Schmerzen können im oberen Rücken (Brustwirbelsäule) oder im unteren Rücken (Kreuz, Steißbein) auftreten. Kreuzschmerzen, die oft in Gesäß oder Oberschenkel ausstrahlen, sind besonders häufig. In manchen Fällen sind gereizte oder gequetschte Nerven die Ursache, was zu Lähmungen oder Gefühlsstörungen führen kann. Obwohl selten, können auch Erkrankungen der Bauchorgane wie Nieren- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sowie Probleme mit den weiblichen Geschlechtsorganen bei Frauen Kreuzschmerzen verursachen. In den meisten Fällen sind jedoch krankhafte Veränderungen an der Wirbelsäule, psychische Ursachen oder eine Kombination aus beidem verantwortlich.

Ursachen von Steißbeinschmerzen

Am untersten Ende der Wirbelsäule befindet sich das Steißbein (Os coccygis). Es besteht aus vier oder fünf kleinen, fest verwachsenen Wirbeln und ist der Überrest eines im Laufe der Evolution zurückgebildeten Schwanzes. Viele Bänder und Sehnen, einschließlich der des Hüftgelenks, setzen hier an. Das Steißbein spielt besonders beim Sitzen eine wichtige Rolle.

Steißbeinschmerzen, auch Kokzygodynie genannt, sind Schmerzen im Bereich des Steißbeins, die stechend oder ziehend empfunden werden. Sie entstehen meist durch fortgesetzten Druck oder einen heftigen Stoß. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, was oft mit der starken Beanspruchung des Beckens während der Schwangerschaft zusammenhängt. Eine eingeengte Lage des Steißbeins und der umliegenden Nerven durch die wachsende Gebärmutter kann hierbei eine Rolle spielen.

Weitere mögliche Ursachen für Steißbeinschmerzen sind:

  • Stürze: Ein Sturz auf das Steißbein kann zu einer Prellung oder einem Bruch führen. Da das Steißbein nur wenig durch Fett- und Muskelgewebe abgepolstert ist, kommt es verhältnismäßig schnell zu Verletzungen.
  • Langes Sitzen: Langes, starres Sitzen auf harten Stühlen oder eine falsche Sitzhaltung kann das Steißbein und dessen Bänder überlasten.
  • Fehlhaltungen: Eine falsche Körperhaltung und Verspannungen können zu einer schlechteren Funktion der Gelenke im Rücken führen.
  • Geburt: Eine natürliche Geburt kann mit starken Gewalteinwirkungen auf das Becken einhergehen, was zu Prellungen, Verrenkungen oder selten zu einer Fraktur des Steißbeins führen kann.
  • Radfahren: Eine schlechte Haltung und ein falscher Sattel können die Entstehung von Steißbeinschmerzen begünstigen.
  • Knochenhautentzündung (Periostitis): Eine chronische Entzündung des Steißbeins kann zu einer Knochenhautentzündung führen.
  • Andere Ursachen: In seltenen Fällen können auch Zysten, Tumore oder degenerative Veränderungen im Steißbeinbereich Schmerzen verursachen. Auch psychosomatische Ursachen können eine Rolle spielen, wenn psychische Belastungen zu Muskelverspannungen führen.

Symptome von Steißbeinschmerzen

Die typischen Symptome von Steißbeinschmerzen sind:

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  • Ziehende, stechende oder brennende Schmerzen im Bereich des Steißbeins
  • Verstärkung der Schmerzen beim Sitzen und Aufstehen
  • Mögliches Ausstrahlen der Schmerzen in Lenden, Hüfte und Analbereich
  • Mögliche Begleitbeschwerden wie Schmerzen beim Stuhlgang oder Geschlechtsverkehr

Diagnose von Steißbeinschmerzen

Bei länger andauernden Steißbeinschmerzen ist eine gründliche Diagnose erforderlich, um ernste Erkrankungen auszuschließen. Die Diagnose umfasst in der Regel:

  • Anamnese: Ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt über die Beschwerden und Vorerkrankungen.
  • Körperliche Untersuchung: Überprüfung der Beweglichkeit und Druckschmerzhaftigkeit des Steißbeins.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgenuntersuchung, Ultraschalluntersuchung, Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT), um Verletzungen, Entzündungen oder andere Ursachen auszuschließen. Insbesondere nach einem Sturz wird in der Regel ein Röntgenbild angefertigt, um einen Steißbeinbruch auszuschließen.

Behandlung von Steißbeinschmerzen

Die Behandlung von Steißbeinschmerzen richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. In vielen Fällen können konservative Maßnahmen die Schmerzen lindern:

  • Schmerzlinderung: Schmerzmittel (NSAR wie Ibuprofen, Diclofenac oder Etoricoxib) können oral oder topisch angewendet werden.
  • Physikalische Verfahren: Massagen, Wärme- oder Kälteanwendungen (je nach individuellem Bedürfnis) sowie verschiedene elektrische Ströme können schmerzlindernd wirken. Sitzbäder und Wärmeanwendungen können ebenfalls hilfreich sein.
  • Krankengymnastik: Gezielte Übungen helfen beim Aufbau stützender Muskelgruppen, die die Wirbelsäule stabilisieren. Sie dehnen verspannte und verkürzte Muskeln und verbessern damit die Rückenbeweglichkeit.
  • Rückenschule: Die Anleitung zur Selbsthilfe vermittelt neben gymnastischen Übungen auch Wissen zu rückenschonendem Verhalten.
  • Ergonomische Anpassungen: Arbeitsstühle sollten über eine Rückenlehne verfügen, die sich mitbewegt und gleichzeitig den Rücken stützt. Die richtige Höhe von Tisch und Stuhl ist ebenfalls wichtig.
  • Sitzkissen: Ein rundes Kissen mit einem Loch in der Mitte oder ein U-förmiges Sitzkissen kann den Druck vom Steißbein nehmen.
  • Injektionen: Infiltrationen mit Lokalanästhetika und Kortison können Entzündungen reduzieren und die Schmerzen lindern.
  • Alternative Behandlungsmethoden: Akupunktur, Stoßwellentherapie und Lasertherapie können bei chronischen Schmerzen in Betracht gezogen werden.
  • Osteopathie: Durch die Osteopathie können Spannungen im Becken harmonisiert werden und die Schmerzen am Steißbein positiv beeinflusst werden.
  • Operation: In seltenen Fällen, insbesondere nach einem Steißbeinbruch, kann eine operative Entfernung des Steißbeins (Kokzygektomie) in Erwägung gezogen werden. Dies ist jedoch mit dem Risiko chronischer Schmerzen durch Narbenbildung verbunden.

Selbsthilfemaßnahmen:

  • Schonung: Vermeiden Sie Aktivitäten, die die Schmerzen verstärken.
  • Kühlung: Bei akuten Schmerzen kann Kühlung des betroffenen Bereichs helfen.
  • Dehnübungen: Regelmäßige Dehnübungen können die Beweglichkeit erhöhen und die Belastung des Steißbeins reduzieren.
  • Aktives Sitzen: Wechseln Sie häufig Ihre Sitzposition und vermeiden Sie langes, starres Sitzen.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung, wie z.B. Spaziergänge, kann die Muskeln und Gelenke des Körpers weicher machen.

Vorbeugung von Steißbeinschmerzen

Steißbeinschmerzen lassen sich nicht immer vollständig verhindern, aber einige Maßnahmen können das Risiko reduzieren:

  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf einen ergonomischen Arbeitsplatz mit einem gut stützenden Stuhl und der richtigen Höhe von Tisch und Stuhl.
  • Richtige Sitzhaltung: Achten Sie auf eine aufrechte Sitzhaltung und vermeiden Sie es, lange in einer Position zu verharren.
  • Regelmäßige Bewegung: Bewegen Sie sich regelmäßig und vermeiden Sie langes Sitzen.
  • Geeigneter Sattel beim Radfahren: Wählen Sie einen Sattel, der das Steißbein entlastet.
  • Stärkung der Rumpfmuskulatur: Kräftigen Sie Ihre Rumpf- und Beckenbodenmuskulatur durch gezielte Übungen.

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