Magen-Darm-Virus: Krämpfe, Ursachen und Behandlung

Ein Magen-Darm-Infekt, medizinisch als Gastroenteritis bezeichnet, ist eine Entzündung der Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts. Diese Entzündung wird meistens von Viren oder Bakterien verursacht, die man mit Nahrungsmitteln oder Getränken aufnimmt. Die Erkrankung ist ansteckend und klingt in der Regel nach wenigen Tagen ab.

Definition der Gastroenteritis

Es handelt sich um eine Entzündung im Magen- und Darmtrakt (Gastroenteritis). Durchfall ist das Hauptsymptom, auch Erbrechen ist möglich. Auslöser sind Viren und Bakterien.

Symptome eines Magen-Darm-Infekts

Die typischen Symptome einer Gastroenteritis sind vielfältig und können plötzlich auftreten. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Durchfall, der 4-6 Tage andauern kann
  • Übelkeit, besonders beim Norovirus
  • Erbrechen, das schwallartig sein kann und 12-48 Stunden anhält
  • Leichtes Fieber

Die Inkubationszeit variiert je nach Erreger: Noroviren führen nach 6-50 Stunden zu Symptomen, Rotaviren nach 1-3 Tagen. Obwohl die Erkrankung normalerweise nach wenigen Tagen von allein endet, kann der Durchfall zu Austrocknung und Blutdruckabfall führen.

Ursachen von Magen-Darm-Infekten

Die häufigsten Auslöser für Magen-Darm-Infekte sind Viren, insbesondere Rota- und Noroviren. Schon geringe Mengen von Viren können zu einer Ansteckung führen. Weitere mögliche Ursachen sind Adenoviren und Campylobacter-Bakterien. Das Risiko einer Infektion steigt bei mangelnder Handhygiene, besonders in Krankenhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen.

Lesen Sie auch: Effektive Behandlungsmöglichkeiten bei Magen-Darm-Infekt

Übertragungswege

  • Tröpfcheninfektion: Erkrankte Menschen können Erreger durch Husten oder Niesen übertragen.
  • Fäkal-orale Schmierinfektion: Erreger werden mit dem Stuhl ausgeschieden und durch schlechte Handhygiene über den Mund auf andere Menschen übertragen.
  • Verunreinigte Lebensmittel und Getränke: Auch kontaminierte Nahrungsmittel können zur Übertragung beitragen.

Noroviren sind besonders bei Erwachsenen häufige Auslöser und sehr ansteckend. Sie werden oft durch Schmierinfektionen übertragen, wobei die Viren über die Hände in den Mund gelangen. Betroffene können das Virus bis zu 14 Tage lang ausscheiden. Rotaviren werden meist durch Schmierinfektionen, aber auch durch kontaminiertes Wasser und Lebensmittel übertragen. Die Ansteckungsgefahr ist in den ersten 4 Tagen der Erkrankung am größten.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Durchfall ansteckend ist. Der Konsum großer Mengen Fruchtzucker, wie er in Smoothies aus Mangos, Birnen und Äpfeln vorkommt, kann ebenfalls Durchfall verursachen.

Häufigkeit von Magen-Darm-Infektionen

Magen-Darm-Infektionen sind weit verbreitet. In Deutschland gibt es jährlich etwa 65 Millionen Durchfallerkrankungen, die meistens infektiös bedingt sind. Besonders häufig betroffen sind Kinder unter 5 Jahren und ältere Menschen. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind oft Rotaviren die Ursache, während bei Erwachsenen Noroviren häufiger vorkommen.

Diagnose und Untersuchung

In der Hausarztpraxis sind Durchfall, Übelkeit und Erbrechen wichtige Hinweise. Eine kurze Durchfallepisode deutet eher auf Noroviren hin, während längerer Durchfall eher auf Adenoviren hinweist. Blutiger Stuhl kann auf Bakterien wie Campylobacter hindeuten. Der Arzt wird nach möglichen Erkrankungen im Umfeld, Tierkontakt, Auslandsreisen und verdächtigen Speisen fragen.

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet und auf eine reflexartige Anspannung der Bauchdecke geachtet, was auf einen Notfall hindeuten kann. Die Darmgeräusche werden abgehört, und es wird geprüft, ob Anzeichen von Austrocknung vorliegen, wie Blutdruck- und Pulsveränderungen sowie Schwindel. Eine Blutprobe kann Hinweise auf Flüssigkeitsverlust und Entzündungen geben. Stuhlproben und Ultraschalluntersuchungen sind eher selten erforderlich.

Lesen Sie auch: Magen-Darm-Krämpfe natürlich lindern

Warnzeichen

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn folgende Anzeichen auftreten:

  • Bewusstseinsstörung
  • Kaltschweißige Haut
  • Extrem eingesunkene Haut
  • Fehlende Tränen
  • Verlust von > 10 % des Körpergewichts
  • Schnelle Atmung
  • Fehlender Harn

Bei schweren oder langwierigen Erkrankungen sollte der Erreger bestimmt werden, besonders bei blutigem Durchfall. Eine Erregerdiagnostik ist auch bei Tätigkeiten in der Lebensmittelindustrie oder Gemeinschaftseinrichtungen, bei Immunschwäche, Durchfall während eines Krankenhausaufenthalts und Antibiotikaeinnahme innerhalb der letzten 3 Monate erforderlich.

Behandlung von Magen-Darm-Infekten

Die Behandlung von Magen-Darm-Infekten zielt in erster Linie darauf ab, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen.

Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr

  • Erwachsene: Viel Flüssigkeit trinken, wie Tee oder stilles Wasser. Elektrolytlösungen aus der Apotheke können helfen, den Mineralstoffhaushalt wiederherzustellen.
  • Kinder: Flüssigkeitsaufnahme ist besonders wichtig, eventuell in Form von Elektrolytlösungen.

Ernährung

Wenn möglich, sollte man innerhalb von 12 Stunden nach der Flüssigkeitsaufnahme wieder mit dem Essen beginnen. Leicht verdauliche Speisen wie Zwieback, Reis, Haferbrei oder Bananen sind empfehlenswert.

Medikamente

  • Erwachsene: Gegen Erbrechen kann Metoclopramid (verschreibungspflichtig) helfen. Loperamid gegen Durchfall sollte nur bei Fieberfreiheit und maximal 48 Stunden eingenommen werden. Gegen Schmerzen und Krämpfe können Paracetamol und/oder Butylscopolamin (rezeptfrei) helfen.
  • Kinder: Erbrechenstillende Mittel sollten nicht routinemäßig gegeben werden. Bei schwerem Durchfall kann Racecadotril erwogen werden. Smektit kann die Durchfalldauer senken. Bei untergewichtigen Kindern kann Zink ab dem 6. Lebensmonat hilfreich sein.

Hausmittel

  • Flohsamenschalen und Leinsamen: Quellstoffe, die den Stuhl verfestigen.
  • Geriebener Apfel mit Schale: Das Pektin im Apfel kann Viren und Bakterien binden.
  • Heilerde, weißer Ton und Aktivkohle: Adsorbentien, die Erreger und Giftstoffe binden können.
  • Kräutertees: Fenchel- und Kamillentee beruhigen den Magen-Darm-Trakt, Heidelbeer- und Brombeerblättertee wirken zusammenziehend auf die Darmschleimhaut.
  • Wärme: Wärmflaschen oder Kirschkernkissen können bei Bauchkrämpfen helfen.
  • Probiotika: Können die Dauer des Durchfalls verkürzen und die Darmflora wiederaufbauen.

Hygiene

Sorgfältige Hygiene ist entscheidend, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Regelmäßiges Händewaschen und die Reinigung von Sanitäranlagen sind wichtig. Im Erkrankungsfall sollten möglichst getrennte Toiletten benutzt werden.

Lesen Sie auch: Symptome und Therapie bei Magen-Darm-Problemen

Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die allgemeine Rotavirus-Schluckimpfung für Säuglinge. Gegen das Norovirus gibt es keinen Impfstoff.

Wann ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig?

Eine Einweisung ins Krankenhaus ist bei besonderen Risiken oder Anzeichen für eine schwere Erkrankung erforderlich:

  • Säuglinge < 3.500 g oder jünger als 2 Monate
  • Hinweise auf eine gefährliche Erkrankung bei Kindern
  • Menschen > 70 Jahre
  • Unkontrollierbares Erbrechen
  • Ungenügende Flüssigkeitsaufnahme
  • Wasserverlust mit bis zu 9 % des Körpergewichts
  • Lethargie oder andere Hinweise auf Bewusstseinseinschränkung
  • Anhaltend blutiger Durchfall
  • Starke Bauchschmerzen
  • Besondere Risiken wie Diabetes mellitus, Schwangerschaft, Immunschwäche

Magen-Darm-Grippe und Darmkrämpfe

Darmkrämpfe können verschiedene Ursachen haben, von schwer verdaulichen Mahlzeiten über psychischen Stress bis hin zu chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED).

Ursachen von Darmkrämpfen

  • Ernährung: Zu volle Magen-Darm-Trakte, blähende Lebensmittel oder ungewohntes Essen können Darmkrämpfe verursachen.
  • Unverträglichkeiten: Regelmäßige Darmkrämpfe nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel können auf eine Unverträglichkeit hindeuten.
  • Reizdarmsyndrom (RDS): Stress, Infektionen des Magen-Darm-Trakts oder eine gestörte Darmflora können das RDS auslösen.
  • Entzündungen: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können ebenfalls Darmkrämpfe verursachen.
  • Darmverschluss: Heftige Darmkrämpfe, Schmerzen im Bauchraum sowie Übelkeit und Erbrechen können auf einen Darmverschluss hindeuten, der eine schnelle Behandlung erfordert.
  • Levator-Syndrom: Verkrampfungen eines Muskels in der Nähe des Afters können Darmkrämpfe im Enddarm verursachen.
  • Analkrampf: Verkrampfungen des Schließmuskels des Afters und/oder der Beckenmuskulatur, die häufiger abends oder nachts auftreten.

Behandlung von Darmkrämpfen

  • Wärme: Wärmflaschen, Kirschkernkissen oder Sitzbäder können bei Krämpfen helfen.
  • Bewegung und Massage: Können ebenfalls zur Entspannung beitragen.
  • Kamillenextrakt: Kann als Badezusatz bei Analkrämpfen helfen.

Vorbeugung von Magen-Darm-Infekten

  • Händewaschen: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife, besonders nach dem Toilettengang und vor dem Essen.
  • Getrennte Toiletten: In Haushalten mit Erkrankten sollten separate Toiletten genutzt werden.
  • Hygiene: Handtücher, Bettwäsche und Kleidung bei mindestens 60 Grad waschen.
  • Lebensmittelhygiene: Beim Kochen auf Sauberkeit achten, Fleisch und Fisch ausreichend erhitzen und frische Lebensmittel hygienisch verarbeiten.
  • Reisen: In Regionen mit niedrigem Hygienestandard nur geschältes oder gegartes Obst und Gemüse essen, auf Eiswürfel verzichten und kein Leitungswasser trinken.
  • Impfung: Für Säuglinge empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen Rotaviren.

Wann kann man wieder in die Kita oder zur Arbeit?

Kinder unter 6 Jahren dürfen die Kindertagesstätte 48 Stunden nach dem Abklingen der Beschwerden wieder besuchen. Personen, die in Lebensmittelberufen arbeiten, sollten mindestens 2 Tage beschwerdefrei sein. Es ist jedoch zu beachten, dass man Erreger noch 4-6 Wochen ausscheiden kann und somit andere Personen anstecken kann. Daher ist eine besonders gründliche Hygiene am Arbeitsplatz wichtig.

tags: #magen #darm #virus #krampfe #ursachen #und