Magnesium und seine Wirkung auf das Nervensystem

Magnesium ist ein essentieller Mineralstoff, der eine entscheidende Rolle für zahlreiche Körperfunktionen spielt, insbesondere für das Nervensystem. Es beeinflusst die Muskelkontraktion, die Reizübertragung zwischen Nerven- und Muskelzellen und ist ein wichtiger Bestandteil von Knochen und Zähnen. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Wirkungen von Magnesium auf das Nervensystem, die Ursachen und Symptome eines Magnesiummangels sowie Möglichkeiten zur Verbesserung der Magnesiumaufnahme.

Die Bedeutung von Magnesium für den Körper

Magnesium ist an über 300 Enzymreaktionen beteiligt und somit essenziell für den Energiestoffwechsel. Es reguliert die Funktion des Herzens, die Muskelkontraktion und die Reizübertragung zwischen Nervenzellen. Eine ausreichende Magnesiumversorgung kann das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Diabetes mellitus senken. Der Körper speichert etwa 20-30g Magnesium, hauptsächlich in Knochen, Bindegewebe, Leber und Muskulatur.

Tägliche Magnesiumbedarf und Aufnahme

Der tägliche Magnesiumbedarf liegt bei gesunden Erwachsenen zwischen 300 und 400 Milligramm und kann in der Regel über die Ernährung gedeckt werden. Allerdings erreichen etwa ein Drittel der Frauen und Männer nicht die empfohlene Tagesmenge. Magnesiumreiche Lebensmittel sind Milch- und Milchprodukte, Fleisch, Leber, Geflügel, Fisch, Beerenobst und viele Gemüsearten. Auch bestimmte Mineralwässer können mit bis zu 400 Milligramm pro Liter eine gute Magnesiumquelle sein.

Magnesium und das Nervensystem

Magnesium hat vielfältige Auswirkungen auf das Nervensystem:

Beruhigung des Nervensystems und Stressreduktion

Magnesium beruhigt das Nervensystem und beugt übermäßigem Cortisol vor. Es reguliert das elektrische Potenzial der Nervenzellen und verhindert übermäßige Erregung, was bei Stress für Entspannung sorgt. Durch die Dämpfung der Signalübertragung im Nervensystem und die Stabilisierung der neuromuskulären Membranen hilft Magnesium, Muskelverspannungen zu lösen und die Erregbarkeit von Muskeln zu reduzieren.

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Förderung erholsamen Schlafs

Magnesium entspannt das Nervensystem und die Muskeln, was das Einschlafen erleichtert. Es hemmt die Ausschüttung von Stresshormonen und ist an der Wirkung des Botenstoffs GABA beteiligt, der für Ruhe und Entspannung sorgt. Studien haben gezeigt, dass Magnesium die Schlafqualität und -dauer verbessern kann, insbesondere bei Schlafstörungen.

Regulierung von Neurotransmittern

Magnesium ist wichtig für die Freisetzung und Funktion von Neurotransmittern wie Glutamat und Dopamin, die für Stimmung, Schlaf und Nervenfunktionen wichtig sind. Es reguliert, wie viel Kalzium in die Zellen gelangt, was für die Steuerung der Muskeln essenziell ist. Als Gegenspieler von Kalzium hilft Magnesium, die Anspannung und Entspannung der Muskeln zu kontrollieren.

Einfluss auf Hormone

Magnesium hilft bei der Herstellung von Hormonen wie Progesteron, Östrogen und Testosteron. Es normalisiert auch die Wirkung von Progesteron auf das zentrale Nervensystem und kann Symptome von PMDD und Wechseljahren lindern. Zudem kann Magnesium bei Dysmenorrhö, also schmerzhaften Menstruationsbeschwerden, helfen, indem es die Muskulatur - einschließlich der Gebärmuttermuskulatur - entspannt und so Menstruationskrämpfe reduziert.

Unterstützung bei Migräne

Studien haben gezeigt, dass Migränepatienten verminderte Konzentrationen von Magnesium aufweisen. Magnesium spielt eine wichtige Rolle bei der Energieerzeugung in den Mitochondrien und ist an physiologischen Prozessen beteiligt, die das Krankheitsgeschehen der Migräne beeinflussen.

Magnesiummangel: Ursachen und Symptome

Ein Magnesiummangel ist bei ansonsten gesunden Menschen selten, da die Niere die Ausscheidung des wichtigen Minerals begrenzt. Dennoch können verschiedene Ursachen zu einem Mangel führen:

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Mögliche Ursachen

  • Erhöhter Bedarf: Regelmäßiges Training, Schwangerschaft und Stillzeit erhöhen den Magnesiumbedarf.
  • Ernährung: Eine einseitige Ernährung mit wenig magnesiumreichen Lebensmitteln kann zu einem Mangel führen.
  • Alkoholismus: Chronischer Alkoholkonsum kann die Magnesiumausscheidung erhöhen.
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes: Zöliakie, chronische Darmerkrankungen und andere Magen-Darm-Erkrankungen können die Magnesiumaufnahme beeinträchtigen.
  • Medikamente: Die Einnahme von Diuretika, Abführmitteln, Protonenpumpenhemmern und anderen Medikamenten kann zu einem Magnesiumverlust führen.
  • Stress: Stresssituationen können zu einem erhöhten Magnesiumverbrauch führen.

Symptome eines Magnesiummangels

Ein Magnesiummangel kann sich durch verschiedene Symptome äußern:

  • Muskelkrämpfe: Insbesondere Wadenkrämpfe nach dem Sport können ein Zeichen für Magnesiummangel sein.
  • Appetitlosigkeit: Verminderter Appetit kann ein frühes Symptom sein.
  • Schwindel: Schwindelgefühle können auftreten.
  • Erbrechen: Übelkeit und Erbrechen sind mögliche Symptome.
  • Müdigkeit: Allgemeine Müdigkeit und Schwäche können auftreten.
  • Muskelschwäche: Eine allgemeine Muskelschwäche kann sich entwickeln.
  • Herzrhythmusstörungen: Unregelmäßiger Herzschlag oder Herzrasen können auftreten.
  • Kribbeln und Taubheitsgefühl: Insbesondere in den Extremitäten kann es zu Kribbeln und Taubheitsgefühl kommen.
  • Innere Unruhe und Schlafstörungen: Nervosität, innere Unruhe und Schlafstörungen können auftreten.
  • Erhöhter Blutdruck: Ein Magnesiummangel kann zu erhöhtem Blutdruck führen.

Diagnose und Behandlung von Magnesiummangel

Ein Magnesiummangel wird in der Regel durch eine Blutuntersuchung diagnostiziert. Allerdings ist der Magnesiumspiegel im Blut nicht immer aussagekräftig, da sich der Großteil des Magnesiums in den Zellen befindet. Ergänzend kann der Magnesiumgehalt in den roten Blutkörperchen oder im 24h-Sammelurin bestimmt werden.

Behandlungsmöglichkeiten

  • Magnesiumreiche Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit magnesiumreichen Lebensmitteln ist die Basis der Behandlung.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Bei einem diagnostizierten Mangel können Magnesiumpräparate eingenommen werden. Es gibt verschiedene Magnesiumverbindungen, wie Magnesiumcitrat, -chlorid, -laktat und -aspartat, die besser verfügbar sind als Magnesiumoxid und -sulfat.
  • Anpassung der Medikation: Bei Einnahme von Medikamenten, die den Magnesiumspiegel beeinflussen, sollte die Medikation gegebenenfalls angepasst werden.

Worauf Sie bei der Einnahme von Magnesiumpräparaten achten sollten

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt für Erwachsene und Kinder über vier Jahren eine Tageshöchstmenge von 250 Milligramm Magnesium in Nahrungsergänzungsmitteln. Eine zu hohe Magnesiumzufuhr kann zu Durchfällen führen. Am besten wird die Einnahme auf zwei Dosierungen über den Tag verteilt.

Tipps zur Verbesserung der Magnesiumaufnahme

Bestimmte Nährstoffe und Bedingungen können die Magnesiumaufnahme begünstigen. Um den Magnesiumspiegel zu erhöhen, können folgende Tipps helfen:

  • Magnesiumhaltige Nahrung zu sich nehmen.
  • Zwei Stunden vor oder nach dem Verzehr von magnesiumhaltigen Lebensmitteln kalziumhaltige Lebensmittel reduzieren oder vermeiden.
  • Auf hochdosierte Zinkpräparate verzichten.
  • Einen Vitamin-D-Mangel behandeln.
  • Rohes anstatt gekochtes Gemüse verzehren.
  • Auf Rauchen und Alkohol verzichten.
  • Magnesium-Ergänzungen zu sich nehmen.
  • Magnesiumreiches Mineralwasser trinken.
  • Sich regelmäßig bewegen.

Magnesium-Überdosierung: Mögliche Symptome und Folgen

Eine übermäßige Magnesiumzufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel kann zu Nebenwirkungen führen, insbesondere bei Personen mit Nierenproblemen.

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Mögliche Symptome

  • Durchfall: Eine zu hohe Magnesiumdosis kann abführend wirken.
  • Übelkeit und Erbrechen: Diese Symptome können bei einer Überdosierung auftreten.
  • Blutdruckabfall: In extremen Fällen kann es zu einem Blutdruckabfall kommen.
  • Schläfrigkeit: Müdigkeit und Schläfrigkeit sind mögliche Symptome.
  • Hautrötungen: Rötungen der Haut können auftreten.
  • Atemlähmung: Bei extrem hohen Magnesiumspiegeln im Plasma kann es zu Atemlähmungen kommen.
  • Bewusstseinsstörungen: Bei sehr hohen Konzentrationen kann es zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma kommen.

Was tun bei Verdacht auf Überdosierung?

Bei Verdacht auf eine Magnesium-Überdosierung sollte die Einnahme von Magnesiumpräparaten sofort beendet und ein Arzt konsultiert werden.

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