Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff, der für zahlreiche Körperfunktionen unerlässlich ist. Ein Magnesiummangel (Hypomagnesiämie) kann sich durch vielfältige Symptome äußern, die Muskeln, Nerven und das Herz-Kreislauf-System betreffen können. Besonders wichtig ist Magnesium auch für die Gehirnfunktion.
Einführung
Ein Magnesiummangel kann oft unentdeckt bleiben, da sich die Symptome unspezifisch äußern und leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. Dieser Artikel beleuchtet die Symptome eines Magnesiummangels im Gehirn, die Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Symptome eines Magnesiummangels
Die Symptome eines Magnesiummangels können vielfältig sein. Zu den häufigsten gehören:
- Neuromuskuläre Symptome:
- Nächtliche Wadenkrämpfe
- Muskelkrämpfe
- Krämpfe in Füßen oder Zehen
- Muskelverspannungen
- Muskelzucken, Lidflattern
- Kribbeln oder Taubheit in Fingern und Füßen
- Unspezifische Symptome:
- Müdigkeit oder Abgeschlagenheit, Erschöpfung
- Spannungskopfschmerz, Migräne
- Zittern, innere Unruhe, Stress
- Schlafstörungen, Nervosität
- Herz-Kreislauf-System:
- Herzrhythmusstörungen, erhöhte Herzfrequenz
- Durchblutungsstörungen
- Bluthochdruck
Auswirkungen auf das Gehirn
Magnesium spielt eine wichtige Rolle für die Gehirnfunktion. Es ist essenziell für den Energiestoffwechsel, die Herzgesundheit, feste Knochen, die Muskelfunktion und das hormonelle Gleichgewicht. Ein Mangel kann sich negativ auf die Gehirnleistung auswirken.
Laut einer Studie der Australian National University, die 6001 kognitiv gesunde Teilnehmer zwischen 40 und 73 Jahren umfasste, wurde festgestellt, dass eine höhere tägliche Zufuhr von Magnesium mit einem größeren Gehirnvolumen einherging. Insbesondere der rechte Hippocampus, gefolgt vom linken Hippocampus, profitierte von einer höheren Magnesiumdosierung. Der Hippocampus ist die Schaltstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis. Auch die graue Substanz wies ein höheres Volumen auf.
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Psychische Leiden
Eine unzureichende Versorgung mit Magnesium kann zu Nervenfunktionsstörungen oder Gefühlsstörungen führen. Betroffene verspüren oft innere Unruhe und Schwindel oder leiden unter Konzentrationsschwäche bzw. Schlafstörungen. In schlimmen Fällen zählen insbesondere Persönlichkeitsveränderungen zu den Symptomen für Magnesiummangel. Ein verschlimmerter Mangel kann sogar zu Delirium und Koma führen. Auch Depressionen sowie Angstzustände werden oft mit einer zu niedrigen Magnesiumversorgung in Verbindung gebracht.
Ursachen eines Magnesiummangels
Ein Magnesiummangel kann verschiedene Ursachen haben:
- Ernährung: Eine einseitige, magnesiumarme Ernährung, wie sie oft bei Diäten vorkommt, kann zu einer unzureichenden Versorgung führen. Langes Garen von Gerichten kann den Magnesiumgehalt reduzieren.
- Aufnahmestörungen: Bestimmte Erkrankungen wie chronische Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Zöliakie) können die Magnesiumaufnahme im Darm beeinträchtigen.
- Erhöhte Ausscheidung: Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion oder Magen-Darmerkrankungen können zu einer verstärkten Magnesiumausscheidung führen. Auch einige Medikamente, wie Entwässerungsmittel (Diuretika), die Antibabypille oder Cortison, können einen Magnesiummangel begünstigen.
- Erhöhter Bedarf: In bestimmten Lebenssituationen wie Schwangerschaft, Stillzeit, bei viel Stress oder sportlicher Betätigung kann der Magnesiumbedarf erhöht sein.
- Genetische Veranlagung: In seltenen Fällen kann ein Magnesiummangel genetisch bedingt sein.
Risikofaktoren
Zu den Risikofaktoren für einen Magnesiummangel zählen:
- Stress
- Sport und starke körperliche Belastungen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Bestimmte Krankheiten (z.B. Diabetes, chronische Darmerkrankungen)
- Einnahme bestimmter Medikamente
- Hoher Kaffeekonsum
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Alter
Diagnose eines Magnesiummangels
Die Diagnose eines Magnesiummangels erfolgt meist durch die Erhebung der Symptome und der medizinischen Vorgeschichte. Ergänzend wird eine Blutuntersuchung durchgeführt. Allerdings ist es schwierig, durch die alleinige Auswertung der Blutwerte frühzeitig einen Magnesiummangel festzustellen, da der Körper bei einer Unterversorgung zunächst Magnesium aus den körpereigenen Depots freisetzt.
Die Bestimmung des Magnesiumwertes erfolgt über das Blutserum. Normalwerte liegen bei Erwachsenen zwischen 0,7 und 1,0 mmol/l. Von einem Mangel wird gesprochen, wenn die Magnesiumkonzentration im Blut unter 0,65 mmol pro Liter gefallen ist.
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Behandlung eines Magnesiummangels
Um die Beschwerden eines Magnesiummangels zu lindern und langfristig ein konstantes Magnesiumlevel im Körper zu erhalten, sollten Betroffene ihre Speicher wieder auffüllen.
- Magnesiumpräparate: Zu Beginn der Behandlung können hochdosierte Präparate sinnvoll sein, insbesondere bei nachgewiesenem Magnesiummangel. Zur Therapie oder zur täglichen Magnesiumversorgung gibt es verschiedene Darreichungsformen wie Tabletten, Dragees, Kapseln oder Brausetabletten.
- Ernährung: Für eine langfristige Behandlung eines Magnesiummangels ist eine passende Ernährung wichtig. Magnesiumreiche Lebensmittel sind zum Beispiel Nüsse, Kartoffeln, Vollkornbrot, Bananen und grünes Blattgemüse.
Magnesiumreiche Lebensmittel
Eine ausgewogene Ernährung mit magnesiumreichen Lebensmitteln kann helfen, den Magnesiumbedarf zu decken:
- Gemüse: Spinat, Erbsen, Bohnen, Brokkoli, Kartoffeln
- Nüsse und Samen: Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Sesam, Cashews, Mandeln, Erdnüsse, Haselnüsse
- Getreide: Haferkleie, Quinoa, Haferflocken, Naturreis, Vollkornbrot
- Obst: Getrocknete Feigen, Rosinen, Bananen, Himbeeren
- Tierische Produkte: Karpfen, Seezunge, Lachs, Hähnchenbrustfilet, Rinderfilet
- Milchprodukte: Sojamilch, Joghurt, Milch
- Genussmittel: Kakaopulver, Bitterschokolade
- Mineralwasser: Je nach Magnesiumgehalt
Tipps zur Verbesserung der Magnesiumaufnahme
- Magnesiumhaltige Nahrung zu sich nehmen
- Zwei Stunden vor oder nach dem Verzehr von magnesiumhaltigen Lebensmitteln kalziumhaltige Lebensmittel reduzieren oder vermeiden
- Auf hochdosierte Zinkpräparate verzichten
- Einen Vitamin-D-Mangel behandeln
- Rohes anstatt gekochtes Gemüse verzehren
- Auf Rauchen/ Alkohol verzichten
- Magnesium-Ergänzungen zu sich zu nehmen
- Magnesiumreiches Mineralwasser trinken
- Regelmäßig bewegen
Langfristige Folgen eines Magnesiummangels
Ein ausgeprägter Magnesiummangel kann nicht nur zu unangenehmen Akutfolgen wie Wadenkrämpfen oder Müdigkeit führen, sondern auch schwere gesundheitliche Folgen haben. Studien deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen einem Magnesiummangel und dem Risiko eines ischämischen Schlaganfalls (Gefäßverschluss im Gehirn) gibt. Auch das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen steigt langfristig an, denn eine Hypomagnesiämie fördert entzündliche Prozesse, die das Risiko für Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkte oder Thrombosen darstellen können.
Langanhaltende Magnesiummangel Symptome so wie eine dauerhafte Unterversorgung mit dem Mineralstoff kann sich nachteilig auf die langfristige Gesundheit auswirken und das Risiko chronischer Krankheiten erhöhen, darunter:
- Herzkrankheiten
- Bluthochdruck
- Diabetes Typ 2
- Osteoporose
- Knochenbrüche
- Verlust der Gehirnfunktion
- Verlust Nerven- und Muskelfunktion
Vorbeugung eines Magnesiummangels
Da unser Körper nicht in der Lage ist, Magnesium selbst herzustellen, müssen wir das lebenswichtige Mineral regelmäßig und ausreichend über die Nahrung zu uns nehmen. Einen Großteil unseres Magnesiumbedarfs decken wir zum Beispiel über Getreideprodukte oder alkoholfreie Getränke. Hochwertige Mineralwässer können eine gute Magnesium-Quelle sein.
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Magnesium und Sport
Bei Sport oder anderen starken körperlichen Belastungen verliert der Körper über den Schweiß Mineralstoffe - das trifft auch auf Magnesium zu. Je höher die körperliche Belastung ist, desto mehr Magnesium wird ausgeschieden. Dabei besteht gerade bei körperlicher Beanspruchung in den Muskeln ein erhöhter Bedarf an Energie. Das Adenosintriphosphat (ATP) ist der Energieträger des Körpers, dass im Muskelan Magnesium gebunden ist. Deshalb ist es für körperlich aktive Menschen besonders wichtig, auf eine Substitution des Minerals zu achten.
Magnesium und Stress
In besonderen Belastungssituationen schüttet unser Körper Hormone wie Adrenalin und Kortisol aus, was wiederum den Magnesiumverbrauch ansteigen lässt - denn der Mineralstoff reguliert die Ausschüttung dieser Stresshormone. Steht nicht genügend des „Anti-Stress-Minerals“ zur Verfügung kann ein Teufelskreis entstehen: Stress verbraucht Magnesium, was wiederum zu einer zusätzlichen Ausscheidung von Magnesium führt.
Magnesium und Schwangerschaft
Während Schwangerschaft und Stillzeit werden neben Magnesium viele Nährstoffe verstärkt benötigt. Besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel kann die Magnesiumkonzentration im Blutplasma abnehmen. Um eine Schutzwirkung vor Komplikationen zu erzielen, sollten Schwangere täglich 310 mg Magnesium zu sich nehmen. Bei Stillenden erhöht sich der Bedarf auf 390 mg täglich, da auch das Baby über die Muttermilch mit Magnesium mitversorgt werden muss.
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