Frank Elstner, der Erfinder von "Wetten, dass…?", sprach offen mit Markus Lanz über seine Parkinson-Erkrankung und wie er damit umgeht. Bis zu 23 Millionen Menschen sahen dem Moderator von „Wetten, dass…?“ einst zu. Jetzt spricht der 77-Jährige über Parkinson und sein Leben mit der Krankheit.
Die Diagnose und der Umgang damit
Die ersten Symptome von Parkinson spürte Frank Elstner vor fünf Jahren. Vor drei Jahren erhielt er die Diagnose. Der 77-Jährige erzählt es sehr gelassen. "Ich habe das Ding halt", sagt er. "Wie 200.000 Kollegen. Jetzt gehöre ich halt dazu." Er beschreibt die Entwicklung der Krankheit schlicht: "Man ist, wenn man ehrlich ist, heute nicht mehr so wie gestern."
Elstner hat gelernt, dass die Krankheit in jedem Fall anders verläuft. "Demenz kann kommen", weiß er. "Die einzige echte Angst, die ich habe, ist die, dass ich irgendwann dummes Zeug rede." Allerdings fügt er auch sehr ernsthaft hinzu: „Die Angst ist riesengroß. Aber ich versuche, sie zur Seite zu boxen.“ Aber er sagt auch: „Ich bin dem lieben Gott wahnsinnig dankbar für das Leben, das ich führe.“
Trotz der Herausforderungen, die Parkinson mit sich bringt, lässt sich Frank Elstner nicht unterkriegen. "Also mir geht es eigentlich ganz gut. Es gibt so viele schwere Dinge in der Welt, die nicht funktionieren. Da sieht man die eigenen Dinge in etwas kleinerem Maße", sagte er bei Markus Lanz.
Elstners Kampfgeist und Engagement für die Forschung
"Parkinson ist eine interessante Krankheit", erzählt der 78-Jährige. "Und ich will mir das von meinem Charakter her nicht gefallen lassen, dass ich unheilbar krank bin", zeigt der Moderator seinen Kampfgeist. Stattdessen überlege er sich, wie er die Menschen dazu motivieren könne, die Forschung zu unterstützen.
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Elstner, Mitglied im Stiftungsrat der Parkinson Stiftung, gehe "als Bettler durch die Lande und sage: 'Leute, unterstützt die Grundlagenforschung. Zwar habe der Moderator schon an der Krankheit zu knabbern, "aber deswegen muss ich nicht in der Öffentlichkeit knabbern. In der Öffentlichkeit versuche ich Sympathie dafür zu bekommen, dass es Forscher gibt, die gerne weiterforschen möchten." Bei der Stiftung arbeite man unermüdlich daran, einen Schritt weiterzukommen. "Ich bin ganz zuversichtlich, weil ich gesehen habe, was Forschung überhaupt bringen kann. Gleichzeitig sei der Moderator "ein unverbesserlicher Optimist.
Er setzt seine Energie in die Unterstützung von Wissenschaft und Forschung. "Es gibt in der Zwischenzeit Wissenschaftler und Forscher, die der Meinung sind, man kann Parkinson erwischen", sagt er. "Man kann es schon einigermaßen gut behandeln, man kann mit der Krankheit einige Jahre leben." Doch vieles sei noch unerforscht, und Forschung koste Geld. Da setze er seine Kraft lieber dafür ein, Wissenschaftler zu unterstützen, „die von morgens bis abends nichts anderes tun als daran zu denken wie sie weiterkommen“.
Elstners Umgang mit der Krankheit im Alltag
Im Alltag lenkt sich Elstner ab, um nicht zu sehr über die Krankheit nachzudenken. Elstner beschreibt sich selbst als "unruhigen Typ". Im Umgang mit seiner Krankheit gebe es "eine ganz einfache Regel": Er lenkt sich ab. Gemeinsam mit dem Neurowissenschaftler Professor Thorsten Kienast hat er ein Buch geschrieben: „Mehr Power für den Kopf - Wie man innere Ruhe findet, Probleme löst und sich weniger Sorgen macht“. Kienast verrät zwei Zauberworte aus dem Inhalt, die auch in Corona-Zeiten hilfreich seien: „Neugierde und Flexibilität ist, was wir alle brauchen.“ Ein größeres Anpassungspotential und niedrigeres Leidenspotential könne man durchaus lernen. Neugierde helfe, neue Wege zu finden in Situationen, die scheinbar unlösbar seien.
Er demonstrierte bei Markus Lanz, wie sich die Krankheit äußert: Mit der linken Hand kann er sein Wasserglas greifen und daraus trinken, die Zuschauer sehen ein leichtes Zittern. „Mit rechts hätte ich geschlabbert“, so Elstner. Der „Wetten, dass ..?“-Erfinder: „Ich hoffe sehr, dass meine Beschwerden, die ich habe, nicht zu schlimm werden. Damit ich selbstbestimmt bleiben kann. Mir ist das völlig wurscht, wenn ich zittere, wenn ich ein Glas nehme.“
Elstners Lebensrezept: Fleiß und die Rolle des Moderators
Frank Elstner hat offensichtlich viel geboxt im Leben. Sein Lebensrezept? „Fleiß.“ Seit er als einziger Schüler seines Gymnasiums durchs Abitur geflogen war und damit seinen Lebenstraum versemmelt hatte, Theaterwissenschaften zu studieren, hatte er beschlossen, fleißig zu sein.
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Er hat fünf Kinder von vier Frauen, und er hat dabei gelernt: „Das Ganze geht nicht umsonst.“ So musste er sich die Leichtigkeit für seine TV-Auftritte erarbeiten. „Du musst dir deine Rolle definieren“, verrät er, „ich habe als Moderator den Zuschauer gespielt.“ Sein Erfolgsrezept: „Dass du die Gäste in den Mittelpunkt stellst und nicht zu viel von dir selbst erzählst.“
Elstners Offenheit und die Reaktion der Öffentlichkeit
Frank Elstner war an diesem Donnerstagabend wieder Gast bei „Markus Lanz“. Vor fast anderthalb Jahren, im April 2019, hatte er an gleicher Stelle seine Parkinson-Diagnose öffentlich gemacht. Nun erzählte der legendäre „Wetten, dass…“-Moderator und Erfinder zahlreicher TV-Spielshows, wie es ihm mit seiner Erkrankung inzwischen geht.
Vor Kurzem ging der 77-jährige Moderator mit der Diagnose selbst an die Öffentlichkeit. Bei Markus Lanz zeigte er nun, wie weit die Krankheit schon fortgeschritten ist.
Am Donnerstagabend sprach Elstner nun auch in der Talkshow von Markus Lanz über seine Diagnose. Auf die Frage, wie schwer es ihm falle, seine Parkinson-Erkrankung öffentlich zu machen, gesteht der 77-Jährige gegenüber Lanz: "Ich war dreimal bei dir, und ich hatte dreimal Parkinson, ohne dass wir darüber gesprochen haben." Doch nach Meinung seiner Familie habe es keinen Sinn, dass man anfange zu lügen, und es sei nun an der Zeit gewesen, die Diagnose öffentlich zu machen. "Ich bin in guter Gesellschaft, wir haben in Deutschland über 200.000 Parkinson-Kranke, und jetzt gehöre ich halt dazu." Elstner hoffe, nun genug Elan und Energie zu haben, dass er Werbung für die Parkinson-Forschung machen kann. Denn die sei noch an einem Stand, dass sie die Parkinson-Kranken nicht befriedige, so der Moderator.
Die Offenheit Elstners wurde von vielen Menschen positiv aufgenommen. So stellte Lanz auch fest, vorhin in der Garderobe, habe er erst gedacht, Fischer haben heute einen schweren Tag, aber "jetzt sitze ich hier und denke, dem Ottfried geht es gut. Kannst du das Licht einfach so anmachen?" Das bejahte Fischer. Zudem sei er gut mit Tabletten auf die Krankheit eingestellt. Sein "Coming out", wie Fischer es nennt, war schwer und er verstehe nun jeden Homosexuellen. Bei ihm zeige sich die Erkrankung eher dadurch, dass er müde werde, er habe nicht das typische Zittern. Doch bei Fischer war keine Resignation, kein Bedauern, dass er an Parkinson leide, zu spüren. Im Gegenteil. Der 61-Jährige sprühte nur so vor Lebensfreude und zeigte dies auch. Kein Bedauern, kein Anklagen kam ihm über die Lippen.
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