Massagegeräte zur Linderung von Neuropathie-Beschwerden

Polyneuropathie ist eine Nervenerkrankung, die oft mit Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder Schmerzen in den Füßen und Händen einhergeht. Bei Schmerzen neigt man automatisch dazu, die betroffenen Stellen zu massieren. Das kann auch bei Polyneuropathie sinnvoll sein. Massagegeräte können helfen, Beschwerden bei Polyneuropathie zu lindern, indem sie die Durchblutung fördern und Schmerzen reduzieren. Doch welches Gerät eignet sich am besten?

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Es werden keine Heilversprechen vermittelt.

Die Rolle der Massage bei Polyneuropathie

Leider lassen sich durch eine Massage keine geschädigten Nerven heilen. Allerdings kann die Massage häufig trotzdem helfen, die Schmerzen zu reduzieren. Schmerzen bei Polyneuropathie entstehen nicht immer in den geschädigten Nerven. Sehr oft kommen Schmerzen aus überlasteter Muskulatur hinzu. In sehr vielen Fällen kommen zu den Schmerzen, die die beschädigten Nerven bei Polyneuropathie verursachen, noch Schmerzen aus den Muskeln hinzu. Dabei kommt es zu kleinen Krämpfen an bestimmten Stellen in den Muskelfasern, die sich von alleine nicht mehr auflösen können. Diese Minikrämpfe stören die Arbeit des Muskels und der Nerven. Wenn man an Polyneuropathie leidet, kommt es sehr häufig zu diesen Problemen in der Muskulatur. Denn durch die Erkrankung funktioniert das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln nicht mehr wie bei gesunden Menschen. Die Bewegungsmuster verändern sich und häufig müssen Schonhaltungen oder unnatürliche Bewegungen genutzt werden. In der Folge kommt es zu immer mehr solcher Verkrampfungen. Was genau dann die Schmerzen verursacht - die Polyneuropathie oder die Muskelverkrampfungen, ist praktisch nicht zu unterscheiden. Leider wird dieser Zusammenhang in den allermeisten Fällen auch nicht beachtet.

Ob eine Massage tatsächlich hilft, kann man allerdings auch nur dadurch herausfinden, dass man die Muskeln massiert. Denn eine klare verlässliche Diagnostik gibt es wie gesagt nicht. Allerdings hat man auch nichts zu verlieren, denn es ist mit keinen schweren Nebenwirkungen der Massage zu rechnen. Wenn man die Muskelverkrampfungen allerdings behandelt, erreicht man häufig Verbesserungen der Schmerzen. Es gab sogar mehrere Patienten, bei denen die Schmerzen nach einer Behandlung der Muskulatur ganz verschwanden. In diesen Fällen war die Schmerzursache also nicht die Polyneuropathie, sondern die Verkrampfung der Muskulatur. In vielen Fällen lassen sich die Schmerzen auch auf kleinere Areale beschränken. Auch mit speziellen Übungen können Sie sich selbst bei Polyneuropathie helfen. Grundsätzlich gilt, dass die Chancen für eine Reduktion der Schmerzen durch die Massage bei Polyneuropathie größer sind, je näher die Schmerzen am Körperzentrum auftreten.

Myofasziale Triggerpunkte als Ziel der Massage

Ziel der Massage bei Polyneuropathie sind sogenannte Myofasziale Triggerpunkte, hier der Einfachheit halber Triggerpunkte genannt. Trigger bedeutet auf Englisch Auslöser. Diese Punkte sind quasi das Zentrum von Muskelverkrampfungen. Es sind Knötchen von der Größe einer Erbse, die sehr schmerzempfindlich sind und auch ausstrahlende Schmerzen verursachen können. Das heißt, wenn sich ein solcher Triggerpunkt in der Wadenmuskulatur befindet, kann das Schmerzen im Fuß verursachen. Glücklicherweise finden sich diese Punkte meist an den gleichen Stellen und verursachen auch Schmerzen an vorhersagbaren Stellen.

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Ungeeignete Massagegeräte: Igelbälle

Sehr häufig verwenden Patienten zur Massage sogenannte Igelbälle. Diese haben zahlreiche Stacheln aus Hartgummi, die in die Haut piksen. Massagen mit einem solchen Ball sind leider wenig wirksam. Man erreicht dadurch nur punktuellen Druck. Dadurch kann zwar möglicherweise die Durchblutung gesteigert werden und manchmal fühlt sich das auch gut an. Das liegt insbesondere daran, dass man mit den Igelbällen nicht fest genug drücken kann um eine Wirkung in der Tiefe des Gewebes zu erzeugen. Für die hier vorgestellte Form der Massage sind Igelbälle deshalb nicht geeignet.

Die richtige Technik zur Triggerpunktmassage

Bei dieser Massage sollte man zunächst versuchen, den Triggerpunkt möglichst genau zu finden. Ob man die richtige Stelle gefunden hat, merkt man übrigens sehr schnell, indem man in die Muskeln drückt. Dabei findet man häufig Stellen, an denen der Druck Schmerzen verursacht. Man sucht nun mit den Fingerspitzen weiter und versucht, die schmerzhafteste Stelle zu finden. Diese massiert man dann mit langsamem, aber festem Druck, wobei ein leichter Schmerz spürbar werden sollte. Dieser darf allerdings lediglich so stark sein, dass er sich gerade noch gut anfühlt. Es sollte sich also um einen Wohlfühlschmerz handeln.

Dabei wird die Haut mitbewegt. Das heißt die Finger gleiten NICHT über die Haut, sondern bleiben immer an derselben Stelle auf der Haut haften. Die Massage soll schließlich nicht in der Haut wirken, sondern in der Tiefe der Muskulatur. Dieser Vorgang wird 10-20 mal wiederholt. Danach sollte man den Triggerpunkt einige Zeit lang in Ruhe lassen, um eine schmerzhafte Überreizung zu verhindern. Spezielle, aber einfache Dehnübungen nach der Massage sorgen für länger anhaltende Entspannung.

Besonders bei Dehnübungen gilt, dass Sie selbst am besten spüren, was Ihnen gut tut und was zu viel ist. Deshalb ist es dabei besonders wichtig, zu erlernen, wie man die Dehnung selbst zu Hause durchführt.

In der Praxis werden osteopathische Methoden verwendet, um die schmerzenden Muskeln zu behandeln. Das ist in der Regel für den Patient nahezu schmerzfrei und die Muskulatur spricht sehr gut darauf an. Allerdings kommen die Triggerpunkte und damit die Schmerzen häufig zurück, denn die Polyneuropathie und damit der Kern der Problematik bleibt ja bestehen.

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Besondere Muskelgruppen bei Fußschmerzen

Wenn die Zehen schmerzen, ist es besonders sinnvoll, die Muskeln, die die Zehen bewegen, zu massieren (Musculus Flexor Digitorum Longus und Musculus Flexor Hallucis Longus). Diese werden sehr häufig übersehen, denn sie befinden sich weit entfernt von den Zehen in der Wade. Es ist bei Schmerzen an den Füßen außerdem häufig hilfreich, die Fußsohlen zu massieren. Dazu sind harte Bälle wie zum Beispiel Tennisbälle oder sogar noch härtere Gummibälle (Flummis) geeignet. Man stellt dann den Fuß auf den Ball und rollt über die schmerzhaften Stellen, geht dann ohne Druck an den Ausgangspunkt zurück und beginnt von neuem. Auch hier ist es sehr wichtig, nicht allzu großen Druck anzuwenden. Das richtige Maß an Druck können Sie selbst also besser steuern als jeder andere - leichter Schmerz, aber gerade noch angenehm, der sogenannte Wohlschmerz. Daran sehen Sie: wie fest die Massage sein darf und wo genau Ihre Schmerzen sind, fühlen Sie selbst am besten.

Wie Sie sehen, ist die Kunst bei dieser Form der Massage, herauszufinden, wo genau die Schmerzursache liegt. Dies ist nicht ganz einfach, weil die Füße und Unterschenkel eine große Zahl an Muskeln haben. Diese Komplexität sollte Sie allerdings nicht davon abschrecken, die Massage auszuprobieren. In dem Buch "Fußschmerzen selbst behandeln" gibt es eine Auflistung aller Schmerzareale der Füße mit entsprechenden Abbildungen.

Auswahl geeigneter Massagegeräte

Nicht jede Massageform ist geeignet. Während sanfte Massagen helfen können, die Durchblutung zu fördern und Schmerzen zu lindern, können zu intensive oder grobe Massagetechniken die Nerven zusätzlich reizen. Daher gilt: Nicht zu intensiv massieren!

Besonders sanfte Vibrations- oder Luftdruckmassagen sind empfehlenswert. Wichtig ist jedoch, die Intensität individuell anzupassen, um die Nerven nicht zusätzlich zu reizen.

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