Matthias Platzeck: Gesundheitliche Herausforderungen und politischer Kampfgeist

Matthias Platzeck, der ehemalige Ministerpräsident Brandenburgs, sah sich im Laufe seiner politischen Karriere mit erheblichen gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert. Diese gesundheitlichen Probleme warfen nicht nur Fragen über seine persönliche Belastbarkeit auf, sondern auch über seine Fähigkeit, die Regierungsgeschäfte effektiv zu führen und wichtige politische Ämter zu bekleiden.

Schlaganfall und die Folgen

Im Juni 2013 erlitt Matthias Platzeck einen leichten Schlaganfall, der ihn zwang, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Er war Anfang vergangener Woche mit Kreislaufproblemen in ein Potsdamer Klinikum gekommen. Sowohl sein Sehvermögen als auch das Laufen waren Platzeck zufolge eingeschränkt. Dieser Vorfall ereignete sich in einer Zeit, in der Platzeck bereits stark durch die Hochwasserkatastrophe in Brandenburg und die anhaltenden Probleme am Hauptstadtflughafen BER belastet war, dessen Aufsichtsratschef er war.

Obwohl Platzeck betonte, dass er dank exzellenter medizinischer Betreuung schnell wieder seinen normalen Zustand erreicht habe, blieben Zweifel an seiner tatsächlichen Verfassung bestehen. „Die Gesichtsfeldeinschränkungen sind weg. Ich kann wieder gut laufen, habe aber noch einen leichten Linksdrall. Sonst ist alles ganz gut", zitiert das Blatt den Regierungschef. Er kündigte an, seine Amtsgeschäfte bald wieder aufnehmen zu wollen, um wichtige Aufgaben wie die Bewältigung der Hochwasserfolgen und die Vorbereitung der Inbetriebnahme des Cargo-Centers am BER zu erledigen.

Eine lange Krankengeschichte

Der Schlaganfall war jedoch nicht das erste gesundheitliche Problem, mit dem Platzeck zu kämpfen hatte. Bereits 2006 musste er seinen Posten als SPD-Bundesvorsitzender aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Er erlitt zuvor zwei Hörstürze. Ein Kreislaufzusammenbruch setzte den beliebten Politiker endgültig außer Gefecht. Auch jüngst machte ihm die Gesundheit zu schaffen: Erst Ende April musste der grippekranke Ministerpräsident eine Israel-Reise absagen. Vor einem Monat hatte Platzeck einen Sportunfall. Er zog sich dabei eine Platzwunde und einen Hexenschuss zu. Diese Vorgeschichte nährte die Spekulationen über seinen Gesundheitszustand und seine Fähigkeit, den Anforderungen seines Amtes gerecht zu werden.

Zweifel an der Amtsführung

In Potsdam wurden Stimmen laut, die bezweifelten, dass Platzeck die Kraft habe, Brandenburg, die Landespartei sowie die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg weiterzuführen. Es wurde sogar über mögliche Nachfolger spekuliert, darunter Frank-Walter Steinmeier. Ein SPD-Kabinettsmitglied äußerte die Ansicht, dass Platzeck sich zu viel aufgeladen habe und sowohl die Partei als auch er selbst eine Entlastung benötigten.

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Platzecks Kampfgeist und politische Zukunft

Trotz seiner gesundheitlichen Probleme zeigte Platzeck Entschlossenheit und Kampfgeist. Er betonte, dass er wieder hundertprozentig fit werden wolle und sich nicht von seiner Erkrankung unterkriegen lasse. Er nahm seine Amtsgeschäfte wieder auf und kündigte an, seinen Urlaub zur Erholung zu nutzen.

Allerdings deutete er auch an, dass große Entscheidungen bevorstehen könnten und ein Rückzug aus der Politik nicht ausgeschlossen sei. Er wolle sich prüfen, ob er seinem Amt gerecht werden könne. Für „Schnellschüsse“ gebe es „keine Notwendigkeit“, er sei bis Herbst 2014 gewählt und stehe für eine weitere Kandidatur bereit, falls seine Partei dies wünsche und seine Gesundheit es zulassen. Seine politische Zukunft blieb ungewiss, und es war fraglich, ob er eine weitere komplette Legislaturperiode absolvieren würde.

Die SPD und die Nachfolgefrage

Platzecks gesundheitliche Probleme warfen auch ein Schlaglicht auf die Situation der SPD in Brandenburg. Platzeck galt als die prägende Figur der Partei, und es fehlte an einem klaren Nachfolger. Als einzigem aus dem Brandenburgischen wurde immer wieder Platzecks Innenminister Dietmar Woidke die Nachfolge zugetraut. Die Partei befürchtete, dass Platzeck als „lahme Ente“ in den Wahlkampf ziehen könnte, was ihre Chancen bei der Landtagswahl 2014 schmälern würde.

Rücktritt und Vermächtnis

Letztendlich trat Matthias Platzeck im August 2013 von seinem Amt als Ministerpräsident zurück. Als Begründung wurden seine gesundheitlichen Probleme angeführt, insbesondere der Schlaganfall im Juni. Sein Nachfolger wurde Dietmar Woidke.

Platzecks Rücktritt markierte das Ende einer Ära in Brandenburg. Er hatte das Land über ein Jahrzehnt lang geprägt und sich als Krisenmanager einen Namen gemacht, insbesondere während des Oder-Hochwassers 1997. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme und der Kontroversen um den BER-Flughafen hinterließ Platzeck ein bedeutendes politisches Vermächtnis.

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