Einführung
Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, von der weltweit Millionen Menschen betroffen sind. Obwohl es Behandlungen gibt, die die Symptome lindern können, gibt es derzeit keine Heilung. Bayer AG, ein weltweit tätiger Konzern mit Hauptsitz in Leverkusen, hat sich intensiv der Forschung im Bereich der Zelltherapie gewidmet, um neue Behandlungsmöglichkeiten für Parkinson zu entwickeln. Dieser Artikel beleuchtet die vielversprechenden Fortschritte von Bayer in diesem Bereich, insbesondere die Entwicklung von Bemdaneprocel und AB-1005, und gibt Einblicke in die Herausforderungen und Chancen, die mit dieser innovativen Forschungsrichtung verbunden sind.
Parkinson-Krankheit: Eine globale Herausforderung
Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung weltweit, von der schätzungsweise über zehn Millionen Menschen betroffen sind. Die Krankheit wird durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn verursacht, was zu einem Mangel an Dopamin führt, einem wichtigen Botenstoff. Dies führt zu Symptomen wie Zittern, Muskelsteifheit, verlangsamten Bewegungen und Krämpfen. Da die Weltbevölkerung immer älter wird, wird erwartet, dass die Zahl der Parkinson-Fälle in den kommenden Jahren zunehmen wird.
Bayers Engagement für die Parkinson-Forschung
Bayer hat sich der Entwicklung neuer Therapien zur Behandlung der Parkinson-Krankheit verschrieben und investiert stark in die Forschung im Bereich der Zell- und Gentherapie. Das Unternehmen hat durch die Übernahme von Start-ups wie BlueRock Therapeutics im Jahr 2019 und AskBio im Jahr 2020 seine Pharma-Pipeline erweitert und seine Position in diesem vielversprechenden Forschungsfeld gestärkt.
BlueRock Therapeutics und Bemdaneprocel
BlueRock Therapeutics, eine Tochtergesellschaft von Bayer, konzentriert sich auf die Entwicklung von Zelltherapien zur Behandlung verschiedener Krankheiten, darunter Parkinson. Ihr führender Produktkandidat, Bemdaneprocel, ist eine Zelltherapie, die darauf abzielt, die durch die Parkinson-Krankheit zerstörten Dopamin-produzierenden Neuronen zu ersetzen.
Bemdaneprocel wird aus pluripotenten Stammzellen (PSC) gewonnen, einschließlich menschlicher embryonaler Stammzellen. Diese Zellen werden im Labor gezüchtet und dann während einer Operation in das Gehirn von Parkinson-Patienten implantiert. Nach der Transplantation sollen sie neuronale Netzwerke regenerieren, die durch die Krankheit beschädigt wurden, und so motorische und nicht-motorische Funktionen der Patienten verbessern.
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Klinische Studien mit Bemdaneprocel
Bayer und BlueRock haben bedeutende Fortschritte bei der klinischen Entwicklung von Bemdaneprocel erzielt. Im ersten Halbjahr 2025 soll eine zulassungsrelevante Phase-III-Studie mit dem Namen exPDite-2 gestartet werden. Diese Doppelblind-Studie wird die Veränderung der Zeitdauer untersuchen, die Patienten ohne störende Dyskinesien verbringen können.
Zuvor durchgeführte Phase-I-Studien haben gezeigt, dass Bemdaneprocel auch 24 Monate nach der Operation gut vertragen wurde und keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit der Therapie auftraten. Darüber hinaus wurden ermutigende Trends bei den sekundären Endpunkten bezüglich motorischer Beeinträchtigungen nach 24 Monaten beobachtet.
Herausforderungen und Chancen von Bemdaneprocel
Obwohl Bemdaneprocel vielversprechend ist, gibt es noch Herausforderungen zu bewältigen. Eine wesentliche Frage ist, ob die transplantierten Stammzellen im Gehirn des Empfängers auch das durch die Parkinson-Krankheit bereits gestörte Netzwerk aus Neuronen und vielen weiteren Zelltypen wieder reparieren können oder zumindest den weiteren Abbau verhindern.
Sollte Bemdaneprocel jedoch erfolgreich sein, könnte es einen bedeutenden Durchbruch in der Behandlung der Parkinson-Krankheit darstellen und Millionen von Patienten weltweit Hoffnung geben.
AskBio und AB-1005
Neben BlueRock forscht auch die Bayer-Tochter AskBio an einer Parkinson-Therapie, konkret auf Basis einer Gentherapie. Ihr führender Produktkandidat, AB-1005, hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA den sogenannten Fast-Track-Status erhalten, was die Entwicklung und Zulassung beschleunigen soll. Im Sommer wurde eine Phase-2-Studie für die Gentherapie AB-1005 gegen Parkinson in Europa gestartet - in den USA läuft diese bereits.
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Bayers Engagement für Innovation und Zusammenarbeit
Bayer hat sich der Innovation und Zusammenarbeit verschrieben, um neue Therapien für Krankheiten mit hohem ungedecktem medizinischem Bedarf zu entwickeln. Das Unternehmen arbeitet eng mit akademischen Einrichtungen, Forschungsinstituten und anderen Unternehmen zusammen, um sein Fachwissen und seine Ressourcen zu bündeln und die Entwicklung innovativer Therapien zu beschleunigen.
Ein Beispiel für dieses Engagement ist das Hub für Gen- und Zelltherapie, das Bayer zusammen mit der Charité in Berlin errichtet. Dieses Zentrum soll die Zusammenarbeit zwischen Forschern und Klinikern fördern und die Entwicklung neuer Therapien für genetisch bedingte Krankheiten und andere Erkrankungen beschleunigen.
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