Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Leiden, das sich durch Hämmern, Pochen oder Druck im Kopf äußern kann. Sie sind zwar oft harmlos, können aber sehr unangenehm sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Es ist wichtig, die verschiedenen Arten von Kopfschmerzen und ihre Ursachen zu kennen, um die richtige Behandlung zu finden.
Arten und Ursachen von Kopfschmerzen
Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft unterscheidet über 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen, die sich in zwei Hauptgruppen unterteilen lassen: primäre und sekundäre Kopfschmerzen.
Primäre Kopfschmerzen
Primäre Kopfschmerzen treten ohne erkennbare Ursache auf. Zu den häufigsten Formen gehören:
- Spannungskopfschmerzen: Diese äußern sich durch einen drückenden, dumpfen oder ziehenden Schmerz auf beiden Kopfseiten. Die Beschwerden sind meist leicht bis mittelstark und werden nicht von Übelkeit oder Erbrechen begleitet. Körperliche Aktivität verstärkt den Schmerz nicht. Spannungskopfschmerzen sind neben Migräne die häufigste Kopfschmerzart überhaupt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind davon 10,3 % der Frauen und 6,5 % der Männer betroffen.
- Migräne: Migräne zeichnet sich durch einen pulsierenden, pochenden oder hämmernden Schmerz aus, der oft nur eine Kopfseite betrifft. Die Beschwerden sind mittelstark bis stark und werden häufig von Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit begleitet. Körperliche Aktivität verstärkt den Schmerz. Bei 10 bis 15 Prozent aller Migräne-Betroffenen tritt vor der eigentlichen Kopfschmerz-Attacke eine sogenannte Aura auf, die meist bis zu zwanzig Minuten dauert. Dabei kann es zu Sehstörungen, Missempfindungen oder gar Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen kommen. Die häufigste Form der Aura sind visuelle Empfindungen. Typisch dabei ist das Auftreten von Lichtblitzen oder eines Zackenkranzes im Gesichtsfeld.
- Cluster-Kopfschmerzen: Cluster-Kopfschmerzen sind eine seltene, aber sehr schmerzhafte Form von Kopfschmerzen, die sich durch heftige, einseitige Schmerzen im Bereich der Schläfe äußern. Begleitet wird der Kopfschmerz von Augentränen, einer laufenden Nase oder einem hängenden Augenlid. Cluster-Kopfschmerzen widerfahren nur einem/einer von 1.000 PatientInnen.
- Belastungskopfschmerzen: Diese treten nach körperlicher Anstrengung auf, beispielsweise nach dem Joggen, Schwimmen oder Fahrradfahren. Betroffene beschreiben ihn meist als beidseitigen Kopfschmerz mit pochendem, pulsierendem Charakter, der sehr schnell nach dem Sport auftritt. Er kann nur wenige Minuten anhalten, aber auch bis zu zwei Tage.
Sekundäre Kopfschmerzen
Sekundäre Kopfschmerzen werden durch andere Erkrankungen verursacht. Dazu gehören:
- Infektionen: Kopfschmerzen können als Begleiterscheinung von Infektionen wie Erkältungen, Grippe oder Sinusitis auftreten. Auch eine Hirnhautentzündung (Meningitis) kann Kopfschmerzen verursachen. Eine Meningitis kann durch Bakterien wie den Meningokokken, Viren wie dem Hämoinfluenza-Virus Typ b (Hib), Pilzen wie bei der Toxoplasmose aber auch durch die Belastung von Strahlungen ausgelöst werden.
- Erkrankungen der Halswirbelsäule: Verspannungen oder Abnutzungserscheinungen der Halswirbelsäule können Kopfschmerzen auslösen.
- Zahnprobleme: Zahnprobleme wie Karies oder eine Kiefergelenksstörung können ebenfalls zu Kopfschmerzen führen.
- Bluthochdruck: Ein erhöhter Blutdruck kann Kopfschmerzen verursachen.
- Hirntumore: Hirntumore rufen dagegen erst dann Kopfschmerzen hervor, wenn sie direkt oder indirekt auf die Hirnhäute drücken.
- Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen: Von einem Medikamenten-Kopfschmerz ist die Rede, wenn Medikamente gegen einen primären Kopfschmerz an mehr als 15 Tagen im Monat (bei einigen Medikamenten an mehr als zehn Tagen) eingenommen werden und der Kopfschmerz an mehr als 15 Tagen im Monat auftritt.
- Trigeminusneuralgie: Bei einer Trigeminusneuralgie kommt es bis zu zweihundert Mal am Tag zu blitzartigen heftigen Schmerz-Attacken in einem oder mehreren Ästen des Trigeminusnervs, die jeweils einige Sekunden andauern. Ursache der klassischen Trigeminusneuralgie ist häufig ein Gefäß-Nerven-Kontakt. Darüber hinaus gibt es die symptomatische Trigeminusneuralgie, bei der eine andere Erkrankung den Trigeminusnerv reizt, z. B. Multiple Sklerose oder Herpes Zoster.
Druck im Kopf
Druck im Kopf kann sich ganz unterschiedlich anfühlen: eingezwängt in eine Klammer, unter Wasser gedrückt, wie in Watte gepackt oder einfach eng. Ursachen können sein:
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- Spannungskopfschmerzen: Die Beschwerden sind meist leicht bis mittelschwer und fühlen sich an wie ein enges Gummiband, das um den Kopf geschlungen ist.
- Erkrankungen der Nebenhöhlen: Hier spüren Sie einen Druck hinter Stirn, Wangenknochen, Nase, Kiefer oder Ohren. Eventuell sind die Nebenhöhlen verstopft. Meist ist eine Entzündung die Ursache: Die Nebenhöhlen hinter den Augen, der Stirn, Wangen und Nase produzieren dann Schleim, der nicht mehr ungehindert abfließen kann und deshalb für unangenehmen Kopfdruck sorgen kann. Sie spüren das dann besonders stark, wenn Sie sich nach vorn beugen.
- Ohrerkrankungen: Betroffene spüren einen stumpfen, konstanten Druck auf Nase und Ohren, im Kieferbereich, auf den Kopfseiten bzw. an den Schläfen. Der Schmerz kann ein- oder beidseitig sein. Auch Tinnitus kann mit Ohrerkrankungen zusammenhängen.
- Weitere Ursachen: Flüssigkeitsmangel oder Hunger, Zahn-Probleme (z.B. ein verspannter Kieferbereich), Müdigkeit, hoher Blutdruck, Muskelzerrungen im Nackenbereich, Gehirnerschütterung (Gefühl von Druck im Kopf, Kopfschmerzen, manchmal Verwirrtheit, Benommenheit, Übelkeit und Schwindel).
Kopfschmerzen an der Stirn
Kopfschmerzen an der Stirn können unangenehm, schmerzhaft und ablenkend sein. Sie können es schwer machen, sich auf den Tag zu konzentrieren.
- Pochender Schmerz: Ein tiefer, pochender Stirnschmerz kann sich anfühlen, als ob er pulsieren oder in Wellen kommen würde. Er kann stundenlang anhalten, wenn er nicht behandelt wird.
- Stechender Schmerz: Kurze, stechende Schmerzstöße können auftreten. Diese sind oft kurz, aber intensiv.
- Infektion: Eine Sinusitis kann Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen und Unwohlsein verursachen.
Diagnose von Kopfschmerzen
Die Diagnose von Kopfschmerzen erfolgt in der Regel durch eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung. Der Arzt wird Fragen zu Art, Stärke, Häufigkeit und Dauer der Kopfschmerzen stellen. Auch Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit sind wichtige Informationen.
In manchen Fällen sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Ursache der Kopfschmerzen abzuklären. Dazu gehören:
- Neurologische Untersuchung: Diese Untersuchung dient dazu, neurologischeDefizite wie Lähmungen oderSensibilitätsstörungen festzustellen.
- Bildgebende Verfahren: Eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes kann helfen, strukturelle Veränderungen im Gehirn wie Tumore oder Blutungen zu erkennen. Eine MRT-Untersuchung vom Kopf kann eine wertvolle Methode sein, um die genaue Ursache der Kopfschmerzen zu ermitteln. Mit dieser bildgebenden Technik können Strukturen im Gehirn detailliert dargestellt werden, was unseren Ärzten hilft, mögliche Anomalien oder Erkrankungen zu identifizieren, die die Schmerzen verursachen könnten.
- Lumbalpunktion: Bei einer Lumbalpunktion wird Nervenwasser aus dem Rückenmarkkanal entnommen, um Entzündungen oder andere Erkrankungen des Nervensystems nachzuweisen.
- Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung kann helfen, Infektionen oder Stoffwechselstörungen als Ursache der Kopfschmerzen auszuschließen.
Behandlung von Kopfschmerzen
Die Behandlung von Kopfschmerzen richtet sich nach der Art und Ursache der Schmerzen.
Akute Behandlung
Zur akuten Behandlung von Kopfschmerzen können Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden. Bei Migräne können zusätzlich spezielle Migränemittel wie Triptane eingesetzt werden.
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Vorbeugende Maßnahmen
Um Kopfschmerzen vorzubeugen, können folgende Maßnahmen helfen:
- Stress reduzieren: Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
- Verspannungen lösen: Spezielle Dehn- und Kräftigungsübungen oder Massagen können Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich lösen. Eine gute Sitzhaltung kann ebenso dazu beitragen, dass die Muskulatur rund um die Halswirbelsäule geschmeidig bleibt.
- Regelmäßiger Schlaf: Ausreichend und regelmäßiger Schlaf ist wichtig für die Vorbeugung von Kopfschmerzen.
- Ausreichend trinken: Flüssigkeitsmangel kann Kopfschmerzen verursachen. Es ist daher wichtig, ausreichend zu trinken, am besten Wasser oder ungesüßte Tees. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt Erwachsenen, täglich 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Bei großer Hitze oder sportlichen Aktivitäten können ein halber bis ein Liter Wasser pro Sportstunde zusätzlich nötig sein.
- Regelmäßige Mahlzeiten: Das Auslassen von Mahlzeiten kann zu Kopfschmerzen führen. Es ist daher wichtig, regelmäßig zu essen.
- Vermeidung von Auslösern: Manche Menschen reagieren auf bestimmte Auslöser wie Alkohol, Nikotin oder bestimmte Nahrungsmittel mit Kopfschmerzen. Es ist ratsam, diese Auslöser zu meiden.
- Sportliche Betätigung: Körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauersport, wird häufig zur nicht-medikamentösen Vorbeugung bei Kopfschmerzen empfohlen. Reduzieren Sie deshalb das sportliche Niveau zunächst so weit, dass nach dem Sport keine Kopfschmerzen mehr auftreten. Wärmen Sie sich gründlich auf, und verzichten Sie auf Sport bei hohen Temperaturen und in großer Höhe. Achten Sie auf eine gut durchlüftete Kopfbedeckung, um einen Hitzestau zu vermeiden. Wichtig ist, dass Sie sich beim Training nicht überlasten.
Alternative Behandlungsmethoden
Neben den klassischen Behandlungsmethoden gibt es auch alternative Behandlungsmethoden, die bei Kopfschmerzen helfen können. Dazu gehören:
- Akupunktur: Akupunktur kann bei Spannungskopfschmerzen und Migräne helfen.
- Pfefferminzöl: Das Auftragen von Pfefferminzöl auf Stirn, Schläfen oder Nacken kann Kopfschmerzen lindern.
- Kräutertees: Kräutertees aus Rosenblüten, Lavendel, Weidenrinde, Melisse oder Mädesüß können ebenfalls Kopfschmerzen lindern.
- Entspannungsübungen: Entspannungsübungen wie Autogenes Training, Biofeedback oder Progressive Muskelentspannung können helfen, Spannungen abzubauen und Kopfschmerzen vorzubeugen.
Wann zum Arzt?
In den meisten Fällen sind Kopfschmerzen harmlos und können selbst behandelt werden. Es gibt jedoch einige Warnzeichen, bei denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:
- Plötzlich auftretende, sehr starke Kopfschmerzen
- Kopfschmerzen in Verbindung mit Fieber, Nackensteifigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder neurologischen Ausfällen
- Kopfschmerzen, die sich in den letzten Wochen oder Monaten verschlimmert haben
- Kopfschmerzen, die nach einer Kopfverletzung auftreten
- Kopfschmerzen, die die täglichen Aktivitäten beeinträchtigen
- Veränderung der Art oder Häufigkeit bekannter Kopfschmerzen
- Erstmaliges Auftreten von Kopfschmerzen nach dem 40. Lebensjahr
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