Meningitis durch Streptokokken: Ursachen, Symptome und Behandlung

Einführung

Meningitis, oder Hirnhautentzündung, ist eine Entzündung der Hirnhäute und der benachbarten Strukturen, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Diese Erkrankung kann durch verschiedene Erreger verursacht werden, darunter Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten. Bakterielle Meningitis, insbesondere durch Streptokokken verursacht, kann sich schnell entwickeln und lebensbedrohlich sein. Daher ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend.

Was ist Meningitis?

Bei einer Meningitis sind durch eine Infektion oder eine andere Erkrankung die das Gehirn umgebenden Häute entzündet. Es gibt verschiedene Arten, wobei man nach dem verursachenden Erreger die bakterielle und die virale Meningitis unterscheidet. Im Gegensatz zum Gehirn sind die schützenden Hirnhäute schmerzempfindlich, was bei einer Meningitis zu starken Kopfschmerzen führen kann. Oft sind Kleinkinder und Jugendliche betroffen, aber auch Menschen über 60 Jahre. Bei frühzeitiger Diagnose und gezielter ärztlicher Behandlung ist eine völlige Genesung wahrscheinlich. Es sind aber auch lebensbedrohende Krankheitsverläufe oder bleibende Folgeschäden möglich. Wenn die Erreger die Blut-Hirn-Schranke überwinden, kann sich zusätzlich eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) entwickeln.

Ursachen von Meningitis

Hinter einer Hirnhautentzündung steckt in den meisten Fällen eine virale Infektion. Aber auch Bakterien, wie Meningokokken, Pneumokokken oder Haemophilus influenzae Typ B, gelten als Auslöser. Ebenso können andere Ursachen für die Meningitis verantwortlich sein, die jeweils ganz unterschiedliche Therapien erfordern. Eine sofortige und gründliche Untersuchung durch den Arzt ist unumgänglich.

Ursachen einer Hirnhautentzündung sind zum Beispiel:

  • Virale Meningitis: Infektion durch FSME-Virus, Herpes-Simplex-Virus, Windpocken-Virus, Epstein-Barr-Virus, Mumps-Virus oder Coxsackie-Virus (Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit) und viele weitere Viren.

    Lesen Sie auch: Alles über Herpes-Meningitis

  • Bakterielle Meningitis: Infektion durch Meningokokken, Pneumokokken, Staphylokokken, Enterobakterien, Haemophilus influenzae Typ B, Listeria monocytogenes, B-Streptokokken oder Tuberkulose und Neuroborreliose.

  • Seltener: Pilzinfektion, Parasitenbefall mit Bandwürmern, Toxoplasmose, Krebserkrankung, entzündliche Erkrankung wie Sarkoidose, Lupus erythematodes oder Morbus Behcet.

Streptokokken als Ursache

Streptokokken sind eine große Gruppe von kugelförmigen Bakterien, von denen es unterschiedliche Arten gibt. Die meisten Streptokokken-Arten sind harmlos und finden sich natürlicherweise auf der Haut und auf Schleimhäuten, im Darm, im Mund- und Rachenraum sowie in der Scheide (Vagina). Ärzte vermuten, dass das Immunsystem eine entscheidende Rolle spielt. Neugeborene, Kleinkinder und Kinder erkranken vermutlich, weil ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgreift ist. Erwachsene sind vor allem dann von einer Streptokokken-Infektion betroffen, wenn ihr Immunsystem geschwächt ist. Hier spielt auch Stress eine Rolle, der sich negativ auf die Abwehrkräfte des Körpers auswirkt. Besonders gefährdet sind Immungeschwächte, chronisch Kranke und ältere Personen. Nach einer überstandenen Streptokokken-Infektion ist man nicht immun, das bedeutet, dass die Erkrankung bei einer erneuten Ansteckung möglicherweise wieder auftritt.

Im Wesentlichen gibt es zwei unterschiedliche Arten, Streptokokken einzuteilen:

  • Fähigkeit, rote Blutkörperchen aufzulösen
  • Einteilung nach bestimmten Zellwandbestandteilen (Lancefield-Klassifizierung)

Anhand bestimmter Zellwandbestandteile unterscheiden Mediziner zwischen Streptokokken der Gruppen A bis Q. Für den Menschen sind vorwiegend die Gruppe A (Streptococcus pyogenes) und die Gruppe B (Streptococcus agalactiae) krankmachend. Streptokokken aus anderen Gruppen, wie beispielsweise jene aus der Gruppe C (Streptococcus equi, Streptococcus dysgalactiae) befallen Nutztiere wie Pferde oder Rinder.

Lesen Sie auch: Seltene Fälle von Meningitis nach Impfung

Wie gelangen die Erreger in den Körper?

Viele Krankheitserreger werden über Tröpfcheninfektion übertragen - also beim Sprechen, Husten oder Niesen. Zu einer Ansteckung kommt es, wenn man diese erregerhaltigen Tröpfchen einatmet.

Die Erreger siedeln sich meist zuerst in anderen Körperregionen an. Über verschiedene Wege erreichen sie dann die Hirnhäute. Bakterien besiedeln zum Beispiel häufig die Schleimhäute des Nasen-Rachenraums, dringen in Blutgefäße ein und gelangen über die Blutbahn an die Hirnhäute.

Bei Entzündungen in der Nachbarschaft der Hirnhäute wie dem Mittelohr oder der Nasennebenhöhlen kann sich die Erkrankung direkt auf das Nervenwasser (Liquor) und die Hirnhäute ausbreiten. Als Nervenwasser bezeichnen Medizinerinnen und Mediziner die Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark umgibt. Viren können auch entlang der Nerven bis zu den Hirnhäuten wandern.

Bei einigen Viren wie dem FSME-Virus oder dem West-Nil-Virus erfolgt die Ansteckung über Zecken oder Mücken.

Symptome von Meningitis

Eine Hirnhautentzündung zeigt sich meistens durch grippeartige Beschwerden. Die Betroffenen haben Fieber und leiden unter Kopf- und Gliederschmerzen. Auch Übelkeit und Erbrechen können sich einstellen. Auffällig und typisch ist eine schmerzhafte Nackensteifigkeit sowie ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Dazu kommt eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen. Die Symptome können aber auch bis zu Ohnmacht, epileptischen Anfällen, Bewusstseinsstörungen sowie Sprech- und Bewegungsstörungen reichen. Sie zeigen sich je nach Erkrankungsursache etwas unterschiedlich:

Lesen Sie auch: Erwachsene Meningitis: Ein umfassender Überblick

  • Zusätzliche Symptome einer bakteriellen Meningitis: Rasante Symptomverschlimmerung innerhalb von Stunden, Nackensteifigkeit mit starken Bewegungsschmerzen, hohes Fieber, neurologische Ausfälle, Störungen des zentralen Nervensystems, kleine rote oder bräunliche Hautveränderungen durch Einblutungen, Einblutungen auch an den inneren Organen (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom), Blutdruckabfall, Schock und Koma.

  • Abweichende Symptome einer viralen Meningitis: Mildere Symptome, langsame Krankheitsentwicklung im Verlauf von mehreren Tagen, häufig eine Besserung ohne Behandlung, Abklingen der Symptome innerhalb einer Woche, aber danach nur langsame Erholung, schwere Verläufe meist nur bei Kleinkindern und Personen mit geschwächtem Immunsystem.

  • Symptome einer Hirnhautentzündung bei Babys und Kleinkindern: Starke Müdigkeit, Fieber und Teilnahmslosigkeit, Gereiztheit und schrilles Schreien, Trinkschwäche, Bauchschmerzen, Krampfanfälle, manchmal leicht aufgewölbte Fontanelle (Knochenspalte auf dem Schädeldach der Babys), aber häufig keine Anzeichen der sonst typischen Nackensteifheit.

  • Symptome bei tuberkulöser Meningitis und Meningitis bei Neuroborreliose (seltene Formen der Hirnhautentzündung): Zunächst Fieber als einziges Krankheitssymptom, vergleichsweise langsames Fortschreiten der Krankheit, erst spätes Auftreten von Kopfschmerzen und Nackensteife.

Meningitis-Symptome: Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen

Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome einer Meningitis oft weniger eindeutig. Sie bekommen möglicherweise Fieber, leiden unter Erbrechen, Reizbarkeit und Schläfrigkeit, verweigern die Nahrung und weinen viel. Im Gegensatz zu älteren Kindern und Erwachsenen zeigen die meisten Neugeborenen und Kleinkinder keine Nackensteifigkeit. Da die Schädelknochen von Säuglingen und Kleinkindern noch nicht vollständig zusammengewachsen sind, kann eine weitere Besonderheit auftreten: Wenn sich die Meningitis verschlimmert, können sich die weichen Stellen zwischen den Schädelknochen, die sogenannten Fontanellen, wegen des erhöhten Drucks im Schädel nach oben wölben. Bei Menschen im Seniorenalter kommt es möglicherweise weder zu Fieber noch zu Nackensteifigkeit. Stattdessen können frühzeitig unspezifische Symptome wie Verwirrtheit oder eine Beeinträchtigung des Bewusstseins auftreten.

Verlauf der Meningitis

Die Ansteckung erfolgt auf unterschiedlichen Wegen. Bei der Virusinfektion wird der Erreger klassischerweise von Mensch zu Mensch über den Nasen-Rachen-Raum durch feine Tröpfchen in der Atemluft weitergegeben. FSME-Viren dagegen werden beim Zeckenbiss übertragen. Gleiches gilt für die Borreliose-Erreger. Andere krankheitsauslösende Bakterien, wie Meningokokken, können sowohl in Form einer Tröpfchen- als auch Schmierinfektion über die Hände übertragen werden und so eine Meningokokken-Meningitis auslösen. Speziell die bakterielle Meningitis entwickelt sich mit hoher Geschwindigkeit und nimmt sehr schnell bedrohliche Formen an. Auch wenn sich später bei der ärztlichen Untersuchung herausstellt, dass eine andere Art der Hirnhautentzündung vorliegt, sollten in jedem Fall schnellstens der Arzt oder die Notaufnahme des Krankenhauses aufgesucht werden. Nur so lässt sich sicherstellen, dass genug Zeit für die erfolgreiche Behandlung bleibt. Eine virale Hirnhautentzündung heilt häufig innerhalb mehrerer Wochen von alleine. Kritisch können allerdings die ersten Tage sein. Die Prognose hängt immer vom jeweiligen Virus und vom Allgemeinzustand des Betroffenen ab.

Eine bakterielle Hirnhautentzündung, wie die Meningokokken-Meningitis, wird meist auf der neurologischen Station eines Krankenhauses behandelt. Ein frühzeitiger Therapiebeginn wirkt sich positiv auf die Prognose für eine vollständige Genesung aus. Bleibende Schäden wie zum Beispiel Hörstörungen oder Lähmungen treten dadurch seltener auf. Viele Patienten brauchen auch nach Behandlung eine längere Erholungsphase bis die ursprüngliche Leistungsfähigkeit wiederhergestellt ist.

Inkubationszeit und Ansteckungsgefahr

Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem Auftreten von Symptomen, variiert je nach Ursache der Meningitis. Ob eine Meningitis ansteckend ist, hängt von ihrem Auslöser ab.

Bei einer bakteriellen Meningitis beträgt die Inkubationszeit in der Regel zwei bis vier Tage, in seltenen Fällen bis zu zehn Tage. Diese Form der Meningitis kann ansteckend sein: Sind Meningokokken die Auslöser, besteht bis zu sieben Tage vor Einsetzen der ersten Krankheitssymptome Ansteckungsgefahr. Wird eine Behandlung mit Antibiotika begonnen und schlägt an, sind die Betroffenen in der Regel 24 Stunden später nicht mehr infektiös.

Diagnose von Meningitis

Zuständiger Facharzt für die Diagnose und Behandlung einer Hirnhautentzündung ist neben dem Praktischen Arzt der Neurologe. Der Mediziner fragt die Beschwerden ab und untersucht den Patienten auf typische Krankheitszeichen. So ist beispielsweise die schmerzhafte Nackensteifigkeit bei Erwachsenen (Meningismus), ein eindeutiger Hinweis auf eine Meningitis. Im Liegen hebt der Arzt den Kopf des Patienten leicht zur Brust hin. Als Reaktion auf den einsetzenden Schmerzreiz zieht der auffällig die Beine an. Die unwillkürliche Bewegung nennt sich Brudzinski-Zeichen. Vom sogenannten Lasègue-Zeichen spricht man, wenn der Patient beim Anheben des gestreckten Beines über einen einschießenden Schmerz klagt (auch bei Bandscheibenvorfall). Ein weiterer Hinweis ist das sogenannte Kernig Zeichen. Hier gelingt es dem Patienten im Sitzen nicht mehr, das Bein auszustrecken, ohne dass es zu starken Schmerzen kommt. Zeigen sich auf der Haut des Patienten Einblutungen (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom), so kann das für den Arzt ein Warnzeichen für eine akute bakterielle Meningitis sein.

Hat sich der Verdacht auf das Vorliegen einer Hirnhautentzündung bestätigt, nimmt der Arzt Blut ab, um es auf vorhandene Erreger, wie Meningokokken, zu untersuchen. Zusätzlich entnimmt er, wenn es möglich ist, etwas Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal. Auch in dieser Körperflüssigkeit sind die Erreger der Meningitis nachweisbar. Über bildgebende Verfahren wie Kernspintomografie oder Computertomografie können Krankheitszeichen am Gehirn oder Krankheitsursachen innerhalb des Schädels erkannt werden.

Diagnostische Verfahren im Detail

Neben der Erhebung der Krankengeschichte, der Anamnese und einer körperlichen Untersuchung, stehen eine Blutuntersuchung und die Untersuchung des Nervenwassers im Zentrum der Diagnosefindung.

Bei der körperlichen Untersuchung werden spezielle Techniken eingesetzt, die unter anderem dem Nachweis einer Meningitis dienen:

  • Lasègue-Zeichen: Bei diesem Test liegt die betroffene Person auf dem Rücken. Eine medizinische Fachkraft hebt ein Bein der Patientin oder des Patienten an und beugt es in der Hüfte. Kommt es dabei zu Dehnungsschmerzen im Rücken, Gesäß oder Bein, gilt der Test als positiv.

  • Brudzinski-Zeichen: Hierbei wird der Kopf der auf dem Rücken liegenden Person passiv nach vorn gebeugt. Lässt sich dadurch eine reflexhafte Bewegung von Knie- und Hüftgelenk auslösen, wird dies als positives Testergebnis gewertet.

  • Kernig-Zeichen: Die betroffene Person liegt flach auf dem Rücken. Eine zweite Person beugt daraufhin ein Bein der betroffenen Person, sodass 90-Grad-Winkel in Hüft- und Kniegelenk entstehen. Dann versucht sie, das Kniegelenk bei gebeugter Hüfte zu strecken.

Bei einem Verdacht auf Meningitis gilt es, schnellstmöglich eine bakterielle Meningitis nachzuweisen beziehungsweise auszuschließen. Unmittelbar nach der körperlichen Untersuchung wird in der Regel mittels einer Hohlnadel Nervenwasser (Liquor) aus dem Wirbelkanal in Höhe des Beckenkamms entnommen (Lumbalpunktion). Bei Menschen mit bestimmten neurologischen Störungen wird zuvor mittels Computertomografie (CT) abgeklärt, ob eine Lumbalpunktion risikoarm möglich ist. Dabei erhärtet oft schon eine eitrig-trübe Färbung des Liquors den Verdacht auf eine bakterielle Meningitis. Für eine endgültige Diagnose und die Spezifizierung des verantwortlichen Erregers sind weiterführende Analysen des Liquors erforderlich. Im Zuge dessen werden verschiedene Laboruntersuchungen durchgeführt.

Therapie von Meningitis

Zu Beginn der Therapie wird meist ein Breitbandantibiotikum verabreicht. Erst wenn in der Laboruntersuchung bestimmte Bakterien, wie zum Beispiel Meningokokken oder Haemophilus influenzae Typ B, als Erreger identifiziert wurden, gibt der Arzt ein Antibiotikum, das sich speziell zur Bekämpfung der Erreger eignet. Zusätzlich werden entzündungshemmende Medikamente wie Glukokortikoide verordnet. Zeigt sich jedoch, dass die Hirnhautentzündung durch einen Virus verursacht wurde, kann die Antibiotikabehandlung abgebrochen werden. Stattdessen kommen Virostatika zum Einsatz. Ansonsten beschränkt sich die Therapie einer viralen Hirnhautentzündung weitgehend auf die Linderung der Meningitis-Symptome.

Aufgrund der Ansteckungsgefahr dieser beiden Formen der Meningitis, sollten Betroffene, wenn möglich, auf den Kontakt mit anderen verzichten. Im Krankenhaus werden Meningitis-Patienten meist in einem Einzelzimmer untergebracht.

Medikamente zur Behandlung von Meningitis

  • Antibiotika und Glukokortikoide bei einer bakteriellen Hirnhautentzündung, vorbeugende Impfungen besonders für Kleinkinder
  • Virostatika, fiebersenkende Medikamente und schmerzlindernde Mittel bei viraler Meningitis
  • Antimykotika bei einer Hirnhautentzündung, die durch Pilzbefall verursacht wurde
  • Antihelminthika bei einer Hirnhautentzündung, die durch Bandwürmer ausgelöst wurde
  • Gegen FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) wird allen Menschen, die häufig in der Natur unterwegs sind, eine vorbeugende Impfung gegen die von Zecken übertragene Krankheit empfohlen
  • Steckt eine andere Krankheit hinter der Hirnhautentzündung, wie zum Beispiel Sarkoidose oder Krebs, so wird gezielt diese Grunderkrankung behandelt

Bakterielle Meningitis: ein Notfall

Bakterielle Hirnhautentzündungen müssen so schnell wie möglich mit wirksamen Antibiotika behandelt werden. Ansonsten besteht das Risiko für einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf. Die Antibiotikagabe erfolgt über die Vene im Krankenhaus.

Bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis beginnen Ärztinnen und Ärzte die Therapie mit mehreren Antibiotika sofort, auch wenn die Ergebnisse der Laboruntersuchungen noch nicht vorliegen.

Sind Pneumokokken die Ursache, kann entzündungshemmend wirkendes Kortison Komplikationen vorbeugen. Kortison dämpft die Entzündungsreaktion, die durch die Erreger verursacht wird. Ist bei einer Meningokokken-Meningitis der Hörnerv betroffen, kann die Gabe von Kortison ebenfalls sinnvoll sein.

Meningitis bei Kleinkindern und Säuglingen

Häufig zeigen sich bei Säuglingen und kleinen Kindern nur sehr unspezifische Symptome. Gerade in frühen Stadien der Erkrankung, lässt sich eine Meningitis oft nicht sofort diagnostizieren. Zu den ersten Anzeichen zählen Fieber, Trinkschwäche und eine auffällige Müdigkeit. Die Kinder sind zudem sehr reizbar und teilnahmslos. Ebenso können Bauchschmerzen, Krampfanfälle und extremes Schreien auftreten. Manchmal ist auch die Fontanelle vorgewölbt. Anders als bei Erwachsenen tritt die sonst charakteristische Nackensteifheit bei Babys und Kleinkindern nur in seltenen Fällen auf. - Eltern sollten bereits bei einem vagen Krankheitsverdacht umgehend mit dem Kind zum Arzt, denn eine Meningitis kann gefährlich werden.

Da das Immunsystem von Säuglingen und Kleinkindern noch nicht vollständig entwickelt ist, werden Impfungen zur Vorbeugung gegen die Erreger einer Hirnhautentzündung vorgenommen:

  • Impfung gegen Meningokokken-Meningitis im 2. Lebensjahr
  • Drei Impfungen gegen Pneumokokken ab dem 2., dem 4. und 11. Lebensmonat
  • Vier Impfungen gegen Haemophilus influenzae vom Typ B ab dem 2., 3., 4. und 11. Lebensmonat
  • Mumps-Impfung
  • Masern-Impfung
  • Röteln-Impfung

Vorbeugung von Meningitis

Gegen einige Meningitis-Erreger gibt es Impfungen, die einer Hirnhautentzündung vorbeugen. Dazu zählen Impfungen gegen Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Meningokokken, Masern, Mumps und Windpocken. Eine Meningokokken-Meningitis kann durch verschiedene Bakterienunterarten (Serogruppen) hervorgerufen werden. Für Kinder wird eine Impfung gegen die Serogruppe B ab einem Alter von 2 Monaten empfohlen. Eine Impfung gegen Serogruppe C wird zu Beginn des 2. Lebensjahrs empfohlen.

Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung

Den Kontakt mit Streptokokken zu verhindern, ist schwer, da wir mit ihnen im Alltag ständig in Berührung kommen. Derzeit existiert auch noch kein Impfstoff gegen A- und B-Streptokokken. Jedoch können diese wichtigen Maßnahmen das Infektionsrisiko reduzieren und dabei helfen, die Verbreitung einzudämmen:

  • Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen ist eine der besten Schutzmaßnahmen gegen bakterielle Infektionen.

  • Abstand zu Erkrankten: Bei bekannten Infektionen sollten Sie engen Kontakt vermeiden, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen.

  • Pneumokokken-Impfung: Für Kleinkinder, ältere Menschen und Risikopersonen empfiehlt sich die Pneumokokken-Impfung. Sie senkt das Risiko für Lungenentzündungen und andere schwere Infektionen.

  • Immunsystem stärken: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf tragen zur allgemeinen Gesundheit und Immunabwehr bei.

  • B-Streptokokken-Test: Gegen Ende der Schwangerschaft, meist zwischen der 35. und der 37. Schwangerschaftswoche kann ein B-Streptokokken-Test Klarheit drüber bringen, ob der bei der Geburt ein Infektionsrisiko für das Ungeborene besteht und eine Antibiotika-Gabe erfolgen muss.

  • Mundhygiene: Regelmäßiges Zähneputzen und Zahnarztbesuche helfen, Oralstreptokokken in Schach zu halten und Karies vorzubeugen.

Alternative Behandlungsmethoden

Homöopathie bei Meningitis

Wie viele andere Behandlungsmethoden stößt auch die Homöopathie unter bestimmten Umständen an ihre Grenzen. Dies trifft zum Beispiel bei einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung wie der Hirnhautentzündung zu. Die Homöopathie findet hier ihre Aufgabe eher in der begleitenden Unterstützung des Heilungsprozesses. Am besten lässt man sich dazu in einer homöopathischen Praxis beraten. Diese Mittel werden bei einer Hirnhautentzündung zur Linderung der Beschwerden häufig empfohlen (Auswahl):

  • Apis mellifica
  • Cicuta virosa

Akupunktur bei Meningitis

Schmerzen entstehen aus Sicht der chinesischen Medizin häufig unter anderem durch Blockaden der sogenannten Energieleitbahnen. Daher ist eines der Behandlungsziele in der Akupunktur deren Auflösung. So können beispielweise Patienten, die bei einer Meningitis an sekundären Kopfschmerzen leiden, von einer Akupunkturbehandlung profitieren. Sie ist oft hilfreich als begleitende Therapie während der konventionellen schulmedizinischen Meningitis-Behandlung.

ICD-Code für Meningitis

Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So wird beispielsweise eine „Bakterielle Meningitis“ unter dem ICD-Codes G00 erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.

Wo finde ich den richtigen Arzt?

Im Internet gibt es viele Anbieter von Arztportalen. Eines ist beispielsweise die Arzt-Auskunft der Stiftung Gesundheit. Sie beinhaltet teilweise einen Patientenzufriedenheitsscore und verfügt in der Regel über aktuelle postalische Daten. Einzusehen ist sie unter www.arzt-auskunft.de. Auf der Suche nach einem Arzt, der sich mit der Behandlung einer Hirnhautentzündung (Meningitis) auskennt und dessen Praxis in Wohnortnähe ist, kann man hier zielführend recherchieren.

tags: #meningitis #streptokokken #ursachen #symptome #behandlung