Meningitis, auch Hirnhautentzündung genannt, ist eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, die lebensbedrohlich sein kann. Obwohl Impfungen gegen einige der häufigsten bakteriellen Erreger verfügbar sind, können Erwachsene dennoch an Meningitis erkranken. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Präventionsmaßnahmen von Meningitis bei Erwachsenen trotz Impfung.
Was ist Meningitis?
Meningitis ist eine Entzündung der Schutzschichten (Hirnhäute) um Gehirn und Rückenmark. Sie kann durch verschiedene Erreger, einschließlich Bakterien, Viren und Pilze, verursacht werden. Weitet sich die Entzündung unmittelbar auf das Gehirn aus, sprechen Mediziner von einer Meningoenzephalitis. Auslöser sind meistens Viren. Seltener - aber weitaus gefährlicher - ist eine Meningitis, die durch Bakterien verursacht wird. Pilze oder Parasiten können ebenfalls Auslöser sein.
Ursachen von Meningitis trotz Impfung bei Erwachsenen
Nicht impfpräventable Erreger
Impfungen schützen nicht vor allen Erregern, die Meningitis verursachen können. Es gibt verschiedene Meningokokken-Typen (Serogruppen), die weltweit unterschiedlich verbreitet sind. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Impfungen gegen bestimmte Serogruppen, aber nicht gegen alle. In Deutschland sind die häufigsten Gruppen A, B, C, W und Y. Entsprechend gibt es verschiedene Impfungen: Die Einzel-Impfung gegen Serogruppe C wird aktuell von der Ständigen Impfkommission ab dem vollendeten zwölften Lebensmonat standardmäßig empfohlen. Darüber hinaus gibt es die Impfung gegen die Serogruppe B und die Kombinationsimpfung gegen ACWY. Die aktuelle epidemiologische Situation in Deutschland zeigt, dass die Serogruppe B mit circa 60 Prozent für die meisten Erkrankungen hierzulande verantwortlich ist.
- Virale Meningitis: Viren sind die häufigste Ursache für Meningitis, und es gibt keine Impfungen gegen alle viralen Erreger. Viele weitere Viren kommen als Auslöser infrage, unter anderem die Viren, die Windpocken verursachen oder Mumps. Auch das Herpes-Simplex-Virus und das Epstein-Barr-Virus (kann zu Pfeifferschem Drüsenfieber führen) sowie Coxsackie-Viren (unter anderem auch Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit) können Ursache für eine Meningitis sein. Sie werden meistens über eine Tröpfcheninfektion übertragen.
- Andere Bakterien: Neben Meningokokken können auch andere Bakterien wie Listerien, E. coli und Haemophilus influenzae Meningitis verursachen. Listerien dagegen werden vor allem über verunreinigte Lebensmittel übertragen.
- Pilze und Parasiten: In seltenen Fällen können Pilze und Parasiten, insbesondere bei immungeschwächten Personen, Meningitis verursachen.
- Nicht-infektiöse Ursachen: Autoimmunerkrankungen, Medikamente, Giftstoffe und Tumorerkrankungen können ebenfalls zu einer nicht-infektiösen Meningitis führen.
Unvollständiger Impfschutz
Ein unvollständiger Impfschutz kann das Risiko einer Meningitis erhöhen. Es ist wichtig, alle empfohlenen Impfungen gemäß den nationalen Impfrichtlinien zu erhalten und gegebenenfalls Auffrischimpfungen durchzuführen.
Immunschwäche
Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise aufgrund von HIV/AIDS, Krebs, Organtransplantation oder bestimmten Medikamenten, haben ein höheres Risiko, an Meningitis zu erkranken, selbst wenn sie geimpft sind.
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Altersbedingte Abnahme des Impfschutzes
Der Impfschutz kann im Laufe der Zeit nachlassen. Insbesondere ältere Erwachsene können anfälliger für Meningitis sein, da ihr Immunsystem schwächer wird.
Symptome von Meningitis
Die Symptome einer Meningitis können je nach Erreger und Alter variieren. Allgemeine Symptome sind:
- Starke Kopfschmerzen
- Hohes Fieber
- Nackensteifigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Lichtempfindlichkeit
- Verwirrung und Desorientierung
- Schläfrigkeit
- Krampfanfälle
- Hautausschlag (insbesondere bei Meningokokken-Meningitis)
Bei Säuglingen und Kleinkindern können die Symptome unspezifischer sein, wie z.B. Reizbarkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen und eine vorgewölbte Fontanelle.
Diagnose von Meningitis
Bei Verdacht auf Meningitis ist eine sofortige ärztliche Untersuchung erforderlich. Die Diagnose umfasst in der Regel:
- Körperliche Untersuchung: Beurteilung der Symptome und neurologischer Funktionen.
- Blutuntersuchung: Bestimmung von Entzündungswerten und Erregerart.
- Lumbalpunktion (Liquorpunktion): Entnahme und Analyse von Nervenwasser (Liquor) zur Identifizierung des Erregers und Feststellung von Entzündungszeichen.
- Bildgebende Verfahren: Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns, um andere Ursachen auszuschließen.
Behandlung von Meningitis
Die Behandlung von Meningitis hängt von der Ursache ab:
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- Bakterielle Meningitis: Sofortige Behandlung mit Antibiotika, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. Meningokokken-Erkrankte sind bis 24 Stunden nach Beginn der Antibiotika-Therapie ansteckend und werden daher für diese Zeit isoliert. Zudem kann es sein, dass auch engen Kontaktpersonen in Familie, Kindergarten oder Schule vorbeugend eine Antibiotikabehandung empfohlen wird.
- Virale Meningitis: In der Regel symptomatische Behandlung mit Schmerzmitteln, fiebersenkenden Medikamenten und ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Sollte es sich um eine durch Meningokokken ausgelöste Meningitis handeln, ist rasches Handeln gefragt. Bei einigen Viren (zum Beispiel Herpesviren) können antivirale Medikamente sinnvoll sein. Damit lässt sich die Vermehrung der Viren eindämmen.
- Pilz- und Parasiten-Meningitis: Behandlung mit spezifischen Antimykotika oder Antiparasitika.
- Nicht-infektiöse Meningitis: Behandlung der zugrunde liegenden Ursache.
Prävention von Meningitis
- Impfungen: Impfungen gegen Meningokokken der Serogruppen A, B, C, W und Y, Pneumokokken und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) sind verfügbar und werden von der STIKO empfohlen. Die Impfung gegen Meningokokken C wird für alle Kinder im Alter von zwölf Monaten empfohlen. Eine fehlende Impfung sollte bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
- Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Händewaschen, Vermeidung des Teilens von Essgeschirr und Getränken, sowie Husten und Niesen in die Armbeuge können die Ausbreitung von Erregern reduzieren.
- Chemoprophylaxe: Enge Kontaktpersonen von Patienten mit bakterieller Meningitis können eine vorbeugende Antibiotikabehandlung erhalten, um eine Infektion zu verhindern.
- Stärkung des Immunsystems: Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßiger Bewegung kann das Immunsystem stärken und das Risiko einer Infektion verringern.
Meningokokken-Erkrankung in der KiTa - was ist zu tun?
Bereits bei einem Verdacht auf eine Meningokokken-Erkrankung darf die betroffene Person Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen beziehungsweise nicht dort tätig sein. Das gilt auch für Personen, in deren Wohngemeinschaft ein Krankheits- oder Verdachtsfall aufgetreten ist. Betroffene müssen die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung sowie über den Verdacht informieren. Nach der Genesung können Betroffene die Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen.
Meningitis trotz Impfung: Ein Notfall
Eine Meningitis, insbesondere bakterieller Ursache, ist ein medizinischer Notfall. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwere Komplikationen und Folgeschäden zu verhindern. Bei Verdacht auf Meningitis sollte umgehend ein Arzt aufgesucht oder der Notruf gewählt werden. Meningokokken-Erkrankungen werden stationär im Krankenhaus behandelt, da sie fast immer schwer verlaufen und häufig Komplikationen nach sich ziehen.
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