Meningokokken-Meningitis: Ursachen, Symptome und Behandlung

Meningitis, eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die durch verschiedene Erreger ausgelöst werden kann. In erster Linie sind Viren und Bakterien für eine solche Hirnhautentzündung verantwortlich. Ein bekanntes Beispiel ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die durch ein Virus ausgelöst wird. Aber auch Bakterien, bestimmte Pilze oder Parasiten können zu einer Meningitis führen.

Überblick über die Meningitis

Eine Meningitis ist eine meist infektionsbedingte Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute. Die Erkrankung kann Menschen aller Altersgruppen betreffen. Wenn neben den Hirn- und Rückenmarkshäuten auch das Gehirn selbst betroffen ist, spricht man von einer Meningoenzephalitis.

Ursachen

Auslöser der Hirnhautentzündung sind meistens Viren wie FSME-Viren, Coxsackie-Viren und Herpesviren. Seltener ist eine bakterielle Meningitis, die zum Beispiel durch Pneumokokken, Meningokokken oder Listerien ausgelöst wird. In manchen Fällen können auch Krebserkrankungen oder Autoimmunerkrankungen eine Meningitis verursachen.

Die häufigste Ursache der Meningitis sind Viren, die zweithäufigste Bakterien. Die virale Meningitis verläuft meist milder als die bakterielle Meningitis und heilt in der Regel von selbst aus. Es gibt jedoch auch virale Meningitiden, die akut verlaufen und einer sofortigen Behandlung bedürfen. Die bakterielle Meningitis verläuft in den meisten Fällen schwerer und endet unbehandelt häufig innerhalb weniger Tage tödlich. In manchen Fällen lassen sich bei einer Meningitis keine Erreger nachweisen, Fachleute sprechen dann von einer nicht infektiösen Meningitis. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Hirnhautentzündung durch Autoimmunerkrankungen bedingt ist.

Je nach Erreger sind der Verdacht auf Hirnhautentzündung, die nachgewiesene Erkrankung und der Tod durch Meningitis in Deutschland meldepflichtig.

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Symptome

Eine Meningitis beginnt meist grippeähnlich mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schläfrigkeit und schmerzhafter Nackensteifigkeit. Auch Übelkeit und Erbrechen, Bewusstseinstrübungen, Verwirrung, neurologische Ausfälle und Krampfanfälle können vorkommen. Säuglinge und Kleinkinder zeigen unspezifische Meningitis-Symptome, was die Diagnosestellung erschwert.

Sowohl bakterielle als auch virale Hirnhautentzündungen ähneln in ihrer anfänglichen Symptomatik oft einem grippalen Infekt. Typischerweise treten Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein generelles Unwohlsein auf. Weitere Symptome im Verlauf einer Meningitis sind bei älteren Kindern und Erwachsenen: Nackensteifigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit, eine gesteigerte Berührungs- und Temperaturempfindlichkeit der Haut. Schläfrigkeit und Verwirrtheit können ebenfalls im Rahmen einer Meningitis auftreten. Weitere mögliche neurologische Auffälligkeiten sind Unruhe, Benommenheit sowie Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit. Hautveränderungen wie zum Beispiel Ausschlag treten insbesondere bei bakteriellen Auslösern auf und können ein Hinweis auf den genauen Erreger der Meningitis sein.

Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome einer Meningitis oft weniger eindeutig. Sie bekommen möglicherweise Fieber, leiden unter Erbrechen, Reizbarkeit und Schläfrigkeit, verweigern die Nahrung und weinen viel. Im Gegensatz zu älteren Kindern und Erwachsenen zeigen die meisten Neugeborenen und Kleinkinder keine Nackensteifigkeit. Da die Schädelknochen von Säuglingen und Kleinkindern noch nicht vollständig zusammengewachsen sind, kann eine weitere Besonderheit auftreten: Wenn sich die Meningitis verschlimmert, können sich die weichen Stellen zwischen den Schädelknochen, die sogenannten Fontanellen, wegen des erhöhten Drucks im Schädel nach oben wölben. Bei Menschen im Seniorenalter kommt es möglicherweise weder zu Fieber noch zu Nackensteifigkeit. Stattdessen können frühzeitig unspezifische Symptome wie Verwirrtheit oder eine Beeinträchtigung des Bewusstseins auftreten.

Verlauf

Eine virale Meningitis verläuft bei intakter Immunabwehr in der Regel milder und heilt von selbst aus. Die bakterielle Meningitis hingegen nimmt häufiger einen schwereren Verlauf. Unbehandelt endet sie in vielen Fällen tödlich. Der Verlauf einer Meningitis hängt mit der Ursache der Erkrankung, dem Alter der betroffenen Person und dem Immunsystem zusammen. Durch Viren oder Medikamente ausgelöste Meningitiden nehmen in der Regel einen milden Verlauf und klingen oft ohne spezifische Behandlung von selbst ab. Im Gegensatz dazu sind die Symptome bei einer bakteriellen Meningitis meist deutlich stärker. Der Gesundheitszustand eines betroffenen erwachsenen Menschen kann sich innerhalb kurzer Zeit dramatisch verschlechtern und ein intensivmedizinisches Eingreifen erforderlich machen. Die Prognose zur Genesung hängt von einem schnellen Therapiestart ab. Darüber hinaus kann es zu einer Sepsis (Blutvergiftung) oder erhöhtem Hirndruck kommen.

Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem Auftreten von Symptomen, variiert je nach Ursache der Meningitis. Ob eine Meningitis ansteckend ist, hängt von ihrem Auslöser ab. Bei einer bakteriellen Meningitis beträgt die Inkubationszeit in der Regel zwei bis vier Tage, in seltenen Fällen bis zu zehn Tage. Diese Form der Meningitis kann ansteckend sein: Sind Meningokokken die Auslöser, besteht bis zu sieben Tage vor Einsetzen der ersten Krankheitssymptome Ansteckungsgefahr. Wird eine Behandlung mit Antibiotika begonnen und schlägt an, sind die Betroffenen in der Regel 24 Stunden später nicht mehr infektiös. Für die tuberkulöse Meningitis kann die Inkubationszeit mehrere Wochen bis hin zu Monaten betragen. Die Tuberkulose-Erreger können über Aerosole an andere Menschen weitergegeben werden. Bei Ansteckung können diese eine Tuberkulose-Erkrankung entwickeln, in der Regel jedoch keine Meningitis. Bei einer viralen Meningitis beträgt die Inkubationszeit zwischen zwei und 14 Tagen. Zwar werden die Viren durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen an andere Menschen übertragen, die Wahrscheinlichkeit, dass diese anschließend ebenfalls eine Meningitis entwickeln, ist jedoch gering.

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Diagnostik

Zusätzlich zu einer körperlichen Untersuchung und Blutuntersuchung wird Nervenwasser entnommen und analysiert (Liquorpunktion). Außerdem können als bildgebende Verfahren eine Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) zum Einsatz kommen. Neben der Erhebung der Krankengeschichte, der Anamnese und einer körperlichen Untersuchung, stehen eine Blutuntersuchung und die Untersuchung des Nervenwassers im Zentrum der Diagnosefindung. Bei der körperlichen Untersuchung werden spezielle Techniken eingesetzt, die unter anderem dem Nachweis einer Meningitis dienen:

  • Lasègue-Zeichen: Bei diesem Test liegt die betroffene Person auf dem Rücken. Eine medizinische Fachkraft hebt ein Bein der Patientin oder des Patienten an und beugt es in der Hüfte. Kommt es dabei zu Dehnungsschmerzen im Rücken, Gesäß oder Bein, gilt der Test als positiv.
  • Brudzinski-Zeichen: Hierbei wird der Kopf der auf dem Rücken liegenden Person passiv nach vorn gebeugt. Lässt sich dadurch eine reflexhafte Bewegung von Knie- und Hüftgelenk auslösen, wird dies als positives Testergebnis gewertet.
  • Kernig-Zeichen: Die betroffene Person liegt flach auf dem Rücken. Eine zweite Person beugt daraufhin ein Bein der betroffenen Person, sodass 90-Grad-Winkel in Hüft- und Kniegelenk entstehen. Dann versucht sie, das Kniegelenk bei gebeugter Hüfte zu strecken.

Bei einem Verdacht auf Meningitis gilt es, schnellstmöglich eine bakterielle Meningitis nachzuweisen beziehungsweise auszuschließen. Unmittelbar nach der körperlichen Untersuchung wird in der Regel mittels einer Hohlnadel Nervenwasser (Liquor) aus dem Wirbelkanal in Höhe des Beckenkamms entnommen (Lumbalpunktion). Bei Menschen mit bestimmten neurologischen Störungen wird zuvor mittels Computertomografie (CT) abgeklärt, ob eine Lumbalpunktion risikoarm möglich ist. Dabei erhärtet oft schon eine eitrig-trübe Färbung des Liquors den Verdacht auf eine bakterielle Meningitis. Für eine endgültige Diagnose und die Spezifizierung des verantwortlichen Erregers sind weiterführende Analysen des Liquors erforderlich. Im Zuge dessen werden verschiedene Laboruntersuchungen durchgeführt.

Therapie

Bei viraler Meningitis werden Fieber und Schmerzen symptomatisch behandelt. Bei Bedarf erhalten Erkrankte virushemmende Medikamente. Handelt es sich um eine bakterielle Meningitis, werden Antibiotika und eventuell Kortison eingesetzt. Durch Bakterien ausgelöste Hirnhautentzündiungen werden primär mit Antibiotika behandelt. Meningokokken-Erkrankte sind bis 24 Stunden nach Beginn der Antibiotika-Therapie ansteckend und werden daher für diese Zeit isoliert. Zudem kann es sein, dass auch engen Kontaktpersonen in Familie, Kindergarten oder Schule vorbeugend eine Antibiotikabehandung empfohlen wird. Bei der viralen Meningitis werden in erster Linie die Symptome behandelt, unter anderem durch Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, Schmerzmittel, fiebersenkende Medikamente sowie Arzneimittel gegen Übelkeit.

Vorbeugung

Gegen einige Erreger der bakteriellen Meningitis, zum Beispiel die Meningokokken, gibt es Impfstoffe. Vor allem für Kleinkinder wird die Impfung gegen bestimmte Erregertypen empfohlen. Darüber hinaus kann die Impfung gegen das FSME-Virus davor schützen, an einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu erkranken. Impfungen gegen Meningokokken vom Typ C, Pneumokokken und Haemophilus influenzae Typ b sind Bestandteil der von der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) empfohlenen Grundimmunisierung für Kinder. Sie schützen vor Infektionen beziehungsweise schweren Verläufen der durch diese Erreger ausgelösten Erkrankungen. Damit reduzieren die Impfungen auch das Risiko für eine bakterielle Meningitis stark. Die Impfung gegen Meningokokken C wird für alle Kinder im Alter von zwölf Monaten empfohlen. Eine fehlende Impfung sollte bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.

Meningokokken-Meningitis im Detail

Die Meningokokken-Meningitis ist eine besonders schwere und gefährliche Form der Hirnhautentzündung, die durch Bakterien der Gattung Neisseria meningitidis (Meningokokken) ausgelöst wird. Sie kann innerhalb weniger Stunden tödlich enden. Selbst bei schneller intensivmedizinischer Therapie sterben etwa 5 bis 10 Prozent der Menschen mit Meningokokken-Infektion. Der beste Schutz vor dieser Erkrankung ist die Meningokokken-Schutzimpfung.

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Was ist Meningokokken-Meningitis?

Meningokokken-Meningitis ist eine überaus gefährliche Entzündung der Hirnhäute. Auslöser dieser schweren Hirnhautentzündung sind Bakterien der Gattung Neisseria meningitidis, kurz Meningokokken. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung tragen diese Erreger, ohne das sie Symptome verursachen. Die Bakterien siedeln vorzugsweise im Nasen-Rachen-Raum. Daher können Keimträger die Meningokokken per Tröpfcheninfektion, beispielsweise durch Husten oder Niesen, übertragen und andere Menschen anstecken.

Verbreitung und Häufigkeit

In Deutschland ist die Erkrankungsrate (Inzidenz) für Meningokokken-Meningitis sehr klein. Seit 2022 allerdings steigen die Fallzahlen deutlich an. 2022 verzeichnete das Robert-Koch-Institut (RKI) 127 Fälle, 2023 schon 212 Fälle. Bis kurz vor Ende 2024 waren es dann mehr als 300 Fälle.

Meningokokken-Erkrankungen treten ganzjährig und in jeder Altersklasse auf. Am häufigsten sind Kinder unter fünf Jahren (insbesondere im 1. und 2. Lebensjahr) sowie Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren betroffen. In Deutschland gibt es die meisten Meningokokken-Infektionen im Frühjahr und Herbst. Etwa zwei Drittel verlaufen als Meningokokken-Meningitis.

Symptome der Meningokokken-Meningitis

Nach einer Inkubationszeit (Zeit der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome) von zwei bis zehn Tagen (in der Regel drei bis vier Tage) kommt es zunächst zu grippeähnlichen Symptomen und allgemeinen Krankheitsbeschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, körperliche Schwäche. Kaum zu lindernde Kopfschmerzen, hohes Fieber, Schüttelfrost sowie Übelkeit und Erbrechen sind die nächsten rasch folgenden Symptome. Die Erkrankten fühlen sich sehr schwer krank.

Überempfindlichkeit auf Geräusche, Berührung und Licht ist besonderes charakteristisch für Meningokokken-Meningitis und andere Hirnhautentzündungen, noch mehr aber gilt das für die sogenannte Nackensteifigkeit. Bei Nackensteifigkeit liegen Erkrankte auf dem Rücken und überstrecken den Kopf stark nach hinten. Mediziner sprechen auch von Kissenbohren, weil der Kopf so stark in das Kissen gedrückt wird. Nackensteifigkeit und Kissenbohren sind Symptome einer schon weit fortgeschrittenen Hirnhautentzündung. Ohne professionelle Behandlung auf einer Intensivstation und die rasche Gabe von Antibiotika besteht akute Lebensgefahr.

Weitere Symptome der Meningokokken-Meningitis sind erhöhte Reizbarkeit, Krampfanfälle, Hirnnervenlähmungen, erhöhte Schläfrigkeit und Bewusstseinstrübungen.

Symptome bei Säuglingen und Kleinkindern

Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome häufig weniger stark ausgeprägt. Die Nackensteifigkeit kann sogar ganz fehlen. Charakteristisch ist bei Kindern hingegen eine stark vorgewölbte und gespannte Fontanelle. Weitere charakteristische Symptome bei Säuglingen und Kleinkindern sind Bauchschmerzen, Verweigerung jedweder Nahrung, anhaltendes hohes und schrilles Schreien sowie eine ausgeprägte Teilnahmslosigkeit.

Komplikation Sepsis

Bei jeder dritten Meningokokken-Meningitis überschwemmen die Bakterien die Blutbahn und kommt es zur Blutvergiftung (Sepsis). Bei 10 bis 15 Prozent verläuft diese als schwerer septischer Schock, dem sogenannten Waterhouse-Friderichsen-Syndrom. Innerhalb kürzester Zeit entstehen kleine und großflächige Einblutungen in Haut und Schleimhäute. Der Blutdruck fällt rapide ab, der Puls schnellt in die Höhe und der Patient gerät in einen Schockzustand. Dabei wird auch die Blutgerinnung gestört und das Blut bildet Gerinnsel. Diese Thromben verstopfen die Blutgefäße. Dadurch werden die Organe nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Die Funktion von Herz, Leber, Nieren oder Gehirn werden in Mitleidenschaft gezogen und versagen schließlich ganz (Multiorganversagen).

Ursachen der Meningokokken-Meningitis

Ursache der Meningokokken-Meningitis ist eine Infektion mit Bakterien der Gattung Neisseria meningitidis, kurz Meningokokken. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung tragen diese Erreger, ohne das sie Symptome verursachen. Die Bakterien siedeln vorzugsweise im Nasen-Rachen-Raum. Daher können Keimträger die Meningokokken per Tröpfcheninfektion, beispielsweise durch Husten oder Niesen, übertragen und andere Menschen anstecken.

Meningokokken gibt es weltweit. Sie zählen zu den gramnegativen Bakterien und können unterschiedliche Infektionen auslösen. Bei etwa der Hälfte aller Meningokokken-Infektionen entwickelt sich die gefährliche Meningokokken-Meningitis.

Heute kennt man 13 unterschiedliche Untergruppierungen. Die Subtypen (A, B, C, D, H, I, K, L, X, Y, Z, 29E und W135,) sind weltweit nicht gleich verteilt. Vielmehr gibt es deutliche regionale Unterschiede. Große Epidemien im Meningitisgürtel der Subsaharazone (Senegal bis Äthiopien) und in Asien gingen in den vergangenen Jahrzehnten insbesondere auf die Subtypen A, W135 und X zurück. Infektionen mit Meningokokken der Untergruppe B und C wurden in jüngster Zeit vorzugsweise in den europäischen Ländern Irland, Island, die Niederlande, Norwegen und Spanien, den USA und Neuseeland beobachtet.

Diagnose der Meningokokken-Meningitis

Den Verdacht auf Meningokokken-Meningitis ergeben Anamnese und Beschwerdebild. Die Diagnose wird durch eine laborchemische Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) gesichert. In der Rückenmarksflüssigkeit finden sich massive entzündliche Veränderungen. Durch spezielle Färbemaßnahmen sind auch die Meningokokken selbst nachzuweisen. Ein Erregernachweis ist außerdem in speziellen Blutkulturen möglich.

Behandlung der Meningokokken-Meningitis

Schon der geringste Verdacht auf Meningokokken-Meningitis oder eine andere Form der Hirnhautentzündung rechtfertigt die stationäre Aufnahme im Krankenhaus. Nur hier lassen sich Komplikationen auf einer Intensivstation vermeiden. Optimalerweise wird dort bei der Meningokokken-Meningitis sofort mit der Antibiotikatherapie begonnen. Geeignete Wirkstoffe sind Penicilline (insbesondere Penicillin G) und Cephalosporine der 3. Generation (zum Beispiel Cefotaxim oder Ceftriaxon).

Weitere Therapieansätze bestehen darin, etwaige epileptische Anfälle medikamentös zu beenden und weiteren Anfällen vorzubeugen sowie erhöhten Hirndruck zu senken. Bei septischen Verläufen verbessern die Stabilisierung von Atmung- und Kreislauf sowie die Therapie von Gerinnungsstörungen die Überlebenschancen.

Krankheitsverlauf und Prognose

Die Heilungsaussichten bei Meningokokken-Meningitis hängen sehr stark davon ab, welche Schäden zum Zeitpunkt des Therapiebeginns schon eingetreten sind.

Bei einer Sepsis besteht eine Sterblichkeitswahrscheinlichkeit (Letalität) von 13 Prozent, beim Waterhouse-Friderichsen-Syndrom sind es etwa 33 Prozent. Überleben Patienten einen septischen Verlauf, kommt es darüber hinaus nicht selten zum Absterben von Finger- und Zehenendgliedern oder ganzen Fingern und Zehen. Oft bleibt keine andere Wahl, als die abgestorbenen (nekrotisierten) Gliedmaßen zu amputieren.

Auch bei einem komplikationsfreien Verlauf heilt die Meningokokken-Meningitis nicht immer ohne dauerhafte Folgen aus. In etwa 10 bis 20 Prozent bleiben Hirnnervenausfälle, halbseitige Lähmungen, Lernschwierigkeiten oder Konzentrationsschwäche. In einigen Fällen entwickelt sich eine Epilepsie. Nicht selten sind zudem Schädigungen des Innenohrs mit Schwerhörigkeit oder komplettem Hörverlust sowie Sehschwäche bis hin zum Sehverlust.

Impfstoffe und Vorbeugung

Da Meningokokken in unterschiedlichen Subgruppen (z. B. A, B, C, W, Y) vorkommen, gibt es verschiedene zugelassene Impfstoffe, die auf unterschiedliche Subgruppen abzielen. Seit Januar 2024 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) neben der Impfung gegen Meningokokken-C nun auch eine Standardimpfung gegen Meningokokken-B im Säuglingsalter.

Die Meningokokken-Impfung kann problemlos mit anderen Schutzimpfungen kombiniert werden. Es müssen keine zeitlichen Abstände zu anderen Impfungen eingehalten werden. In Deutschland sind derzeit Konjugatimpfstoffe gegen die Gruppen C sowie ACWY und ein Adsorbatimpfstoff gegen Gruppe B erhältlich. Polysaccharid-Impfstoffe spielen heute keine Rolle mehr in der regulären Anwendung.

Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) empfiehlt eine einmalige Impfung mit einem Meningokokken-C-Konjugatimpfstoff im Alter von 12 Monaten. Nicht erfolgte Impfungen können bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden. Der Impfstoff ist für Kinder ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat zugelassen. Zudem ist ein quadrivalenter Konjugatimpfstoff gegen die Gruppen A, C, W und Y erhältlich. Dieser kann bereits ab dem ersten Lebensjahr verabreicht werden und eignet sich auch für Auffrischimpfungen. Er wird für bestimmte Risikogruppen empfohlen.

Seit 2024 gehört die Impfung gegen Meningokokken B (MenB) zur Standardimpfung für Säuglinge. Die STIKO empfiehlt die Grundimmunisierung mit dem Vier-Komponenten-Impfstoff (4CMenB) ab dem Alter von zwei Monaten im Schema 2, 4 und 12 Monate. Die MenB-Impfung schützt gegen rund 80 % der in Deutschland vorkommenden B-Stämme. Sie kann mit anderen Standardimpfungen kombiniert werden. Zudem steht ein alternativer Impfstoff (bivalent, Trumenba) für bestimmte Altersgruppen zur Verfügung.

STIKO-Impfempfehlungen für Risikogruppen

Die Impfung mit einem quadrivalenten Meningokokken-Konjugatimpfstoff (ACWY) wird empfohlen für:

  • Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, insbesondere bei fehlender oder funktionsloser Milz
  • Laborpersonal mit Kontakt zu Meningokokken
  • enge Kontaktpersonen eines Erkrankten (z. B. Haushaltsangehörige), zusätzlich zur postexpositionellen Chemoprophylaxe
  • Reisende in Länder mit hoher Krankheitslast oder verpflichtender Impfvorgabe (z. B. bei Pilgerreisen nach Mekka)
  • Schüler und Studierende vor Langzeitaufenthalten in Ländern mit allgemeiner Meningokokken-Impfpflicht
  • Personen im Umfeld von regionalen Ausbrüchen (nach behördlicher Einschätzung)

Die MenB-Impfung wird ebenfalls für bestimmte Risikogruppen empfohlen, z. B. für:

  • Haushaltskontaktpersonen von Erkrankten
  • Menschen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, insbesondere ohne Milz
  • Laborpersonal mit Exposition gegenüber MenB

Chemoprophylaxe nach Meningokokken-Kontakt

Was können ungeimpfte Menschen tun, die mit gutem Grund glauben, sich mit Meningokokken infiziert zu haben? Das ist beispielsweise der Fall, wenn man Kontakt zu infektiösem Speichel hatte. In diesem Fall kann eine medikamentöse Chemoprophylaxe, die sogenannte postexpositionelle Prophylaxe, das Erkrankungsrisiko deutlich senken.

Die postexpositionelle Prophylaxe muss spätestens 10 Tage nach dem letzten Kontakt zu einem Erkrankten beginnen. Zu einem späteren Zeitpunkt ist die postexpositionelle Prophylaxe sinnlos. Bei Kontaktpersonen im gleichen Haushalt sowie enger Nähe in Gemeinschaften mit haushaltsähnlichem Charakter sollte - sofern es sich um eine Untergruppe handelt, gegen die Impfstoffe zur Verfügung stehen - zusätzlich zur Chemoprophylaxe eine Meningokokken-Impfung erfolgen.

Für Kinder ist Rifampicin das Mittel der Wahl. Für Erwachsene ist außerdem Ciprofloxacin für die Chemoprophylaxe zugelassen. Weiterhin ist eine Prophylaxe mit Ceftriaxon bei Kindern unter 12 Jahren und bei Kontaktpersonen über 12 Jahren möglich. Bei Schwangeren ist Ceftriaxon das Mittel der Wahl.

Bei im Krankenhaus liegenden Patienten mit einer Meningokokken-Infektion, die eine Therapie mit Penicillin G erhalten haben, wird ebenfalls eine Chemoprophylaxe vor der Entlassung aus der Klinik empfohlen. Das ist sinnvoll, weil Penicillin G nicht die Meningokokken erfasst, die im Nasen-Rachen-Raum siedeln.

Reiseimpfungen

Eine Reiseimpfung sollte mit einem Vierfach-Meningokokken-Impfstoff erfolgen. Das gilt insbesondere für Reisen in Länder, in denen Meningokokken-Erkrankungen gehäuft auftreten. Dazu gehören vor allem Länder im afrikanischen Meningitisgürtel, der sich von der Sahelzone bis Tansania und zur ostafrikanischen Seenplatte erstreckt. Von Dezember bis Juni (Trockenzeit) kommt es dort regelmäßig zu großen Meningokokken-Epidemien.

Weiterhin wird eine Vierfachimpfung für Länder Nordafrika, den Nahen Osten und Asien (Nepal, Delhi) empfohlen, wenn enge Kontakte mit der einheimischen (möglicherweise keimtragenden) Bevölkerung zu erwarten sind.

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