Meniskusriss und Taubheitsgefühl im Fuß: Ursachen und Behandlung

Parästhesien, wie Kribbeln, Taubheit oder Ameisenlaufen, können in den Beinen sehr unangenehm sein und den Schlaf stören. Diese Empfindungen, die ohne erkennbare Ursache auftreten, können auch bei Schädigungen des Nervus tibialis (Schienbeinnervs) vorkommen. Es ist wichtig zu beachten, dass Diabetes, Alkoholmissbrauch und bestimmte Medikamente ebenfalls Parästhesien auslösen können.

Die Wirbelsäule als möglicher Ausgangspunkt

Rückenschmerzen, insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS), können in Verbindung mit Taubheitsgefühlen im Fuß stehen. Die LWS trägt durch den aufrechten Gang ein hohes Gewicht, was oft zu Kreuzschmerzen führt. Diese Schmerzen, auch als LWS-Syndrom bekannt, sind meist unspezifisch und durch Fehlhaltungen oder verspannte Muskeln bedingt. Allerdings können auch spezifische Ursachen, wie ein Bandscheibenvorfall, den unteren Rücken beeinträchtigen und Nerven komprimieren, was zu Taubheitsgefühlen führen kann.

Bandscheibenvorfall und Spinalkanalstenose

Ein Bandscheibenvorfall in der LWS kann den zähen Faserknorpel der Bandscheibe reißen lassen, wodurch der Gallertkern austritt und auf einen Rückenmarksnerven drückt. Dies kann zu starken Rückenschmerzen führen, die bis in die Beine ausstrahlen und Taubheitsgefühle verursachen können.

Auch eine Spinalkanalstenose, eine Verengung des Wirbelkanals, kann zu unerträglichen Schmerzen im unteren Rücken und in den Beinen führen, die das Gehen erschweren. Diese Verengung wird meist durch degenerative Prozesse verursacht, bei denen Knochenanbauten oder verdickte Bänder auf Rückenmark und Nervenwurzeln drücken.

Zusammenhang zwischen Halswirbelsäule und Fußbeschwerden

Obwohl weniger direkt, kann auch die Halswirbelsäule (HWS) eine Rolle spielen. Jeder Spinalnerv der HWS versorgt eine bestimmte Armregion mit sensorischen und motorischen Impulsen. Bei Schulterschmerzen ist eine Untersuchung der HWS erforderlich, da Schmerzen vom Nacken in den Arm ausstrahlen können. Inwiefern dies Taubheitsgefühle im Fuß beeinflussen kann, ist jedoch komplexer und bedarf weiterer Untersuchung.

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Der Meniskus und seine Bedeutung für das Kniegelenk

Der Meniskus, eine halbmond- oder keilförmige Knorpelscheibe im Knie, spielt eine entscheidende Rolle bei der Stoßdämpfung und Stabilisierung des Gelenks. Es gibt einen Innen- und einen Außenmeniskus, die jeweils aus Vorderhorn, Mittelteil und Hinterhorn bestehen. Ein Meniskusriss, oft durch Verdrehung oder Umknicken des Gelenks verursacht, kann zu Schmerzen und Instabilität führen.

Ursachen und Arten von Meniskusrissen

Ein Meniskusriss kann akut (traumatisch) durch Sportverletzungen oder chronisch durch Verschleiß und Fehlbelastungen entstehen. Es gibt verschiedene Arten von Rissen, die sich in ihrer Lokalisation unterscheiden: Vertikalriss, Radiärriss, Horizontalriss, Lappenriss und Papageienschnabelriss. Sportverletzungen, chronische Überlastung, Fehlbelastungen, Übergewicht und Fehlstellungen der Kniegelenke können das Risiko erhöhen.

Symptome eines Meniskusrisses

Die Symptome eines Meniskusrisses können plötzlich auftreten oder bewegungsabhängig sein. Es kann zu Schmerzen im Kniegelenk, leichten Einschränkungen, einem knackenden Geräusch, Instabilität und Schwellungen kommen. Bei Unfällen treten häufig weitere Schäden wie Bänder- oder Knochenverletzungen auf.

Diagnose und Behandlung eines Meniskusrisses

Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, Untersuchung des Knies und bildgebende Verfahren wie MRT oder Arthroskopie. Die Behandlung hängt von Ausprägungsgrad, Lage des Risses, Alter und Fitness des Patienten ab. Akute Verletzungen können mit der PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) behandelt werden. In jedem Fall sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, um die sinnvollste Behandlungsstrategie festzulegen.

Konservative und operative Therapie

Die konservative Therapie umfasst gelenkschonendes Verhalten und gezielte Kräftigung der Muskulatur. Bandagen, Orthesen oder Tapes können zur Entlastung und Stabilisierung eingesetzt werden. Eine Meniskus-OP wird heutzutage meist minimal-invasiv mittels Kniegelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt.

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Heilungsprozess

Die Heilungsdauer hängt von der Art und dem Schweregrad der Verletzung sowie von Begleitverletzungen ab. Ein Meniskusriss kann unter Umständen ohne OP heilen. Nach einer OP ist das Knie nach etwa sechs bis zwölf Wochen wieder leicht belastbar. Bei einer konservativen Behandlung dauert der Heilungsprozess in der Regel länger.

Das Tarsaltunnelsyndrom: Eine Nervenkompression im Fuß

Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine Nerveneinklemmung des Nervus tibialis im Bereich des Innenknöchels. Der Tarsaltunnel wird zwischen dem Sprungbein und dem Ligamentum laciniatum gebildet. Auch Sehnen und Blutgefäße verlaufen durch diese Engstelle.

Ursachen des Tarsaltunnelsyndroms

Ursächlich sind meist Fußfehlstellungen wie der Knick-Senkfuß oder Verletzungen. Auch entzündliche Erkrankungen wie Arthritis, Rheuma und rheumatoide Arthritis können zu Schwellungen und Beschwerden im Bereich des Tarsaltunnels führen. Krampfadern, Knochenbrüche oder Knochensporne können ebenfalls auf den Tarsaltunnel drücken. Hochhackige oder enge Schuhe können die Schmerzen verstärken.

Symptome des Tarsaltunnelsyndroms

Patienten spüren unterschiedlich intensive, wechselnde Beschwerden. Zum Teil treten die Fußschmerzen als Nachtschmerzen mit Ausstrahlung in Ferse und Unterschenkel auf. Kribbeln oder Taubheit der Fußsohle - zum Teil bis in die Zehen - sind möglich. Manche haben auch das Gefühl, dass ihr Fuß "einschläft". Patienten mit Tarsaltunnelsyndrom leiden teilweise auch unter Schmerzen am Fußrücken. Häufig nehmen die Schmerzen im Verlauf des Tages zu. Vor allem aber sind sie in der Nacht und in Ruhe zu spüren.

Diagnose des Tarsaltunnelsyndroms

Die Kooperation eines erfahrenen Spezialisten für Fuß- und Sprunggelenkerkrankungen mit einem Neurologen ist für die exakte Diagnose des Tarsaltunnelsyndroms vorteilhaft. Der Orthopäde stellt eine Verdachtsdiagnose durch intensive Patientenbefragung. Druckschmerzen an einer typischen Stelle über dem Nervenverlauf des Nervus tibialis bestätigen den Verdacht während der klinischen Untersuchung durch den Fußspezialisten. Ein wichtiges Ziel der Diagnose ist, nicht nur das Tarsaltunnelsyndrom eindeutig festzustellen, sondern auch den Verlauf, das Stadium und den Schweregrad der Nervenschädigung einzuschätzen.

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Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms

Wann immer es möglich ist, wird das Tarsaltunnelsyndrom konservativ behandelt, also ohne operativen Eingriff. Der Arzt therapiert die schmerzhafte Nervenveränderung am Tarsaltunnel primär durch Einspritzungen von lokalen Betäubungsmitteln. Bei starken Entzündungen als Auslöser des Tarsaltunnelsyndroms sind schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente erforderlich. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die als abschwellende Entzündungshemmer eingesetzt werden. Bei schweren Entzündungen und Schwellung des Nerven ist zudem eine Kortisoninjektion möglich. Sportliche Aktivitäten und körperliche Belastungen, welche die Symptome verstärken, sollte der Patient nach Möglichkeit reduzieren oder vorübergehend aussetzen.

Übungen und Hilfsmittel

Spezielle Übungen kräftigen die Muskulatur in Fuß und Schienbein. Schienen eignen sich zur konservativen Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms. Sie reduzieren den Druck und die Beweglichkeit, die beide den Tibialisnerven zusätzlich komprimieren. Sind Knick-Senkfüße die Ursache für das Tarsaltunnelsyndrom, können auch Schuheinlagen helfen. Langfristig nach Abklingen der akuten Beschwerden sollte durch ein spezifisches Training der Fuß- und Beinmuskulatur die Fußfehlstellung reduziert werden. Je nach Ursache muss der Knick-Senkfuß operiert werden.

Operative Therapie

Die operative Therapie sollte erst bei Versagen der Injektionsbehandlung und Physiotherapie im Zusammenhang mit wirklich beharrlichen, eindeutigen neurologischen Beschwerden erfolgen. Wie beim Karpaltunnelsyndrom durchtrennt der Arzt die über dem Kanal liegende bindegewebige Struktur, das Retinakulum. Dies befreit den Nerv operativ vom Druck, was unmittelbar die Schmerzen reduziert. Nach einem operativen Eingriff erfahren Betroffene eine Besserung der Schmerzen um etwa 70 % bei entsprechend gesicherter Diagnose. Eine frühzeitige Therapie kann diese Rate deutlich erhöhen.

Weitere Ursachen für Taubheitsgefühle im Fuß

Neben den bereits genannten Ursachen gibt es noch weitere Faktoren, die zu Taubheitsgefühlen im Fuß führen können:

  • Peroneuslähmung: Eine Schädigung des Nervus peroneus, oft durch Druck oder Verletzungen verursacht, kann zu Empfindungsstörungen und einem Steppergang führen.
  • Meralgia paraesthetica: Eine Einklemmung des Nervus cutaneus femoris lateralis unter dem Leistenband kann zu Taubheitsgefühlen im Oberschenkel und Kniebereich führen.
  • Vitamin-B12-Mangel: Ein Mangel an Vitamin B12 kann die Nervenfunktion beeinträchtigen und zu Kribbeln oder Taubheitsgefühlen führen.
  • Restless-Legs-Syndrom: Dieses Syndrom kann Taubheitsgefühle, Kribbeln oder leichte Schmerzen in Beinen und Füßen verursachen, besonders abends oder nachts.
  • Rückenmarksverletzungen: In seltenen Fällen können Rückenmarksverletzungen zu Taubheitsgefühlen im Oberschenkel oder Bein führen.
  • Multiple Sklerose (MS): Sehr selten kann ein Taubheitsgefühl am Knie außen ein Symptom von MS sein.

Diagnostische Maßnahmen bei Taubheitsgefühlen

Um die genaue Ursache von Taubheitsgefühlen im Fuß zu ermitteln, sind verschiedene diagnostische Maßnahmen erforderlich:

  • Anamnese: Eine detaillierte Befragung des Patienten zu seinen Beschwerden und deren Auslösern.
  • Körperliche Untersuchung: Untersuchung des Fußes, der Wirbelsäule und der neurologischen Funktionen.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen, MRT oder Ultraschall, um Knochen, Weichteile und Nerven darzustellen.
  • Neurologische Untersuchungen: Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (Neurografie, ENG) und der Muskelaktivität (Elektromyografie, EMG).

Allgemeine Empfehlungen

  • Ärztliche Beratung: Bei anhaltenden oder starken Taubheitsgefühlen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
  • Physiotherapie: Konsequente Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Durchblutung prüfen lassen: Bei Schmerzen in den Beinen sollte auch die Durchblutung überprüft werden, um eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) auszuschließen.
  • Passendes Schuhwerk tragen: Ungeeignetes Schuhwerk kann den Fuß und den gesamten Bewegungsapparat schädigen.

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