Eine gute Durchblutung des Gehirns ist entscheidend für Konzentration, Energie und geistige Klarheit. Das Gehirn ist ein Hochleistungsorgan, das zwar nur rund 2 % unseres Körpergewichts ausmacht, aber 15 - 20 % des gesamten Blutflusses verbraucht. Eine schwache Durchblutung des Gehirns kann sich durch Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Konzentrationsschwäche äußern. Es gibt verschiedene Methoden, die Mikrozirkulation im Gehirn zu verbessern, von Änderungen des Lebensstils bis hin zu medikamentösen Behandlungen.
Was ist Mikrozirkulation?
Die Mikrozirkulation beschreibt den Blutfluss durch die kleinsten Blutgefäße des Körpers, einschließlich Kapillaren und Venolen. Diese winzigen Gefäße sind entscheidend für den Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallstoffen zwischen dem Blut und den Geweben. Die Mikrozirkulation spielt eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit und Funktion der Organe, da sie sicherstellt, dass jede Zelle die benötigten Substanzen erhält und Stoffwechselabfälle effizient entfernt werden. Störungen in der Mikrozirkulation können zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, darunter Wundheilungsstörungen, chronische Erkrankungen und entzündliche Prozesse.
Arteriolen und Kapillaren sind dabei besonders wichtig, da sie die Hauptakteure in der Mikrozirkulation sind und direkt den Austausch mit den Geweben ermöglichen. Die Muskelzellen in den Gefäßwänden der Mikrogefäße werden ohne Nervenimpulse und chemische Botenstoffe allein durch eine autorhythmische Erregung gesteuert. Ihre Kontraktion kann über lokale mechanische Reize angeregt werden.
Ursachen und Symptome von Durchblutungsstörungen im Gehirn
Als Durchblutungsstörung im Kopf bezeichnet man eine eingeschränkte Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen. Das Blut gelangt nicht mehr in ausreichender Menge und Geschwindigkeit durch die Gefäße, sodass die Nervenzellen nicht mehr optimal arbeiten können. Da das Gehirn zu den energiehungrigsten Organen zählt, reagiert es besonders empfindlich auf solche Einschränkungen. Obwohl das Gehirn nur etwa zwei Prozent unseres Körpergewichts ausmacht, benötigt es bis zu einem Fünftel des gesamten Blutvolumens. Dieses Blut transportiert Sauerstoff, Glukose, Elektrolyte und viele weitere Stoffe, die für die Reizübertragung und die Konzentrationsfähigkeit nötig sind. Kommt es zu Engstellen oder Blockaden in den Gefäßen, erhält das Gehirn zu wenig Sauerstoff (Hypoxie). Die Folgen sind Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit oder Konzentrationsprobleme. In der Regel liegen die Ursachen in verengten oder geschädigten Blutgefäßen.
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die zu Durchblutungsstörungen im Gehirn führen können:
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- Rauchen: Die in Zigaretten enthaltenen Chemikalien und Schwermetalle schädigen die empfindlichen Innenwände der Arterien, fördern Entzündungen und Verengungen.
- Bluthochdruck: Dauerhaft hoher Blutdruck setzt die Arterien unter massiven Druck. Die Gefäßwände verdicken sich, werden spröde und verlieren ihre Elastizität.
- Diabetes: Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt die Blutgefäße von innen. Die feinen Arterien verlieren ihre Flexibilität und die Durchblutung des Gehirns wird zunehmend eingeschränkt.
- Hohe Cholesterinwerte: Ein Überschuss an LDL-Cholesterin (auch „schlechtes Cholesterin“ genannt) begünstigt die Bildung von Fettablagerungen in den Arterien. Diese sogenannten Plaques engen den Gefäßdurchmesser ein und behindern den Blutfluss, insbesondere in den empfindlichen Hirngefäßen.
- Bewegungsmangel: Regelmäßige Bewegung ist entscheidend für eine gute Durchblutung. Wer sich wenig bewegt, riskiert eine schwächere Herzleistung, einen höheren Blutdruck und eine verlangsamte Blutzirkulation.
- Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung mit viel Zucker, Transfetten und Fertigprodukten fördert Entzündungen und Ablagerungen in den Gefäßen.
Die Anzeichen einer Durchblutungsstörung im Gehirn sind oft schleichend und werden leicht mit Stress, Schlafmangel oder Wetterfühligkeit verwechselt. Typische Symptome sind:
- Müdigkeit
- Konzentrationsprobleme
- Gedächtnisstörungen
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
- Sprachstörungen
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Armen oder Beinen
Treten diese Symptome auf, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären und Folgeschäden zu vermeiden.
Diagnose von Durchblutungsstörungen im Gehirn
Dank moderner Diagnostik lassen sich Durchblutungsstörungen heute schnell und sicher erkennen. Je früher eine gestörte Gehirndurchblutung entdeckt wird, desto besser lässt sich die Ursache behandeln und das Risiko für bleibende Schäden oder Schlaganfälle senken. Folgende Diagnoseverfahren kommen häufig zum Einsatz:
- MRT (Magnetresonanztomographie): Die MRT ist das wichtigste Verfahren zur Beurteilung der Gehirndurchblutung. Sie erstellt detaillierte Schnittbilder des Gehirns, ganz ohne Strahlenbelastung.
- CT (Computertomographie): Die CT-Untersuchung liefert schnelle Ergebnisse und wird vor allem im Akutfall eingesetzt, beispielsweise bei Verdacht auf Schlaganfall.
- Doppler-Ultraschall: Mit dem Doppler-Ultraschall lässt sich der Blutfluss in den Arterien und Venen in Echtzeit messen. Das Verfahren zeigt, ob die Halsschlagadern (Carotiden) oder die Wirbelarterien verengt oder blockiert sind, also jene Gefäße, die das Gehirn direkt versorgen.
- Angiographie: Die Angiographie ist das präziseste Verfahren zur Darstellung der Hirngefäße. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Arterien injiziert, das unter Röntgenstrahlen sichtbar wird. So lassen sich Engstellen, Blutgerinnsel oder Gefäßanomalien millimetergenau lokalisieren. Diese Methode wird vor allem dann eingesetzt, wenn eine Operation oder Gefäßbehandlung (z.B. Angioplastie) geplant ist.
Methoden zur Verbesserung der Mikrozirkulation im Gehirn
Es gibt verschiedene Ansätze, die Mikrozirkulation im Gehirn zu verbessern. Dazu gehören:
Änderungen des Lebensstils
Ein gesunder Lebensstil ist die Grundlage für eine gute Durchblutung des Gehirns. Folgende Maßnahmen können helfen:
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- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten (z.B. Omega-3-Fettsäuren) schützt die Gefäße und fördert die Durchblutung. Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und gesättigte Fette.
- Regelmäßige Bewegung: Bewegung ist der einfachste Weg, um den Blutfluss zu aktivieren. Ob Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen oder Yoga - bereits 30 Minuten täglich verbessern die Sauerstoffversorgung des Gehirns, senken den Blutdruck und fördern die Elastizität der Gefäße.
- Ausreichend trinken: Trinken Sie ausreichend Wasser (mindestens 1,5 Liter pro Tag), um den Blutfluss zu fördern.
- Nicht rauchen: Rauchen ist Gift für die Blutgefäße und sollte unbedingt vermieden werden.
- Stress reduzieren: Chronischer Stress kann die Durchblutung beeinträchtigen. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen.
Natürliche Heilmittel und Nahrungsergänzungsmittel
Neben einem gesunden Lebensstil können auch bestimmte natürliche Heilmittel und Nahrungsergänzungsmittel die Mikrozirkulation im Gehirn verbessern:
- Ginkgo biloba: Ginkgo biloba ist einer der am besten erforschten pflanzlichen Wirkstoffe zur Förderung der Gehirnfunktion. Er verbessert die Mikrozirkulation, schützt die Nervenzellen vor oxidativem Stress und kann Gedächtnis und Konzentration unterstützen. Ein Ginkgo-Spezialextrakt (z.B. Rökan®) kann die Fließeigenschaften des Blutes verbessern und als Antioxidans und Radikalfänger wirken. Studien haben gezeigt, dass Ginkgo-Spezialextrakt die Mikrozirkulation im Bereich der Netzhaut verbessern und bei Tinnitus-Beschwerden helfen kann.
- Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren gehören zu den wichtigsten Nährstoffen für Herz, Kreislauf und Gehirn. Sie verbessern die Fließfähigkeit des Blutes, wirken entzündungshemmend und können Ablagerungen in den Gefäßen reduzieren. Natürliche Quellen sind Lachs, Makrele, Algen, Leinsamen und Walnüsse.
- Magnesium: Magnesium spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung der Gefäßspannung. Gute Magnesiumquellen sind grünes Blattgemüse, Nüsse, Samen und Vollkornprodukte.
- Kurkuma: Die goldgelbe Kurkumawurzel ist nicht nur ein Gewürz, sondern auch ein starkes Mittel zum Schutz der Gefäße. Ihr Hauptwirkstoff Curcumin wirkt entzündungshemmend und antioxidativ. Kurkuma kann außerdem dabei helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und die Bildung von Blutgerinnseln zu hemmen.
- B-Vitamine: Die B-Vitamine (B1, B6, B12 und Folsäure) sind entscheidend für die Nervenfunktion, die Energieproduktion und den Abbau von Homocystein. B-Vitamine unterstützen außerdem die Bildung von Neurotransmittern, den chemischen Botenstoffen, die unsere Stimmung, Konzentration und Gedächtnisleistung steuern.
- Vitamin D: Vitamin D beeinflusst nicht nur Knochen und Immunsystem, sondern auch die kognitiven Fähigkeiten. Da der Körper Vitamin D nur über das Sonnenlicht bilden kann, sind Nahrungsergänzungsmittel, insbesondere im Winter, sinnvoll.
- Coenzym Q10: Coenzym Q10 ist ein Antioxidans, das im Körper selbst gebildet wird und die Energieproduktion in den Zellen unterstützt. Mit zunehmendem Alter sinkt der natürliche Q10-Spiegel. Eine Nahrungsergänzung kann helfen, diesen Verlust auszugleichen.
- Rosenwurz (Rhodiola rosea): Die Rosenwurz ist ein Adaptogen, das Körper und Geist widerstandsfähiger gegen Stress macht.
- Ashwagandha (Schlafbeere): Das indische Heilkraut Ashwagandha reduziert die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und wirkt dadurch nervenstärkend und gefäßschützend. Zudem wirkt es leicht beruhigend, verbessert den Schlaf und unterstützt die Regeneration des Nervensystems.
- Rosskastanie, Steinklee und rotes Weinlaub: Bewährte pflanzliche Wirkstoffe zur Förderung der Durchblutung in den Beinen, die indirekt auch die Gehirndurchblutung unterstützen können.
Medikamentöse Behandlungen
In einigen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein, um die Mikrozirkulation im Gehirn zu verbessern. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder erhöhte Blutfettwerte vorliegen. Medikamente zur Blutdrucksenkung, Blutzuckerkontrolle oder Cholesterinsenkung können die Gefäße schützen und die Durchblutung verbessern. In bestimmten Fällen können auch durchblutungsfördernde Medikamente eingesetzt werden.
Physikalische Gefäßtherapie
Die Physikalische Gefäßtherapie ist ein Therapieansatz, der Schulmedizin und Komplementärmedizin verbindet. Sie zielt darauf ab, die eingeschränkte Vasomotion (Eigenbewegung der Gefäße) zu stimulieren und dadurch die Mikrozirkulation zu verbessern. Die Physikalische Gefäßtherapie BEMER® ist eine solche Methode, die durch ein spezifisches elektromagnetisches Signal die Mikrozirkulation verbessern soll.
Orthomolekulare Medizin
Die orthomolekulare Medizin setzt auf die Versorgung des Körpers mit optimalen Konzentrationen natürlicher Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Fettsäuren etc.), um Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Im Bereich der Demenz-Prävention kann die orthomolekulare Medizin durch gezielten Einsatz von Mikronährstoffen die Gehirngesundheit aktiv unterstützen und das Risiko für Demenz nachweislich senken.
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