Ein Schlaganfall ist ein Notfall, der tödlich enden oder schwere Behinderungen verursachen kann. In Deutschland erlitten im Jahr 2016 etwa 240.000 Menschen einen Schlaganfall. Das Risiko eines Schlaganfalls ist teilweise genetisch bedingt und steigt mit zunehmendem Alter. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Faktoren, die man selbst beeinflussen kann, um das Risiko eines Schlaganfalls zu minimieren.
Risikofaktoren und ihre Bedeutung
Bestimmte Faktoren können die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen. Nicht alle lassen sich beeinflussen, etwa die Gene oder das Alter. Eine genaue Familienanamnese ist im Augenblick immer noch der beste „Gen-Test“. Eine der Hauptursachen für einen Schlaganfall sind geschädigte Blutgefäße.
Bluthochdruck (Hypertonie)
Bluthochdruck gilt als Hauptrisikofaktor, der zu einer allmählichen Verengung, Verhärtung und „Verkalkung“ der Blutgefäße (Arteriosklerose) führt. Wenn im Blutgefäßsystem dauerhaft ein zu hoher Druck herrscht, belastet dies die Gefäßwände. So kann es zu mikroskopisch kleinen Verletzungen kommen, an denen sich beispielsweise Cholesterin ablagern kann. Die normalerweise elastische Gefäßwand verhärtet zunehmend, was weitere Ablagerungen begünstigen kann, wodurch in Folge der Blutdruck steigt.
Arteriosklerose
Die Arteriosklerose erhöht das Risiko, dass sich ein Gefäß mit der Zeit vollständig verschließt oder durch ein Blutgerinnsel verstopft wird. Weitere Faktoren, die die Arteriosklerose fördern, sind ein zu hoher Cholesterinspiegel sowie ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerwert, der oft bei unbehandeltem oder nicht ausreichend behandeltem Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“) auftritt.
Herzerkrankungen
Bestimmte Herzkrankheiten wie Vorhofflimmern erhöhen das Risiko eines Schlaganfalls, da hier das Blut im Herzen nicht immer kontinuierlich in Bewegung bleibt und eher Blutgerinnsel (Thromben) entstehen, die die Arterien verstopfen können. Eine Reihe von Herzerkrankungen begünstigen die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden. Insbesondere eine bestimmte Art von Herzrhythmusstörung, das Vorhofflimmern, bedeutet ein deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko. Da diese Risikofaktoren häufig bereits medikamentös therapiert werden, ist es wichtig, dass Sie die von Ihrem Arzt vorgegebene Therapie konsequent umsetzen, damit Ihre Werte im gesunden Bereich liegen.
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Rauchen
Rauchen erhöht das Risiko eines Schlaganfalls aus mehreren Gründen: Es fördert Arteriosklerose, verengt die Blutgefäße durch Nikotin, was die Sauerstoffversorgung des Gehirns einschränkt, und das Kohlenstoffmonoxid im Rauch verringert die Sauerstoffmenge, die von den roten Blutkörperchen transportiert werden kann. Um diesen Sauerstoffmangel auszugleichen, produziert der Körper mehr rote Blutkörperchen und dadurch wird das Blut dickflüssiger und fließt weniger gut durch die (verengten) Blutgefäße. Wer mit dem Rauchen aufhört, verringert sein Schlaganfallrisiko. Schon fünf Jahre nach dem Rauch-Stopp sinkt das Risiko auf das Level eines Nichtrauchers.
Weitere beeinflussbare Risikofaktoren
Übergewicht beeinflusst Blutzucker und Blutdruck. Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen. Es führt zu Bluthochdruck, belastet die Knochen und Gelenke und erhöht die Gefahr an Diabetes zu erkranken. Bewegung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Übergewicht abzubauen. Auch übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Völlig verzichten müssen Sie aber nicht. Wer sich nur wenig oder gar nicht bewegt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck und Arteriosklerose zu erkranken. Bewegung ist mitunter das Beste, was Sie für Ihren Körper tun können. Ideal ist eine Ausdauerbelastung, bei der man leicht ins Schwitzen gerät; etwa Walken, Schwimmen oder schnelles Spazierengehen. Gelegentlicher Stress ist nichts Schlimmes. Dauerstress dagegen kann den Blutdruck erhöhen und anfälliger für Krankheiten machen. Ein Rezept gegen chronische Belastungen gibt es nicht. Finden Sie heraus, was Ihrer Psyche am besten hilft: Sport oder ein interessantes Hobby?
Lebensstiländerungen zur Schlaganfallprävention
Sie können selbst Einfluss nehmen auf Ihr Schlaganfall-Risiko - nutzen Sie dieses Potenzial! Die beste Schlaganfall-Vorsorge ist die Vermeidung von Risikofaktoren.
Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung ist die beste Vorsorge gegen viele Erkrankungen, so auch gegen den Schlaganfall. Die Ausübung exotischer Diäten ist in der Regel wenig hilfreich. Auch fixe Ernährungspläne und strenges Kalorienzählen werden nur kurzzeitig durchgehalten und sind nicht wirklich das Mittel der Wahl. Viel wichtiger ist es, eine ausgewogene Nährmittelmischung zu finden, die dem Geschmack und auch der Verträglichkeit entspricht. Ihre Ernährung beeinflusst auch Ihr Blutbild und Ihre Blutwerte. Sollten Sie Übergewicht haben, ist es ebenfalls sinnvoll, über eine Ernährungsumstellung nachzudenken. Setzen Sie auf viele pflanzliche Lebensmittel, ergänzt durch ausgewählte tierische Produkte. Milchprodukte wie Joghurt, Käse oder Quark sollten in Ihrem Ernährungsplan vorkommen - achten Sie jedoch darauf, dass der Erdbeerjoghurt keine versteckte Zuckerbombe ist. Fleisch sollten Sie nur in Maßen genießen, denn insbesondere rotes Fleisch (also Rind und Schwein) wird mit einem höheren Schlaganfallrisiko in Verbindung gebracht. Dafür können Sie Ihren Speiseplan zwei bis drei Mal wöchentlich um gesunden (nicht panierten) Fisch ergänzen. Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen oder Bohnen sind eine proteinreiche Alternative, die Ihnen helfen kann, öfter auf Fleisch zu verzichten. Bevorzugen Sie pflanzliche Öle und Fette, denn diese enthalten mehr der gesünderen ungesättigten Fettsäuren. Meiden Sie verarbeitete Lebensmittel, also beispielsweise Wurst, Süßigkeiten, Fertigprodukte oder Fast Food, denn in diesen Lebensmitteln stecken oft wenig Nährstoffe, dafür aber umso mehr ungesunde Fette, Zucker und Salz, die nicht nur Auswirkungen auf das Körpergewicht, sondern auch auf den Cholesterin- und den Blutzuckerspiegel haben können. Laut der deutschen Herzstiftung sollten gesunde Menschen übrigens täglich nicht mehr als 300 Milligramm Cholesterin zu sich nehmen (ein Ei enthält etwa 250 bis 280 Milligramm Cholesterin). Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine Menge von weniger als 5 Gramm Salz pro Tag für Erwachsene, um Bluthochdruck vorzubeugen. Diesen Wert überschreitet man teils schon mit einer einzigen Tiefkühlpizza. Kochen Sie daher lieber selbst und verwenden Sie eine große Bandbreite an Gewürzen anstelle größerer Mengen von Speisesalz, Maggi oder Sojasoße. Einige Vitamine (wie Vitamin B12 und D) können das Risiko für Schlaganfälle leicht senken, daher sollte Ihre Ernährung insgesamt ausgewogen und gesund sein. Im Alter kann es teilweise trotz gesunder Ernährung zu Vitaminmangel kommen, daher ist es sinnvoll, auch darüber mit Ihrem Arzt zu sprechen. Dieser kann dann Ihre Blutwerte kontrollieren und Ihnen Tipps geben, wie Sie Ihre Ernährung anpassen können oder ob Nahrungsergänzungsmittel in Ihrem Fall sinnvoll sind. Gut für die Gefäße ist eine Ernährungsweise, die gemeinhin als „Mittelmeerkost“ bekannt ist. Eine solche Ernährung sorgt vielen Empfehlungen zufolge für eine günstige Zusammensetzung an Nährstoffen.
Bewegung
Regelmäßige Bewegung hält Ihre Blutgefäße und Sie gesund, also achten Sie darauf, aktiv zu bleiben. Das Herz-Kreislauf-System benötigt für die Aufrechterhaltung seiner Leistungsfähigkeit regelmäßige Bewegung. Bewegung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Übergewicht abzubauen. Es wird empfohlen, sich mindestens 30 Minuten pro Tag moderat zu bewegen. Sie müssen dabei aber keinen Leistungssport machen, um Schwung in Ihren Alltag zu bringen. Legen Sie kurze Strecken so oft wie möglich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück. Wählen Sie die Treppe anstelle des Fahrstuhls. Gehen Sie Wandern, Schwimmen oder versuchen Sie es mit Nordic Walking. Wer sich gerne zu Musik bewegt, den wird freuen, dass auch Tanzen als Sport zählt. Hauptsache Sie kommen ein wenig ins Schwitzen. Dazu passt auch das Motto des diesjährigen Weltschlaganfalltags am 29. Oktober: „Jeder Schritt zählt!“ Sollten Sie bisher allerdings gar keinen Sport getrieben haben oder gesundheitliche Einschränkungen (wie Gelenk- oder Herzprobleme) haben, lassen Sie sich zuerst von Ihrem Arzt untersuchen. Dieser kann Sie dahingehend beraten, welche Sportarten für Sie geeignet sind. Spazieren gehen sollte jedoch für die meisten Menschen keinerlei Problem darstellen, insbesondere, wenn Sie eine Strecke wählen, auf der Sie sich im Fall der Fälle kurz zum Beispiel auf einer Bank ausruhen können. Körperlich aktiv zu sein, stärkt das Herz und die Gefäße. Bewegung und Sport können sich günstig auf die Cholesterinwerte auswirken und den Blutdruck senken. Sport kann zudem eine Gewichtsabnahme unterstützen, stärkt Muskeln und Knochen, verbessert die allgemeine Fitness und das Wohlbefinden. Je nach körperlicher Verfassung und persönlichen Vorlieben bieten sich zügiges Gehen (Walking), Joggen, Radfahren oder Schwimmen an.
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Rauchstopp
Nikotin verursacht Arterienverengung, beschleunigt den Puls und macht das Blut zähflüssiger. Durch den Rauchstopp erreichen Sie unmittelbar positive gesundheitliche Effekte. Das Schlaganfall-Risiko sinkt innerhalb von fünf Jahren auf das Niveau eines Nichtrauchers. Sind Sie Nichtraucher, dann bleiben Sie auf jeden Fall dabei. Falls Sie rauchen, sollte es Ihr erster Schritt sein, damit aufzuhören, um Ihre Gesundheit zu erhalten. Natürlich erfordert das einiges an Willenskraft, aber Ihre Gesundheit ist es wert.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
Lassen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck, Ihre Blutzuckerwerte und den Cholesterinspiegel überprüfen. Denn viele der Risikofaktoren - wie beispielsweise Bluthochdruck oder Vorhofflimmern - verursachen oft keine Beschwerden. Daher wird selten auf diese Erkrankungen untersucht, wodurch meist erst spät mit der Behandlung begonnen wird. Zur frühzeitigen Identifizierung dieser Risikofaktoren bieten sich Früherkennungsuntersuchungen an, die für Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherungen ab dem 35. Lebensjahr kostenlos sind. Sollten Ihre Werte erhöht sein, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie weiter vorgehen können. Besonders wichtig ist, dass Sie Ihre Blutwerte nicht nur einmal überprüfen lassen, sondern diese regelmäßig kontrollieren. Bereits eingetretene Verengungen der Blutgefäße kann der Arzt mit einer Ultraschall-Untersuchung (Doppler-Sonographie) aufspüren. Insbesondere verengte Halsschlagadern erhöhen das Schlaganfall-Risiko. Deshalb spielt die Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern bei der Schlaganfall-Vorsorge eine wichtige Rolle. Durch ihre frühe Erkennung kann der Arzt Maßnahmen einleiten, die einer weiteren Verengung entgegenwirken.
Medikamentöse Therapie zur Schlaganfallprävention
In den letzten Jahren hat sich das Sortiment an Mitteln zur Vorbeugung von venösen Blutgerinnseln und Embolien - und damit von Schlaganfällen, Beinvenenthrombosen, Lungenembolien und anderen Erkrankungen - wesentlich erweitert.
Antithrombotika
Erfreulicherweise ist die Gerinnungsbereitschaft des Blutes nicht unveränderlich, sondern kann durch Medikamente erhöht oder erniedrigt werden. Solche Medikamente heißen Antithrombotika oder Gerinnungshemmer, auch wenn sie bei richtiger Dosierung die Gerinnungsfähigkeit nicht hemmen, sondern nur etwas herabsetzen - so dass das Blut bei Verletzungen dennoch gerinnt. Man unterscheidet Antithrombotika gegen arterielle Thrombosen einerseits und gegen Venenthrombosen, Embolien und Schlaganfälle andererseits. Die Antithrombotika gegen die anderen thrombotischen Erkrankungen setzen an den Gerinnungsfaktoren an. Sie werden eingesetzt bei Menschen, die ein wesentlich erhöhtes Risiko haben, eine Venenthrombose, eine Embolie oder einen Schlaganfall zu erleiden; ihr Risiko wird dadurch wesentlich gesenkt. Durch sie sinkt die Gefahr der Thrombosebildung; allerdings wächst zugleich das Risiko, dass die Gerinnung in bestimmten Fällen eine innere oder äußere Blutung nicht schnell und vollständig stoppen kann. Mit Blick auf alle Anwender zusammen bedeutet das: Wesentlich weniger Thrombosen stehen etwas mehr Fällen von Blutungen gegenüber. Hierzu zählen Acetylsalicylsäure und Clopidogrel. Je nach Ursache der Durchblutungsstörung kommen auch Medikamente zur Anwendung, welche die Blutgerinnung vermindern (Antikoagulantien).
Plättchenhemmer
Nach einem Schlaganfall wird in der Regel empfohlen, Plättchenhemmer einzunehmen. Diese Medikamente bewirken, dass Blutplättchen sich nicht so leicht an einer Gefäßwand anlagern und aneinander haften. Dadurch können sie verhindern, dass sich erneut ein Blutgerinnsel bildet und ein Gefäß im Gehirn verstopft. ASS (Acetylsalicylsäure) ist in Schmerzmitteln wie Aspirin enthalten. Clopidogrel hemmt ebenfalls die Blutgerinnung. Die Ärztin oder der Arzt berät dazu, welches Medikament infrage kommt. ASS kann bei einem leichten Schlaganfall auch mit Clopidogrel kombiniert werden. Die Behandlung mit beiden Wirkstoffen beginnt unmittelbar nach dem Schlaganfall und dauert etwa 2 bis 3 Wochen. Danach reicht es in der Regel aus, ein Präparat dauerhaft einzunehmen. Plättchenhemmer können Nebenwirkungen haben. Weil sie die Blutgerinnung verlangsamen, kann es leichter zu Blutungen kommen. Die meisten Blutungen sind leicht und harmlos, unangenehme Folgen wie Magenblutungen sind selten. Eine andere mögliche Nebenwirkung sind Magengeschwüre.
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Antikoagulantien
Zur Vorbeugung eines Schlaganfalles bei Menschen mit Vorhofflimmern werden Medikamente eingesetzt, die das Blut verdünnen, um die Bildung von Blutklümpchen zu verhindern. Zu den Antikoagulantien gehören:
- Direkte orale Antikoagulanzien (DOAKs), auch neue orale Antikoagulanzien (NOAKs) genannt.
- Vitamin-K-Antagonisten, auch Cumarine genannt. Hierzu gehören die Wirkstoffe Phenprocoumon (bekannt unter dem Handelsnamen „Marcumar“) und Warfarin.
Antikoagulanzien werden je nach Wirkstoff 1- oder 2-mal am Tag als Tablette eingenommen. Direkte Antikoagulanzien sind wahrscheinlich etwas wirksamer als Vitamin-K-Antagonisten. Zudem führen sie seltener zu Blutungen. Sie sind deshalb meist die erste Wahl. Für Menschen, die Vitamin-K-Antagonisten nehmen und gut eingestellt sind, gibt es aber keinen medizinischen Grund, auf ein DOAK zu wechseln. Die häufigste Nebenwirkung von Antikoagulanzien sind kleinere Blutungen wie Nasen- oder Zahnfleischbluten. Größere Blutungen, zum Beispiel in Magen oder Darm, sind selten. Die schwerwiegendste Nebenwirkung von Antikoagulanzien ist eine Hirnblutung. Das Risiko hierfür ist aber sehr klein. Niedermolekulare Heparine müssen regelmäßig gespritzt werden. Die Vitamin-K-Antagonisten lassen sich als Tabletten einnehmen, sind aber weniger zuverlässig. Die Dosis muss zudem immer wieder (typischerweise einmal wöchentlich) mit einem Gerinnungstest überprüft und ggf. abgeändert werden. Das bedeutet viel Aufwand für Patient und Arzt und verursacht auch Kosten jenseits der Arzneimittelausgaben. Ihre volle Wirkung erreichen Vitamin-K-Antagonisten erst einige Tage nach der ersten Einnahme, und umgekehrt dauert es nach dem Absetzen zehn bis 14 Tage, bis ihre Wirkung weitgehend abgeklungen ist. Seit 2008 sind weitere Gerinnungshemmer verfügbar, die wie die Vitamin-K-Antagonisten geschluckt werden können (als Tabletten oder Kapseln). Auch wenn sie zwei unterschiedliche Wirkprinzipien haben, werden sie oft als "direkte orale Gerinnungshemmer" oder "neue orale Antikoagulantien" (NOAKs) zusammengefasst. Hinsichtlich der Zuverlässigkeit, mit der sie Thrombosen, Embolien und Schlaganfällen vorbeugen, ziehen sie Studien zufolge mindestens mit den Vitamin-K-Antagonisten gleich, wirken oftmals sogar besser. Aus den gleichen Studien ist auch zu ersehen, dass das Blutungsrisiko bei ihrer Anwendung geringer ist als mit den Vitamin-K-Antagonisten. Und die neueren Mittel bieten auch noch weitere Vorteile: Ihre Wirkung setzt schon am ersten Tag der Einnahme ein; und nach dem Absetzen ist ihre Wirkung schon nach einigen Stunden wieder weitgehend beendet. Die Anwendungsgebiete für die zugelassenen NOAKs werden stetig erweitert. Neben der Vorbeugung von Thrombosen bei orthopädischen Operationen und der Schlaganfallpropyhlaxe bei Vorhofflimmern gehört beispielsweise auch die Auflösung entstandener Thrombosen zu den zugelassenen Anwendungen. Immer weitere Anwendungen kommen bei einzelnen Medikamenten dazu. Die Wirkung der NOAKs klingt nach Absetzen der Medikamente binnen Stunden ab. Als zusätzliche Option für Situationen, in denen die volle Gerinnungsfähigkeit des Blutes ohne jeden Verzug wieder hergestellt werden soll (etwa bei einer größeren akuten Blutung), sind Gegenmittel (manchmal als Antidote bezeichnet) entwickelt worden.
Blutdrucksenkende Medikamente
Ein erhöhter Blutdruck steigert das Schlaganfall-Risiko. Ihn durch Medikamente zu senken, verringert das Risiko für einen erneuten Schlaganfall. Mit regelmäßiger körperlicher Betätigung und kochsalzarmen Mahlzeiten kann man hier schon viel erreichen. So kann durch eine Senkung erhöhter Blutdruckwerte das Schlaganfall-Risiko innerhalb kurzer Zeit um bis zu 40% gesenkt werden.
Cholesterinsenkende Medikamente (Statine)
Zur Senkung des Cholesterinspiegels werden meist Medikamente aus der Gruppe der Statine eingenommen. Sie schützen und stabilisieren die Gefäßwände und können dadurch der Bildung von Blutgerinnseln vorbeugen. Den meisten Menschen werden nach einem Schlaganfall Statine empfohlen. Statine senken zudem das Risiko für einen Herzinfarkt. In Deutschland sind mehrere Wirkstoffe zugelassen. Wer ein bestimmtes Statin nicht verträgt, hat also die Möglichkeit, auf ein anderes umzusteigen. Die meisten Menschen vertragen diese Medikamente jedoch gut. Eine mögliche Nebenwirkung sind schmerzende oder müde Muskeln. Dazu kommt es aber sehr selten. Es gibt weitere Medikamente, die den Cholesterinspiegel senken. Um erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerwerte zu vermeiden, sollte auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung geachtet werden. Dazu gehört, weniger Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an tierischen Fetten wie Wurst, Fleisch und Käse zu essen und dafür pflanzliche Fette mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Fisch zu bevorzugen.
Operative Eingriffe zur Schlaganfallprävention
Schlaganfälle werden häufig durch Gefäßverengungen (Stenosen) ausgelöst, die durch Ablagerungen an den Wänden der Hirngefäße oder der Halsschlagader entstehen.
Entfernung von Ablagerungen in der Halsschlagader
Ablagerungen in einer Halsschlagader können operativ entfernt werden. Dieser Eingriff wird meist innerhalb der ersten zwei Wochen nach dem Schlaganfall durchgeführt. Studien zeigen, dass dadurch das Risiko für einen erneuten Schlaganfall deutlich sinken kann.
Stent-Implantation
Um ein Blutgefäß dauerhaft offen zu halten, wird manchmal ein Stent eingesetzt. Das sind spezielle Gefäßstützen aus Drahtgeflecht, die verhindern sollen, dass sich ein Gefäß erneut verengt oder verschließt. Das Einsetzen eines Stents in einer verengten Halsschlagader beugt Schlaganfällen vor und kann für jüngere Betroffene eine Alternative zur Entfernung von Ablagerungen sein. Dagegen wird nur selten empfohlen, Stents in verengten Gefäßen im Schädel einzusetzen. Denn Studien zeigen, dass der Eingriff erhebliche Risiken mit sich bringt. So treten bei dem Eingriff häufiger Hirnblutungen auf, die selbst zu Schlaganfällen führen können. Eine Behandlung mit einem Hirngefäß-Stent kommt höchstens infrage, wenn sich eine deutliche Gefäßverengung nicht anders behandeln lässt - üblicherweise mit Medikamenten.
Schlaganfall-Schnelltest (FAST)
Falls Sie den Verdacht haben, dass jemand einen Schlaganfall hatte, können Sie einen einfachen Test durchführen. Bitten Sie die Person, nacheinander zu lächeln, beide Arme gleichmäßig anzuheben und einen einfachen Satz zu sprechen. Gelingt das nicht, deutet dies stark auf einen Schlaganfall hin.
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