Der plötzliche Tod des K-Pop-Stars Moonbin im Alter von nur 25 Jahren hat die Musikwelt erschüttert und erneut die Schattenseiten der südkoreanischen Unterhaltungsindustrie in den Fokus gerückt. Sein Tod reiht sich ein in eine Serie tragischer Ereignisse, die in den vergangenen Jahren die K-Pop-Szene erschüttert haben.
Der Tod von Moonbin
Moonbin wurde am 19. April 2023 leblos in seiner Wohnung in Seoul aufgefunden, wie sein Musiklabel Fantagio mitteilte. Die Todesursache wurde zunächst nicht bekannt gegeben, jedoch vermutete die Polizei Suizid. Eine Autopsie sollte die genauen Umstände klären. Bis heute wurde die offizielle Todesursache nicht bekannt gegeben.
Moonbin war Mitglied der Boygroup Astro, die 2016 debütierte und mit Songs wie "Blue Flame" und "Crazy Sexy Cool" Erfolge feierte. Er gehörte auch der Gruppe Moonbin & Sanha an, einem Duo mit Astro-Mitglied Yoon San-ha. Vor seiner Karriere als Sänger war Moonbin als Tänzer und Model tätig.
Anteilnahme und Erinnerungen
Der Tod Moonbins löste weltweit Bestürzung aus. Fans, Kollegen und Freunde äußerten ihre Trauer und teilten Erinnerungen an den jungen Künstler. In den sozialen Medien drückten viele ihre Fassungslosigkeit aus und erinnerten an Moonbins fröhliche Art und sein Talent.
"Es ist schon ein Jahr her, seitdem du ein Stern wurdest und noch immer wirst du so geliebt, wirst vermisst und wir erinnern auf so viele Arten an dich. Wir lieben dich, Binnie", schrieb ein User auf X. Auch Moonbins Kollegen erinnerten sich liebevoll an ihn. Jinjin teilte seinen Song "Fly", den er mit Moonbin als Duett aufgenommen hatte, und vertaggte das Instagram-Profil des verstorbenen Idols.
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Frühere Todesfälle in der K-Pop-Szene
Moonbins Tod ist nicht der erste tragische Verlust in der K-Pop-Szene. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Fälle von jungen Stars, die unter ähnlichen Umständen starben, wobei in einigen Fällen Suizid als Ursache genannt oder vermutet wurde.
- Kim Jong-Hyun: Der Frontmann der Boyband Shinee nahm sich 2017 im Alter von 27 Jahren das Leben.
- Sulli: Die Sängerin starb 2019 im Alter von 25 Jahren. Zuvor war sie Mobbing im Internet ausgesetzt gewesen.
- Goo Hara: Ebenfalls 2019 starb die Sängerin im Alter von 28 Jahren. Auch sie soll Opfer von Mobbing gewesen sein.
- Cha In Ha: Der Schauspieler und K-Pop-Star starb ebenfalls 2019. Auch er stand bei der Agentur Fantagio unter Vertrag.
Diese Todesfälle haben Fragen nach den Bedingungen aufgeworfen, unter denen K-Pop-Stars arbeiten und leben.
Der Druck in der K-Pop-Industrie
Die K-Pop-Industrie ist bekannt für ihren hohen Wettbewerbsdruck und die strengen Anforderungen an die Künstler. Junge Menschen werden oft bereits als Teenager von Agenturen ausgewählt und durchlaufen ein hartes und reglementiertes Training in Musik und Tanz.
Insider berichten von einem brutalen Druck, der auf den jungen Künstlern lastet. Perfektes Aussehen, perfekte Auftritte und unbedingter Gehorsam und Disziplin werden gefordert. Die Sängerin Amber Liu enthüllte 2019: "Wenn du nicht unter einem bestimmten Gewicht liegst, bist du dran. Dir wird gesagt, was du zu tun hast, was du zu sagen hast, wie du zu denken hast."
Der Markt gilt als stark umkämpft. Die Stars führen oft ein extrem reglementiertes Leben. Zwölf bis 20 Stunden Arbeit sind in den sogenannten Talentschmieden für künftige Stars an der Tagesordnung. Das Pensum umfasst Tanztrainings, Interviews, Auftritte und die ständige Interaktion mit Fans in den sozialen Medien.
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Diese extreme Belastung kann zu körperlichen und psychischen Problemen führen. Videos von auf der Bühne kollabierenden K-Pop-Stars kursieren im Internet. Zudem ist das Thema psychische Gesundheit in Südkorea oft noch ein Tabuthema, was es den Künstlern erschwert, Hilfe zu suchen.
Gesellschaftliche Faktoren
Einige Experten sehen die Ursachen für den Druck in der K-Pop-Industrie in tieferliegenden gesellschaftlichen Faktoren. Sarah Keith, Expertin für koreanische Popkultur, sagt, dass ein solches Arbeitsethos tief in der koreanischen Tradition verankert sei: "Korea ist eine hochgradig wettbewerbsfähige Gesellschaft, insbesondere im Bereich der Bildung."
Der Wunsch nach Anerkennung und die Bereitschaft, einen immensen Workload auf sich zu nehmen, seien tief im kulturellen Mindset von Koreanerinnen und Koreanern verwurzelt.
Die Rolle der sozialen Medien
Die sozialen Medien spielen eine zwiespältige Rolle im Leben von K-Pop-Stars. Einerseits ermöglichen sie den Künstlern, mit ihren Fans in Kontakt zu treten und ihre Karriere voranzutreiben. Andererseits sind sie auch ein Ort des Cybermobbings und des unerbittlichen Leistungsdrucks.
Die ständige Beobachtung durch die Öffentlichkeit und der Druck, in den sozialen Medien perfekt zu erscheinen, können eine enorme Belastung darstellen.
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Was kann getan werden?
Die tragischen Todesfälle in der K-Pop-Szene haben die Notwendigkeit von Veränderungen deutlich gemacht. Es bedarf eines Umdenkens in der Industrie und in der Gesellschaft, um den Druck auf die jungen Künstler zu verringern und ihnen einen besseren Schutz zu bieten.
Mögliche Maßnahmen sind:
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Reduzierung der Arbeitszeiten, mehr Pausen und eine bessere Work-Life-Balance.
- Förderung der psychischen Gesundheit: Abbau von Stigmata, Schaffung von Beratungsangeboten und Unterstützung bei psychischen Problemen.
- Bekämpfung von Cybermobbing: Striktere Gesetze und Maßnahmen gegen Hassreden und Mobbing im Internet.
- Bewusstseinsbildung: Aufklärung über die Risiken des Leistungsdrucks und die Bedeutung der psychischen Gesundheit.
Es ist wichtig, dass die K-Pop-Industrie und die koreanische Gesellschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen, um das Wohlbefinden der jungen Künstler zu gewährleisten und weitere Tragödien zu verhindern.
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