Morbus Alzheimer: Definition, Symptome, Diagnose und Behandlung

Die Alzheimer-Krankheit, auch Morbus Alzheimer genannt, ist die häufigste Form der Demenz. Es handelt sich um eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung des Gehirns, die zu einem allmählichen Verlust der kognitiven Fähigkeiten führt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Definition, Symptome, Diagnose und Behandlung von Morbus Alzheimer.

Definition von Morbus Alzheimer

Morbus Alzheimer ist eine primär degenerative zerebrale Krankheit mit unbekannter Ätiologie und charakteristischen neuropathologischen und neurochemischen Merkmalen. Im Wesentlichen führt die Krankheit zu einem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn, was zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen führt. Die Alzheimer-Demenz ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns, in deren Verlauf Nervenzellen des Gehirns unumkehrbar zerstört werden.

ICD-10-Klassifikation

Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) klassifiziert die Alzheimer-Krankheit wie folgt:

  • ICD-10-GM F00.0*: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit frühem Beginn (Typ 2)
  • ICD-10-GM G30.0*: Alzheimer-Krankheit mit frühem Beginn: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit Beginn vor dem 65. Lebensjahr.
  • ICD-10-GM F00.1*: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit spätem Beginn (Typ 1)
  • ICD-10-GM G30.1*: Alzheimer-Krankheit mit spätem Beginn: Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit Beginn ab dem 65. Lebensjahr.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig erforscht. Es gibt jedoch eine Reihe von Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung der Krankheit erhöhen können.

Veränderungen im Gehirn

Bei Menschen mit Alzheimer-Demenz treten bestimmte Veränderungen im Gehirn auf:

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  • Absterben von Nervenzellen: Es kommt zu einem Absterben von Nervenzellen und der Zerstörung ihrer Verbindungen untereinander. Bei einer Alzheimer-Demenz sind vor allem Nervenzellen in der Hirnrinde, aber auch in tiefer liegenden Hirnbereichen betroffen.
  • Eiweißablagerungen: Im Gehirn lagern sich Eiweiße ab, insbesondere Beta-Amyloid (Plaques) und Tau-Proteine (Fibrillen). Im Gehirn von Menschen mit Alzheimer sammelt sich übermäßig viel Amyloid-beta zwischen den Gehirnzellen an und bildet kleinere, giftige Klumpen (Oligomere) und riesige Zusammenlagerungen (Plaques). Bei der Alzheimer-Krankheit ist das Tau-Protein chemisch so verändert, dass es seiner Funktion nicht mehr nachkommen kann. Die chemische Veränderung des Tau-Proteins bewirkt, dass es eine fadenförmige Struktur bildet.
  • Verminderung von Botenstoffen: Es wird eine Verminderung eines für das Gedächtnis wichtigen Botenstoffs (Acetylcholin) beobachtet.

Genetische Faktoren

Genetische Faktoren spielen nur in weniger als zwei Prozent der Fälle eine Rolle als alleinige Ursache. Bei der familiären Alzheimer-Demenz (FAD) liegt das eigene Erkrankungsrisiko bei 50 Prozent, wenn ein Elternteil an dieser speziellen Alzheimer-Form erkrankt ist. Jeder Mensch erbt von seinen Eltern zwei Kopien des ApoE-Gens, das in verschiedenen Varianten vorkommt. Die Variante ApoE4 erhöht das Alzheimer-Risiko.

Weitere Risikofaktoren

Neben nicht veränderbaren Faktoren wie Alter, Geschlecht und Genetik beeinflussen auch Verhaltensweisen und Lebensumstände das Risiko. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören:

  • Bewegungsmangel
  • Ungesunde Ernährung
  • Geistige Inaktivität
  • Soziale Isolation
  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Diabetes
  • Schwere Kopfverletzungen
  • Depression
  • Chronischer Stress
  • Hör- oder Sehminderung
  • Erhöhte Cholesterinwerte

Symptome

Die Alzheimer-Krankheit beginnt in der Regel schleichend und verläuft bei jedem Menschen unterschiedlich. Es lassen sich jedoch grundsätzlich drei Stadien feststellen, die fließend ineinander übergehen.

Frühstadium

Das früheste Symptom einer Demenz ist in der Regel, dass neue Informationen nicht mehr zuverlässig ins Gedächtnis eingespeichert werden können. Typische Symptome im Frühstadium sind:

  • Gedächtnislücken (insbesondere Kurzzeitgedächtnis)
  • Orientierungsprobleme
  • Sprachprobleme (Wortfindungsstörungen)
  • Schwierigkeiten bei der Planung und Organisation
  • Verlegen von Gegenständen
  • Stimmungsschwankungen
  • Veränderungen der Persönlichkeit
  • Vermindertes Urteilsvermögen

Mittleres Stadium

Im weiteren Krankheitsverlauf werden die Symptome unübersehbar. Die Betroffenen sind zunehmend auf die Unterstützung anderer Personen angewiesen. Symptome im mittleren Stadium sind:

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  • Zunehmende Gedächtnisprobleme (auch Langzeitgedächtnis)
  • Verstärkte Orientierungslosigkeit
  • Schwierigkeiten bei alltäglichen Tätigkeiten (Körperpflege, Anziehen, Essen)
  • Sprachstörungen (Aphasie)
  • Verhaltensauffälligkeiten (Unruhe, Aggressivität, Wahnvorstellungen)
  • Tag-Nacht-Rhythmusstörungen
  • Hinlauftendenz

Spätstadium

Im Spätstadium sind Menschen mit Demenz vollkommen auf Pflege und Betreuung durch andere Personen angewiesen. Symptome im Spätstadium sind:

  • Verlust der Fähigkeit zu sprechen
  • Verlust der Fähigkeit, vertraute Personen zu erkennen
  • Verlust der Kontrolle über Blase und Darm
  • Gehschwäche bis hin zur Bettlägerigkeit
  • Schluckstörungen
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Alzheimer-Krankheit sollten Sie und Ihre Angehörigen fachärztliches Personal für Neurologie oder Psychiatrie aufsuchen. Die Diagnose umfasst in der Regel mehrere Untersuchungen und spezielle Tests.

Anamnese und klinische Untersuchung

Die Ärztin oder der Arzt erhebt eine ausführliche Anamnese, um die Krankheitsgeschichte zu erfassen. Bei einer systematischenpsychologischen bzw. psychiatrischen Untersuchung werden Bewusstsein, Orientierung, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit, Sinnestäuschungen und Stimmung erfasst.

Kognitive Tests und psychometrische Tests

Im Rahmen von verschiedenen Demenz-Tests wird die geistige Leistungsfähigkeit untersucht. Dabei absolvieren Patienten kleinere Aufgaben und beantworten Fragen.

Bildgebende Verfahren

Einige der seltenen, potenziell behandelbaren Ursachen von Demenz können wir mithilfe der Computertomografie oder Magnetresonanztomografie aufdecken. Dabei werden Schnittbilder Ihres Gehirns angefertigt. Neuere Methoden können auch die Hirndurchblutung und die Aktivität bestimmter Gehirnbereiche sichtbar machen.

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Biomarker

In der Forschung werden zukünftig Biomarker für die Diagnose Alzheimer-Krankheit (AD) als entscheidende Kriterien verwendet.

Behandlung

Morbus Alzheimer ist eine progressive und unheilbare Erkrankung. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern.

Medikamentöse Behandlung

Zur medikamentösen Behandlung werden eingesetzt:

  • Acetylcholinesterase-Hemmer: Diese Medikamente (z. B. Donepezil, Rivastigmin) verbessern die Signalübertragung im Gehirn und können die Symptome leicht verzögern.
  • NMDA-Antagonisten: Memantine ist ein NMDA-Antagonist, der ebenfalls die Signalübertragung im Gehirn beeinflusst und bei moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt wird.
  • Monoklonale Antikörper: Seit 2023 stehen zwei Antikörper zur ursächlichen Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz zur Verfügung: Lecanemab (Handelsname "Leqembi") und Donanemab (Handelsname "Kisunla"). Sie bauen aktiv Amyloid-Plaques ab.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Neben der medikamentösen Behandlung spielt die nicht-medikamentöse Behandlung eine wichtige Rolle. Sie kann die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefinden verbessern. Zu den nicht-medikamentösen Maßnahmen gehören:

  • Kognitives Training: Gedächtnistraining, Realitätsorientierungstraining
  • Ergotherapie: Training von Alltagsfähigkeiten
  • Physiotherapie: Förderung der Beweglichkeit und Koordination
  • Musiktherapie: Aktivierung und Entspannung durch Musik
  • Biographiearbeit: Erinnerung an frühere Erlebnisse und Erfahrungen
  • Psychotherapie: Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung
  • Anpassung des Wohnumfeldes: Schaffung einer sicheren und übersichtlichen Umgebung

Unterstützung für Angehörige

Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine große Herausforderung für Angehörige. Es ist wichtig, dass Angehörige sich frühzeitig informieren und Unterstützung suchen. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten für Angehörige, wie zum Beispiel:

  • Beratungsstellen
  • Selbsthilfegruppen
  • Entlastungsangebote (z. B. Tagespflege, Kurzzeitpflege)
  • Schulungen und Kurse

Prävention

Auch wenn die Ursachen der Alzheimer-Demenz noch nicht hinreichend bekannt sind, lässt sich aus entsprechenden Studien ableiten, dass neben nicht veränderbaren Faktoren auch Verhaltensweisen und Lebensumstände das Risiko beeinflussen, daran zu erkranken. Das Risiko sinkt beispielsweise durch:

  • Körperliche Aktivität
  • Ausgewogene Ernährung
  • Geistige Aktivität
  • Soziale Teilhabe

Leben mit Alzheimer

Die Diagnose Alzheimer-Demenz zu erhalten, ist für die meisten Menschen ein Schock. Es ist wichtig, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen und реальные Ziele zu setzen. Viele Menschen mit Demenz können trotz ihrer Erkrankung ein erfülltes Leben führen.

Entscheidungen treffen

Im Laufe der Zeit müssen viele Entscheidungen getroffen werden: zur Unterstützung im Alltag genauso wie zur Behandlung, zur späteren Versorgung und zur passenden Wohnform (häusliches Umfeld, Pflegeheim, Wohngruppe). Menschen mit Demenz wollen sich dabei aktiv an Entscheidungen über ihre Belange beteiligen, solange es ihnen möglich ist.

Patientenverfügung

Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken.

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