Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das Nervensystem betrifft. Im Gehirn stellen die Dopamin-produzierenden Nervenzellen nach und nach ihre Funktion ein. Die Erkrankung manifestiert sich durch eine Vielzahl von motorischen und nicht-motorischen Symptomen, die im Laufe der Zeit zunehmen und zu Komplikationen führen können. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Komplikationen, die im Verlauf der Parkinson-Krankheit auftreten können, sowie die aktuellen Therapieansätze zur Linderung der Symptome und Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.
Stadien der Parkinson-Erkrankung
Eine Parkinson-Erkrankung verläuft bei jedem Patienten unterschiedlich. Dasselbe gilt für die Symptome. Grundsätzlich verstärken sich die Parkinson-Symptome über die Zeit, weil nach und nach immer mehr Nervenzellen absterben. Die Krankheitssymptome nehmen in der Regel mit dem fortlaufenden Verlust an Nervenzellen zu. Bei vielen Patienten schwanken die Symptome auch täglich. Es gibt verschiedene Maßnahmen, um mit den körperlichen Beschwerden, Kommunikationsproblemen und Auswirkungen auf die Psyche besser klarzukommen.
Der Verlauf des Parkinson-Syndroms lässt sich in fünf Stadien beschreiben:
- Anfangsstadium (Stadium 0)
- Einsetzen der Beschwerden (Stadium 1)
- Beidseitige Beschwerden (Stadium 2)
- Langsamere Bewegungen (Stadium 3)
- Stark erkennbare Beschwerden (Stadium 4)
- Hilfs- und Pflegebedürftigkeit (Stadium 5)
Im Anfangsstadium lassen noch keine Symptome darauf hindeuten, dass Parkinson bei einer Person vorliegt, was eine frühzeitige Diagnose dieser Krankheit so schwierig macht. Das erste Stadium zeichnet sich dann durch erste Symptome wie Zittern, eine veränderte Mimik und Körperhaltung auf einer Körperseite aus. Die Parkinson-Erkrankung ist im zweiten Stadium auf beiden Körperhälften sichtbar. Zu den bisherigen Symptomen können Antriebslosigkeit und Sprechstörungen hinzukommen. Das vierte Stadium ist gekennzeichnet durch eine ausgeprägte Symptomatik. Zwar können Patientinnen und Patienten in diesem Stadium noch stehen und gehen. Im letzten und fünften Stadium sind Parkinsonpatienten und -patientinnen auf vollständige Hilfe oder Pflege angewiesen und können sich zunächst mit Gehhilfen oder einem Rollstuhl fortbewegen.
Motorische Komplikationen
Im Frühstadium der Parkinsonkrankheit stehen gemäß der S3-Leitlinie Idiopathisches Parkinson-Syndrom der DGN (Deutsche Gesellschaft für Neurologie) zur Behandlung der motorischen Kardinalsymptome als Wirkstoffe insbesondere Dopaminagonisten, L‑Dopa und MAO-B-Hemmer zur Verfügung. Im Verlauf des idiopathischen Parkinsonsyndroms (IPS) kommt es unter einer chronischen unphysiologischen, pulsatilen Dopaminrezeptorstimulation im Striatum zu einer Verkürzung des Levodopawirkintervalls und einer direkten Abhängigkeit der motorischen Funktion von der oralen L‑Dopa-Einnahme und der L‑Dopa-Bioverfügbarkeit im Blut. In diesem Krankheitsstadium treten als Folge hiervon die sog. motorischen Komplikationen auf. Zu den motorischen Komplikationen zählen zum Beispiel vorhersagbare Wearing-off-Fluktuationen nach Einnahme einzelner Levodopa-Dosierungen, d. h. Wiedereintreten oder Verstärkung motorischer Symptome vor oder kurze Zeit nach der nächsten Levodopa-Einnahme. Weitere motorische Fluktuationen, die den Krankheitsverlauf relevant beeinträchtigen, sind partielle, fehlende oder verzögert einsetzende Wirkung einzelner Levodopa-Gaben, unvorhersagbare plötzliche Off-Zustände, End of dose- Rebound oder rasch wechselnde On-/Off-Fluktuationen. Außerdem können verschiedene Arten von Dyskinesien und Dystonien auftreten.
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Einige Zeit nach der Diagnose treten bei vielen Parkinson-Patienten motorische Komplikationen wie Dyskinesien auf. Grund hierfür ist häufig, dass im Körper entweder eine zu geringe oder zu hohe Dosis des Parkinson-Medikaments L-Dopa vorhanden ist.
Schwere Bewegungsstörungen: Diese umfassen eine ausgeprägte Steifheit (Rigor), starkes Zittern (Tremor), eine extreme Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese) und erhebliche Gangstörungen. Die Fähigkeit, sich selbstständig zu bewegen, ist stark eingeschränkt.
Nicht-motorische Komplikationen
Im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium kommen neben den motorischen Symptomen weitere Begleiterscheinungen hinzu, die nicht so gut auf Medikamente ansprechen. Dazu gehören beispielsweise Schluckstörungen mit einem erhöhten Risiko von Lungenentzündungen, Gleichgewichtsstörungen, Störungen beim Wasserlassen und psychische Beschwerden. Erschwerend kommen im fortgeschrittenen Stadium auch nichtmotorische Komplikationen wie Blasenentleerungsstörungen, orthostatische Dysregulation, psychotische Symptome und demenzielle Entwicklung dazu. Die richtige Behandlung dieser Komplikationen stellte die zuständigen Ärzte häufig vor große Herausforderungen.
Vor den Hauptsymptomen wie Bewegungsstörungen, Muskelsteifheit, Zittern und Gleichgewichtsstörungen können erste Frühsymptome auf Parkinson hindeuten. Da die Beschwerden sehr unspezifisch sind, werden sie häufig nicht mit der parkinsonschen Krankheit in Verbindung gebracht. Zusätzlich zu den Hauptsymptomen von Parkinson können weitere Symptome auftreten, die sich in ihrer Schwere zwischen einzelnen Betroffenen unterscheiden oder nicht bei jeder Patientin bzw. jedem Patienten vorkommen.
Weitere Symptome und Komplikationen
- Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken: Die Sprachfähigkeit kann stark beeinträchtigt sein, was zu undeutlicher Sprache und Kommunikationsproblemen führt.
- Gleichgewichtsstörungen: Im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium beginnen Patienten Gleichgewichtsstörungen zu zeigen, was in vielen Fällen den Gang beeinträchtigt. Damit können Patienten aktiv etwas dagegen tun, Stürze oder andere Folgen zu meiden.
- Psychische Beschwerden: Viele Parkinson-Patienten berichten im Vorfeld über Reizbarkeit und Ruhelosigkeit. Hinweisgebend kann ebenso eine erhöhte Angst- und Depressionsneigung sein. Im Rahmen einer Psychotherapie können sich Parkinson-Patienten aktiv mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen und den Umgang mit ihr erlernen. Eine Psychotherapie bietet außerdem die Möglichkeit, mit einer außenstehenden und professionellen Person über die persönlichen Herausforderungen und Sorgen sprechen.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Kognition: Das GBA Gen, welches für das lysosomale Protein β-Glucocerebrosidase codiert, erhöht das Risiko für Parkinson-Patienten für den kognitiven Abbau, wenn es in heterozygoter Form vorliegt.
Diagnostik
Eine Diagnose der neurologischen Erkrankung Morbus Parkinson wird in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und ein ausführliches Gespräch bei einer Neurologin oder einem Neurologen gestellt. Zusätzlich werden die Reflexe, die Empfindlichkeit gegenüber Schmerz oder Druck und die Beweglichkeit getestet. Für eine noch sicherere Diagnosestellung der „Schüttelkrankheit“ kann der sogenannte L-Dopa-Test durchgeführt werden. Da Parkinson insbesondere im Anfangsstadium nur schwer von anderen Erkrankungen unterschieden werden kann, ist es sinnvoll, die Beschwerden und deren Entwicklung genau zu beobachten. Mit dem L-Dopa-Test wird das Medikament Levodopa verabreicht und geprüft, ob die Symptome abnehmen.
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- L-Dopa Test: Der Patient erhält vom Arzt 200 mg Levodopa (+Decarboxylasehemmer). Nach 45-60 min Kontolluntersuchung
- Apomorphintest: 3x20mg Domperidon 72h vor der Injektion. Injektion von 2-3mg Apomorphin. Eventuell wird die Dosis bei fehlender Wirkung erhöht und die Injektion wiederholt
- MRT-Kopf (z.A. DAT-SCAN): Darstellung Dopamin freisetzender Neurone. Bei M. Parkinson pathologisch. Sensitivität ca. 78%, Spezifität 97%. Gut zur Ausschlußdiagnostik geeignet
- MIBG-Szintigraphie des Herzens: Bei M.
Therapieansätze zur Behandlung von Komplikationen
Zwar können Parkinson-Medikamente die ursächlichen Schäden des Nervensystems nicht rückgängig machen, aber sie können den Dopamin-Mangel ausgleichen und auf diese Weise die Symptome lindern. Ziel ist eine lange Wirksamkeit und möglichst keine Nebenwirkungen.
Für die Therapie der Parkinson-Krankheit existiert eine Leitlinie, die Empfehlungen für die behandelnden Ärzte enthält. Oberstes Ziel ist es, die bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten.
Medikamentöse Therapie
Im Frühstadium der Parkinsonkrankheit stehen gemäß der S3-Leitlinie Idiopathisches Parkinson-Syndrom der DGN (Deutsche Gesellschaft für Neurologie) zur Behandlung der motorischen Kardinalsymptome als Wirkstoffe insbesondere Dopaminagonisten, L‑Dopa und MAO-B-Hemmer zur Verfügung.
- L-Dopa (Levodopa): Levodopa ist ein Hauptmedikament, mit dem im Gehirn Dopamin umgewandelt wird. Darüber hinaus können je nach Symptomatik noch weitere Medikamente verabreicht werden.
- Kombinationstherapie bei Parkinson: Wenn eine einzelne Medikamentengruppe nicht ausreichend wirkt, können mehrere Medikamente kombiniert werden, um die Symptome besser zu kontrollieren.
- Medizinisches Cannabis: Medizinisches Cannabis kann für die Behandlung von parkinsontypischen Begleitsymptomen wie Zittern, Schmerzen, Schlafstörungen und psychischen Beschwerden in Frage kommen. Zwar kann medizinisches Cannabis nicht den Krankheitsverlauf bei Parkinson aufhalten, aber unter Umständen einige Symptome und Nebenwirkungen der Parkinson-Medikamente lindern.
Nicht-medikamentöse Therapie
Neben der medikamentösen Therapie gibt es eine Reihe von nicht-medikamentösen Therapieansätzen, die dazu beitragen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Um motorische Komplikationen wie etwa das Zittern zu verbessern, hat sich beispielsweise die sogenannte tiefe Hirnstimulation, kurz THS, bewährt. Bei diesem Verfahren implantieren die Chirurgen Elektroden im Gehirn des Patienten und einen kleinen Schrittmacher in dessen Brust. Per Fernbedienung sind die Elektroden via Schrittmacher in der Brust von außen zu steuern. Wichtig ist, dass die Tiefenhirnstimulation bei Parkinson nur eine symptomatische Behandlung darstellt und die Symptome lindert.
- Physio- und Ergotherapie: Muskelzittern, Gehstörungen und eine eingeschränkte Mimik - die Symptome bei einem Parkinson-Syndrom sind vielfältig. Ebenso vielfältig sind auch die physikalischen Therapien, die eingesetzt werden können. Das oberste Ziel dieser Therapien bei Parkinson ist eine verbesserte Lebensqualität. Physio- und Ergotherapien sollen die Beweglichkeit und das Wohlbefinden der Patienten erhalten oder wiederherstellen. Dazu werden individuelle Interessen der jeweiligen Person berücksichtigt, um die Behandlung möglichst abwechslungsreich zu gestalten.
- Gangtraining: Ein schlurfender Gang, kleine Schritte und stockende Bewegungen bei Parkinson können zu schweren Stürzen führen. Mithilfe von ergo- und physiotherapeutischen Maßnahmen wird die Beinmuskulatur gestärkt und ein Gangtraining absolviert.
- Stimm- und Sprechtherapie: Stimm- und Sprechtherapien bei Patienten mit Parkinson-bedingten Sprechstörungen zielen darauf ab, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und eventuelle Stimmprobleme zu lindern.
- Schlucktherapie: Eine Schlucktherapie wird für Patienten mit Parkinson-bedingten Schluckstörungen empfohlen.
- Künstlerische Therapien: Künstlerische Therapien wie etwa Kunst-, Mal- oder Tanztherapien können ebenso in Erwägung gezogen werden.
- Alternative Therapien: Eine alternative Behandlung durch Akupunktur, Magnetstimulation oder Massage kann sich im Einzelfall eignen. Therapiemöglichkeiten wie eine Massage lockern beispielsweise Muskelverspannungen und das kann einen hohen Wert für einen Parkinson-Erkrankten haben.
- Bewegungsübungen: Im Rahmen der Physiotherapie mit professioneller Unterstützung oder auch eigenständig können Bewegungsübungen bei der Parkinson-Therapie unterstützen. Zwar haben sie keine direkte Wirkung auf den Krankheitsverlauf, jedoch können sie einzelne Symptome lindern und dadurch schwerwiegende Folgen verhindern. Gleichzeitig kann Bewegung das Selbstbewusstsein des Betroffenen fördern und möglicherweise positive Auswirkungen auf das Gemüt des Betroffenen haben.
Pflege
Mit abnehmender Selbstständigkeit des Betroffenen, kann er im Parkinson-Spätstadium pflegebedürftig werden. Dann kann für ihn und seine Angehörigen gegebenenfalls eine pflegerische Aufklärung hilfreich sein. Hinzu kommt, dass motorische Einschränkungen und die psychische Belastung die Pflege bei Parkinson erschweren. Hier sind viel Verständnis, Feingefühl sowie Akzeptanz gefordert. Grundsätzlich steht bei der Parkinson-Pflegeplanung im Vordergrund, die Selbstständigkeit des Patienten so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Patienten im Parkinson-Endstadium benötigen in der Regel umfassende Unterstützung bei täglichen Aktivitäten wie Essen, Anziehen und Körperpflege. Die hauptsächliche Pflege durch Angehörige wird spätestens hier sehr kräftezehrend. Bauen Sie sich also frühzeitig ein unterstützendes Netzwerk auf und nehmen Sie auch professionelle Hilfe an. Beispielsweise kann eine Palliativpflege im Endstadium sehr wertvoll sein.
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Weitere Maßnahmen
- Patientenverfügung: Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung.
- Aktiv bleiben: Trainieren Sie Bewegungsabläufe und gestalten Sie ihr Leben trotz Pakinson so aktiv wie nur möglich.
- Ernährung: An Parkinson Erkrankte sollten möglichst auf Fertiggerichte, gesättigte Fettsäuren und übermäßigen Zuckerkonsum verzichten.
Definition des fortgeschrittenen Parkinson-Syndroms
Obwohl weltweit mehrere wissenschaftliche Expertengruppen an Kriterien zur Definition des fortgeschrittenen Parkinson-Syndroms („advanced Parkinson’s disease; aPD) arbeiten, konnte bisher keine einheitliche Akzeptanz der Bewertungskriterien erzielt werden. Allerdings besteht ein relativer Konsens über bestimmte „robuste“ Bewertungskriterien wie zum Beispiel Grad der motorischen Fluktuation, Häufigkeit der Levodopa-Einnahmen am Tag oder dem Vorhandensein von speziellen nichtmotorischen Symptomen.
Wenn trotz Anpassung der oralen/transdermalen Medikation keine ausreichende Kontrolle motorischer Komplikationen (Wirkfluktuationen, Dyskinesien) mehr möglich ist, wird allgemein von einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium ausgegangen. Im weiteren Verlauf kann der fortgeschrittene Morbus Parkinson in das Spätstadium, der Parkinson-Krankheit, übergehen. Hier treten die Levodopa-responsiven motorischen Komplikationen oft wieder in den Hintergrund der klinischen Beschwerden.
Im Spätstadium wird die Lebensqualität insbesondere durch nicht-Levodopa-responsive motorische Symptome, wie zum Beispiel posturale Instabilität, axiale Deformitäten oder rezidivierende Stürze sowie durch spezielle nichtmotorische Symptome, zum Beispiel Parkinson-Demenz, (visuelle) Halluzinationen oder auch urologische Komplikationen, beeinträchtigt. Der Einsatz von nichtoralen Folgetherapien ist hier oft nicht mehr zielführend beziehungsweise Erfolg versprechend und sollte deshalb bereits vor Erreichen dieses Stadiums in Betracht gezogen werden.
Konzepte zur Definition des fortgeschrittenen Parkinson-Syndroms
Bedingt durch das Fehlen klarer Kriterien und daraus resultierenden Unsicherheiten hinsichtlich des Zeitpunkts und der Auswahl des Therapieverfahrens für Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson-Erkrankung kommt es häufig zu einer Prolongierung der oralen Therapiestrategien, teilweise mit mehreren frustranen Versuchen der Behandlungsoptimierung. Auf diese Weise werden nichtorale Folgetherapien (z.B. tiefe Hirnstimulation oder Pumpentherapien) oft erst verhältnismäßig spät als in Betracht gezogen, wodurch es zu vermeidbaren Beeinträchtigungen der Lebensqualität bei den Betroffenen kommen kann.
- MANAGE PD: Vor Kurzem wurde daher das Konzept von MANAGE PD (Making Informed Decisions to Aid Timely Management of Parkinson’s Disease) entwickelt, um Ärzte im Therapiemanagement zu unterstützen und eine frühzeitige und adäquate Behandlung von Parkinson-Patienten auf einer einheitlichen Bewertungsbasis sicherzustellen. MANAGE PD kann auch für Hausärzte und Geriater geeignet sein, um Patienten im fortgeschrittenen Stadium zu identifizieren, die von einer intensivierten Therapie profitieren können.
- MAF/D-Konzept: Daneben existieren weitere Definitionen des fortgeschrittenen Parkinson-Syndroms, zum Beispiel das Konzept der medikamentös ausbehandelten Fluktuationen (MAF). Von MAF (medikamentös ausbehandelten Wirkfluktuationen) spricht man, wenn trotz optimaler Anpassung der oralen oder transdermalen Medikation keine ausreichende Symptomkontrolle motorischer Komplikationen zu erzielen ist.
- CDEPA-Konzept: Dieses Konzept wurde im Rahmen einer Delphi-Studie in Spanien entwickelt, um mittels einfacher Screening-Fragen ebenfalls Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung frühzeitig detektieren zu können. In diesem Diagnostik-Tool finden ebenfalls motorische und nichtmotorische Symptome sowie Einschränkungen der täglichen Aktivität Berücksichtigung bei der Entscheidung, welche Patienten dem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zugeordnet werden sollten.
Verlauf und Prognose
Wie schnell ein Parkinson-Syndrom voranschreitet, ist von vielen individuellen Faktoren abhängig. Parkinson ist leider bislang nicht heilbar. Die Parkinson-Krankheit verläuft nicht unmittelbar tödlich. Doch wie die Prognose im Einzelfall aussieht, kann Ihr Arzt am besten einschätzen. Menschen mit Parkinson sterben meist nicht direkt an der Erkrankung selbst, sondern an den Komplikationen, die im Krankheitsverlauf auftreten können. Wie alt Parkinson-Patienten werden, hängt immer vom individuellen Gesamtbild des Patienten und der Parkinson-Form ab. Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson verkürzt sich durchschnittlich um vier bis elf Jahre. Das gilt vor allem für die sogenannte Parkinson-Krankheit, welche die häufigste Form der Parkinson-Syndrome ist.
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