Morbus Parkinson: Symptome, Ursachen und Therapie

Morbus Parkinson, umgangssprachlich auch als „Schüttelkrankheit“ bezeichnet, ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen neben Demenz. In Deutschland sind etwa 400.000 Menschen betroffen. Da es sich um eine fortschreitende Erkrankung handelt, zielen die Behandlungen darauf ab, die Selbstständigkeit der Patienten so lange wie möglich zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern.

Was ist Morbus Parkinson?

Morbus Parkinson ist eine neurologische, unheilbare Erkrankung, die meist im höheren Lebensalter auftritt. Die Ursache der Bewegungsstörungen ist ein Sterben der Nervenzellen (Neurone) in der Substantia Nigra im Gehirn, genauer gesagt im Mittelhirn, was einen Mangel an Dopamin verursacht. Warum die Nervenzellen absterben, ist nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische Faktoren eine Rolle. Nach Alzheimer ist Morbus Parkinson die zweithäufigste neurodegenerative Krankheit.

Parkinson-Syndrome

Das Parkinson-Syndrom umfasst vier Gruppen, die die typischen Symptome wie Bewegungsstörungen, Muskelsteifheit und Zittern gemeinsam haben, auch wenn die Ursachen des jeweiligen Parkinson-Syndroms unterschiedlich sein können:

  • Idiopathisches oder auch primäres Parkinson-Syndrom
  • Genetisch bedingtes Parkinson-Syndrom
  • Atypisches Parkinson-Syndrom
  • Symptomatisches oder auch sekundäres Parkinson-Syndrom

Das primäre Parkinson-Syndrom ist mit einer Häufigkeit von etwa 75 Prozent die häufigste parkinsonsche Krankheit, dessen Ursachen und Auslöser bisher unbekannt sind. Bei einem genetisch bedingten Parkinson-Syndrom tritt die Krankheit gehäuft in Familien auf. Atypische Parkinson-Syndrome treten im Zusammenhang mit anderen neurologischen Erkrankungen wie etwa der Lewy-Körper-Demenz auf. Das symptomatische bzw. sekundäre Parkinson-Syndrom kann beispielsweise durch Medikamente oder Vergiftungen ausgelöst werden.

Ursachen von Morbus Parkinson

Die Ursachen der Parkinsonerkrankung sind trotz intensiver Forschung noch immer nicht eindeutig geklärt. Beim idiopathischen bzw. primären Parkinson-Syndrom sind die Ursachen und Risikofaktoren bisher nicht geklärt, während das symptomatische bzw. sekundäre Parkinson-Syndrom durch äußere Einflüsse ausgelöst wird.

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Das primäre Parkinson-Syndrom entsteht in der Substantia Nigra im Mittelhirn. Die sich dort befindenden Nervenzellen (Neurone) produzieren den Botenstoff Dopamin, der für die Steuerung von Bewegungen wichtig ist, und können so mit anderen Nervenzellen kommunizieren. Doch aus bisher ungeklärten Gründen sterben diese Nervenzellen ab, sodass ein Dopaminmangel entsteht.

Dopaminerge Nervenzellen scheinen besonders viele Radikale unschädlich machen zu müssen, auf eine Störung im Abbau von Zellmüll weisen auch genetische Veränderungen bei einem Teil der Parkinsonpatienten hin. Umweltfaktoren als Ursache für die Parkinsonerkrankung sind ebenfalls nicht ausgeschlossen, derzeit aber im Vergleich zu den genetischen Veränderungen etwas in den Hintergrund gerückt.

In den betroffenen Nervenzellen bilden sich Ablagerungen (Lewy-Körperchen), die hauptsächlich aus Verklumpungen des Eiweißmoleküls Alpha-Synuklein bestehen und als Ursache für den neurodegenerativen Prozess diskutiert werden.

Risikofaktoren

Ein bekannter Risikofaktor für Parkinson ist das Alter: Die meisten Betroffenen sind bei Diagnose über 60 Jahre alt. Aber es gibt auch Patientinnen und Patienten, die bereits in jüngeren Jahren erkranken. Heute sind mehrere Gene bekannt, die das Risiko einer Parkinson-Erkrankung erhöhen. Solche Risiko-Gene sind beispielsweise GBA, LRRK2, PRKN (auch Parkin genannt) oder SNCA. Ist eines oder sind mehrere dieser Gene verändert (mutiert), dann erhöht sich das Risiko deutlich, im Laufe des Lebens an Parkinson zu erkranken.

Weitere mögliche Dinge, die eine Erkrankung beeinflussen, sind Umwelt- und Lebensstilfaktoren. So scheinen Pestizide einen Einfluss zu haben, genauso wie Lösungsmittel oder sogenannte polychlorierte Biphenyle. Auch häufige Kopftraumata, also Verletzungen oder Gehirnerschütterungen, können das Parkinson-Risiko erhöhen.

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Symptome von Morbus Parkinson

Der Morbus Parkinson ist durch vier Hauptsymptome charakterisiert. Durch den Verlust von Dopamin kommt es insbesondere zu einer Verlangsamung von Bewegungen (Bradykinesie, Hypokinesie, Akinesie) und zu einer vermehrten Steifigkeit in der Muskulatur (Rigor). Als weitere Symptome der Erkrankung können bereits vor Beginn der Bewegungsstörung eine Störung des Geruchssinns (Hyposmie), eine Depression, oder eine Schlafstörung (REM-Schlaf Verhaltensstörung) auftreten. Im weiteren Verlauf der Erkrankung können eine Störung der Blutdruckregulation (orthostatische Hypotension), Blasenfunktionsstörungen oder eine Demenz auftreten.

Vor den Hauptsymptomen wie Bewegungsstörungen, Muskelsteifheit, Zittern und Gleichgewichtsstörungen können erste Frühsymptome auf Parkinson hindeuten. Da die Beschwerden sehr unspezifisch sind, werden sie häufig nicht mit der parkinsonschen Krankheit in Verbindung gebracht.

Motorische Symptome

  • Verlangsamung von Bewegungen (Bradykinese): Die Bewegungen von Rumpf, Armen, Beinen und der Gesichtsmuskulatur sind verlangsamt (Bradykinese). Dies bewirkt Veränderungen der Körperhaltung, des Gangs, der Mimik, Sprache und Feinmotorik - wobei zunächst nur eine Körperhälfte betroffen ist. Es kommt zu zeitlichen Verzögerungen, wenn Patientinnen und Patienten ihren Arm oder ein Bein bewegen möchten.
  • Muskelsteifheit (Rigor): Die Muskeln sind steif und angespannt, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.
  • Zittern (Tremor): In der Regel zittern bei Betroffenen die Finger, Hände oder Arme, während sie im Ruhezustand sind.
  • Gleichgewichtsstörungen: Durch die Störung der Reflexe, die für ein Ausbalancieren des Körpers während einer Bewegung sorgen, entstehen Gleichgewichtsstörungen. Unvorhergesehene Bewegungen können somit nicht mehr ausgeglichen werden. Auch Gangstörungen kommen hinzu. Dabei ziehen Betroffene beispielsweise ein Bein nach oder haben einen kleinschrittigeren Gang. Neben einer gebeugten Körperhaltung vermindert sich auch die Mimik des Gesichts. Sprachstörungen wie etwa eine leisere oder monotone Sprache begleiten das Krankheitsbild von Parkinson.

Nicht-motorische Symptome

Zusätzlich zu den Hauptsymptomen von Parkinson können weitere Symptome auftreten, die sich in ihrer Schwere zwischen einzelnen Betroffenen unterscheiden oder nicht bei jeder Patientin bzw. jedem Patienten vorkommen.

  • Geruchsstörung (Hyposmie): Ein charakteristisches Frühsymptom der Parkinson-Erkrankung, das oft schon Jahre vor den Bewegungssymptomen auftritt, ist eine Riechstörung.
  • Schlafstörungen: Betroffene haben Ein- und Durchschlafprobleme, häufig sind auch ungesteuerte Beinbewegungen sowie Krämpfe.
  • Verstopfung: Eine häufige Begleiterscheinung sind Verstopfungen. Man geht davon aus, dass auch die Darmtätigkeit von den steifen Muskeln beeinträchtigt ist.
  • Blasenfunktionsstörungen: Typisch sind außerdem Probleme mit der Blase, vor allem ein häufiger Harndrang.
  • Kognitive Einschränkungen: Bereits am Anfang der Parkinson-Krankheit können zudem leichte kognitive Einschränkungen bestehen, also beispielsweise Probleme, sich an Dinge zu erinnern. Im Verlauf können sich diese dann deutlich verschlechtern.
  • Psychische Probleme: Depressionen, Angststörungen und Demenz beeinträchtigen die Lebensqualität stark.
  • Schmerzen: Etwa die Hälfte aller Parkinsonpatienten und -patientinnen beschreiben ziehende, brennende, krampfartige, rheumatische oder kribbelnde Schmerzen.

Stadien der Parkinson-Erkrankung

Parkinson ist eine fortschreitende Erkrankung. Experten unterteilen die Krankheit in fünf Stadien - je nach Stärke und Ausprägung der Symptome.

  • Anfangsstadium (Stadium 0): Es lassen noch keine Symptome darauf hindeuten, dass Parkinson bei einer Person vorliegt, was eine frühzeitige Diagnose dieser Krankheit so schwierig macht.
  • Einsetzen der Beschwerden (Stadium 1): Das erste Stadium zeichnet sich dann durch erste Symptome wie Zittern, eine veränderte Mimik und Körperhaltung auf einer Körperseite aus.
  • Beidseitige Beschwerden (Stadium 2): Die Parkinson-Erkrankung ist im zweiten Stadium auf beiden Körperhälften sichtbar. Zu den bisherigen Symptomen können Antriebslosigkeit und Sprechstörungen hinzukommen.
  • Langsamere Bewegungen (Stadium 3): Im dritten Stadium verlangsamen sich die Bewegungen zunehmend.
  • Stark erkennbare Beschwerden (Stadium 4): Das vierte Stadium ist gekennzeichnet durch eine ausgeprägte Symptomatik. Zwar können Patientinnen und Patienten in diesem Stadium noch stehen und gehen, jedoch mit deutlichen Einschränkungen.
  • Hilfs- und Pflegebedürftigkeit (Stadium 5): Im letzten und fünften Stadium sind Parkinsonpatienten und -patientinnen auf vollständige Hilfe oder Pflege angewiesen und können sich zunächst mit Gehhilfen oder einem Rollstuhl fortbewegen.

Wie schnell der Krankheitsverlauf voranschreitet, ist individuell sehr unterschiedlich und lässt sich nicht zu Beginn der Erkrankung vorhersagen. Man weiß aber, dass sich Bewegung und Sport positiv auswirken und den Verlauf verlangsamen können, genauso wie ausreichend Schlaf und eine mediterrane Ernährung. Ein Sozialleben mit vielen Kontakten, Gespräche und gemeinsame Aktivitäten wie z.B. Tanzen, können der Entwicklung einer Demenz entgegenwirken.

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Diagnose von Morbus Parkinson

Eine Diagnose der neurologischen Erkrankung Morbus Parkinson wird in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und ein ausführliches Gespräch bei einer Neurologin oder einem Neurologen gestellt. Zusätzlich werden die Reflexe, die Empfindlichkeit gegenüber Schmerz oder Druck und die Beweglichkeit getestet. Für eine noch sicherere Diagnosestellung der „Schüttelkrankheit“ kann der sogenannte L-Dopa-Test durchgeführt werden. Da Parkinson insbesondere im Anfangsstadium nur schwer von anderen Erkrankungen unterschieden werden kann, ist es sinnvoll, die Beschwerden und deren Entwicklung genau zu beobachten. Mit dem L-Dopa-Test wird das Medikament Levodopa verabreicht und geprüft, ob die Symptome abnehmen.

Zur Diagnosesicherung erfolgt dann eine Darstellung des bei der Erkrankung betroffenen Dopaminsystems mithilfe einer nuklearmedizinischen Untersuchung (sogenanntes Dopamintransporter-SPECT) in der Abteilung Nuklearmedizin. Hierbei wird eine sehr geringfügige und klinisch unbedenkliche Menge radioaktiv markierten L-DOPA (Vorstufe des Botenstoffs Dopamin) intravenös injiziert und die Aufnahme im Gehirn auf Schnittbildern durch das Gehirn dargestellt. Eine Abnahme des „Dopaminsignals“ beweist dann das Vorliegen einer Erkrankung aus dem Parkinsonformenkreis.

Medikamente können die motorischen Einschränkungen bei Parkinsonsyndromen deutlich verbessern. Zur diagnostischen Einschätzung und zur Beurteilung von Behandlungsmöglichkeiten bei Patienten mit Morbus Parkinson und atypischen Parkinsonsyndromen können L-DOPA-Tests und Apomorphin-Tests erfolgen. Hierbei werden genau definierte Mengen von L-DOPA (Vorstufe von Dopamin, das bei der Parkinsonerkrankung fehlt) oder Apomorphin (Dopaminagonist, Wirkung erfolgt über die Bindungsstellen für Dopamin im Gehirn) entweder zum Trinken gegeben (L-DOPA) oder unter die Haut injiziert (Apomorphin). Ein weiterer Test ist der sogenannte Clozapin-Test. Bei verschiedenen Formen von Tremorerkrankungen einschließlich des Parkinson-Tremors kann eine Behandlung mit Clozapin zu einem deutlichen Rückgang des Tremors führen.

Therapie von Morbus Parkinson

Die Parkinson-Krankheit ist bisher nicht heilbar. Dennoch lässt sie sich gut mit Medikamenten wie Levodopa behandeln, welche die Erkrankung zwar nicht verlangsamen, doch ihre Symptome lindern. Ein chirurgischer Eingriff am Gehirn, die sogenannte Tiefe Hirnstimulation, wird ebenfalls zur Behandlung der Krankheit eingesetzt.

Prinzipiell basiert die Therapie auf drei Säulen:

  1. Medikamentöse Therapie
  2. Beübende Verfahren (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie)
  3. Tiefe Hirnstimulation (THS)

Das Ziel der Behandlung des Morbus Parkinson ist es, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern oder zu erhalten.

Medikamentöse Therapie

Der Verlust dopaminerger Nervenzellen im Gehirn kann durch Tabletten-Gabe von L-DOPA, der Vorstufe von Dopamin, ausgeglichen werden. L-DOPA wird dann im Gehirn in Dopamin umgewandelt und kann dort seine Aufgaben weiterhin übernehmen. L-DOPA ist eindeutig der wirksamste für die Behandlung der Parkinsonerkrankung zur Verfügung stehende Wirkstoff, und jeder Parkinsonpatient wird irgendwann auf die Behandlung mit diesem Wirkstoff angewiesen sein.

Zu den wirksamsten Medikamenten bei Parkinson gehört Levodopa. Nimmt der Körper das Medikament in die Nervenzellen auf, kann es Dopamin daraus herstellen. L-Dopa wird gewöhnlich mit Carbidopa kombiniert. Carbidopa verhindert, dass L-Dopa bereits in Dopamin umgewandelt wird, bevor es das Gehirn erreicht hat.

Alternativ zur L-Dopa-Therapie werden häufig so genannte Dopamin-Agonisten verordnet. Diese Moleküle sind dem Dopamin chemisch sehr ähnlich und wirken im Körper wie der natürliche Botenstoff oder auf parallele Rezeptoren. Dopamin-Agonisten sind schwächer wirksam als L-Dopa. Heute werden Dopamin-Agonisten zu Beginn der Behandlung als alleiniges Mittel (Mono-Therapie) bei jüngeren Patienten verabreicht.

Weiterhin effektiv zur Behandlung der Parkinsonerkrankung sind Wirkstoffe, die den Abbau von Dopamin verzögern, so dass Dopamin länger für eine Wirkung an den Dopaminbindungsstellen zur Verfügung steht. Zu diesen Wirkstoffen gehören die sogenannten MAO-B-Inhibitoren, die als zusätzlichen Effekt möglicherweise den Verlauf der Erkrankung verzögern können, und die sogenannten COMT-Hemmer.

Bei einer Zunahme der Beschwerden der Erkrankung können die unterschiedlichen Wirkstoffe miteinander kombiniert werden und die Dosis der einzelnen Wirkstoffe gesteigert werden. Dennoch nehmen die Beschwerden im Verlauf der Erkrankung immer weiter zu, und es können ungleichmäßige Wirkungen der Antiparkinsonmedikation auftreten mit plötzlichen Phasen von Steifigkeit (Wearing-Off, Sudden-Off) oder Überbeweglichkeiten (Dyskinesien).

Pumpentherapien

Als Pumpentherapien bei der Parkinsonerkrankung stehen die Apomorphinpumpe und die Behandlung mit einem L-DOPA-Gel (Duodopa-Pumpe) zur Verfügung. Entscheidendes Prinzip bei einer Pumpentherapie ist die gleichmäßige Gabe von Medikamenten im Gegensatz zu der ungleichmäßigen (pulsatilen) Gabe der Tabletten, und damit eine gleichmäßige Stimulation von Dopamin-Bindungsstellen im Gehirn. Apomorphin ist ein sogenannter Dopaminagonist, der an die Dopamin-Bindungsstellen im Gehirn bindet. Apomorphin kann über eine kleine Pumpe und eine Nadel gleichmäßig unter die Haut infundiert werden. Alternativ kann L-DOPA bei der Duodopa-Pumpe in Form eines Gels direkt in den Dünndarm infundiert werden.

Beübende Verfahren

  • Physiotherapie: Mittels Physiotherapie werden die Beweglichkeit, Reaktionsfähigkeit und die Stabilität des Körpers gefördert. Die Therapie fördert die Beweglichkeit, Körperstabilität und Reaktionsfähigkeit. Sie kann daneben bei Patienten im fortgeschrittenen Stadium einer Versteifung von Gelenken (Kontraktur) vorbeugen.
  • Logopädie: Die Sprechtherapie dient der Verbesserung der Sprechstörung. Dabei werden die Muskeln für die Lautstärke der Stimme, die Atemtechnik und eine klare Aussprache trainiert. Die Logopädie stellt eine wichtige Therapiemaßnahme zur Verbesserung der Sprechstörung bei Parkinson-Syndromen dar. Trainiert werden die Muskeln für das Stimmvolumen, die Atemtechnik und die klare Aussprache.
  • Ergotherapie: Bei der Ergotherapie üben an Parkinson Erkrankte Alltagsbewegungen und -tätigkeiten. Als Parkinsonpatienten leiden Sie eventuell unter Problemen im Alltag, in verschiedensten Situationen. Und bei der Bewältigung von verschiedenen Alltagssituationen, um das zu erleichtern, spielt die Ergotherapie eine große Rolle. Also hier geht es zum Beispiel um Geschicklichkeitstrainings, um Training der Feinmotorik, aber auch zum Beispiel um Gedächtnisübungen, Übungen zur Verbesserung der Aufmerksamkeit. Oft wird mit Hilfsmitteln gearbeitet, also zum Beispiel, wenn jemand einen ausgeprägten Tremor hat, gibt es verschiedene Hilfsmittel, um beim Essen usw. sich leichter zu tun. Oder auch wenn die Beweglichkeit stark eingeschränkt ist, wie man sich zum Beispiel leichter tut, wieder Socken selbst anzuziehen.

Tiefe Hirnstimulation (THS)

Die Tiefe Hirnstimulation (THS) ist ein etabliertes Therapieverfahren, das seit über 25 Jahren bei weltweit circa 100.000 Patienten angewandt wurde. Die Indikation zur THS sollte in einem spezialisierten Zentrum gestellt werden und kann dann zum Einsatz kommen, wenn es im Krankheitsverlauf zu Schwankungen der Beweglichkeit mit überbeweglichen (Dyskinesien) oder unterbeweglichen (Hypokinese) Phasen kommt, die zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen und/oder wenn ein Tremor im Vordergrund des Beschwerdebildes steht, der nur unzureichend mittels einer medikamentösen Therapie beeinflusst werden kann.

Bei der THS werden Elektroden stereotaktisch in tiefere Gehirnregionen implantiert, und zwar handelt es sich beim idiopathischen Parkinsonsydnrom in der Regel um den Nucleus subthalamicus (STN) oder die Pars interna des Globus pallidus (GPi). Mit Hilfe eines implantierten Impulsgenerators erfolgt in den entsprechenden Regionen eine individuell steuerbare elektrische Stimulation.

Obwohl die Tiefe Hirnstimulation die Parkinson-Erkrankung nicht heilen kann, ist hierdurch eine in der Regel über viele Jahre anhaltende Beschwerdelinderung möglich. Zudem ist mittlerweile bekannt, dass eine mögliche Operation frühzeitig erfolgen sollte, d.h. bevor Patienten durch die o.g. Beschwerden relevant in ihren beruflichen und sozialen/familiären Aktivitäten eingeschränkt werden.

Weitere Therapieansätze

Weiterhin gibt es wissenschaftliche Hinweise dafür, dass ein frühzeitiger Einsatz aus der Medikamentengruppe der MAO-B-Hemmer sogar das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen kann.

Wichtig ist eine passgenaue Therapie, die das Augenmerk auf Ihre speziellen und aktuellen Bedürfnisse richtet.

Leben mit Morbus Parkinson

Bei gut eingestellter Therapie sowie aktiver und gesunder Lebensweise ist die Lebenserwartung eines Parkinson-Patienten annähernd gleich der eines Gesunden. Bis zu einer Pflegebedürftigkeit verstreichen im Schnitt ca. 10 bis 15 Jahre.

Sportliche Betätigung, Reisen, Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und der Arbeit werden, je nach individueller Symptomatik, sogar ausdrücklich empfohlen.

An Parkinson Erkrankte sollten möglichst auf Fertiggerichte, gesättigte Fettsäuren und übermäßigen Zuckerkonsum verzichten.

Forschung

Deutschland, Österreich und die Schweiz zählen mittlerweile zu den führenden Nationen in der Parkinson Forschung. Diese Forschung ermöglicht Ihnen eine Vielzahl an verschiedenen Therapien zur Behandlung von Parkinson. Mit der Kombination von verschiedenen Therapien können so heute gute Behandlungsergebnisse erzielt werden.

Viele Bemühungen zielen aktuell darauf, Eiweißablagerungen in Gehirnzellen mit möglicherweise schädlichen Wirkungen zu verhindern oder wieder aufzulösen. Ein weiterer Forschungsbereich ist die Klärung eines möglichen Transports schädlichen Eiweiße von Zelle zu Zelle und damit von Gehirnregion zu Gehirnregion im Rahmen des Fortschreitens der Parkinson-Erkrankung.

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