Die Morton Neuralgie, auch bekannt als Morton-Metatarsalgie oder Morton-Neurom, ist eine schmerzhafte Erkrankung, die den Fußballen betrifft. Sie entsteht durch eine Nervenkompression im Vorfuß, meist zwischen dem dritten und vierten Zeh, und kann erhebliche Beschwerden verursachen. Glücklicherweise gibt es verschiedene konservative Behandlungsmethoden, die helfen können, die Schmerzen zu lindern. Eine davon ist das Tapen, das in diesem Artikel als detaillierte Anleitung vorgestellt wird.
Was ist eine Morton Neuralgie?
Die Morton Neuralgie ist keine gutartige Wucherung, sondern vielmehr eine Entzündung oder Verdickung des Nervs im Vorfuß. Sie betrifft häufig den Bereich zwischen dem dritten und vierten Zeh entlang der Mittelfußköpfchen. Die genaue Ursache ist nicht immer klar, aber wiederholte Druckbelastung, schlecht sitzende Schuhe, Fußdeformitäten wie Hammerzehen oder Plattfüße sowie Überlastung des Fußes können Auslöser sein.
Symptome der Morton Neuralgie
Die Symptome der Morton Neuralgie umfassen oft ein brennendes oder stechendes Schmerzgefühl im Ballenbereich des Fußes, das sich zwischen den Zehen ausstrahlt. Die Schmerzen können sich beim Gehen, Abrollen oder Stehen verschlimmern, insbesondere beim Tragen enger oder schlecht sitzender Schuhe. Manche Betroffene verändern unbewusst ihren Gang, um den schmerzhaften Bereich zu entlasten.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Entstehung einer Morton Neuralgie kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein:
- Mechanische Irritation: Die Reizung oder Kompression des Nervs zwischen den Zehen ist ein häufiger Faktor.
- Fußdeformitäten: Hammerzehen, Hallux valgus (Großzehenabduktion) oder Plattfüße können das Risiko erhöhen.
- Überlastung: Ständige, hohe Belastungen oder Blockaden im Bereich des Mittelfußes können zu einer Nervenkompression führen.
- Geschlecht: Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen mit diesen Risikofaktoren eine Morton Neuralgie entwickeln.
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Die Rolle des muskulären und faszialen Gewebes
Das muskuläre und fasziale Gewebe spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Schmerzsyndromen. Chronische Überbelastungen und Stress können zu muskulären Verspannungen, Verklebungen der Faszien und myofaszialen Triggerpunkten führen, was Schmerzen und Schwellungen im Fuß verursacht. Gelenkblockaden im Fuß, insbesondere in der Ferse und den Mittelfußknochen, können ebenfalls zu erhöhten Spannungen in der Muskulatur und Kompressionen von Nerven und Gefäßen führen.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten
Bevor ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen wird, sollten konservative Behandlungsmethoden ausgeschöpft werden. Dazu gehören:
- Schuhänderungen: Das Tragen von Schuhen mit breiter Zehenbox und ausreichend Platz für die Zehen kann den Druck verringern.
- Nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs): Diese können zur Verringerung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden.
- Einlagen und Fersenkissen: Sie können den Fuß stützen und den Druck auf den Vorfußbereich reduzieren.
- Physiotherapie und Massagen: Diese können helfen, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Kältetherapie: Sie kann zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden.
- Tapen: Das Anbringen von elastischem Tape kann als aufgeklebter Ersatz der elastischen Haltestrukturen des Quergewölbes dienen und Schmerzen reduzieren.
Morton Neuralgie tapen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Das Tapen kann eine wirksame Methode sein, um die Schmerzen bei einer Morton Neuralgie zu lindern. Hier ist eine detaillierte Anleitung:
Vorbereitung
- Materialien: Benötigt werden Kinesiologie-Tape, eine Schere und eventuell medizinischer Alkohol zur Reinigung der Haut.
- Hautvorbereitung: Reinigen Sie die zu behandelnde Stelle gründlich mit Wasser und Seife, um Schmutz und Rückstände von Cremes oder Ölen zu entfernen. Rasieren Sie gegebenenfalls Haare ab und reinigen Sie die Haut abschließend mit medizinischem Alkohol.
Tape-Anwendung
- Tape zuschneiden: Messen Sie ein Stück Kinesiologie-Tape von der Zehenspitze bis zu einer Position, die sich etwa 5 Zentimeter oberhalb des Knöchels befindet, und schneiden Sie es zu.
- Tape vorbereiten: Nehmen Sie einen Streifen Kinesiologie-Tape von etwa 12,5 Zentimetern Länge und reißen Sie das Trägerpapier in der Mitte ein, indem Sie es gleichzeitig reißen und ziehen. Falten Sie das Tape auf beiden Seiten bis etwa 5 Zentimeter vor dem Ende zurück.
- Ersten Streifen anbringen: Setzen Sie sich auf eine ebene Unterlage und beugen Sie Ihr Knie so, dass es einen Winkel von 90 Grad bildet. Bringen Sie das Tape mit maximaler Dehnung genau über der schmerzenden Stelle in der Mitte Ihres Fußes an. Befestigen Sie die Enden ohne übermäßige Spannung.
- Zweiten Streifen anbringen: Verwenden Sie einen zweiten Streifen Kinesiologie-Tape von etwa 12,5 Zentimetern Länge und bringen Sie ihn auf die gleiche Weise wie den ersten Streifen an.
- Dritten Streifen anbringen: Nehmen Sie den letzten Streifen und reißen Sie das Trägerpapier etwa 5 Zentimeter vor dem Ende ein, indem Sie es gleichzeitig reißen und ziehen. Kleben Sie das Ende ohne übermäßige Spannung an der Spitze Ihres Fußes fest. Heben Sie Ihren Fuß an, falten Sie das Tape etwa 5 Zentimeter vor dem Ende zurück, dehnen Sie das Tape zur Hälfte, führen Sie das Ende zum Unterschenkel und befestigen Sie es ohne übermäßige Spannung. Entfernen Sie den verbleibenden Teil des Papiers und senken Sie Ihren Fuß wieder.
Zusätzliche Tape-Techniken
- Spreizfußtapen: Bei einem Spreizfuß kann das Tapen helfen, die Muskulatur zu kräftigen und den Fuß zu stabilisieren. Kleben Sie das Tape an der Unterseite des Vorderfußballens fest und führen Sie es locker auf dem Ballen des kleinen Zehs fest.
- Fußsohlentapen: Befestigen Sie das Mittelstück des Tapes direkt an der unteren Seite der Zehen bei maximaler Dehnung. Legen Sie die Basis des dritten Tapes ohne Dehnung und in Längsrichtung an der Unterkante der Zehen an und ziehen Sie die Zehen zum Körper.
Wichtige Hinweise
- Achten Sie darauf, dass das Tape keine Falten wirft oder ungünstig zusammenklebt, um Blasenbildung zu vermeiden.
- Runden Sie die Ecken des Tapes mit einer Schere ab, um die Haltbarkeit zu verbessern.
- Das Tape kann bis zu 7 Tage lang an Ort und Stelle verbleiben, wenn es ein komfortables Tragegefühl bietet, die Schmerzen nicht verstärkt oder sogar Linderung bringt.
- Das Tape ist wasserfest und atmungsaktiv, sodass regelmäßiges Duschen kein Problem darstellt.
Übungen zur Unterstützung der Therapie
Neben dem Tapen können spezielle Übungen helfen, die Fußmuskulatur zu stärken und das Quergewölbe zu aktivieren. Hier sind einige Beispiele:
- Fußsohlenmassage: Massieren Sie die Fußsohle mit einem Massageball.
- Quergewölbe aktivieren: Stellen Sie Ihren Fuß auf die Ferse und greifen Sie die Fußaußenränder. Formen Sie sanft einen Bogen und versuchen Sie, diese Stellung ohne Hände mit der Kraft der Fußmuskeln zu halten. Strecken Sie dabei die Zehen unablässig in die Länge und heben Sie sie nicht zum Fußrücken an.
- Zehenbeeren-Druck: Drücken Sie bei auf dem Boden aufliegendem Fuß sanft von oben nach unten innen auf das Ende Ihres I. und V. Mittelfußknochens. Achten Sie besonders auf die gestreckte Auflage Ihrer Zehen und üben Sie mit den Zehenbeeren 5-6 Sekunden lang einen sanften Druck auf den Boden aus.
- Fußrücken-Rollen: Rollen Sie Ihren übenden Fuß über die Ferse mit dem Fußrücken zu sich. Der Fußrücken mit den locker gestreckten Zehen zeigt Richtung Schienbein. Ziehen Sie dabei nicht die Zehen hoch, sondern versuchen Sie, das Quergewölbe Ihres Vorfußballens zu aktivieren.
- Früher Abdruck: Achten Sie beim Gehen auf einen möglichst frühen Zeitpunkt des Abdrucks des hinteren Fußes vom Boden. Je höher die Ferse angehoben wird, desto mehr Druck wird auf den Ballen ausgeübt. Durch einen frühen Abdruck können die Zehen zur Stabilisation und Druckentlastung des Ballens verwendet werden.
Weitere Behandlungsmethoden
Neben dem Tapen und den Übungen gibt es weitere Behandlungsmethoden, die bei einer Morton Neuralgie in Betracht gezogen werden können:
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- Einlagen: Orthopädische Einlagen können den Fuß stützen, den Vorderfußbereich entlasten und sensible Stellen polstern.
- Bandagen: Spreizfuß-Bandagen können eine Alternative zu Einlagen darstellen.
- Schmerztherapie: Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel helfen, sollten aber nur nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden.
- Operation: Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend wirksam sind, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, bei der das betroffene Nervengewebe entfernt wird.
Vorbeugung
Es gibt mehrere Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko einer Entwicklung von Morton Neurom zu verringern oder vorzubeugen:
- Passendes Schuhwerk: Tragen Sie Schuhe, die gut passen und ausreichend Platz für Ihre Zehen bieten.
- Schuhabsätze: Vermeiden Sie Schuhe mit hohen Absätzen oder engen Spitzen, da sie den Druck auf den Vorfußbereich erhöhen können.
- Schuhe anprobieren: Probieren Sie Schuhe immer an und achten Sie darauf, wie sich Ihre Füße darin anfühlen.
- Fußstatik und Beweglichkeit trainieren: Achten Sie darauf, dass Ihre Fußstatik und die Beweglichkeit Ihrer Füße trainiert werden und wichtige muskuläre, fasziale Verkettungen gut harmonieren können.
Kontraindikationen
In folgenden Fällen darf nicht getapt werden:
- Schwangerschaft
- Offene Wunden
- Knochenbrüche
- Unerklärliche Beschwerden
- Allergien und Hautkrankheiten
- Einnahme von Medikamenten wie Blutverdünner
- Thrombose
- Fieber
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