Das Morton-Neurom, auch bekannt als Morton-Syndrom, Metatarsalgie oder Morton’sche Neuralgie, ist eine schmerzhafte Erkrankung, die den Vorfuß betrifft, insbesondere den Bereich zwischen den Zehen. Betroffene beschreiben die Symptome oft als ein brennendes Gefühl, ein pelziges Kribbeln oder plötzliche, stechende Schmerzen.
Ursachen und Entstehung
Die Ursache des Morton-Neuroms liegt in einer Verdickung des Gewebes um einen Nerv, der zu den Zehen führt. Diese Verdickung betrifft meist den Bereich zwischen der zweiten und dritten oder der dritten und vierten Zehe. Es handelt sich dabei um eine gutartige Wucherung des Nervengewebes, die durch chronische mechanische Irritationen wie Druck oder Reibung entstehen kann. Fehlstellungen der Zehen oder des Fußgewölbes können diese Irritationen begünstigen. Eine häufige Ursache ist ein Platzmangel zwischen den Mittelfußknochen. Mechanische Belastungen, die durch enge Schuhe mit hohen Absätzen oder Sportarten mit hohem Stoß- und Druckaufprall entstehen, können ebenfalls zu einer wiederholten Belastung und Druck auf den Vorfuß führen. Auch traumatische Verletzungen wie Verstauchungen und Prellungen im Bereich des Vorfußes können den Nerv schädigen. Forscher gehen davon aus, dass auch eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann.
Symptome der Morton Neuralgie
Als Symptome der Morton Neuralgie verspüren Betroffene in der Regel zuerst Taubheit, Kribbeln oder ein diffuses Missempfinden in den Zehen. Typisch sind brennende oder stechende Schmerzen im Mittelfuß und in den Zehen, die plötzlich einschießen. Die Beschwerden verschlimmern sich bei Fortschreiten der Krankheit. Der Fuß wird vorne breiter. Auch Belastungsschmerzen sind typisch.
Diagnose
Die Diagnose eines Morton-Neuroms umfasst in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Fuß abtastet und auf Druckschmerzen im Mittelfußbereich achtet. Ein typisches Zeichen ist das sogenannte Mulder-Zeichen, bei dem das Zusammendrücken der Mittelfußköpfchen Schmerzen und ein Knacksen auslösen kann. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT (Magnetresonanztomographie) können die Diagnose erhärten und andere Ursachen für die Beschwerden ausschließen.
Konservative Behandlungsmethoden
Ziel der konservativen Behandlung ist es, den Druck auf den betroffenen Nerv zu reduzieren und die Symptome zu lindern.
Lesen Sie auch: Wie man Nacken-Hinterkopf-Neuralgie behandelt
Spezielle Schuhe und Einlagen
Spezielle Schuhe und orthopädische Einlagen können eine erhebliche Erleichterung verschaffen. Diese Hilfsmittel sind darauf ausgelegt, den Druck auf den betroffenen Bereich des Fußes zu minimieren und die Fußstellung zu korrigieren, um so die Belastung des Nervs zu reduzieren. Spezielle Morton-Neurom-Schuhe weisen oft einen breiteren Zehenbereich auf, um Druckstellen zu vermeiden und den Zehen mehr Raum zu geben. Eine niedrige Absatzhöhe hilft, den Vorfuß zu entlasten. Orthopädische Morton-Neurom-Einlagen, die individuell angepasst werden, unterstützen das Fußgewölbe und sorgen für eine gleichmäßigere Druckverteilung beim Gehen. Sie können auch spezifische Polsterungen enthalten, die gezielt den Bereich um das Neurom entlasten.
Es gibt verschiedene Arten von Einlagen, die je nach Lokalisation des Schmerzes eingesetzt werden:
- Normale Pelotte: Diese kommt zum Einsatz, wenn der Schmerz direkt unter der Fußsohle sitzt.
- Pelotte mit Vorfußpolster: Hier wird die normale Pelotte mit einem Vorfußpolster kombiniert.
- Einlagen nach Marquarth: Einlagen nach Marquarth kommen zur Anwendung, wenn der Schmerz vorne im Ballenbereich lokalisiert ist.
Physiotherapie und Fußgymnastik
Physiotherapie und speziell auf den Fuß abgestimmte Übungen sind wesentliche Bestandteile bei der Behandlung des Morton-Neuroms. Sie sind darauf ausgerichtet, Schmerzen zu reduzieren und die Funktionalität des Fußes zu verbessern. Folgende Übungen zur Stärkung und Flexibilitätssteigerung unterstützen den Fuß dabei, Belastungen besser zu verteilen, und entlasten den betroffenen Nerv:
- Zehenheben: um die Muskeln zu stärken, die die Mittelfußknochen stabilisieren
- Zehenspreizen: zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der kleinen Fußmuskeln
- Fußrollen: mit einer kleinen Rolle oder einem Ball unter dem Fuß, um die Plantarfaszie zu dehnen und zu massieren
- Waden- und Achillessehnendehnungen: um die Flexibilität zu erhöhen und Druck vom Vorfuß zu nehmen
Weitere konservative Maßnahmen
- Kühlen oder Wärmen: Kühlen ist vor allem bei akuten Schmerzen und Entzündungen zu empfehlen, um Schwellungen zu verringern und Schmerzen zu lindern. Wärmeanwendungen hingegen eignen sich mehr bei chronischen Beschwerden, um die Durchblutung zu fördern und Muskelverspannungen zu lösen.
- Medikamentöse Behandlung: Entzündungshemmende Arzneimittel, wie zum Beispiel Ibuprofen, und Kortikosteroidinjektionen direkt in die betroffene Region können temporär Schmerz und Entzündung lindern.
Stoßwellentherapie
Auch die Stoßwellentherapie kann eine effektive Ergänzung darstellen. Sie zielt darauf ab, den Heilungsprozess im Gewebe zu fördern und Schmerzen direkt am Ort des Neuroms zu lindern.
Operative Behandlung
In schweren Fällen, in denen konservative Behandlungsmethoden die Symptome nicht ausreichend lindern, muss gegebenenfalls eine operative Therapie des Neuroms in Betracht gezogen werden. Diese chirurgische Intervention zielt darauf ab, den betroffenen Nerv zu entfernen und damit die Schmerzen dauerhaft zu beseitigen. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant unter lokaler Betäubung.
Lesen Sie auch: Morton Neuralgie: Ein umfassender Überblick
Nervenentfernung (Neurektomie)
Meistens wird in der Fußchirurgie das Nervengeschwulst über einen Schnitt am Fußrücken entfernt. Dadurch kann die betroffene Person nach der Entfernung schnell wieder laufen, muss aber zur Nachbehandlung in der Regel spezielle Schuhe zur Entlastung des Vorfußes (Vorfußentlastungsschuh) tragen.
Nervenerhaltende Operation
Die nervenerhaltende operative Behandlung des Morton Neuroms durch Neurolyse bzw. Dekompression verschafft dem plantaren Fußnerven mehr Raum:
- Weitung des Bandes zwischen den Mittelfußknochen (Ligamentum intermetatarsale; grau).
- Umstellung der Zehenknochen (Metatarsalknochen, blau) durch eine minimalinvasive Osteotomie.
Tipps zur Vorbeugung
- Tragen Sie Schuhe mit ausreichend Platz im Zehenbereich und vermeiden Sie hohe Absätze.
- Verwenden Sie bei Bedarf orthopädische Einlagen, um Ihr Fußgewölbe zu unterstützen.
- Stärken Sie Ihre Fußmuskulatur durch regelmäßige Fußgymnastik.
- Vermeiden Sie Übergewicht, um die Belastung Ihrer Füße zu reduzieren.
Lesen Sie auch: Aktuelle Leitlinie: Post-Zoster-Neuralgie
tags: #Mortonsche #Neuralgie #Einlagen