MRT-Befunde bei Hirnblutungen: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Eine Hirnblutung, auch intrakranielle Blutung genannt, entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt oder reißt. Dies führt zur Bildung eines Blutergusses, der das umliegende gesunde Hirngewebe schädigt und lebensbedrohliche Auswirkungen haben kann. Daher ist eine Hirnblutung immer ein medizinischer Notfall, der eine Behandlung in einem Krankenhaus mit einer ausgewiesenen Stroke-Unit erfordert.

Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Hirnblutungen, ihre Erkennungsmerkmale sowie die verschiedenen Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten. Zudem werden die unterschiedlichen Arten von Hirnblutungen erläutert und die Rolle der Magnetresonanztomographie (MRT) bei der Diagnose und Ursachenfindung hervorgehoben.

Arten von Hirnblutungen

Es werden zwei Haupttypen von Hirnblutungen unterschieden, die in verschiedenen Bereichen im oder am Gehirn auftreten und jeweils unterschiedliche Behandlungsstrategien erfordern:

  • Intrazerebrale Blutung (ICB): Hierbei tritt die Blutung direkt im Hirngewebe auf. Eine häufige Ursache ist langjähriger, unbehandelter Bluthochdruck, der die Gefäßwände schädigt. In diesem Fall spricht man auch von einem "blutigen Schlaganfall", da die intrazerebrale Blutung zum Absterben von Hirngewebe führen kann. Die intrazerebrale Blutung macht etwa zehn bis 15 Prozent aller Schlaganfälle aus.
  • Subarachnoidalblutung (SAB): Diese Blutung tritt unterhalb der Spinnwebhaut (Arachnoidea) auf, meist aufgrund eines Traumas oder eines Aneurysmas der hirnversorgenden Gefäße. Die Blutung kann sich bis ins Hirngewebe ausdehnen und schwere neurologische Ausfälle verursachen. Etwa fünf Prozent aller Schlaganfälle sind auf eine SAB zurückzuführen.

Ursachen von Hirnblutungen

Die Ursachen für Hirnblutungen sind vielfältig. Ein Schädel-Hirn-Trauma nach einem schweren Sturz auf den Kopf kann Blutgefäße im Gehirn verletzen und eine Hirnblutung verursachen. Neben schwachen Gefäßwänden im Gehirn, Blutgerinnungsstörungen oder Gefäßmissbildungen (z. B. Aneurysma) kommen auch blutverdünnende Medikamente als mögliche Auslöser in Frage. Besonders häufig verursacht hoher Blutdruck Hirnblutungen, da ein lang anhaltend erhöhter Druck die Gefäßwände schädigt und diese bei zu großer Belastung platzen können.

Weitere Ursachen und Risikofaktoren sind:

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  • Arteriosklerose: Die Gefäßverkalkung begünstigt indirekt Hirnblutungen.
  • Gefäßfehlbildungen: Aneurysmen, arteriovenöse Malformationen (AVM) oder durale AV-Fisteln können zu Blutungen führen.
  • Zerebrale Amyloidangiopathie (CAA): Ablagerungen von Amyloid-Eiweiß in den Gefäßwänden machen diese brüchig und anfälliger für Blutungen.
  • Kavernome: Gefäßmissbildungen, die aus kleinen, dünnwandigen Blutgefäßen bestehen und bluten können.
  • Chronischer Alkoholkonsum
  • Nikotinabusus
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Diabetes mellitus
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht

Symptome einer Hirnblutung

Die Symptome einer Hirnblutung treten meist schlagartig auf, da sie durch ein spontan platzendes oder reißendes Gefäß ausgelöst wird. Daher spricht man auch von einem "blutigen Schlaganfall".

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Plötzlich sehr starke Kopfschmerzen
  • Nackensteifheit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Sehstörungen oder vorübergehender Sehverlust
  • Einseitige Lähmung oder Gefühlsstörungen im Körper, vor allem Arm, Bein oder Gesicht
  • Schluckstörungen
  • Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • Verwirrtheit oder Benommenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit oder Koma
  • Krampfanfälle
  • Pupillenerweiterung

Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome je nach Art, Ort und Ausmaß der Blutung variieren können. Bei Auftreten dieser Symptome sollte unverzüglich der Notruf (112) gewählt werden, da schnelles Handeln entscheidend für die Behandlung und dasOutcome ist.

Diagnose von Hirnblutungen mittels MRT und anderen Verfahren

Die Diagnose einer Hirnblutung erfordert eine schnelle und präzise Abklärung. Neben der neurologischen Untersuchung, bei der Bewusstseinslage und Nervenfunktionen geprüft werden, kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz.

  • Computertomografie (CT): In den meisten Notaufnahmen ist die CT das primäre diagnostische Verfahren, da sie schnell durchgeführt werden kann und Blutungen im Gehirn gut sichtbar macht. Das ausgetretene Blut erscheint als "heller Fleck" auf den CT-Bildern.

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  • Magnetresonanztomografie (MRT): Die MRT ist besonders wertvoll, um detaillierte Bilder von Hirnstrukturen und Gefäßen zu erhalten. Sie kann zusätzliche Informationen liefern, insbesondere bei atypischen Blutungen oder wenn die CT keine eindeutige Ursache zeigt. Mit speziellen Sequenzen lassen sich auch ältere Blutablagerungen darstellen, die in der CT möglicherweise nicht sichtbar sind. Die MRT-Technik ermöglicht es, selbst kleinste Veränderungen in den Gefäßen zu erkennen, die auf kritische Zustände wie Aneurysmen oder Gefäßverengungen hinweisen können.

    • MRT bei zerebraler Amyloidangiopathie (CAA): Charakteristisch für eine CAA sind kleine und kleinste Blutungen im Gehirn (Mikroblutungen) in der Hirnrinde, welche sich im MRT als kleine, runde bis ovale „Punkte“ kennzeichnen, sowie Ablagerungen in Form von Eisen (Hämosiderin) an der Oberfläche des Gehirns. Diese MRT-Merkmale lassen sich mit bestimmten blutsensitiven MRT-Sequenzen sichtbar machen.
  • Angiografie: Die Angiografie, entweder als CT-Angiografie oder MR-Angiografie, ermöglicht eine detaillierte Darstellung der Blutgefäße im Gehirn. Sie kann Gefäßmissbildungen wie Aneurysmen oder arteriovenöse Malformationen (AVM) aufdecken, die als Ursache der Blutung in Frage kommen. Die Angiographie kann auch bei entzündlichen Gefäßveränderungen der Schlüssel zur erfolgreichen Diagnose sein.

  • Lumbalpunktion: Bei Verdacht auf eine Subarachnoidalblutung (SAB), aber unauffälligen CT- oder MRT-Aufnahmen, kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden, um Blut im Gehirnwasser (Liquor) nachzuweisen.

Behandlung von Hirnblutungen

Die Behandlung einer Hirnblutung hängt von der Ursache, der Lokalisation und dem Ausmaß der Blutung ab. In der Regel ist eine stationäre Behandlung auf einer Stroke Unit oder Intensivstation erforderlich.

Konservative Therapie

  • Blutdruckmanagement: Eine rasche Senkung des Blutdrucks ist wichtig, um eine weitere Blutung zu verhindern. Ziel ist ein systolischer Blutdruck von ≤140 mmHg.
  • Überwachung und Kontrolle des Hirndrucks: Bei großen Blutungen kann es zu einem gefährlichen Hirndruckanstieg kommen. Maßnahmen zur Hirndrucksenkung umfassen Oberkörperhochlagerung, Normovolämie, Normotonie, Normoglykämie und Normothermie.
  • Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel, Fiebersenker und krampflösende Mittel können zur Behandlung von Symptomen und Komplikationen eingesetzt werden. Bei Blutgerinnungsstörungen können Medikamente zur Normalisierung der Blutgerinnung erforderlich sein.
  • Thromboseprophylaxe: Um Thrombosen vorzubeugen, werden Thrombosestrümpfe und ggf. eine niedrig dosierte Heparinisierung eingesetzt.

Chirurgische Therapie

Eine Operation kann in bestimmten Fällen erforderlich sein, um das Blut zu entfernen und den Hirndruck zu senken.

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  • Intrazerebrale Blutung: Ob eine Operation sinnvoll ist, hängt von der Größe, Lokalisation und dem Zustand des Patienten ab. Bei großen, oberflächlichen Blutungen kann eine operative Entfernung des Hämatoms erwogen werden, insbesondere wenn sich der Zustand des Patienten verschlechtert. In einigen Fällen kann eine Bohrloch-Blutungsdrainage ausreichend sein.
  • Subarachnoidalblutung: Bei einer SAB aufgrund eines Aneurysmas kann das Aneurysma operativ verschlossen oder mittels Coiling behandelt werden. Zusätzlich kann eine Ventrikeldrainage erforderlich sein, um den Hirndruck zu senken.
  • Subduralhämatom: Große Subduralhämatome müssen operativ entfernt werden, entweder durch Bohrlöcher in der Schädeldecke oder durch eine Kraniotomie (operative Öffnung der Schädeldecke).
  • Epiduralhämatom: Epiduralhämatome sollten in der Regel schnellstmöglich operativ entfernt werden, um eine Kompression des Gehirns zu verhindern.

Spezifische Therapien bei besonderen Ursachen

  • Kavernome: Die Behandlung hängt von der Lokalisation, Größe und Symptomatik ab. Symptomatische Kavernome sollten in der Regel operativ entfernt werden.
  • Zerebrale Amyloidangiopathie (CAA): Eine ursächliche Therapie der CAA gibt es derzeit nicht. Die Behandlung zielt darauf ab, Risikofaktoren wie Bluthochdruck zu kontrollieren und Komplikationen wie Blutungen zu vermeiden.

Rehabilitation

Nach der Akutbehandlung ist eine Rehabilitation wichtig, um die durch die Hirnblutung verursachten Funktionsstörungen zu verbessern. Die Rehabilitation kann логопедии, Physiotherapie, Ergotherapie und neuropsychologische Therapie umfassen.

Prognose und Vorbeugung

Die Prognose einer Hirnblutung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Ursache, die Lokalisation und das Ausmaß der Blutung, das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten sowie die Schnelligkeit der Behandlung. Einige Patienten erholen sich vollständig, während andere bleibende Schäden davontragen. In schweren Fällen kann eine Hirnblutung auch tödlich verlaufen.

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Risiko einer Hirnblutung zu verringern:

  • Kontrolle des Blutdrucks: Eine konsequente Behandlung von Bluthochdruck ist entscheidend, um die Gefäßwände zu schützen.
  • Gesunder Lebensstil: Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum können das Risiko von Hirnblutungen verringern.
  • Vermeidung von Kopfverletzungen: Das Tragen eines Schutzhelms bei Sportarten mit Sturzrisiko kann das Risiko von traumatisch bedingten Hirnblutungen reduzieren.
  • Vorsicht bei blutverdünnenden Medikamenten: Die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Mikroblutungen im Gehirn

Häufig bleiben Mikroblutungen im Gehirn unbemerkt. Sie können verschiedene Ursachen haben, wie z.B. hohen Blutdruck oder zerebrale Amyloidangiopathie. In Summe schädigen die Blutungen das Gehirn und beeinträchtigen auf Dauer die Gehirnleistung. Werden die Mikroblutungen früh genug entdeckt, können sie teils rechtzeitig behandelt werden - beispielsweise durch blutdrucksenkende Medikamente.

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