Schwefel ist ein essentieller Mineralstoff, der für zahlreiche lebensnotwendige Funktionen im Körper benötigt wird. Im Gegensatz zu anorganischem Schwefel, der beispielsweise in der Herstellung von Schwefelsäure verwendet wird, benötigt der Körper organischen Schwefel, welcher in Aminosäuren wie Cystein und Methionin, einigen Coenzymen und Hormonen wie Insulin enthalten ist. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Zellreparatur, der Funktion des Immunsystems und weiteren Prozessen. Pflanzen und Bakterien nehmen Schwefel auf und wandeln ihn in organische Schwefelverbindungen um, die dann von Tieren und Menschen über die Nahrung aufgenommen werden.
Da Schwefel ein essenzielles Element lebender Zellen ist, kann ein Mangel vielfältige Erscheinungsformen haben. Dazu gehören Kopfschmerzen, Migräne, Gelenk- und Rückenschmerzen, Allergien, Hauterkrankungen, Konzentrationsschwäche und Depressionen, aber auch ein geschwächtes Immunsystem, da freie Radikale nicht mehr optimal abgewehrt werden können. Glutathion, ein schwefelhaltiges körpereigenes Antioxidans, ist bei Immunerkrankungen wie Rheuma oder Multipler Sklerose häufig in erniedrigten Spiegeln im Blut nachweisbar. Um wichtige Körperfunktionen zu erhalten, kann sich der Körper den Schwefel gegebenenfalls aus Gelenken, Knochen und Muskeln holen, die nicht lebensnotwendig sind.
Die vielfältigen Wirkungen von Schwefelverbindungen
Die Behebung eines Schwefelmangels kann ebenso vielfältige Probleme lösen. Schwefelverbindungen wirken antibiotisch, entzündungshemmend, antioxidativ, entwässernd, immunmodulierend und antitumoral. Sie können bei Autoimmunerkrankungen, Allergien wie Heuschnupfen, Haut- und Magen-Darm-Problemen sowie gegen Pilze helfen und sich positiv auf das Nervensystem und die Darmsanierung auswirken. Schwefel ist auch an der Bildung von Kollagen beteiligt, reguliert den Säure-Basen-Haushalt und kann aufgrund der verbesserten Durchlässigkeit der Zellmembrane bei Diabetikern sogar den Blutzuckerspiegel normalisieren. Zudem unterstützt organischer Schwefel den Körper bei der Reinigung und Entgiftung, indem er Stoffe wie Alkohol, Tabakrauch oder Umweltgifte wie Quecksilber, Blei und Cadmium sowie zelleigene Abfallprodukte bindet und zu deren Ausscheidung beiträgt. Bei Arthrose und anderen Gelenkentzündungen kann eine Besserung eintreten, da nicht nur die Entzündungen gehemmt, sondern auch das beschädigte Gewebe verstärkt repariert und die Schmerzen vermindert werden. Durch die verbesserte Durchlässigkeit der Zellmembrane werden Nährstoffe und körpereigene, schmerzhemmende Hormone besser aufgenommen. Die Unterdrückung der Schmerzleitung trägt ebenfalls zur schmerzlindernden Wirkung bei, während der vermehrte Abtransport von Gewebeflüssigkeit gleichzeitig abschwellend wirkt.
Organischer Schwefel in der Ernährung und als Nahrungsergänzung
Organischer Schwefel ist in allen pflanzlichen und tierischen Produkten enthalten. Normalerweise sollte dem Körper durch eine ausgewogene Ernährung ausreichend organischer Schwefel zugeführt werden. Bei Erkrankungen im Magen-Darmbereich kann die Schwefelaufnahme jedoch gestört sein, und bei manchen Krankheiten sind schwefelhaltige Nahrungsmittel ungeeignet. Zudem laugt die Landwirtschaft die Böden immer weiter aus, und viele Lebensmittel werden industriell bearbeitet, wodurch der Gehalt an Schwefel darin immer geringer wird. Auch das Fleisch von Tieren, die weniger Schwefel über das Futter aufnehmen, enthält weniger Schwefel. Um einem Mangel vorzubeugen oder ihn auszugleichen, können vermehrt schwefelhaltige Nahrungsmittel wie Knoblauch, Zwiebeln, Kohl, Rettich oder tierische Produkte in Bioqualität gegessen oder organischer Schwefel als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.
Eine Möglichkeit ist die Einnahme von DMSO (Dimethylsulfoxid), das im Magen in MSM umgewandelt wird. DMSO kann auch mit Wasser vermischt auf die Haut aufgetragen werden, wodurch es schnell Muskelverspannungen, Sehnen, Gelenke oder Sonnenbrand erreicht und auch andere Wirkstoffe wie Öle oder Magnesiumsalze durch die Haut transportiert. Dies kann den Magen entlasten. Allerdings werden auch Schadstoffe mitgenommen, weshalb es ratsam ist, sich vor dem Auftragen von DMSO zu waschen. DMSO und MSM verteilen sich sehr schnell im Körper und durchdringen problemlos Zellwände und die Blut-Hirn-Schranke, wobei sie andere Stoffe mitnehmen können. In hohen Dosen ist DMSO ein Nerven- und Zellgift.
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MSM: Eine organische Schwefelverbindung im Fokus
MSM ist die Abkürzung für Methylsulfonylmethan, eine organische Schwefelverbindung, die als weißes, geruchloses, leicht bitter schmeckendes kristallines Pulver vorliegt. MSM ist eine natürliche Substanz, die automatisch über die Nahrung aufgenommen wird. Bei der Einnahme von MSM-Pulver ist eine Überdosierung so gut wie unmöglich, da überschüssiger Schwefel ausgeschieden wird. Es ist wichtig, bei der zusätzlichen Anwendung von organischem Schwefel in Form von Tropfen, Pulver, Salbe oder Tabletten vorsichtig zu beginnen und die Reaktion des Körpers zu beobachten. Es können Entgiftungserscheinungen auftreten, da MSM Schwermetalle und Abfallprodukte des Stoffwechsels aus dem Gewebe löst, was zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Hautausschlägen und anderen Beeinträchtigungen führen kann. Je stärker die Symptome sind, desto mehr Toxine sind normalerweise im Körper vorhanden, und desto länger dauert die Entgiftung. Für die Ausscheidung der Gifte ist viel Flüssigkeit, sprich Wasser, notwendig.
Da DMSO und MSM relativ günstig und einfach zu beziehen und anzuwenden sind und ihnen vielfältige Wirkungen nachgesagt werden, haben sie sowohl überzeugte Anhänger als auch Gegner. Bei Beschwerden kann ein Versuch sinnvoll sein, wobei beim Kauf auf pharmazeutische Qualität geachtet werden sollte, da DMSO hauptsächlich für den technischen Gebrauch als Lösungsmittel dient.
Methylsulfonylmethan: Chemische Struktur und Vorkommen
Methylsulfonylmethan klingt chemisch und nach Schwefel, der tatsächlich in der Substanz enthalten ist. Schwefel ist ein wichtiger Bestandteil von verschiedenen Aminosäuren und an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Die Aminosäuren Cystein und Methionin enthalten Schwefel und sind beispielsweise für den Zellaufbau notwendig. Methionin spielt darüber hinaus eine Rolle beim Fettabbau und für die Regeneration der Leber. Methylsulfonylmethan, abgekürzt MSM, wird auch als Dimethylsulfon, Sulfonylbismethan oder organischer Schwefel bezeichnet. Es gehört zu der Stoffgruppe der Sulfone, die sich durch eine Bindung von Schwefel an Sauerstoff und einen organischen Rest, in diesem Fall an zwei Methylgruppen (CH3), auszeichnet. In reiner Form bildet es bei etwa 18°C farblose Kristalle, ist nur mäßig in Wasser löslich und riecht leicht nach Knoblauch. Obwohl Methylsulfonylmethan stark an eine chemisch hergestellte Substanz erinnert, handelt es sich um eine natürliche Schwefelverbindung, die in vielen Pflanzen und Tieren vorkommt. Da es bei der Verstoffwechselung von Dimethylsulfoxid entsteht, wird es auch Dimethylsulfoxid-Metabolit genannt.
Die Geschichte der Entdeckung von DMSO und MSM
Die Entdeckung von Dimethylsulfoxid durch den russischen Chemiker A. M. Saizew liegt etwa 160 Jahre zurück. In den 1960er Jahren stießen amerikanische Wissenschaftler auf diese Substanz bei der Suche nach geeigneten Konservierungsmitteln für Organe in der Transplantationsmedizin und für die Pflanzenkonservierung. Bei der Untersuchung verschiedener biologischer Effekte vermuteten einige Wissenschaftler, dass diese eher den DMSO-Metaboliten zugeschrieben werden müssten, zu denen auch das Dimethylsulfon zählt. Der Chemiker R. Herschler und der Chirurg S. W. Jacob intensivierten ihre Forschung zu den Verwendungsmöglichkeiten dieser Metaboliten. Im Jahr 1979 reichte von R. Herschler ein Patent für die Nutzung von MSM zur Behandlung von Entzündungen ein.
Die Bedeutung von Schwefel für den Körper
Schwefel zählt zu den wichtigsten Nährstoffen in unserem Körper und ist an zahlreichen lebenswichtigen Prozessen beteiligt. Methionin liefert Schwefel und Methylgruppen für den Aufbau zahlreicher köpereigener Verbindungen. Aus Cystein wird das für die Entgiftung und die Zerstörung freier Sauerstoff-Radikale wichtige Glutathion hergestellt. Außerdem sorgt diese Aminosäure für die Festigkeit der Struktureiweiße im Bindegewebe und in den Haaren. Als Ausgangsstoff für die Bildung von Taurin ist es für die Funktion des Herzens, die Entwicklung des Nervensystems und in der Fettverbrennung von großer Bedeutung. Cystin ist ein Disulfid, das aus zwei Cystein-Molekülen durch Oxidation entsteht. Coenzym A hat eine lebenswichtige Funktion als Schlüsselmolekül zahlreicher Stoffwechselreaktionen, beispielsweise im Fettsäurestoffwechsel. Kollagen und Keratin enthalten ebenfalls Schwefel. Bereits im späten Mittelalter wurden Nahrungsmittel mit Schwefelverbindungen haltbar gemacht. In Eiern, Fleisch, Fisch, Milch, aber auch Zwiebeln, Brokkoli, Mais, Sonnenblumen, Schokolade, Nüssen und Mandeln ist Schwefel enthalten. Es wird davon ausgegangen, dass der größte Teil des Schwefels aus der Nahrung über die schwefelhaltigen Aminosäuren aufgenommen wird. Bei Lauch- und Kohlgemüse überwiegt anorganischer Schwefel als Schwefelquelle. Methylsulfonylmethan ist zu einem sehr geringen Teil in Kuhmilch (als Hauptlieferant), in Kaffee, Tee und Tomaten enthalten.
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Bioverfügbarkeit und Verteilung von MSM im Körper
Methylsulfonylmethan gelangt wegen seiner guten Bioverfügbarkeit rasch über die Darmschleimhaut in den Körper und verteilt sich dort schnell. Ausgeschieden wird überschüssiges MSM hauptsächlich über den Urin. Methylsulfonylmethan durchdringt nahezu ohne Probleme Zellwände und die Blut-Hirn-Schranke. Pharmakologische Studien beweisen, dass MSM bei Menschen in weniger als einer Stunde resorbiert wird. Außerdem konnte gezeigt werden, dass Menschen, die DMSO einnahmen, dieses in der Leber in Gegenwart von NADPH2 und Sauerstoff zu etwa 15% zu MSM oxidierten. Nach Aufnahme von einem bis drei Gramm Methylsulfonylmethan passiert dieses die Bluthirn-Schranke und ist in der weißen und grauen Substanz, die für die Reizaufnahme-, -verarbeitung und -weiterleitung verantwortlich sind, nachweisbar, ohne, dass es dadurch zu pathologischen Veränderungen kommt. Die biologische Halbwertszeit beträgt schätzungsweise bis zu 12 Stunden, im Gehirn dagegen nur etwa sieben Stunden. In einer Studie, in der 20 gesunde Männer drei Gramm MSM täglich über einen Zeitraum von vier Wochen eingenommen haben, wurde bei der Mehrheit ein Anstieg der Methylsulfonylmethan-Werte im Blut festgestellt.
Entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen von MSM
In Laborversuchen wurden entzündliche Reaktionen in Zellen ausgelöst und das Ausmaß der Entzündung anhand bestimmter Botenstoffe als Marker charakterisiert. In verschiedenen Studien konnte der experimentelle Nachweis erbracht werden, dass MSM die Bildung freier Sauerstoffradikale unterdrückt. In einem speziellen Ansatz wurden die Effekte von MSM auf Nervenzellen analysiert. Bei AIDS Patienten können virus-bedingt Faktoren verändert sein, die zu einer vermehrten Bildung von reaktiven Sauerstoff-Spezies führen. Die damit verbundene Schädigung im Zentralnervensystem wird für die Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten verantwortlich gemacht. In Maus-Experimenten, bei denen diese Veränderungen simuliert wurden, konnten nach Anwendung von Methylsulfonylmethan Reaktionen, bei denen Glutathion eine Rolle spielte, positiv beeinflusst und die Bildung von Radikalen in den Nervenzellen signifikant verringert werden. In vitro Experimente mit verschiedenen Stressoren unter Zusatz von Methylsulfonylmethan belegten, dass die Schäden durch Radikale oder Entzündungs-Botenstoffe verringert werden können. Dabei wurden die sich ergänzenden antientzündlichen und anti-oxidativen Wirkungen als Immunantwort gewertet. Glutathion ist eine wichtige Säule für das Immunsystem. Ein Mangel an Glutathion gilt als wichtiger Indikator für Immunerkrankungen. Die körpereigene Synthese setzt eine ausreichende Zufuhr der schwefelhaltigen Aminosäure Cystein voraus.
MSM und seine potenziellen Auswirkungen auf Tumorzellen
Zelluläre Veränderungen bei Tumoren wurden an Zelllinien verschiedener Tumoren analysiert. Dabei konnten für Colon-Carcinome und Brustkrebszellen bei Anwendung von MSM eine herabgesetzte Tumorprogression festgestellt werden. Außerdem wurden Veränderungen in Cytokin-Konzentrationen festgestellt, die mit einem verminderten Tumorwachstum und einer geringeren Metastasierung im Zusammenhang stehen. In einer weiteren Studie wurden die Effekte von MSM auf eine gastro-intestinale Krebszelllinie erfasst. In in-vitro Experimenten konnte nachgewiesen werden, dass MSM die Differenzierung zu Osteoblasten, den spezialisierten Knochenzellen, aus den Vorläuferzellen stimuliert.
Studien zur Wirkung von MSM beim Menschen
Die Zahl der Studien über die Wirkung von MSM beim Menschen ist sehr klein. Die Untersuchungen sind vielfach wegen der zu kleinen Probanden-Gruppen für verallgemeinernde Schlussfolgerungen nicht ausreichend. Seit vielen Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Anwendung von Methylsulfonylmethan bei Gelenkschmerzen. Eine typische Gelenk-Erkrankung stellt die Arthrose dar. Sie tritt meist im Alter über 50 Jahre als altersbedingter Verschleiß mit Schmerzen und deutlichen Einschränkungen in der Beweglichkeit auf. Aber auch Jüngere können betroffen sein, beispielsweise nach Fehlbelastungen, Verletzungen oder im Zusammenhang mit der Autoimmunkrankheit Rheumatoide Arthritis. Auffallend ist dabei, dass die Knorpelschicht zwischen den Gelenken dünner und rauer wird. Am häufigsten kommt Arthrose im Knie (Gonarthrose), in der Hüfte (Coxarthrose) und an der Hand beziehungsweise in den Fingern vor. Die Betroffenen werden von starken Schmerzen geplagt. Die Standard-Behandlung mit Analgetika und nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAID) ist häufig mit Nebenwirkungen verbunden. In einer israelischen Doppelblind-Studie wurden 49 Patienten im Alter von 45 bis 90 Jahren, bei denen durch bildgebende Verfahren eine Arthrose diagnostiziert wurde, zufällig zwei Gruppen zugeordnet: eine Gruppe erhielt über 12 Wochen dreimal täglich jeweils 1,125 Gramm MSM, die zweite Gruppe ein Placebo. Alle Daten wurden zu Beginn sowie nach sechs und zwölf Wochen erhoben.
Weitere Forschungsergebnisse zu MSM
Eine iranische Arbeitsgruppe hat die Wirkung von MSM bei einer Schädigung der Magenschleimhaut in Mäusen untersucht. Solche Magenschleimhautverletzungen können beim Menschen durch Verätzungen, durch Fremdkörper oder Alkohol entstehen und zu Magengeschwüren führen. Mit Blick auf die antientzündlichen Eigenschaften wurden Entzündungsparameter wie Interleukine und Metalloproteinasen nach Schädigung durch Säure beziehungsweise Alkohol bei den Mäusen analysiert. In den Magengeweben verringerten sich nach Methylsulfonylmethan Gabe die Spiegel der Entzündungsparameter und gleichzeitig erhöhte sich signifikant der Spiegel von Glutathion. Bei Mäusen, die hyperkalorisch ernährt wurden, um Übergewicht zu erzeugen, fiel der Blutzucker-Anstieg nach Gabe von MSM weniger stark aus. Gleichzeitig wurde eine erhöhte Insulin Empfindlichkeit festgestellt, so dass die Insulin-Konzentration im Blut sowie der Gehalt an Triglycerid und Cholesterin in der Leber abnahmen. Diese Effekte wirken der Ausbildung eines Typ 2 Diabetes entgegen. Die Schwefelverbindungen α-Liponsäure und Glutathion verhindern die Oxidation des LDL-Cholesterins, das maßgeblich an der Entstehung von Arteriosklerose beteiligt ist. Jährlich leiden Millionen Menschen unter einer allergischen Entzündung der Nasenschleimhaut. Allergische Reaktionen werden unabhängig von den Auslösern (Pollen, Nahrungsmittel, Tierhaare u.a.) regelmäßig von entzündlichen Prozessen begleitet. In einer Publikation wurde die Wirksamkeit von Methylsulfonylmethan anhand der bei Rhinitis auftretenden Symptome bewertet. Gleichzeitig sollten mögliche Nebenwirkungen und Wirkmechanismen analysiert werden. Die Immunglobulin-E-und Histamin- Werte sowie das C-reaktive Protein zeigten keine Veränderungen. Eine weitere Publikation bestätigte diese Effekte.
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MSM in der Sportmedizin
Sportler können nach intensivem Training lange unter einem Muskelkater leiden, der Ausdruck von Muskelschäden und Entzündungsreaktionen sein kann. Methylsulfonylmethan sollte Muskeln und Gelenke stabilisieren können, so dass das Risiko von Muskelverletzungen sinkt. In einer sportmedizinischen Studie gingen durch die Einnahme von MSM Muskelschädigungen nach intensiver sportlicher Betätigung innerhalb kurzer Zeit zurück. Innerhalb der Testphase nahmen 9 junge Männer pro Tag 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht ein, während der gleichstarken zweiten Gruppe ein Placebo verabreicht wurde. Zehn Tage später absolvierten alle einen 14-Kilometerlauf. Ähnliche Effekte konnten mit Hilfe von Daten zu den Auswirkungen einer Nahrungsergänzung mit Methylsulfonylmethan nach körperlicher Betätigung bei untrainierten, aber gesunden Männern nachgewiesen werden. In einer umfangreichen Studie mit Sportlern, die an einem Halbmarathon teilnahmen, waren 17 weibliche und 5 männliche Teilnehmer im Alter von 24 bis 41 Jahren beteiligt. In ihrem Blut wurden Marker für den oxidativen Stress bestimmt. Zusätzlich wurden standardisierte Befragungen zum Schmerzempfinden durchgeführt. Die Methylsulfonylmethan Gabe wurde 21 Tage vor dem Lauf gestartet. Alle Parameter wurden vor dem Lauf sowie 15 und 90 Minuten beziehungsweise einen und zwei Tage nach dem Lauf erhoben und die Werte nach MSM Einnahme (drei Gramm pro Tag) und in der Placebo-Gruppe verglichen. Der oxidative Stress wurde mit Hilfe von Malondialdehyd (MDA), die Muskelschäden mit Creatine Kinase (CK) und Lactate Dehydrogenase (LDH) im Blut abgeschätzt. Ein Halbmarathon erhöht alle ermittelten Werte als Zeichen für den oxidativen Stress und die Muskelschädigung. Durch MSM werden die Muskel- und Gelenkschmerzen abgeschwächt.
MSM und Glutathion bei Multipler Sklerose
In Maus-Experimenten konnten bei Anwendung von Methylsulfonylmethan Reaktionen, bei denen Glutathion eine Rolle spielte, in den Nervenzellen positiv beeinflusst werden. Glutathion ist ein körpereigenes Antioxidans, das den Körper vor freien Radikalen schützt und im Immunsystem eine große Rolle spielt. Ein Mangel an Glutathion gilt als wichtiger Indikator für Immunerkrankungen. Bei den Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis oder Multiple Sklerose wird bei den Betroffenen häufig ein erniedrigter Glutathion-Spiegel im Blut nachgewiesen.
Sicherheit und Dosierung von MSM
Die US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel (Food and Drug Administration, FDA) bewertete 2007 das hochreine MSM-Produkt OptiMSM® mit 4,8 g Tagesdosis als “sicher” (Generally Recognized As Safe = GRAS). Es gibt jedoch keine Angaben bezüglich möglicher gesundheitlicher Risiken bei einer Langzeiteinnahme von MSM-Produkten. Wechselwirkungen von MSM mit Medikamenten wurden bislang nicht nachgewiesen. Wegen der blutverdünnenden Wirkung von MSM könnte die Anpassung einer bereits bestehenden blutverdünnenden Medikation (Marcumar, Heparin, Aspirin) notwendig sein. Hier hilft die Abstimmung mit dem behandelnden Arzt. Kurzfristige Nebenwirkungen können vorübergehende Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme und Hautreizungen sein. Sie können Ausdruck der Entgiftungsreaktionen sein und sollten dann nach 10 Tagen vorübergehen. Gegebenenfalls sollte die Dosis zu Beginn herabgesetzt und erst langsam gesteigert werden. Bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen muss vorsichtig die Verträglichkeit von Methylsulfonylmethan Präparaten geprüft werden. Methylsulfonylmethan sollte am besten täglich und über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. MSM löst Entgiftungsreaktionen aus, die im Einzelfall als unangenehme Nebenwirkung wahrgenommen werden können, wenn der Körper zu rasch entgiftet. Deshalb empfiehlt sich in der ersten Woche die Dosis auf 1500 Milligramm täglich festzulegen. Danach kann die Dosis auf 3 bis 8 Gramm pro Tag angehoben werden. Es wurden Dosierungen bis 18 Gramm täglich ohne Nebenwirkungen beschrieben. Die Dosierung ist individuell und richtet sich nach den Beschwerden, dem Alter und dem Körpergericht. Es wird empfohlen, sich an den Herstellerangaben zu orientieren.
Darreichungsformen und Qualität von MSM-Produkten
Methylsulfonylmethan wird als Pulver, Kapseln, Tabletten und als Gel zur oberflächlichen Anwendung angeboten. Wichtig ist die Qualität der Produkte, die durch künstliche Trennmittel oder Zusatzstoffe beeinträchtigt wird. Zugesetzte Geschmacks-, Konservierungs- und Farbstoffe können die Wirksamkeit beeinflussen und zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Fremdstoffe, wie Verunreinigungen durch dem Ausgangsstoff DMSO oder durch Hilfsstoffe aus der Produktion können die Reinheit um mehr als ein Prozent herabsetzen. In einigen Produkten sind Zusatzstoffe wie Siliziumdioxid enthalten, ohne dass sie korrekt deklariert werden. MSM verbessert die Durchlässigkeit der Zellwände und damit die Aufnahme weiterer Stoffe. Deshalb werden Kombinationspräparate, beispielsweise mit Vitamin B oder Vitamin C angeboten.
Innovative Therapieansätze bei Multipler Sklerose
Neben der Behandlung mit MSM gibt es auch andere innovative Therapieansätze bei Multipler Sklerose. Eine klinische Studie hat beispielsweise eine neue Zelltherapie geprüft, bei der das Immunsystem der Betroffenen dazu gebracht werden soll, seine Angriffe auf die Myelinscheide der Nervenzellen einzustellen. Dabei werden aus dem Blut der MS-Patienten weiße Blutkörperchen entnommen und mit Peptiden der Myelinscheide gekoppelt. Diese veränderten Leukozyten werden den Patienten dann wieder als Infusion verabreicht, wodurch das Immunsystem ausgetrickst und eine Immuntoleranz entwickelt wird.
Die Rolle der Darm-ZNS-Achse bei Multipler Sklerose
Die Darm-ZNS-Achse steht seit einigen Jahren weit oben auf der Forschungsagenda für die Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern der Universität Münster. Die haben in einer hochkarätig publizierten Studie aufgezeigt: Konjugierte Linolsäure (CLA) kann sowohl Entzündungsprozesse im Darm als auch im Gehirn positiv beeinflussen. CLA findet sich zum Beispiel in Rindfleisch und Milchprodukten. Wird sie Mäusen verabreicht, die an einer Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems leiden, verbessert sich deren Gesundheitszustand. Auffällig ist aber: Die erkrankten Tiere weisen alle auch Entzündungen im Magen-Darm-Trakt auf; die Zusammensetzung ihres Darm-Mikrobioms zeigte sich in der Studie gegenüber gesunden Nagern deutlich verändert. Aber auch im Verdauungsorgan wirkte CLA entzündungshemmend.
Ernährungsempfehlungen bei Multipler Sklerose
Eine entzündungshemmende Ernährung kann helfen, den Verlauf von Multipler Sklerose zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhalten. Die Ernährung sollte vor allem aus Gemüse, Pilzen, Nüssen und Samen bestehen. Unbedingt einzuschränken ist der Fleischkonsum, denn insbesondere rotes Fleisch und Wurst enthalten viele entzündungsfördernde Stoffe. Positiv wirken sich dagegen die entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren aus. Omega-3-Fettsäuren finden sich in Leinöl oder sogenanntem Algenöl, außerdem in fettreichem Fisch wie Lachs, Hering und Makrele. Zu hoher Zuckerkonsum fördert Entzündungen. Daher ist es sinnvoll, den Verzehr von Kohlenhydraten (etwa Weißbrot, Nudeln) und vor allem von Zucker- und Knabberkram zu begrenzen. Das betrifft auch zum Beispiel Eis oder gesüßte Joghurts und Müslis. Ein weiterer Ansatz ist, für mehr gute Darmbakterien zu sorgen: und zwar mit Pro- und Präbiotika.
Forschung und Unterstützung für MS-Erkrankte
Die wirksame Bekämpfung von MS ist eines der wichtigsten Anliegen der DMSG, Bundesverband e.V. Trotz vielversprechender Entwicklungen in der Therapieforschung, dauert die wissenschaftliche Überprüfung der verschiedenen Therapeutika oft Jahre und ist ausgesprochen kostenaufwändig. Die Qualität der Versorgung von MS-Erkrankten zu sichern und auszubauen, ist ein vorrangiges Ziel der DMSG.