MVZ Ärztehaus am KEH: Umfassende Epilepsiebehandlung in Berlin

Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Ärztehaus am Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin-Lichtenberg bietetPatienten eine umfassende Versorgung, insbesondere im Bereich der Epilepsiebehandlung. Mit einem Team aus Fachärzten, psychologischen Psychotherapeuten, qualifizierten Fachkrankenschwestern und Arzthelferinnen werden jährlich über 4000 Patienten betreut.

Entstehung und Struktur des Ärztehauses

Das Ärztehaus wurde 2007 von niedergelassenen Vertragsärzten der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin und der Leitung des Krankenhauses gegründet. Ziel war es, eine enge Verknüpfung zwischen ambulantem und stationärem Leistungsangebot zu schaffen. Diese Integration ermöglicht es Ärzten, sowohl im Krankenhaus als auch im MVZ tätig zu sein und Patienten vor, während und nach einer stationären Behandlung umfassend zu betreuen.

Terminvereinbarung und Sprechstunden

Eine Behandlung im MVZ Ärztehaus am KEH ist grundsätzlich nur nach vorheriger Terminvergabe möglich. Termine können telefonisch oder online über Doctolib vereinbart werden. Für Patienten mit akuten Beschwerden, die bereits in Behandlung sind, werden in den meisten Fachbereichen offene Sprechstunden angeboten. Trotz Bemühungen, die Wartezeiten so kurz wie möglich zu halten, können diese aufgrund komplexer Befundbesprechungen oder Notfälle gelegentlich auftreten.

Das Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg (EZBB)

Ein zentraler Bestandteil des MVZ ist das Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg (EZBB), das als eine der wenigen Einrichtungen in Deutschland das gesamte Spektrum der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten für Menschen mit Epilepsie anbietet. Das EZBB verfolgt einen umfassenden Ansatz, der individuelle Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Beratung einschließt.

Standorte und Netzwerk

Das EZBB besteht aus verschiedenen Standorten in Berlin und Brandenburg. Zu den Berliner Standorten gehören die Abteilung für Epileptologie am KEH und das angegliederte Institut für Diagnostik der Epilepsien (IDE). Darüber hinaus ist der Bereich Klinische und experimentelle Epileptologie, der an allen drei Campi der Charité - Universitätsmedizin Berlin vertreten ist, Teil des Netzwerks. Diese Struktur ermöglicht eine Patientenversorgung auf dem neuesten Stand der Epilepsie-Forschung.

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Schwerpunkte des EZBB

Das EZBB konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte:

  • Diagnostik und Beratung nach erstmaligen epileptischen Anfällen
  • Differentialdiagnostik bei unklaren Anfallsereignissen (z. B. dissoziative Anfälle und Synkopen)
  • Individualisierte medikamentöse Behandlung
  • Epilepsiechirurgie und Neurostimulation (z. B. Vagus-Nerv-Stimulation und tiefe Hirnstimulation)
  • Verhaltensmedizinische Interventionen (z. B. Anfallsselbstkontrolle und Psychotherapie)
  • Neuropsychologie, Beratung und Unterstützung bei sozialmedizinischen Fragestellungen
  • Ergotherapie, Logotherapie und Physiotherapie

Das EZBB arbeitet eng mit der Deutschen Epilepsievereinigung e.V. zusammen.

Neurologische Versorgung im MVZ

Neben der spezialisierten Epilepsiebehandlung bietet das MVZ auch eine umfassende neurologische Versorgung an. Hier werden Erkrankungen des gesamten Nervensystems behandelt, einschließlich Gehirn, Rückenmark, Nervenwurzeln und peripheren Nerven.

Behandlungsschwerpunkte in der Neurologie

Zu den Schwerpunkten der neurologischen Behandlung gehören:

  • Schlaganfälle (Prävention und Nachsorge)
  • Parkinson und Bewegungsstörungen
  • Multiple Sklerose
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Gedächtnisstörungen und Demenzerkrankungen
  • Epilepsie
  • Schädigung der Nerven an Armen und Beinen

Untersuchungsmethoden

Zur Diagnose der verschiedenen neurologischen Erkrankungen werden unterschiedliche Untersuchungsmethoden eingesetzt, darunter Ultraschalluntersuchungen, die Messung von Hirnströmen (EEG) und die Messung der Leitfähigkeit der Nervenbahnen.

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Spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche mit Epilepsie

Das MVZ bietet spezielle Behandlungsprogramme für Kinder und Jugendliche im Alter von 1 bis 17 Jahren an. Diese Programme berücksichtigen die besonderen Bedürfnisse dieser Altersgruppe, da sich die Erscheinungsformen und Ursachen von Epilepsien im Kindes- und Jugendalter häufig von denen im Erwachsenenalter unterscheiden.

Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen

Um eine Epilepsieerkrankung festzustellen, ist zunächst eine detaillierte Beschreibung der Anfälle notwendig. Videoaufnahmen der Ereignisse, die von Angehörigen mit dem Smartphone gemacht wurden, können dabei sehr hilfreich sein. Zur Bestätigung der Diagnose wird ein Elektroenzephalogramm (EEG) durchgeführt, um die elektrische Aktivität an der Hirnoberfläche zu messen. Gegebenenfalls erfolgt die Messung über einen längeren Zeitraum (24 bis 72 Stunden) bei gleichzeitiger Videoüberwachung. Ergänzend kann ein Magnetenzephalogramm (MEG) eingesetzt werden, um nach Veränderungen in der Struktur des Gehirns zu suchen, die für die epileptischen Anfälle ursächlich sein könnten. Zudem erfolgt eine gründliche neurologische Untersuchung und, falls erforderlich, eine neuropsychologische Untersuchung zur Feststellung von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen.

Therapie bei Kindern und Jugendlichen

Die Behandlung von Epilepsien erfolgt in der Regel mit Medikamenten, die oft über viele Jahre eingenommen werden müssen. Wenn Medikamente nicht ausreichend wirken, um Anfallsfreiheit zu erreichen, werden weitergehende Untersuchungen durchgeführt, um andere Therapieverfahren wie einen epilepsiechirurgischen Eingriff oder eine ketogene Diät zu prüfen. Um die Auswirkungen der Epilepsie auf den schulischen und privaten Alltag der Kinder und Jugendlichen so gering wie möglich zu halten und die Familien zu entlasten, werden gemeinsam mit den Betroffenen und ihren Angehörigen Strategien erarbeitet, die sie dabei unterstützen können.

Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene

Für Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in einer besonderen Lebensphase befinden, gibt es spezielle Angebote, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Diese Angebote schließen die Lücke zwischen den Behandlungskonzepten für Kinder und Erwachsene mit Epilepsie.

Behandlung von Erwachsenen mit Epilepsie

Erwachsene mit seit längerer Zeit bestehenden oder neu auftretenden Epilepsien sowie unklaren Anfallsereignissen werden auf einer speziellen Station für Erwachsene mit Epilepsie behandelt.

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Diagnostik bei Erwachsenen

Zur Diagnose einer Epilepsie bei Erwachsenen sind eine detaillierte Beschreibung der Anfälle und gegebenenfalls Videoaufnahmen der Ereignisse hilfreich. Ergänzend werden ein Elektroenzephalogramm (EEG) zur Messung der elektrischen Aktivität an der Hirnoberfläche und gegebenenfalls ein Magnetenzephalogramm (MET) zur Feststellung von Veränderungen in der Struktur des Gehirns durchgeführt. Darüber hinaus erfolgen neurologische und neuropsychologische Untersuchungen.

Therapie bei Erwachsenen

Die Behandlung von Epilepsien bei Erwachsenen erfolgt in der Regel mit Medikamenten, die über viele Jahre oder sogar lebenslang eingenommen werden müssen. Wenn Medikamente nicht ausreichend wirken, werden weitere Therapieverfahren wie ein epilepsiechirurgischer Eingriff geprüft. Neben der medizinischen Behandlung werden weitere Therapien wie Ergotherapie, psychologische Betreuung, sozialmedizinische Beratung, Physiotherapie und Sportangebote angeboten, um der Komplexität des Krankheitsbildes gerecht zu werden. Ziel ist es, die Kompetenz der Patienten und ihrer Angehörigen im Umgang mit der Epilepsie zu stärken.

Behandlung von Menschen mit Epilepsie und zusätzlichen Beeinträchtigungen

Menschen mit Epilepsie und einer zusätzlichen Intelligenzminderung und/oder Mehrfachbehinderung benötigen eine speziell auf sie abgestimmte Behandlung, die von einem Team aus verschiedenen Berufsgruppen angeboten wird.

Diagnostik bei Menschen mit Beeinträchtigungen

Zur Diagnose einer Epilepsie bei Menschen mit Beeinträchtigungen sind eine detaillierte Beschreibung der Anfälle und Videoaufnahmen der Ereignisse hilfreich. Ergänzend werden ein Elektroenzephalogramm (EEG) und gegebenenfalls ein Magnetenzephalogramm (MET) durchgeführt. Darüber hinaus erfolgen neurologische Untersuchungen sowie spezielle Verfahren zur Feststellung von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen. Vorliegende internistische, orthopädische oder andere Beschwerden sowie psychiatrische Auffälligkeiten werden in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachbereichen abgeklärt.

Therapie bei Menschen mit Beeinträchtigungen

Bei Menschen mit Intelligenzminderung und/oder Mehrfachbehinderungen sind Epilepsien oft durch schwere Krankheitsverläufe mit häufigen und gefährdenden Anfällen in Verbindung mit einer Nicht-Wirksamkeit von Medikamenten gekennzeichnet. Daher wird das gesamte therapeutische Spektrum genutzt, beginnend mit differenzierten Medikamenten-Therapien über die Epilepsie-Chirurgie bis hin zu Vagus-Nerv-Stimulationen. Um das Verständnis für die Erkrankung und deren Bewältigung zu erhöhen, werden einzel- und gruppentherapeutische Angebote genutzt.

Neurologische Schlafstörungen

Das MVZ behandelt auch neurologische Schlafstörungen bei Patientinnen und Patienten ab zwölf Jahren, deren Schlafstörungen auf Funktionsstörungen des Nervensystems zurückzuführen sind.

Diagnostik von Schlafstörungen

Zur Diagnose von Schlafstörungen werden verschiedene Überwachungsmethoden eingesetzt. Während die Patientinnen und Patienten schlafen, werden mit Hilfe hochsensibler Geräte die nächtliche Hirn- und Muskelaktivität, Augenbewegungen, Herzfrequenz, Atmung, Geräusche und Verhaltensauffälligkeiten aufgezeichnet. Damit können auch neurologische Schlafstörungen von schlafbezogenen epileptischen Anfällen oder von Schlafstörungen, die in Folge psychischer Erkrankungen auftreten, abgegrenzt werden. Auch Schlafstörungen, die durch andere Erkrankungen des Nervensystems bedingt sind, können untersucht werden.

Therapie von Schlafstörungen

Um die Ursache der Schlafstörungen zu erkennen, werden die Untersuchungsergebnisse ausgewertet und anschließend ein abgestufter und differenzierter Behandlungsplan erstellt.

Epilepsiechirurgie

Das EZBB ist als speziell für die prächirurgische Epilepsiediagnostik und operative Epilepsietherapie zertifiziertes Zentrum in der Lage festzustellen, ob bei Patientinnen und Patienten mit einer fokalen Epilepsie, die durch Medikamente nicht anfallsfrei geworden sind, durch einen operativen Eingriff Anfallsfreiheit erreicht werden kann. Dazu ist mindestens ein- bis mehrwöchiger stationärer Aufenthalt ist notwendig. Die Empfehlung für oder gegen eine Operation wird unter Berücksichtigung der individuellen Aspekte und Befunde in einer wöchentlichen Besprechung mit allen an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen getroffen. Die Operationen selbst werden in Kooperation mit der Klinik für Neurochirurgie an der Charité - Universitätsmedizin Berlin (resektive Epilepsiechirurgie) sowie dem Universitätsklinikum Magdeburg (Laser-Ablation) durchgeführt. Nach der Operation wird ein Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik empfohlen.

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