Ursachen für Appetitlosigkeit nach Schlaganfall

Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Durchblutungsstörung des Gehirns, die gravierende Folgen für die Funktionen des Zentralnervensystems haben und zu körperlichen Einschränkungen führen kann. Nach einem Schlaganfall leiden Betroffene häufig unter körperlichen Einschränkungen wie Schluckstörungen, Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Diese Appetitlosigkeit kann die Genesung beeinträchtigen, da dem Körper nicht genügend Nährstoffe zugeführt werden, was die Leistungsfähigkeit der inneren Organe beeinträchtigen und Heilungsprozesse verlangsamen kann.

Schlaganfall: Risikofaktoren und Folgen

Das Schlaganfallrisiko steigt mit dem Alter und wird durch eine ungesunde Lebensweise begünstigt. Zu den Risikofaktoren gehören hoher Blutdruck, Nikotingenuss und schlechte Blutzucker- sowie Cholesterinwerte. Regelmäßiger Sport, eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht können das Schlaganfallrisiko deutlich senken.

Je nach Schweregrad des Schlaganfalls kann es zu unterschiedlichen körperlichen Einschränkungen kommen. Schluckstörungen (Dysphagie) sind eine häufige Folge, die die Nahrungsaufnahme erschweren oder unmöglich machen kann.

Appetitlosigkeit als Folge eines Schlaganfalls

Nach einem Schlaganfall verspüren viele Betroffene keinen Hunger. Diese Appetitlosigkeit kann verschiedene Ursachen haben:

  • Körperliche Einschränkungen: Schluckstörungen, Lähmungen im Kopf-Halsbereich und Beeinträchtigungen der Zungen- und Mundbewegung erschweren das Essen und Trinken.
  • Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Viele Schlaganfallpatienten fühlen sich generell antriebslos und müde, was den Appetit mindern kann.
  • Psychische Faktoren: Angst, Depressionen, Stress und Sorgen können ebenfalls zu Appetitlosigkeit führen.
  • Neurologische Ursachen: Schädigungen bestimmter Gehirnregionen können das Hungergefühl beeinträchtigen oder sogar zu einem sogenannten Gourmet-Syndrom führen, bei dem ein zwanghaftes Verlangen nach feinem Essen und Trinken entsteht.
  • Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Appetitlosigkeit verursachen.

Die Bedeutung einer gesunden Ernährung nach einem Schlaganfall

Eine gesunde Ernährung ist nach einem Schlaganfall von entscheidender Bedeutung, um den Körper mit ausreichend Nährstoffen und Energie zu versorgen und die Genesung zu fördern. Eine ausgewogene Ernährung deckt den akuten Bedarf an Nährstoffen und sorgt dafür, dass die Energiereserven immer wieder aufgefüllt werden.

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Krankheitsbedingte Mangelernährung kann die Lebensqualität spürbar mindern und die Rehabilitation negativ beeinflussen. Sie kann die Leistungsfähigkeit der inneren Organe beeinträchtigen, Heilungsprozesse verlangsamen und das erneute Erlernen von Bewegungsabläufen erschweren. Daher ist es wichtig, Betroffenen so früh wie möglich zu helfen, um den Kreislauf der Mangelernährung zu durchbrechen.

Maßnahmen zur Anregung des Appetits und zur Sicherstellung der Nährstoffversorgung

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um den Appetit von Schlaganfallpatienten anzuregen und eine ausreichende Nährstoffversorgung sicherzustellen:

  • Anpassung der Ernährung an die Schluckfähigkeit: Bei Schluckstörungen sollten Mahlzeiten und Getränke an die Schluckfähigkeit des Patienten angepasst werden. Pürierte oder zerkleinerte Kost, die leicht geschluckt werden kann, ist oft besser geeignet.
  • Konsistenzadaptierte Trinknahrung: Bei anhaltenden Schluckstörungen kann konsistenzadaptierte Trinknahrung als hochwertige Ernährungsunterstützung dienen. Die gebrauchsfertigen Drinks enthalten Energie, Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in konzentrierter Form.
  • Appetitanregende Maßnahmen: Tees mit Bitterstoffen (z.B. Schafgarbenkraut und Wermut) können den Appetit anregen. Auch das Einbeziehen des Patienten in die Zubereitung von Speisen, das Anbieten von frisch gepressten Fruchtsäften oder das Servieren von Speisen, die weniger riechen, können hilfreich sein.
  • Gemeinsames Essen: Das gemeinsame Essen mit anderen kann den Appetit anregen und die Nahrungsaufnahme fördern.
  • Ernährungsberatung: Eine individuelle Ernährungsberatung kann helfen, die Ernährung optimal an die Bedürfnisse des Patienten anzupassen und Mangelerscheinungen vorzubeugen.
  • Medizinische Unterstützung: In schweren Fällen kann eine Ernährung über eine Magensonde notwendig sein, um den Nährstoffbedarf zu decken.

Schluckstörungen (Dysphagie) im Detail

Eine Dysphagie ist eine Schluckstörung, die unmittelbar nach dem Schlaganfall, aber auch erst einige Tage später auftreten kann. Sie ist nicht immer leicht zu erkennen, daher sollte man einem akuten Schlaganfall-Betroffenen ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Logopäden nichts zu Essen oder zu Trinken reichen.

Anzeichen einer Dysphagie

Es gibt verschiedene Hinweise auf eine Schluckstörung:

  • Verlangsamte Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme
  • Häufiges Verschlucken
  • Hustenanfälle oder Atemnot
  • Häufiges Räuspern nach dem Essen
  • Rückfluss von Speichel oder Flüssigkeit aus Mund und Nase
  • Druckgefühl im Halsbereich nach dem Essen
  • Wiederholte Atemwegsinfektionen (infolge von Aspiration, d.h. dem Eindringen von Nahrung in die Lunge)

Ursachen und Ausprägungen einer Dysphagie

Eine Dysphagie entsteht durch Verletzungen oder Erkrankungen in bestimmten Gehirnregionen, die den komplexen Schluckvorgang stören. Schluckstörungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und hängen oft vom Zubereitungszustand der Speisen ab. Krümelige oder faserige Nahrungsmittel wie Kekse, Knäckebrot oder Fleisch sind besonders schwierig zu schlucken.

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Therapie und Rehabilitation bei Dysphagie

Bei den meisten Betroffenen entwickelt sich die Schluckstörung spontan zurück, einige benötigen jedoch therapeutische Unterstützung. In seltenen Fällen ist ein Betroffener dauerhaft auf die Ernährung durch eine Magensonde angewiesen.

Die Therapie von Schluckstörungen umfasst in der Regel:

  • Logopädie: Logopäden helfen, die am Schluckvorgang beteiligten Muskeln und Organe zu trainieren und die Schlucktechnik zu verbessern.
  • Anpassung der Kost: Die Konsistenz der Nahrung wird an die Schluckfähigkeit des Patienten angepasst.
  • Schlucktraining: Gezielte Übungen sollen die Abläufe einer funktionsfähigen Nahrungsaufnahme bewusst machen, korrigieren und stärken.
  • Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen können Medikamente eingesetzt werden, um Begleiterscheinungen der Dysphagie zu lindern oder das Risiko einer Lungenentzündung zu verringern.
  • Operative Eingriffe: Wenn Mund, Rachen oder Speiseröhre physisch blockiert sind, kann ein operativer Eingriff notwendig sein.

Unterstützung beim Essen und Trinken

Eine aufrechte Körperhaltung beim Essen und Trinken ist wichtig, um die Nahrungsaufnahme zu erleichtern. Bei bettlägerigen Patienten sollte der Oberkörper während der Mahlzeiten aufgerichtet werden.

Weitere Tipps zur Unterstützung von Menschen mit Schluckstörungen:

  • Kleine Portionen anbieten
  • Langsam essen und trinken
  • Sich auf das Essen konzentrieren
  • Ablenkungen vermeiden
  • Mundpflege nicht vernachlässigen

Mangelernährung: Ein Teufelskreis

Appetitlosigkeit und Schluckstörungen können zu Mangelernährung und ungewolltem Gewichtsverlust führen. Dies wiederum kann die Muskelkraft reduzieren, das Immunsystem schwächen, die Mobilität einschränken und die Lebensqualität mindern. Mangelernährung kann auch die Dauer und den Erfolg von Therapien beeinträchtigen und das Risiko für Komplikationen erhöhen.

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Erkennung von Mangelernährung

Anzeichen für Mangelernährung können sein:

  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Dünne Körperstatur
  • Eingefallene Wangen
  • Schwäche und Antriebslosigkeit
  • Müdigkeit
  • Stumpfe Haare und brüchige Fingernägel
  • Entzündungen von Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Lippen
  • Hautblutungen und schuppender Hautausschlag
  • Verwirrtheit
  • Periphere Neuropathie

Maßnahmen gegen Mangelernährung

Um Mangelernährung vorzubeugen oder zu behandeln, sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • Frühzeitige Erkennung und Behandlung der Ursachen von Appetitlosigkeit und Schluckstörungen
  • Individuelle Ernährungsberatung
  • Anpassung der Kost an die Bedürfnisse des Patienten
  • Anreicherung der Nahrung mit Kalorien und Nährstoffen
  • Zwischenmahlzeiten und Trinknahrung
  • Nahrungsergänzungsmittel (in Absprache mit dem Arzt)
  • Gesellschaft beim Essen
  • Appetitlich angerichtete Mahlzeiten

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