Viele Menschen befürchten Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen, da die Hirnleistung mit zunehmendem Alter nachlässt. Freiverkäufliche Präparate versprechen hier Abhilfe. Doch sind diese Nahrungsergänzungsmittel bei Demenz wirklich wirksam? Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Studienlage und gibt einen Überblick über die wichtigsten Aspekte.
Die Versprechen der Nahrungsergänzungsmittel
Zahlreiche Präparate mit unterschiedlichen Wirkstoffen werden beworben, die das Gehirn bis ins hohe Alter fit halten sollen. Ein Beispiel ist eine Mixtur aus grünem Tee, Guarana-Koffein, Vitamin B, Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) und Zitronenmelisse. Andere Nahrungsergänzungsmittel enthalten Vitamin B12, Vitamin B5, Zink, Folsäure, die Fettsäure DHA und Cholin, das im Körper in den Botenstoff Acetylcholin umgewandelt wird. Acetylcholin ist wichtig für unser Gehirn. Ginkgo-Präparate werden als natürliche "Gehirn-Power" mit Anti-Stress-Formel beworben.
Da diese Produkte als Nahrungsergänzungsmittel und nicht als Medikamente verkauft werden, müssen die Hersteller ihre Wirksamkeit nicht belegen. Es genügt, wenn die Kapseln nach den Vorschriften zur Reinheit von Lebens- und Futtermitteln hergestellt werden.
Ginkgo Biloba: Ein genauerer Blick
Ginkgo-Präparate wie Gingium, Ginkobil oder Tebonin sind im Handel erhältlich und werden als natürliche "Gehirn-Power" mit Anti-Stress-Formel beworben. Es wird versprochen, dass die Einnahme solcher Kapseln dazu beiträgt, bis ins hohe Alter fit im Kopf zu bleiben. Eine Langzeitstudie hat jedoch gezeigt, dass der Spezial-Extrakt den geistigen Verfall nicht aufhalten kann. Leicht bis mäßig erkrankte Alzheimerpatienten profitieren nicht von Ginkgo-Präparaten. Lediglich bei Patientinnen und Patienten mit dementiellen Symptomen und Verhaltensstörungen kann eine Dosis von 240 mg Ginkgo pro Tag einen kleinen Effekt haben. Die Kosten für 60 Tabletten liegen bei etwa 90 Euro, die von den meisten Krankenkassen nicht übernommen werden.
Experten und Expertinnen warnen davor, zu günstigen Nahrungsergänzungsmitteln mit einem geringeren Anteil an Ginkgo zu greifen und davon einfach mehr zu nehmen, um auf die 240 mg zu kommen, da bei Ginkgo-Präparaten der Reinheitsgehalt entscheidend ist und teure Produkte frei von Ginkgolsäure sind. Gingolsäuren können in höherer Konzentration zu Magen-Darm-Beschwerden führen und Allergien auslösen.
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Orthomolekulare Medizin zur Demenz-Prävention: Mikronährstoffe im Fokus
Die orthomolekulare Medizin, geprägt vom zweifachen Nobelpreisträger Linus Pauling, setzt auf die Versorgung des Körpers mit optimalen Konzentrationen natürlicher Mikronährstoffe, um Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Ziel ist es, biochemische Ungleichgewichte durch gezielte Nahrungsergänzung zu korrigieren. Besonders in der Prävention und Behandlung chronischer Erkrankungen setzt die orthomolekulare Medizin auf hochwertige Vitalstoffe in teils hohen Dosierungen, stets unter individueller Anpassung an den Bedarf des Patienten.
Orthomolekulare Psychiatrie beschäftigt sich speziell mit der Rolle von Nährstoffen für die mentale Gesundheit und Gehirnfunktion. Hierbei wird berücksichtigt, dass jeder Mensch eine einzigartige genetische Ausstattung und Biochemie besitzt, die den individuellen Nährstoffbedarf beeinflusst. Orthomolekulare Therapeut*innen erstellen personalisierte Nährstoffpläne, basierend auf Laborwerten und Anamnese, um Mängel auszugleichen und Schutzfaktoren zu optimieren.
Alzheimer verstehen: Pathophysiologie und Angriffspunkte für Mikronährstoffe
Alzheimer-Demenz ist eine komplexe neurodegenerative Erkrankung, bei der über Jahrzehnte schleichend Gehirnzellen absterben und geistige Fähigkeiten verloren gehen. Typisch sind Eiweißablagerungen im Gehirn - Beta-Amyloid-Plaques außerhalb der Zellen und Tau-Fibrillen innerhalb der Neuronen. Diese Veränderungen gehen mit chronischen Entzündungsreaktionen, oxidativem Stress, Störungen im Energiestoffwechsel und Synapsenverlust einher. Mikronährstoffe können an verschiedenen Stellen dieser Krankheitsentwicklung ansetzen:
- Antioxidativer Schutz: Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Carotinoide und Selen neutralisieren freie Radikale und schützen die Zellen.
- Entzündungshemmung: Omega-3-Fettsäuren (DHA, EPA) aus Fischöl, Vitamin D und bestimmte Pflanzenstoffe (z.B. Curcumin aus Kurkuma oder Resveratrol aus Trauben) haben antientzündliche Effekte im Nervensystem gezeigt.
- Homocystein und Gefäßgesundheit: B-Vitamine (B₆, B₁₂ und Folsäure) bauen Homocystein ab. Studien zeigen, dass eine Homocystein-Senkung durch Vitamin B6, B12 und Folsäure den Hirnabbau bei gefährdeten Personen verlangsamen kann.
- Energiehaushalt und Insulinsignalwege: B-Vitamine, Coenzym Q10, Magnesium und L-Carnitin unterstützen den Energiestoffwechsel der Zellen.
- Neurotransmitter und Synapsen: Gewisse Vitamine und Aminosäuren sind Bausteine für Neurotransmitter.
- Amyloid-Clearance: Vitamin D moduliert die Immunabwehr und fördert in Laborversuchen die Aufnahme und den Abbau von Amyloid-β durch Immunzellen.
Wichtigste Mikronährstoffe zur Demenz-Prävention
- B-Vitamine (B₆, B₁₂, Folsäure): Schützen Nervenzellen, senken Homocystein und beugen Hirnatrophie vor.
- Omega-3-Fettsäuren (DHA/EPA): Entzündungshemmende „Brain Food“-Fette, essentiell für Hirnmembranen und Synapsen.
- Vitamin D: Hormonähnliches „Sonnenvitamin“, wichtig für Immunfunktion und Schutzmechanismen im Gehirn.
- Antioxidantien (Vitamin C, E, Selen): Neutralisieren freie Radikale im energiehungrigen Gehirn.
- Magnesium: Wichtig für die Signalübertragung zwischen Gehirnzellen und Gedächtnisbildung.
- Zink & Selen: Spurenelemente, essentiell für Wachstum und Reparatur von Nervenzellen.
- Coenzym Q10 & L-Carnitin: Unterstützen die Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle).
- Lithium (Spurenelement): In sehr kleinen Mengen essentiell fürs Gehirn.
B-Vitamine (B₆, B₉, B₁₂): Homocystein senken, Gehirn schützen
Die Vitamine B₆ (Pyridoxin), B₉ (Folat) und B₁₂ (Cobalamin) sind Schlüsselstoffe für das Nervensystem. Sie werden für die Myelinisierung, die DNA-Reparatur und die Bildung von Neurotransmittern benötigt. Besonders bekannt ist ihre Rolle im Homocystein-Stoffwechsel: Gemeinsam wandeln sie das Zellgift Homocystein in Methionin bzw. Cystein um.
Ein Überschuss an Homocystein wirkt gefäßschädigend (Arteriosklerose) und ist neurotoxisch - es fördert die Apoptose (Zelltod) und stört die Entstehung neuer Gehirnzellen. Erhöhte Homocysteinspiegel werden bei Alzheimer-Patienten überdurchschnittlich häufig gefunden.
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Die VITACOG-Studie in Oxford zeigte, dass bei älteren Menschen mit leichten Gedächtnisproblemen die Einnahme von hochdosiertem B₆, B₁₂ und Folsäure das Schrumpfen des Gehirns (Hippocampusregion) um 30% verlangsamte als in der Placebogruppe - bei den Patienten mit erhöhtem Homocystein.
Im Rahmen der Demenzprävention wird empfohlen, bei Erwachsenen (insbesondere ab 50+) den Homocysteinwert im Blut bestimmen zu lassen. Ist dieser erhöht (>10-12 µmol/L), sollte nach Rücksprache mit dem Arzt eine B-Vitamin-Supplementierung erfolgen, typischerweise: Folsäure 400-800 µg, B₆ ca. 20 mg, B₁₂ ca. 500-1000 µg täglich.
Vitamin B₁₂ sollte im Alter regelmäßig kontrolliert werden - schätzungsweise 10-30% der Senioren haben einen Mangel, der zu irreversiblen Nervenschäden führen kann. Ein unbehandelter B₁₂-Mangel kann demenzähnliche Symptome hervorrufen.
Kontroverse um Nahrungsergänzungsmittel
Um Wirksamkeit oder Unwirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln wird generell kontrovers diskutiert. Die Wissenschaft steht der Supplementierung mit Vitaminen, Mineralien und anderen Biostoffen oft skeptisch gegenüber. Dies liegt auch daran, dass es zu vielen Nahrungsergänzungsmitteln keine ausreichend wissenschaftlich fundierten Belege gibt, die ihre Wirksamkeit bei der Vorbeugung oder Behandlung von Krankheiten, einschließlich Demenz, klar untermauern.
Eine Studie der Wake Forest University School of Medicine in Kooperation mit dem Brigham and Women’s Hospital in Boston, USA, zeigt, dass die regelmäßige Einnahme einer Kombination aus Vitaminen und Mineralstoffen die kognitiven Fähigkeiten bei älteren Menschen signifikant verbessern kann. In der sogenannten „COSMOS-Mind-Studie“ wurden mehr als 2.000 Senior:innen im Alter von 65 Jahren und älter untersucht. Über einen Zeitraum von drei Jahren erhielten die Studienteilnehmer entweder eine Multivitamin-Mineralstoff-Kombination als Nahrungsergänzungsmittel oder ein Placebo.
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Die Autor:innen der Studie weisen darauf hin, dass ihre Forschungsergebnisse keine konkreten Rückschlüsse auf den Mechanismus hinter der verbesserten Gedächtnisleistung zulassen. Sie spekulieren, dass ein möglicher Weg über die Mikronährstoffrezeptoren des Hippocampus führen könnte, ein Bereich im Gehirn, der wesentlich für die untersuchten Gedächtnisparameter ist und bekanntermaßen altersbedingten Veränderungen unterworfen ist.
Die Empfehlung eines Arztes für ein bestimmtes Nährstoffpräparat
Die Empfehlung für ein bestimmtes Produkt ist eigentlich nicht erlaubt. Hier liegt der Verdacht nahe, dass ein gewerbliches Interesse des Arztes vorliegt.
Eine Einzelmaßnahme wie die Einnahme einer Nährstoffkombination ist nicht geeignet, einen sicheren Schutz vor einer Demenzerkrankung zu bieten.
Risikofaktoren und Prävention
Eine Demenzerkrankung kann vielfältige Ursachen haben. Neben möglichen genetischen Komponenten und Erkrankungen des Gehirns sind dies beispielsweise:
- Gefäßerkrankungen
- Bluthochdruck
- Schlecht eingestellte Blutzuckerspiegel und Insulinresistenz/Diabetes mellitus
- Erhöhte Cholesterol- und Homocystein-Werte
- Rauchen
- Depressionen
- Mangelnde Bewegung
- Übergewicht
- Schwerhörigkeit
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Soziale Isolation
- Geringer Bildungsstand
Alles, was den Gefäßen schadet - wie Bluthochdruck, erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte - kann die Entwicklung einer Demenz begünstigen. Dementsprechend wird auch dazu geraten, die oben genannten Risikofaktoren zu vermeiden und sich möglichst vollwertig und abwechslungsreich zu ernähren.
Pflanzenbetonte bzw. mediterrane Ernährungsformen mit viel Gemüse, Obst (Beeren), Vollkornprodukten und einer Fischmahlzeit pro Woche können das Risiko für die Alzheimer-Erkrankung wahrscheinlich senken. Eine ausreichende Evidenz (wissenschaftliche Nachvollziehbarkeit) zur Ableitung von konkreten Ernährungsempfehlungen zur Demenzvorbeugung gibt es bis jetzt noch nicht, betont auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Wissenschaftliche Belege dafür, dass der Verzehr einzelner Nährstoffe oder Pflanzenstoffe (wie Kurkuma, Spermidin, Thymian, Orangensaft oder Polyphenolen aus grünem Tee) einer Demenzerkrankung vorbeugen kann oder einen Einfluss auf kognitive Fähigkeiten hat, gibt es nicht.
Spermidin: Ein Botenstoff mit Potenzial
Spermidin ist ein Botenstoff, der in allen Zellen unseres Körpers vorkommt und auch von ihnen gebildet wird. Außerdem wird es vom Mikrobiom des Darms, also den Darmbakterien, gebildet. Spermidin erfüllt wichtige Aufgaben in der menschlichen Zelle. Für die Wissenschaft besonders interessant ist, dass Spermidin die zelluläre Autophagie auslösen kann - ein Prozess, bei dem Zellen aufgeräumt werden und so genannter Zellschrott abgebaut und verwertet wird. Spermidin kann diese Aufräumprozesse in Gang setzen und schützt damit die Zellen vor schädlichen Ansammlungen.
Mit zunehmendem Alter produzieren die Zellen weniger Spermidin und auch das Mikrobiom im Darm liefert weniger Spermidin. Spermidin ist in verschiedenen Lebensmitteln enthalten, besonders gute Spermidin-Lieferanten sind:
- Weizenkeimlinge mit 300 mg/kg
- Pilze (Kräuterseitlinge, Champignons) mit 80 mg/kg
- Gereifter Käse mit 10-80 mg/kg
- Erbsen mit 56 mg/kg
- Broccoli und Blumenkohl (gekocht) mit 27 mg/kg
- Äpfel und Birnen mit 2,4 mg/kg
Unser Körper ist mit einer Tagesdosis von 5 mg Spermidin gut versorgt, diese kann bereits mit relativ kleinen Portionen der oben genannten Lebensmittel gut erreicht werden.
Da es bislang nur erste Studien an Tieren gibt und es noch unklar ist, welche Dosis für eine positive Wirkung bei Menschen notwendig ist und ob die Einnahme von zu viel Spermidin gefährlich sein kann, ist Vorsicht geboten.
Ernährungsmedizinische Prävention und Therapie von Morbus Alzheimer
Morbus Alzheimer ist die häufigste Ursache dementieller Erkrankungen und stellt ein enormes Gesundheitsproblem dar. Prävention und begleitende Therapie gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass Ernährung und Mikronährstoffstatus einen wichtigen modifizierbaren Risikofaktor für kognitive Gesundheit darstellen. Ungünstige Ernährungsweisen (z. B. westliche Kost mit hohem Gehalt an gesättigten Fetten und Zucker) wurden mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko in Verbindung gebracht. Andererseits scheint eine mikronährstoffreiche Kost - etwa in Form der mediterranen Ernährung - protektive Effekte zu haben.
Ein gut belegter Risikofaktor für kognitive Beeinträchtigungen ist ein erhöhter Homocysteinspiegel im Blut. Die Vitamine B6, B12 und Folsäure (B9) sind Kofaktoren im Homocystein-Stoffwechsel. Ein Mangel dieser B-Vitamine führt zur Homocystein-Anreicherung. Insbesondere die VITACOG-Studie an älteren Menschen mit Mild Cognitive Impairment (MCI) zeigte, dass eine Kombination aus Folsäure, B6 und B12 über 2 Jahre das Gehirnvolumen und die Kognition besser erhalten konnte als Placebo. Die Wirksamkeit der B-Vitamine scheint jedoch stark vom Versorgungsstatus mit Omega-3-Fettsäuren abzuhängen.
Omega-3-Fettsäuren - insbesondere die marinen Fettsäuren DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) - sind essenziell für die Hirngesundheit. DHA ist ein Hauptbestandteil der Neuronenmembranen. Mehrere große prospektive Kohortenstudien haben gezeigt, dass ein hoher Fischverzehr (reich an DHA/EPA) mit einem geringeren Risiko für Demenz einhergeht.
Insgesamt sprechen die Daten dafür, dass ein regelmäßiger Verzehr von fettem Seefisch (z. B. Lachs, Hering, Makrele) oder alternativ eine tägliche Supplementierung von ca. 1-2 g DHA + EPA zur Prävention kognitiver Beeinträchtigung sinnvoll sein kann, insbesondere bei labormedizinisch nachgewiesenem Mangel.
Oxidativer Stress und neuronale Schädigung durch freie Radikale spielen in der Pathogenese der Alzheimer-Krankheit eine Rolle. Antioxidativ wirksame Mikronährstoffe könnten daher theoretisch protektiv wirken. Besonders Vitamin E (Tocopherole und Tocotrienole) und Vitamin C als klassische Antioxidantien wurden in Kohortenstudien untersucht.
Vitamin D hat im Gehirn diverse Funktionen (Neurotransmission, Immunmodulation). In den letzten Jahren mehrten sich Hinweise, dass ein Vitamin-D-Mangel mit kognitivem Abbau assoziiert ist.
Anstatt einzelne Nährstoffe isoliert zu betrachten, untersuchen neuere Studien vermehrt gesamte Ernährungsweisen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der mediterranen Ernährung (Mittelmeerkost) und der verwandten MIND-Kost (Mediterranean-DASH Intervention for Neurodegenerative Delay).
Neue Studie: Multivitaminpräparate könnten kognitiven Abbau verzögern
Eine Studie von Olivia Okereke von der Harvard Medical School liefert Beweise dafür, dass Vitaminpräparate ein "besseres kognitives Altern" unterstützen könnten. Der Studie zufolge könnten Nahrungsergänzungsmittel den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit um zwei Jahre verzögern.
In der Cosmos-Studie (Cocoa Supplement and Multivitamin Outcomes Study) bekamen mehr als 21 000 Teilnehmende im Alter ab 60 Jahren entweder Scheinpräparate oder Pillen, die Mikronährstoffe wie Vitamine enthielten. Im Laufe von zwei Jahren absolvierten knapp 500 von ihnen kognitive Tests. Am Ende fand das Team bei jenen Menschen, die zusätzlich Multivitamin erhalten hatten, einen etwas geringeren Abbau des sogenannten episodischen Gedächtnisses.
René Thyrian vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Greifswald begegnet dieser Aussage mit Skepsis: "In der Studie wurde zwar ein statistisch signifikanter Effekt gefunden", sagt der Demenz-Experte. "Aber es ist fraglich, ob das für die Betroffenen eine Bedeutung im Alltag hat." Insbesondere die Behauptung, der Effekt entspreche einer Bremsung um zwei Jahre, befremdet Thyrian: "Das wird meiner Meinung nach nicht durch die Daten gestützt."
Lars Timmermann ist ebenfalls skeptisch: "Die Testverfahren waren zwar ordentlich", sagt der DGN-Präsident, "aber die Teilnehmerzahl war sehr niedrig, um solche milden Effekte festzustellen." Die Ursache für die festgestellte Wirkung sei unklar. "Es ist eine interessante Beobachtung, aber nicht mehr." Auch Ernährungsexpertin Dorothee Volkert würde nach diesem Resultat nicht zur Einnahme von Multivitaminpräparaten raten: "Aufgrund einer einzelnen Studie würde ich das nicht empfehlen."
Omega-3-Fettsäuren und Gedächtnisleistung
Eine Studie der Charité untersuchte die Effekte einer Einnahme von 2.200 Milligramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag auf das Gedächtnis über sechs Monate hinweg. Probanden, die Omega-3-Fettsäure erhalten hatten, verbesserten sich in der Bewältigung einer Gedächtnisaufgabe stärker als Menschen, die ein Placebo einnahmen. Für eine bessere Sprachlernfähigkeit konnten die Wissenschaftler allerdings keinen Beleg finden.
B-Vitamine gegen Alzheimer?
B-Vitamine und z.B. auch Folsäure erfüllen wichtige Stoffwechselfunktionen in unserem Körper. Sie sorgen für Energiegewinnung durch die Verwertung von Fett, Eiweißen oder Kohlenhydraten und spielen besonders so auch eine wichtige Rolle für die Gesundheit von Herz-Kreislauf- und Nervensystem.
Viele Forscher auf der ganzen Welt sind überzeugt: Heilung steckt vielleicht nicht in den B-Vitaminen, aber viele Chancen auf Verlangsamung einiger Demenzkrankheiten und sie können dabei helfen kognitive Fähigkeiten zu erhalten und zu schützen.
Weitere Faktoren zur Vorbeugung von Demenz
- Bewegung: Körperliche Bewegung kann das Risiko an Demenz zu erkranken verringern.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung spielt eine wichtige Rolle.
- Hörverlust ausgleichen: Fehlendes Sprachverstehen behindert nicht nur die zwischenmenschliche Kommunikation, sondern kann auch die Entstehung einer Demenz befördern.
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