Haustiere sind treue Begleiter, die unser Leben bereichern. Wie wir Menschen altern auch sie und erreichen im Alter eine Lebensphase, die mit spezifischen gesundheitlichen Herausforderungen verbunden ist. In der Geriatrie ist es besonders wichtig, auf altersbedingte Krankheiten zu achten und Maßnahmen zu ergreifen, um die Lebensqualität zu erhalten. Dieser Artikel konzentriert sich auf Demenz (kognitive Dysfunktion) bei Katzen und die Rolle von Nahrungsergänzungsmitteln bei der Behandlung dieser Erkrankung.
Lebenserwartung von Katzen
Die Lebenserwartung von Katzen variiert je nach Rasse und Lebensbedingungen. Im Allgemeinen ist die Lebenserwartung bei Katzen homogener als bei Hunden. Hier sind einige Beispiele:
- Siamkatze: 15-20 Jahre
- Perserkatze: 12-16 Jahre
- Hauskatze: 15-18 Jahre
Häufige Altersprobleme bei Katzen
Mit zunehmendem Alter treten bei Katzen typische Gesundheitsprobleme auf, die das Wohlbefinden beeinträchtigen können. Zu den häufigsten gehören:
- Arthrose
- Grauer Star (Katarakt)
- Demenz (kognitive Dysfunktion)
Demenz (Kognitive Dysfunktion) bei Katzen
Symptome
Kognitive Dysfunktion bei Haustieren, vergleichbar mit Demenz bei Menschen, äußert sich durch Verwirrtheit, Desorientierung, Verhaltensänderungen und Schlafstörungen. Katzen mit CDS zeigen eine Vielzahl von Symptomen, die oft schleichend beginnen und sich im Laufe der Zeit verschlimmern können. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Desorientierung: Die Katze wirkt verloren oder verwirrt, selbst in vertrauter Umgebung, findet etwa ihren Schlafplatz nicht mehr oder erkennt vertraute Personen nicht.
- Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus: Nachts verhält sich die Katze auf einmal unruhiger, tagsüber schläft sie häufiger.
- Vermindertes Sozialverhalten: Manche Katzen ziehen sich verstärkt zurück, andere werden besonders anhänglich.
- Unsauberkeit und mangelnde Körperpflege: Die Katze uriniert in die Wohnung und hat Probleme, das Katzenklo zu finden. Auch die Fellpflege kann nachlassen.
- Nervosität und Lautäußerungen: Einige Tiere zittern oder miauen laut und zeigen so ihre Nervosität, Angst oder Unruhe.
- Verändertes Fressverhalten: Appetitlosigkeit ist ein häufiges Symptom, es kann sein, dass die Katze schlicht vergisst zu fressen.
Ein zusätzliches Problem dabei ist, dass es keine eindeutige diagnostische Methode für die Katzendemenz gibt. Stattdessen erfolgt die Beurteilung hauptsächlich durch den Ausschluss anderer Erkrankungen. Erst wenn auch nach Blutuntersuchungen, Urinanalysen und bildgebenden Verfahren (z. B. Röntgen, MRT) andere Ursachen für Verhaltensveränderungen ausgeschlossen sind, kann die Diagnose kognitive Dysfunktion sicher gestellt werden.
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Generell sollten Halterinnen immer aufmerksam beobachten, ob ihr Tier Verhaltensänderungen oder sogar -auffälligkeiten zeigt. Da Katzen Anzeichen für Erkrankungen gerne verstecken, sind das wichtige Signale zu denen man sich den Rat von Tierärztinnen einholen sollte.
Schulmedizinische Lösungen
Medikamente wie Selegilin können den Verlauf der Erkrankung verlangsamen und die kognitive Funktion verbessern.
Nutrizeutische Ansätze
Neben den schulmedizinischen Therapien bieten sich viele nutrizeutische Ansätze an, um die Lebensqualität von geriatrischen Katzen zu verbessern. Präventive Nahrungsergänzungsmittel, eine angepasste Ernährung und gezielte Pflege können das Wohlbefinden nachhaltig fördern. Studien zufolge helfen Nährstoffe wie unter anderem Antioxidantien oder Omega-3-Fettsäuren dabei, den Fortschritt der Krankheit zu verlangsamen. Halterinnen sollten sich dafür bei ihren Tierärztinnen erkundigen.
Die folgenden Nahrungsergänzungsmittel können eine positive Wirkung auf die Gehirngesundheit von Katzen mit Demenz haben:
- DHA (Docosahexaensäure): Unterstützt die neuronale Gesundheit und kann den kognitiven Verfall verlangsamen.
- Ginkgo Biloba: Fördert die Durchblutung im Gehirn und unterstützt die kognitive Funktion.
- Cholin: Kann den Abbauprozess im Hirn verlangsamen, da es für Gehirn- und Nervenzellen überlebensnotwendig ist und eine gesunde Reizübertragung im Nervensystem schafft.
- Inositol: Wirkt beruhigend und beeinflusst den Blutdruck positiv.
Präventive und unterstützende Maßnahmen
Halter*innen können schon bei jungen Katzen vorbeugen: „Es gibt keine Garantie, dass präventive Maßnahmen eine Demenz vollständig verhindern können, da viele Faktoren, etwa auch die genetische Veranlagung, eine Rolle spielen. Allerdings sprechen alle Anzeichen dafür, dass durch eine Kombination aus geistiger und körperlicher Stimulation sowie einer gesunden Ernährung die Wahrscheinlichkeit einer kognitiven Dysfunktion gesenkt werden kann. Sinnvolle Beschäftigungen sind etwa das Spielen mit Laserpointern, Futterlabyrinthe oder das Erlernen von Tricks wie Pfötchengeben“, erklärt die Tierärztin. Selbst wenn es keinen sicheren Schutz gibt, könnte das dabei helfen, dass sich eine Demenz später im Leben gar nicht entwickelt oder nur in milderer Form.
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Da kognitive Dysfunktionen nicht heilbar sind, zielen alle Empfehlungen und Maßnahmen darauf ab, die Beschwerden für die Katze bestmöglich abzumildern und das Fortschreiten der Krankheit abzubremsen. Wurde die Diagnose gestellt, gibt es vielfältige Behandlungsmöglichkeiten:
- Verhaltens- und Umweltanpassungen: Feste Tagesabläufe geben der Katze Sicherheit und Orientierung. Toiletten und Futternäpfe sollten zudem leicht zugänglich sein. Einfache Spiele helfen dabei, das Gehirn der Katze zu stimulieren.
- Ernährung: Studien zufolge helfen Nährstoffe wie unter anderem Antioxidantien oder Omega-3-Fettsäuren dabei, den Fortschritt der Krankheit zu verlangsamen. Halterinnen sollten sich dafür bei ihren Tierärztinnen erkundigen.
- Medikamentöse Behandlung: Einige Medikamente können dabei helfen, die Symptome zu lindern, etwa um Schlafstörungen oder Unruhe entgegenzuwirken oder den Blutfluss zum Gehirn zu verbessern. Hier müssen aber immer Risiken und Nebenwirkungen sorgfältig abgewogen werden.
„Als fortschreitende Krankheit braucht CDS eine regelmäßige Überwachung und gegebenenfalls Anpassung der Behandlung“, erklärt Arndt. „Tierhalter*innen sollten entsprechend genau darauf achten, wie die Katze auf die Therapie reagiert und dann gemeinsam mit dem behandelnden Tierarzt besprechen, was die nächsten Schritte sind.“ Schlägt die Behandlung gut an, kann das Fortschreiten der kognitiven Dysfunktion verlangsamt und gleichzeitig die Lebensqualität der Katze verbessert werden.
Weitere unterstützende Maßnahmen
- Aufklärung: Es ist wichtig, dass Tierhalter verstehen, was die Erkrankung für ihre Katze bedeutet, um sich bestmöglich an die Bedürfnisse des Tieres anpassen zu können.
- Geregelter Tagesablauf: Feste Fütterungszeiten und Spaziergänge (falls die Katze Freigänger ist) geben der Katze Sicherheit.
- Positive Verstärkung: Gutes Verhalten sollte belohnt und Bestrafungen vermieden werden, da die Katze möglicherweise nicht mehr versteht, was sie falsch gemacht hat.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige, altersgerechte Bewegung fördert die Durchblutung und regt die Hirnaktivität an.
- Geistige Stimulation: Neue Befehle oder kleine Aufgaben können helfen, das Auftreten von Demenz hinauszuzögern.
- Stressreduktion: Pheromonprodukte wie Feliway können helfen, Stress zu reduzieren.
Studien zu Nutrizeutika bei Demenz
Obwohl die Forschung zu Nutrizeutika bei Demenz bei Katzen begrenzt ist, gibt es Studien, die die potenziellen Vorteile bestimmter Inhaltsstoffe belegen:
- DHA (Docosahexaensäure): Studien haben gezeigt, dass DHA die Gehirnentwicklung und den Erhalt der kognitiven Funktionen im Alter unterstützt. DHA ist eine der Hauptfettsäuren im Gehirn, und eine ausreichende Versorgung damit trägt zur Neuroprotektion, Verbesserung des Gedächtnisses und kognitiver Fähigkeiten bei. Besonders im Alter kann eine DHA-Ergänzung kognitive Beeinträchtigungen verlangsamen.
- Ginkgo Biloba: Eine Studie aus dem Jahr 2008 im "The Veterinary Journal" zeigte positive Effekte von Ginkgo Biloba auf die kognitive Funktion von älteren Hunden, was darauf hindeutet, dass es auch bei Katzen mit kognitiver Dysfunktion als unterstützende Maßnahme eingesetzt werden könnte.
Fazit
Die Betreuung geriatrischer Katzen mit Demenz erfordert eine umfassende Herangehensweise, die sowohl schulmedizinische als auch nutrizeutische Ansätze berücksichtigt. Indem wir auf die Bedürfnisse unserer alternden Haustiere eingehen und ihre Lebensqualität durch gezielte Maßnahmen verbessern, können wir ihnen auch in der letzten Lebensphase noch viele glückliche und gesunde Jahre schenken. Es ist wichtig, frühzeitig einen Tierarzt zu konsultieren, um eine Diagnose zu erhalten und einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen. Die Kombination aus Verhaltensanpassungen, geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln und gegebenenfalls Medikamenten kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Demenz zu verlangsamen und die Lebensqualität der Katze zu verbessern.
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