Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Oftmals treten sie plötzlich auf und können verschiedene Ursachen haben. Ein "eingeklemmter Nerv" im oberen Rücken ist eine mögliche Ursache für diese Beschwerden. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines eingeklemmten Nervs im oberen Rücken.
Ursachen für einen eingeklemmten Nerv im oberen Rücken
Ein eingeklemmter Nerv im oberen Rücken, medizinisch als Nervenkompression bezeichnet, entsteht, wenn Druck auf einen Nerv ausgeübt wird. Anstatt dass ein Nerv tatsächlich zwischen zwei Knochen eingeklemmt wird, üben meist weiche Strukturen wie Muskeln, Sehnen oder Gewebe Druck auf den Nerv aus. Dieser Druck kann die Funktion des Nervs beeinträchtigen und zu Reizungen und Entzündungen führen.
Häufige Ursachen für einen eingeklemmten Nerv im oberen Rücken sind:
- Muskelverspannungen: Verspannungen in der Rückenmuskulatur sind eine der häufigsten Ursachen für unspezifische Rückenschmerzen. Eine dauerhaft erhöhte Spannung im Muskel führt zu einer schlechteren Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gewebes. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel in der Muskulatur, und es werden vermehrt schmerzauslösende Botenstoffe ausgeschüttet. Fehlhaltungen, Fehlbelastungen und psychische Belastungen können Muskelverspannungen begünstigen.
- Fehlhaltungen: Eine schlechte Körperhaltung, insbesondere beim Sitzen am Schreibtisch oder bei der Nutzung von Smartphones, kann zu einer Überlastung der Rückenmuskulatur und somit zu Verspannungen führen. Der sogenannte Rundrücken, bei dem der obere Rücken und Nacken permanent nach vorne gezogen werden, ist eine häufige Ursache für Schmerzen im oberen Rücken.
- Bandscheibenvorfall: In seltenen Fällen kann ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Hals- oder Brustwirbelsäule zu einer Nervenkompression führen. Dabei drückt der weiche Kern der Bandscheibe auf das umliegende Nervengewebe.
- Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) kann ebenfalls dazu führen, dass Nerven eingeklemmt werden und Schmerzen im Rücken, Nacken oder der Schulter auftreten. Diese Verengung ist meist altersbedingt und betrifft vor allem ältere Menschen.
- Arthrose: Knochenveränderungen, zum Beispiel durch Arthrose, können Druck auf einen Nerv ausüben.
Symptome eines eingeklemmten Nervs im oberen Rücken
Die Symptome eines eingeklemmten Nervs im oberen Rücken können vielfältig sein und hängen von der Lokalisation und dem Ausmaß der Nervenkompression ab. Typische Symptome sind:
- Schmerzen: Plötzlich auftretende, stechende, elektrisierende oder brennende Schmerzen im Rücken, Schulter, Hals oder Nacken. Die Schmerzen können sich allmählich entwickeln oder plötzlich einschießend sein.
- Empfindungsstörungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein Gefühl des "Einschlafens" in den Armen oder Händen.
- Funktionsausfälle: Muskelschwäche oder Lähmungserscheinungen in den betroffenen Bereichen.
- Sensibilitätsstörungen: Verminderte oder verstärkte Berührungsempfindlichkeit.
- Bewegungseinschränkungen: Schwierigkeiten, bestimmte Bewegungen auszuführen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit im Nacken- oder Schulterbereich.
- Schwindel und Erbrechen: In seltenen Fällen, wenn besonders empfindliche Nerven im Bereich der Halswirbelsäule eingeklemmt sind, können Schwindel und Erbrechen auftreten.
- Ausstrahlung: Die Schmerzen können entlang der betroffenen Nervenbahn in Arme oder Beine ausstrahlen.
Verspannungen im mittleren Rücken können sich auch durch Begleiterscheinungen wie Magenschmerzen, Atemprobleme oder Sehstörungen äußern.
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Diagnose eines eingeklemmten Nervs im oberen Rücken
Um einen eingeklemmten Nerv im oberen Rücken zu diagnostizieren, führt der Arzt zunächst eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung durch. Dabei werden die Symptome, die Krankengeschichte und mögliche Risikofaktoren erfragt.
Bei der körperlichen Untersuchung werden die Beweglichkeit der Wirbelsäule, die Muskelkraft und die Sensibilität überprüft. Provokationstests wie das Hoffmann-Tinel-Zeichen oder der Phalen-Test können helfen, einen eingeklemmten Nerv zu identifizieren.
Zur weiteren Abklärung können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden. Diese Untersuchungen können helfen, die Ursache der Nervenkompression zu identifizieren, beispielsweise einen Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose.
Behandlung eines eingeklemmten Nervs im oberen Rücken
Die Behandlung eines eingeklemmten Nervs im oberen Rücken richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. In vielen Fällen können konservative Maßnahmen die Symptome lindern und die Heilung fördern.
Konservative Behandlung
- Schonung und Ruhigstellung: Die betroffenen Stellen sollten zunächst geschont werden, insbesondere wenn der Nerv im Rücken, Nacken oder Schulterbereich betroffen ist. Unnatürliche Schonhaltungen und ruckartige Bewegungen sollten vermieden werden.
- Wärmebehandlung: Wärme kann helfen, verspannte Muskulatur zu lockern und den eingeklemmten Nerv zu entlasten. Geeignet sind beispielsweise Wärmflaschen, Kirschkernkissen, Rotlichtlampen oder Wärmepflaster.
- Kältebehandlung: Bei entzündlichen Erkrankungen kann Kälte die Schmerzen lindern. Gelgefüllte Coldpacks oder Eispackungen können auf die betroffenen Stellen aufgelegt werden.
- Schmerzmittel: Rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol können vorübergehend eingenommen werden, um die Schmerzen zu lindern. Bei starken Schmerzen kann der Arzt stärkere Schmerzmittel wie Opioide verschreiben.
- Muskelentspannende Medikamente: In einigen Fällen werden muskelentspannende Medikamente verordnet, um die Muskelverspannungen zu lösen. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen sollte die Einnahme jedoch nur kurzfristig erfolgen und mit dem Arzt abgesprochen werden.
- Physiotherapie: Physiotherapeutische Maßnahmen können helfen, die Symptome zu lindern und die Mobilität zu verbessern. Gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur, Dehnübungen und manuelle Therapie können Verspannungen lösen und die Körperhaltung verbessern.
- Manuelle Therapie: Bei der Manuellen Therapie versucht der Manualtherapeut, Störungen im Bewegungsapparat, in den Muskeln und Gelenken zu ertasten und durch manuelle Einwirkungen zu lösen.
- Osteopathie: Eine alternative Behandlungsform ist die Osteopathie, die darauf abzielt, Blockaden abzubauen und das Gleichgewicht aller Körpersysteme wiederherzustellen.
- Akupunktur: In der Schmerztherapie kommt immer öfter auch Akupunktur zum Einsatz. Speziell bei Rückenschmerzen zeigen sich dabei Erfolge.
- Massage: Massagen können helfen, Verspannungen zu lösen und die Muskulatur zu lockern. Sie sollten jedoch nicht bei akuten Schmerzen angewendet werden.
- Multimodale Schmerztherapie: Bei chronischen Schmerzen kann eine multimodale Schmerztherapie sinnvoll sein, bei der Schmerzspezialisten, Physiotherapeuten und Psychologen zusammenarbeiten, um die beste Kombination aus physikalischen Therapien und psychosozialer Betreuung auszuwählen.
- Rehabilitation: Im Rahmen einer ambulanten oder stationären Rehabilitationsmaßnahme erfolgt ein multidisziplinäres Behandlungskonzept über mehrere Wochen in einem intensiven täglichen Programm.
Operation
In einigen Fällen, insbesondere bei schwerwiegenden oder chronischen Nervenkompressionen, kann eine Operation zur Dekompression des Nervs notwendig werden. Dies ist beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalstenose der Fall, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend helfen.
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Bei einer Bandscheibenoperation wird das vorgefallene Bandscheibenmaterial entfernt, um die Nervenwurzel zu entlasten. Bei einer Spinalkanalstenose wird ein Teil des einengenden Knochens entfernt, um das Nervengewebe zu entlasten.
Nach einer Operation sind Muskelaufbau und die Wiedererlangung eines Köpergefühls incl. Balance, Gangschulung, Bücken, Drehen und Heben entscheidend.
Vorbeugung eines eingeklemmten Nervs im oberen Rücken
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um einem eingeklemmten Nerv im oberen Rücken vorzubeugen:
- Ergonomie am Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes. Bei sitzenden Tätigkeiten im Büro sind eine aufrechte Haltung, passende Stühle und Tische sowie Hilfsmittel wie Handauflagen sinnvoll.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität beugt Verspannungen vor und stärkt die Muskulatur. Regelmäßige Dehnübungen und sanfte Gymnastik wie Yoga können helfen, die Muskulatur zu lockern und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Stressmanagement: Muskelverspannungen können durch Stress begünstigt werden. Versuchen Sie, Stress abzubauen, zum Beispiel durch Sport, Yoga oder Meditation.
- Übergewicht reduzieren: Ein gesundes Körpergewicht entlastet die Wirbelsäule und verhindert zusätzlichen Druck auf Nerven.
- Rückenschonendes Arbeiten: Achten Sie beim Heben schwerer Lasten darauf, die Kraft aus den Beinen zu nehmen, um den Rücken zu schonen.
- Gesunde Schlafposition: Achten Sie auf eine gesunde Schlafposition, bei der die Wirbelsäule gestützt und entlastet wird. Verwenden Sie ein gutes Kissen, das Ihren Hals nicht zu sehr abknickt.
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