Nervenkompressionssyndrome entstehen, wenn die Nerven der Hand und des Arms durch vermehrten Druck gestört und in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Diese Beeinträchtigung kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter starke mechanische Belastungen, rheumatische Prozesse und vorangegangene Verletzungen.
Ursachen und Entstehung von Nervenkompressionssyndromen
Nerven versorgen als Kommunikationsorgane des Hirns Haut und Muskeln mit Informationen. Jeder dieser Nerven hat anatomisch bedingte Engstellen im Bereich des Unterarms und des Handgelenks. Werden sie zusätzlich eingeengt oder eingeklemmt, können sie empfindlich reagieren und Beschwerden verursachen. Wenn an anatomisch bedingten Engstellen verstärkter Druck entsteht, führt dies zu Funktionsverlust und Schädigung des Nervs. Eine Nervenkompression kann durch starke mechanische oder auch chronische Dauer-Belastungen oder vorangegangene Verletzungen entstehen, aber auch durch knöcherne Auswüchse, rheumatische Erkrankungen oder Entzündungen.
Die Bewegung und das Gefühl in unseren Händen werden von drei Nerven vermittelt: dem Speichennerv (Nervus radialis), dem Mittelnerv (Nervus medianus, bekanntes Beispiel ist das Karpaltunnel-Syndrom) und dem Ellennerv (Nervus ulnaris). Diese Nerven entspringen im Bereich der Halswirbelsäule und verlaufen entlang der Arme bis zu den Fingerspitzen. Sie bestehen aus Nerven für die Aktivierung von Muskeln (den Muskelästen) und den Gefühlsnerven für die Hautoberflächen (den sensiblen Nervenästen). Bei den Bewegungen der Gelenke, beginnend von der Halswirbelsäule über die Schulter- und Ellbogengelenke bis zur Hand, brauchen die Nerven die Fähigkeit, in ihrem Gleitweg der Gelenkbeweglichkeit zu folgen. Dabei sind die Nerven von der Natur verlegt wie Stromkabel. Im Bereich der Gelenke, von Muskel- und Sehnenkreuzungen gibt es natürliche Engstellen. Dort kann es zu Erkrankungen mit Druck auf die Nerven kommen, den sogenannten Nervenkompressionssyndromen.
Symptome eines eingeklemmten Nervs
Missempfindungen, Taubheit in einzelnen Fingern oder der Mittelhand sowie Schmerzen können frühe Warnzeichen sein. Viele Menschen nehmen Schmerzmittel gegen die Beschwerden ein - vor allem nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac, die ohne Rezept in Apotheken erhältlich sind. Auch die Einnahme von Vitamin-B6-Präparaten wird manchmal empfohlen. Sie sollen die Nerven stärken. Im Verlauf der Krankheit führt eine mangelnde Versorgung der Muskeln zu nachlassender Kraft und Beweglichkeit. Dann werden Grundfunktionen unserer Hände wie Fühlen, Greifen und Halten zur täglichen Herausforderung. Taubheit und Kribbeln in den unterversorgten Körperpartien können bei dauerhafter Schädigung des Nervs in Muskelschwund übergehen.
Je nachdem, welcher Nerv an welcher Stelle des Armes betroffen ist, entstehen sehr unterschiedliche Beschwerdebilder. Besonders häufig sind das Karpaltunnel- und Kubitaltunnelsyndrom. Die „Guyon-Loge“ ist eine Engstelle auf der Beugeseite der Hand im Bereich der Ellen- bzw. Kleinfinger-Seite des Handgelenks, durch die der Ellennerv (Nervus ulnaris) verläuft. Bei mechanischer Überlastung, meist auch durch ständigen Druck auf das Handgelenk im Beruf oder durch das Hobby, wird dort der Ellennerv gereizt. Es kommt zu Störungen des Gefühls der Fingerkuppen im Bereich des kleinen Fingers. Weitere Kompressions-Syndrome der drei Unterarmnerven sind das Supinator-Syndrom (Muskelast des Speichennerven, des Nervus radialis), vor der Hand am Unterarm das Pronator teres-Syndrom (Muskelast des Mittelnerven, N. medianus), sowie auf der Kante der Speiche meist zwischen der Mitte des Unterarms bis knapp vor das Handgelenk entstehende das Wartenberg-Syndrom (Gefühlast des Speichennervs, N.
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Kribbeln in der Hand oder in den Fingerspitzen ist eine Missempfindung oder eine Sensibilitätsstörung (auch: Parästhesien). Überall im Körper befinden sich Nerven, die Signale über Nervenbahnen zum Gehirn leiten. Hast du ein Kribbeln in den Händen, schlafen dir die Finger unangenehmen ein oder hast du eher mit Schmerzen im Arm zu kämpfen, die von der Schulter ausstrahlen? So oder so: Eher selten stecken schwere Nervenschäden oder krankhafte Nervenstörungen (Neuropathien) hinter deinen Beschwerden. Oft sind Nerven durch einseitige Bewegungen im Alltag und Überlastung eingeklemmt oder abgedrückt.
Das Karpaltunnelsyndrom
Viele Menschen schlafen hin und wieder kurz die Hand ein. Dann fühlt sie sich taub an und kribbelt. Das ist zwar unangenehm, geht aber meist rasch vorüber. Menschen mit einem Karpaltunnelsyndrom haben ähnliche Beschwerden - nur kehren sie immer wieder und werden oft von Schmerzen begleitet.
Der Karpaltunnel ist ein Kanal im Bereich der Handwurzel, der durch Knochen und Bindegewebe begrenzt wird. Er liegt an der Innenseite von Handgelenk und Handwurzel und wird von einem festen Bindegewebsband, dem Karpalband, überspannt. Durch den Karpaltunnel verlaufen Sehnen und der Mittelnerv. Dieser Nerv steuert die Empfindungsfähigkeit und Beweglichkeit des Daumenballens und von Teilen der Hand. Wenn das Gewebe im Karpaltunnel anschwillt, kann es auf den Mittelnerv drücken und ein Karpaltunnelsyndrom auslösen. Die Beschwerden verschwinden oft von allein wieder, halten manchmal aber auch länger an.
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Einengung des Mittelarmnerven (Nervus medianus) und löst vor allem bei Frauen Handschmerzen und ein Taubheitsgefühl im Bereich von Daumen, Zeige- und Mittelfingern aus. In schweren Fällen kommt es bei den Betroffenen zu Lähmungserscheinungen der Hand und die Greifkraft lässt deutlich nach. Die Hand schläft tagsüber ein und nachts wird der Schlaf durch ein unangenehmes, pelziges Gefühl gestört.
Symptome des Karpaltunnelsyndroms
Beschwerden treten auf, wenn das Gewebe im Karpaltunnel anschwillt. Empfindungsstörungen: Teile der Hand fühlen sich taub an oder kribbeln (Ameisenlaufen). Betroffen sind typischerweise Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger (in der Grafik dunkler hinterlegt). Ein erstes, typisches Anzeichen ist es, wenn nachts eine Hand einschläft. Schmerzen in den Fingern: Manchmal schmerzt auch die ganze Hand oder die Schmerzen strahlen bis in den Arm aus. Die Beschwerden treten meist nachts und gegen Morgen auf. Sie betreffen in der Regel beide Hände, wenn auch nicht unbedingt zur gleichen Zeit.
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Ursachen des Karpaltunnelsyndroms
Warum das Gewebe anschwillt, lässt sich oft nicht genau sagen. Über- und Fehlbelastungen können eine Rolle spielen - zum Beispiel starker Druck auf das Handgelenk, starke Streckung oder Beugung des Handgelenks und einseitige Tätigkeiten wie die Arbeit mit einem Presslufthammer, die mit starken Vibrationen verbunden ist. Bei vielen Betroffenen verstärken sich die Beschwerden bei solchen Belastungen. Oft wird vermutet, dass die Arbeit am Rechner zu einem Karpaltunnelsyndrom beitragen kann.
Bestimmte Erkrankungen können das Risiko für ein Karpaltunnelsyndrom erhöhen, zum Beispiel Rheuma, Diabetes mellitus, Verletzungen im Bereich des Handgelenks sowie eine wiederholte Entzündung der Sehnenscheiden. Auch in der Schwangerschaft ist das Risiko etwas erhöht, da sich in dieser Zeit mehr Flüssigkeit im Gewebe ansammelt.
Diagnose des Karpaltunnelsyndroms
Zunächst fragt die Ärztin oder der Arzt nach den Beschwerden und untersucht Hand und Handgelenk. Dabei prüft sie oder er mit bestimmten Tests, wie beweglich und empfindlich Hand und Finger sind und ob es Gefühlsstörungen oder Missempfindungen gibt. Zusätzlich können elektrophysiologische Untersuchungen wie die Elektroneurografie nötig sein, um herauszufinden, ob ein Karpaltunnelsyndrom die Beschwerden verursacht. Damit lässt sich messen, wie gut Nerven elektrische Impulse weiterleiten und ob die Funktion der Nerven eingeschränkt ist. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden im Zusammenhang mit den Beschwerden, der körperlichen Untersuchung, den Lebensumständen und der Krankheitsgeschichte betrachtet. Es ist auch wichtig, andere Krankheitsursachen auszuschließen. Beispielsweise können Veränderungen an der Halswirbelsäule die Nervenwurzeln reizen.
Bei fortgeschrittenem Karpaltunnelsyndrom findet der Arzt eine deutlich zurückgebildete Daumenballenmuskulatur. Mittels Elektroneurografie kann der Arzt die Nervenleitgeschwindigkeit ermitteln und erkennt auf diese Weise Nervenschädigungen. Neben dem klinischen Befund bietet eine neurologische Untersuchung mit Messung der Nervenleitungsgeschwindigkeit (Elektroneurografie, ENG) dem Arzt eine objektive Diagnosemöglichkeit. Dafür klebt der Untersucher Elektroden an zwei Hautstellen des Patienten, die vom Medianusnerv versorgt werden. Nun stimuliert er den Nerv mit einem schwachen elektrischen Impuls. Bei einer Druckschädigung des Nerven zeigt sich eine verminderte Nervenleitungsgeschwindigkeit im Vergleich zur normalen Nervenfunktion.
Nicht-operative Behandlungsmethoden
Nach einer umfassenden Anamnese der motorischen und sensiblen Ausfälle sowie einer neurologischen Untersuchung können konservative Methoden die Beschwerden lindern. Dazu gehört die Ruhigstellung mittels Lagerungsschiene und Cortisoninjektionen bei verdicktem Sehnenleitgewebe. Bei leichten bis mittelstarken Beschwerden kann ein Karpaltunnelsyndrom meist zunächst mit einer Schiene behandelt werden. Sie wird nachts getragen und verhindert, dass das Handgelenk abknickt. Fachleute empfehlen zudem, Belastungen zu vermeiden, bei denen man einen Zusammenhang mit den Beschwerden vermutet.
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Auch Schienen (Orthesen), die das Handgelenk in einer neutralen Position ruhigstellen, entlasten den Nervus medianus. Diese Maßnahme hilft vor allem bei nächtlichen Schmerzen, indem der Druck auf das Handgelenk reduziert wird. Auch physiotherapeutische Maßnahmen wie Tapen, Koordinations- und Dehnungsübungen oder das Training mit einer Faszienrolle können die Beschwerden eines beginnenden Karpaltunnelsyndroms lindern. Die Schienen bringen den meisten Patienten nach 4-6 Wochen eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden. Sie können entweder nur nachts oder auch am Tag getragen werden. Im Anfangsstadium des Karpaltunnelsyndroms können Schienen bereits eine Ausheilung bewirken.
Kortisonspritzen in den Karpaltunnel können die Beschwerden vorübergehend lindern. Langfristig helfen sie jedoch meist nicht. Eine lokale Infiltration von Schmerzmitteln oder Kortison in den Karpaltunnel lindert die Schmerzen und wirkt abschwellend. Unserer Erfahrung nach bessern sich bei vielen Patienten innerhalb der ersten 6 Wochen nach Kortison-Behandlung die Beschwerden, aber die Langzeitprognose ist nicht erfolgsversprechend: nach einem Jahr ist nur jeder 5.
Es gibt Anhaltspunkte, dass eine extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) die Beschwerden etwas lindern kann. Dabei sendet ein Gerät Schallwellen mit hohem Druck von außen durch die Haut. Die Kosten dieser Behandlung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht. Manchmal werden auch weitere Behandlungen empfohlen, etwa Akupunktur, eine Ultraschalltherapie, eine Lasertherapie oder eine Magnetfeldtherapie. Dass sie bei einem Karpaltunnelsyndrom helfen können, ist jedoch nicht belegt.
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Übungen zur Behandlung eines eingeklemmten Nervs
Diese yogatherapeutische Übungsreihe von Dr. Ronald Steiner verhilft einem eingeklemmten Handnerv in seiner Bahn zu einem leichten Schlittern. Hinweis: Wenn du keine Beschwerden hast, beugst du mit diesen 4 Übungen Erkrankungen vor und verbesserst deine Yogapraxis. Bei bestehenden Symptomen kann die Sequenz therapeutisch wirken. Vor den Übungen empfehlen wir Dr.
Passive Karpaltunnelformung: Diese Übung hilft, die Wölbung wieder aufzubauen und bringt mehr Weite für den Nervendurchtritt. Umfasse im aufrechten Stehen oder Sitzen mit deiner freien Hand das Gelenk der schmerzenden Hand. Dabei legst du den Daumen der Greifhand an der Handwurzel über die Vertiefung zwischen den beiden zum Daumen führenden Sehnen (Tabatière). Hier befindet sich das Kahnbein (Os Scaphoideum). Die übrigen vier Finger der Greifhand platzierst du nach unten halb eingerollt zwischen Daumen- und Kleinfingerballen. Auf diese Weise kannst du das durch die Knochen der Handwurzel aufgebaute Gewölbe gut wahrnehmen. Hebe nun deine Arme entspannt etwa auf Schulterhöhe. Beuge den Ellenbogen der schmerzenden Seite locker und strecke ihn dann mit einem leichten Impuls. Dabei behältst du die Handwurzel fest im Griff. So formt sich die Wölbung der Handwurzel weiter aus. Diese kleinen Impulse wiederholst du etwa 3 bis 5 Mal. Die Wölbung der Handwurzel schafft Raum unter dem das Handgelenk quer umspannenden Band (Retinaculum Flexorum). Je mehr sich diese Wölbung abflacht, desto enger wird dieser Raum, der sogenannte Karpaltunnel. So kann Druck auf den Nervus Medianus entstehen.
Nervus-Medianus-Gleiten: Diese Übung bringt den Nerven zunächst auf Spannung und dann in seinem gesamten Verlauf zum Gleiten. Lasse im aufrechten Stand die Arme locker nach unten hängen, der Handrücken zeigt nach außen. Dann schiebe den Ballen der betroffenen Hand von dir weg, während du die Handrückseite anhebst. Als nächstes spreize deinen maximal gestreckten Arm um etwa 45 Grad zur Seite und rotiere die Handfläche so, dass die Finger nach hinten weisen. Diese auf dem Foto gezeigte Haltung bringt Spannung auf den Verlauf des Nervs. Vielleicht kannst du ein leichtes Kribbeln in Daumen, Zeige- und Mittelfinger spüren. Neige deinen Kopf leicht vom gestreckten Arm weg und nimm den Zug auf den Nervus Medianus bewusst wahr. Ein sanftes Kribbeln in den ersten drei Fingern kann dies signalisieren. Wiederhole diesen Spannungsaufbau und das anschließende Lösen 3 bis 5 Mal. Hebe die Schulter langsam Richtung Ohr und senke sie wieder ab. Beim Absenken der Schulter kann sich das kribbelnde Gefühl intensivieren. Auch diese Bewegung wiederholst du 3 bis 5 Mal. Beuge den Ellenbogen leicht an und strecke ihn wieder. Wieder kann sich beim langsamen Strecken des Ellenbogens das Kribbeln in den ersten drei Fingern intensivieren. Zum Schluss rotiere deine Hand langsam etwas weiter nach außen, sodass die Finger weiter nach hinten oder schon fast wieder nach unten weisen. Wieder kannst du ein intensiveres Kribbeln der ersten drei Finger beobachten. Nach dem Zurückrotieren wiederholst du den Spannungsaufbau erneut für 3 bis 5 dieser kleinen Bewegungen. Der Nervus Medianus gehört zu den am häufigsten gereizten Nerven der Hand. Beim Karpaltunnel-Syndrom wird er unter einem querverlaufenden Band um das Handgelenk (Retinaculum Flexorum) eingeklemmt. Diese Übung bringt den Nerven zunächst auf Spannung und dann in seinem gesamten Verlauf zum Gleiten.
Hebe aus derselben Ausgangsstellung wie in Übung 2 deinen Arm und beuge den Ellenbogen. Dadurch nähert sich die Handfläche mit nach unten zeigenden Fingern dem Ohr. Diese auf dem Bild gezeigte Position bringt Spannung auf einen weiteren wichtigen Nerv der Hand, den Nervus Ulnaris. Du kannst es an einem leichten Kribbeln in Ring- und Kleinfinger spüren. Neige deinen Kopf sanft von der Hand weg. Erprobe dabei verschiedene Winkel, bis du eine Zu- und Abnahme des Kribbelns in Ring- und Kleinfinger beobachtest. Wiederhole diese Bewegung 3 bis 5 Mal. Hebe nun die Schulter der gehobenen Hand Richtung Ohr. Beobachte, wie beim Senken der Schulter die Spannung auf den Nerv bzw. das Kribbeln im Bereich von Ring- und Klein finger zunimmt. Wiederhole auch diese Nervenmobilisation 3 bis 5 Mal. Für die letzte Mobilisation des Nervus Ulnaris drehe deinen Unterarm so, dass der Daumen sich der Schulter annähert und dann in die entgegengesetzte Richtung. Erneut solltest du die Zunahme der Nervenspannung durch ein sanftes Kribbeln den äußeren beiden Fingern spüren können. Der Nervus Ulnaris zieht sich durch mehrere Engstellen. Mit dieser Übung bringst du den Nerv erst auf Spannung und verschiebst ihn dann durch die Stellen der potentiellen Irritation.
Drücke mit der freien Hand einen Stift oder einen dünnen Holzstab zwischen Kleinfinger- und Daumenballen der betroffenen Hand. Hier befindet sich die Wölbung des Karpaltunnels. Versuche nun, diesen Stift mit dem Handballen festzuhalten. Wenn dir das gelingt, kannst du versuchen, deine Finger allmählich weiter zu spreizen. Das den Karpaltunnel haltende Band (Retinaculum Flexorum) hat Verbindung zu Muskeln in Daumen- und Kleinfingerballen. Diese Muskeln können das Band spannen und so das Gewölbe vertiefen. Die Münchener Yogalehrerin Kaija Marx wusste genau, worauf unser Therapieexperte Dr.
Operative Behandlung
Bei deutlichen Ausfallerscheinungen oder Muskelschwäche wird ein chirurgischer Eingriff durchgeführt, um dauerhafte Schäden zu verhindern. Bei einem hartnäckigen Karpaltunnelsyndrom kann auch eine Operation infrage kommen. Dabei wird das Karpalband durchtrennt, das sich quer über die Handwurzelknochen spannt. Dadurch wird der Mittelnerv entlastet. Eine Operation kann die Beschwerden dauerhaft beseitigen, ist aber nicht immer sinnvoll. Gerade zu Beginn der Erkrankung wird in der Regel zunächst eine andere Behandlung gewählt. Rasch zu operieren, ist meist nur beim seltenen akuten Karpaltunnelsyndrom nötig.
Um den Nerv zu entlasten, führt der Operateur eine sogenannte Neurolyse durch. Dabei entfernt der Arzt einengende Gewebestrukturen wie übermäßig gewachsenes Bindegewebe. Der Eingriff kann entweder als offene Operation oder endoskopisch (minimalinvasiv) durchgeführt werden. Die Operation des Karpaltunnelsyndroms kann unter lokaler Betäubung ambulant erfolgen. Eine Krankenhauseinweisung oder ein stationärer Aufenthalt sind also nicht erforderlich. Der erfahrene Chirurg kann durch minimalinvasive Operationstechnik auf einen großen Schnitt verzichten. Die offene Operationsmethode bietet dagegen Vorteile, wenn umfassendere Erkrankungen der Sehnenscheiden oder anderer Weichteile vorliegen.
Vergleichende Studien zwischen operativen und konservativer Therapien beim Karpaltunnelsyndrom zeigen die Überlegenheit der Karpaltunneloperation (Neurolyse): Die Patienten werden durch Medianus-Neurolyse zu 99 % zuverlässig und dauerhaft von ihren Schmerzen befreit. Bei konservativer Behandlung ist die Erfolgsrate geringer und der Heilungsverlauf deutlich langwieriger: Bei vielen Patienten wird nach mehrmonatigen, konservativen Behandlungen mit unklaren Ergebnissen und leichter Symptomlinderung die Neurolyse später noch nachgeholt. Nach einer operativen Behandlung des Karpaltunnelsyndroms ist die operierte Hand nach etwa 3 Wochen wieder eingeschränkt belastbar. Nach 6 Wochen kann der Patient auch körperlich anspruchsvolle Arbeiten wieder verrichten. Die Hand ist wieder uneingeschränkt belastbar.
Nachbehandlung und Heilungsprozess nach einer Operation
Nach der Operation erfolgt die Ruhigstellung des Handgelenkes mit einer Gipsschiene für wenige Tage. Führen Sie unbedingt die vom Arzt und/oder Physiotherapeuten empfohlenen Übungen regelmäßig durch und lassen Sie einen Neurologen den Heilungsverlauf nach der Operation kontrollieren. Der Heilungsprozess nimmt - abhängig von der Schwere der Erkrankung - manchmal einige Monate in Anspruch. Komplikationen wie Nachblutungen und Infektion sind bei einer Karpaltunneloperation selten. Allerdings ist in manchen Fällen ein weiterer Eingriff notwendig.
Präventive Maßnahmen
Nur selten kommt es plötzlich zu sehr starken Beschwerden. Das Karpaltunnelsyndrom tritt meist bei Menschen zwischen 40 und 70 Jahren auf. Bei Kindern ist es sehr selten. Frauen erkranken häufiger als Männer. Auch Menschen, die körperlich arbeiten, haben öfter damit zu tun. Manche Menschen haben über Jahre nur leichte Beschwerden, die kommen und gehen. Bei etwa jeder 3. betroffenen Person gehen sie innerhalb von 6 Monaten auch ohne Behandlung zurück. Andere haben dauerhafte Probleme. Schreitet die Krankheit fort, kann sich die Hand ständig taub anfühlen. Im Spätstadium kann es zu Muskelschwund am Daumenballen kommen.
Es gibt viele Faktoren, die ein Karpaltunnelsyndrom auslösen - nicht alle lassen sich ausschalten. Wichtig ist es jedoch, Vorerkrankungen wie Entzündungen, Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion und Diabetes mellitus zu behandeln sowie Übergewicht zu vermeiden und dadurch das Risiko zu verringern.
Vermeiden Sie außerdem - wenn möglich - einseitige oder stark belastende manuelle Tätigkeiten, wie zum Beispiel intensive Renovierungs- oder Gartenarbeiten. Abwechslungsreiche und entlastende Bewegungsabläufe ermöglichen auch in Risiko-Berufen ein körperschonendes Arbeiten.
Hier sind einige Tipps zur Vorbeugung:
- Neutrale Handposition: Wiederholtes Beugen des Handgelenks fördert das Karpaltunnelsyndrom.
- Gelenkschoner nutzen: Handgelenkschoner aus der Apotheke helfen, bei der Arbeit oder auch im Schlaf eine neutrale Handposition zu behalten.
- Schreibtischstuhl einstellen: Den Schreibtischstuhl so einstellen, dass beim Sitzen die Unterarme auf einer Linie mit der Tastatur liegen. Hände und Handgelenke sollten dabei eine Linie mit den Unterarmen bilden.
- Kraft sparen: Wer mit möglichst wenig Kraftaufwand arbeitet, vermeidet eine Überlastung der Handgelenke.
- Bei der Arbeit auf Werkzeuge in der richtigen Größe achten: Eine zu große oder zu kleine Maus kann die Handgelenke überlasten.
- Hände warmhalten: Bei Arbeiten in einer kalten Umgebung werden die Hände eher steif und schmerzen.
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