Schmerzen über der Augenbraue können vielfältige Ursachen haben und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Oft werden sie als alltägliche Beschwerden abgetan, doch anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen in diesem Bereich sollten ernst genommen werden. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Nervenschmerzen über der Augenbraue, von der Trigeminusneuralgie bis hin zu Stirnhöhlenentzündungen und Spannungskopfschmerzen, und bietet einen Überblick über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
Trigeminusneuralgie: Blitzartige Schmerzen im Gesicht
Die Trigeminusneuralgie ist eine seltene, chronische Schmerzerkrankung des Trigeminusnervs, des größten Gesichtsnervs. Sie zeichnet sich durch wiederkehrende, stechende, blitzartig einschießende, starke Schmerzattacken in einer Gesichtshälfte aus. Diese Attacken dauern Sekundenbruchteile bis maximal ein bis zwei Minuten und können in schweren Fällen bis zu 100 Mal pro Tag auftreten.
Ursachen der Trigeminusneuralgie
Bei der Trigeminusneuralgie unterscheidet man zwischen den Ursachen der Erkrankung und den Triggerreizen, die die Schmerzattacken auslösen. Die Symptome der klassischen Trigeminusneuralgie entstehen wahrscheinlich durch elektrische Ladungsübersprünge zwischen einem Blutgefäß, das eng am Nervus trigeminus anliegt, und dem Nerv selbst. Der Druck des Gefäßes verformt und schädigt Strukturen im Nervengewebe, das die reizleitenden Zellen umhüllt. Im Laufe des Lebens werden Blutgefäße länger, was den Druck auf besonders sensible Strukturen erhöhen kann. Dies erklärt, warum die Trigeminusneuralgie vorwiegend im fortgeschrittenen Alter auftritt.
Neben der klassischen Trigeminusneuralgie gibt es noch die sekundäre und die idiopathische Form. Die Schmerzen einer sekundären Trigeminusneuralgie, von der auch häufiger jüngere Menschen betroffen sind, gehen auf Erkrankungen wie Multiple Sklerose, einen Tumor oder Fehlbildungen von Gefäßen zurück. Finden sich trotz typischer Symptome keine konkreten Ursachen, sprechen Mediziner von einer idiopathischen Trigeminusneuralgie, einer Neuralgie ohne erkennbare Ursache.
Triggerreize und Symptome
Während die symptomatische Trigeminusneuralgie meist durch eine Grunderkrankung ausgelöst wird, gibt es bei der klassischen Form sogenannte Triggerreize. Diese beziehen sich nicht auf die Ursache der Erkrankung selbst, sondern auf den Auslöser der jeweiligen Schmerzattacke. Die Trigger können sehr unterschiedlich sein. Oft rufen ganz alltägliche Dinge den Schmerz hervor, wie zum Beispiel:
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- Berühren des Gesichtes
- Lächeln beziehungsweise Lachen
- Kauen beziehungsweise Essen kalter oder heißer Speisen
- Trinken
- Zähneputzen
- Waschen des Gesichtes
- Sprechen
- Auftragen von Make-up
- Rasieren
- Zugluft
Unabhängig von Triggerreizen können die stechenden Schmerzen auch spontan auftreten, das heißt ohne Anlass. Sie strahlen meist in eines, selten in mehrere der drei Territorien der Gesichtshälfte aus, die durch die Äste des Nervus trigeminus versorgt werden. Am häufigsten ist der Gesichtsbereich betroffen, der vom Unterkieferast versorgt wird, seltener der Bereich des Oberkieferastes und in sehr seltenen Fällen der Bereich des Augenastes.
Patienten berichten von folgenden Symptomen, die einzeln oder in Kombination auftreten können:
- Schwere blitzartige Schmerzen, die sich wie ein Elektroschock anfühlen
- Spontane starke Schmerzen, die durch Berührung des Gesichtes oder Kauen und Sprechen ausgelöst werden
- Serien hintereinander einschießender, starker Schmerzen, die wenige Sekunden bis Minuten anhalten
- Episoden schwerer Schmerzattacken über Wochen oder Monate, die sich mit Perioden abwechseln, in denen Betroffene keine Schmerzen haben
- Ein andauerndes, brennendes Gefühl kann bereits vor dem eigentlichen Auftreten des Gesichtsschmerzes vorhanden sein
- Schmerzen in der Region, die vom Trigeminusnerv versorgt werden, beispielsweise Augen, Wange, Lippen, Kiefer, Zähne, Zahnfleisch
Während bei der klassischen Trigeminusneuralgie zwischen den bis zu 100 Schmerzattacken am Tag in der Regel Beschwerdefreiheit besteht, sind bei Patienten mit der symptomatischen Form die Schmerzen meist dauerhaft. Denkbar sind zudem auch Gefühlstörungen oder motorische Ausfälle im Versorgungsbereich des Nervus trigeminus. Nicht zuletzt ist der Augenast bei der symptomatischen Form häufiger betroffen als bei der klassischen Form.
Diagnose und Behandlung
Eine Trigeminusneuralgie lässt sich aufgrund der typischen, triggerbaren Schmerzen durch klinische Untersuchungen eindeutig diagnostizieren. Ein zusätzliches MRT dient vor allem dazu, einen Tumor als Ursache auszuschließen. Wichtig ist auch die Abgrenzung von anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Trigeminusneuropathie. Bei einer Neuropathie ist der Trigeminusnerv selbst geschädigt.
Eine Trigeminusneuralgie wird konservativ mit dem Medikament Carbamazepin behandelt, das eigentlich aus der Therapie gegen Epilepsie kommt. Es verhindert, dass die Nervenzellen schnelle Stromimpulse abfeuern. Allerdings sind Müdigkeit, Schwindel und Übelkeit häufige Nebenwirkungen. Weitere Medikamente können ergänzend oder bei akuten Schmerzattacken zusätzlich eingesetzt werden.
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Das einzige Verfahren, das die eigentliche Ursache der klassischen Trigeminusneuralgie beseitigt, ist die minimalinvasive Jannetta-Operation oder mikrovaskuläre Dekompression (MVD). Bei diesem Eingriff wird das Gefäß, das auf den Trigeminusnerven drückt, durch eine Schlinge oder künstliches Material so gelagert und fixiert, dass der Nerv dauerhaft entlastet wird. Anschließend wird die kleine Eröffnung des Schädels, durch die der Eingriff vorgenommen wird, wieder verschlossen. Rund 98 Prozent der Patienten sind anschließend schmerzfrei oder verspüren eine deutliche Schmerzlinderung.
Ist die minimalinvasive Jannetta-Operation zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, gibt es eine Reihe weiterer Therapieoptionen. Sie alle zielen auf unterschiedliche Weise darauf ab, bestimmte Bereiche der Nervenwurzel zu veröden und damit Schmerzen zu verhindern. Die strahlentherapeutische Radiochirurgie ist ein nichtinvasives Verfahren. Mit einer hochpräzisen Strahlenquelle, zum Beispiel dem Gamma- oder auch dem Cyber-Knife, wird die Wurzel des Trigeminusnervs einmalig bestrahlt. Außerdem gibt es noch weitere, solche als Ablation bezeichnete Therapieverfahren. Sie alle werden minimalinvasiv mit einer Punktion durchgeführt, ohne dass dabei aber die Schädeldecke eröffnet werden muss. Die Thermokoagulation zum Beispiel nutzt zur Verödung die Hitze einer Radiofrequenz-Sonde, die Glyzerinhizolyse eine chemische Behandlung und die Ballonkompression mechanischen Druck.
Entscheidend für Patienten ist, sich in spezialisierten Zentren beraten und behandeln zu lassen, die eine große Palette an Verfahren anbieten.
Stirnhöhlenentzündung: Schmerzen im Bereich der Augenbrauen
Eine Stirnhöhlen-Entzündung, auch als Stirnhöhlenitis bekannt, ist eine Entzündung der Stirnhöhlen in der Nähe der Augenbrauen. Diese Art von Entzündung kann sehr schmerzhaft sein und zu einer Menge Unbehagen führen.
Symptome und Ursachen
Die Symptome einer Stirnhöhlen-Entzündung können unterschiedlich ausgeprägt sein. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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- Kopfschmerzen, insbesondere im Bereich der Stirn
- Schmerzen und Druckgefühl in den Augenbrauen oder um die Augen herum
- Nasenverstopfung oder -ausfluss
- Halsschmerzen
- Fieber
- Müdigkeit und Schwächegefühl
- Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns
Eine Stirnhöhlen-Entzündung kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, einschließlich:
- Infektionen der Atemwege, insbesondere Erkältungen oder Grippe
- Allergien, die zu einer Schwellung der Nasenschleimhaut führen können
- Rauchen oder Passivrauchen
- Veränderungen im Luftdruck, z.B. bei Flugreisen
- Verletzungen oder Brüche der Nase oder des Schädels
Akute und chronische Stirnhöhlenentzündung
Eine akute Stirnhöhlenentzündung tritt plötzlich auf und zeigt sich durch starke Schmerzen im Stirnbereich, Druckgefühl und Kopfschmerzen. Auch eine erhöhte Körpertemperatur kann auftreten. In der Regel dauert eine akute Stirnhöhlenentzündung bis zu vier Wochen an.
Eine chronische Stirnhöhlenentzündung hingegen hält länger als zwölf Wochen an und ist oft durch weniger ausgeprägte Symptome gekennzeichnet. Betroffene können beispielsweise unter Kopfschmerzen, allgemeinem Unwohlsein, Müdigkeit oder vermehrtem Nasensekret leiden. Da chronische Entzündungen tiefer in den Geweben liegen, können sie schwerer zu behandeln sein als akute Entzündungen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung einer Stirnhöhlen-Entzündung hängt von der Schwere der Symptome ab. In einigen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung ausreichend sein, während in schwerwiegenderen Fällen möglicherweise eine Operation erforderlich ist. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören:
- Schmerzlinderung mit rezeptfreien oder verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln
- Antibiotika zur Behandlung einer bakteriellen Infektion
- Entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide
- Salzlösungen und Nasenspülungen zur Linderung von Nasenverstopfung und -ausfluss
- In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Entzündung in den Stirnhöhlen zu behandeln.
Spannungskopfschmerzen: Engegefühl und Schmerzen um die Augenbrauen
Spannungskopfschmerzen treten normalerweise um die Augen herum auf und verursachen Schmerzen und Beschwerden. Dieser Schmerz ist durch eine Verengung des Kopfes gekennzeichnet. Obwohl die genaue Ursache von Spannungskopfschmerzen nicht bekannt ist, können Schlafmangel und Grippe oder das Auftreten einer Erkältung häufige Auslöser sein. Die Stirn wird aufgrund von Stress aufgrund solcher Schmerzen allmählich schwer. Dann ist etwas Schweres auf den Augenlidern. Danach können Sie starke Schmerzen unter den Augenbrauen verspüren.
Weitere Ursachen für Schmerzen unter den Augenbrauen
Neben den bereits genannten Ursachen gibt es noch weitere Faktoren, die Schmerzen unter den Augenbrauen verursachen können:
- Infektionen: Eine Infektion im oder um das Auge kann Schmerzen unter den Augenbrauen verursachen. Manchmal kann sich aufgrund der Nasennebenhöhle jede Art von Infektion in den Knochen, in den Hohlräumen, um die Augen herum ausbreiten, was zu starken Schmerzen unter den Augenbrauen führen kann.
- Glaukom: Glaukom bezieht sich auf erhöhten Druck im Auge, der Schmerzen unter den Augenbrauen verursacht. Im Laufe der Zeit kann erhöhter Druck den Sehnerv zerstören.
- Augenbrauenkrämpfe: Krämpfe in den Augenbrauen oder Augenlidern oder unwillkürliche Zuckungen im Augenbrauenbereich verursachen Schmerzen. Im Allgemeinen treten diese für einige Tage auf und hören dann auf. Dieser Zustand beginnt meist mit Schlafentzug oder unregelmäßigen Schlafmustern.
- Durchblutungsstörungen und neurologische Probleme: Schmerzen unter den Augenbrauen können auch durch Probleme in der Durchblutung in der Nähe der Augen und neurologische Probleme des Auges verursacht werden.
- Bell-Lähmung (Fazialisparese): Auf einmal lässt sich das Augenlid nicht mehr vollständig schließen und die Mimik-Muskeln im Gesicht folgen nicht mehr den üblichen Bewegungen beim Lachen, Stirnrunzeln oder Augenbrauen hochziehen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wenn Sie Symptome einer Trigeminusneuralgie verspüren, sollten Sie Ihre hausärztliche Praxis aufsuchen. Auch bei Verdacht auf eine Stirnhöhlenentzündung sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn sich die Beschwerden nicht innerhalb von wenigen Tagen bessern oder sogar verschlimmern.
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