Nervenberuhigung für Pferde mit Hausmitteln

In der Pferdehaltung gewinnt die Naturmedizin zunehmend an Bedeutung. Uraltes Wissen um Kräuter, Pflanzen und andere Hausmittel bietet eine sanfte und kostengünstige Möglichkeit, kleinere Beschwerden auf natürliche Weise zu lindern. Diese Mittel können Schmerzen reduzieren, Entzündungen hemmen und sogar lästige Plagegeister abwehren. Sie stellen somit eine ideale Ergänzung zur Stallapotheke dar.

Die Vorteile von Hausmitteln

Hausmittel zeichnen sich durch ihre sanfte Wirkung und oft geringeren Kosten im Vergleich zu Medikamenten aus. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Hausmittel bei ernsthaften Erkrankungen oder Verletzungen nicht den Tierarzt ersetzen können. Eine frühzeitige tierärztliche Untersuchung ist entscheidend, um die Ursache von Problemen zu erkennen und entsprechend zu behandeln.

Wichtige Hinweise zur Anwendung von Hausmitteln

Nicht jedes Hausmittel, das im Stallalltag empfohlen wird, ist tatsächlich hilfreich. Ein Mittel gegen Gelenkprobleme kann beispielsweise Symptome lindern, aber selten die Ursachen bekämpfen. Daher ist es ratsam, nicht nur schnell zu helfen, sondern auch genauer hinzusehen und die Ursachen zu ergründen.

Natürliche Beruhigungsmittel für Pferde

Wenn Pferde in kritischen Situationen wie Verladen, Anhängerfahren, Tierarztbesuchen oder Hufschmiedterminen gestresst reagieren, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. In manchen Fällen können natürliche Beruhigungsmittel helfen, die Nerven zu beruhigen.

Pheromon-Gele

Pheromon-Gele enthalten synthetisch hergestellte Duftmoleküle, die das Verhalten und den Organismus des Pferdes über den Geruch beeinflussen. Diese sogenannten Equine Appeasing Pheromones (EAP) können Stress reduzieren und Ängste abbauen. Studien haben gezeigt, dass EAP die Herzfrequenz beim Verladen senken und Pferde leichter durch unbekannte Hindernisse gehen lassen.

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Ätherisches Lavendelöl

Lavendelduft wirkt beruhigend auf Pferde. Eine Studie der University of Arizona zeigte, dass Pferde, die während einer 15-minütigen Anhängerfahrt Lavendelöl inhalierten, entspannter waren als eine Kontrollgruppe, die nur Wasserdampf einatmete. Auch eine US-Studie aus dem Jahr 2013 belegte, dass sich Pferde nach Schreckmomenten schneller beruhigen, wenn sie Lavendel einatmen.

CBD-Öl

CBD-Öl, das aus Hanfpflanzen gewonnen wird, soll bei Stress und Angstzuständen helfen, ohne die berauschende Wirkung von THC zu verursachen. Erfahrungsberichte deuten auf positive Effekte bei der Beruhigung von Pferden hin. Es ist jedoch ratsam, vor der Anwendung den Tierarzt zu konsultieren.

Bachblüten

Bachblüten sind spezielle Essenzen, die nach dem seelischen Zustand des Pferdes ausgewählt werden. Sie sollen rasch und zuverlässig wirken und können bei Stress, Ungeduld, Reizbarkeit oder Angst eingesetzt werden.

Schüssler-Salze

Schüssler-Salze sind homöopathische Arzneimittel, die bei Nervosität, Konzentrationsmangel, Überaktivität, Angst und Reizbarkeit helfen sollen. Das Schüssler-Salz Nr. 5 (Kalium phosphoricum) gilt als Nervensalz und soll Nerven und Psyche unterstützen.

Baldrian

Baldrian ist eine der ältesten Heilpflanzen und hat eine beruhigende Wirkung. Die Inhaltsstoffe hemmen Botenstoffe im zentralen Nervensystem. Es kann jedoch bis zu zwei Wochen dauern, bis die Wirkung eintritt. Zudem steht Baldrian auf der ADMR-Liste für verbotene Substanzen und sollte vor Turnieren abgesetzt werden.

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Kamille

Kamille wirkt beruhigend und eignet sich gut bei Magen-Darm-Problemen. Sie kann getrocknet übers Futter gegeben oder als Tee zubereitet werden.

Hopfen

Hopfen soll ebenfalls beruhigend wirken. Verantwortlich dafür sind die Bittersäuren Humulon und Lupulon, die in den weiblichen Blütenständen der Pflanze enthalten sind.

Weitere Hausmittel und Ergänzungen zur Nervenberuhigung

Neben den genannten Mitteln gibt es weitere Möglichkeiten, nervöse Pferde auf natürliche Weise zu beruhigen:

  • Petersilie: Wirkt krampflösend und hilft bei Verdauungsproblemen. Zudem stärkt sie die Abwehrkräfte und kann bei Hauterkrankungen Juckreiz lindern.
  • Fenchel: Wirkt krampflösend und hilft bei Blähungen. Kann bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt werden und bei Asthma helfen.
  • Teufelskralle: Wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend. Kann bei Hufrehe, Gelenkproblemen, Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden.
  • Heilerde: Nimmt Schad- und Giftstoffe auf. Kann äußerlich bei oberflächlichen Wunden oder Sehnenproblemen angewendet werden.
  • Beinwell: Wirkt leicht entzündungshemmend und schmerzlindernd. Kann bei Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen und rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden.
  • Knoblauch: Kann als natürliches Fliegenspray verwendet werden.
  • Magnesium: Ist essenziell für die Muskelentspannung und die Übertragung von Nervenimpulsen. Ein Mangel kann zu Nervosität und Unruhe führen.
  • B-Vitamine: Sind wichtig für die Funktion des Nervensystems und können bei Stress helfen.
  • Tryptophan: Ist eine Aminosäure, die Einfluss auf den Serotoninspiegel im Körper nimmt und beruhigend wirken kann.

Die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung

Eine ausgewogene Grundernährung mit Raufutter, Saftfutter und Mineralfutter ist entscheidend für die Nervenstärke des Pferdes. Ein Ungleichgewicht in der Nährstoffzufuhr kann die Darmflora schädigen und die Bildung von B-Vitaminen beeinträchtigen, die für die Nervenfunktion wichtig sind. Auch ein Mangel an Spurenelementen wie Mangan oder Kobalt kann Auswirkungen auf die Nerven haben.

Zusätzliche Tipps zur Beruhigung nervöser Pferde

  • Gewohnte Umgebung: Pferde gehen am gelassensten mit einer gewohnten Umgebung und bekannten Situationen um.
  • Ausreichend Bewegung: Stress entsteht, wenn Pferde zu wenig bewegt werden oder die Box zu eng ist.
  • Stabile Herdenstruktur: Veränderungen in der Herde können Unruhe bringen.
  • Frühzeitige Gewöhnung: Je früher Pferde mit vielen neuen Situationen vertraut waren, desto leichter fällt ihnen die Gewöhnung an spätere Veränderungen.
  • Positive Bestätigung: Pferde gewöhnen sich an Neues, sobald sie sich dabei positiv bestätigt fühlen.
  • Verhaltenstraining: In manchen Fällen kann eine Verhaltenstherapie oder ein Training helfen, Ängste abzubauen und das Pferd zu beruhigen.

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