Viele Menschen mit Nervenschmerzen kennen das quälende Gefühl: Leichte Berührungen oder warmes Wasser lösen auf der Haut starke Schmerzen aus. Diese veränderte Hautsensibilität ist ein typisches Merkmal neuropathischer Schmerzen, auch Nervenschmerzen genannt. Wissenschaftler nutzen diese Erkenntnisse, um Diagnostik und Therapie zu verbessern. Doch auch Stress und andere Faktoren können zu gereizter Haut und Nerven führen. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Was sind neuropathische Schmerzen?
Neuropathische Schmerzen sind chronische Schmerzen, die durch Schäden an Nervenbahnen oder im zentralen Nervensystem entstehen. Beispiele hierfür sind langanhaltende Schmerzen nach einer Gürtelrose oder quälende Beinschmerzen bei Diabetikern. Betroffene beschreiben die Schmerzen oft als brennend, stechend oder reißend. Bereits leichte Berührungen oder Temperaturveränderungen können die Schmerzen verstärken.
Die Quantitative Sensorische Testung (QST)
Der Deutsche Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz (DFNS) hat ein Verfahren namens Quantitative Sensorische Testung (QST) entwickelt, um neuropathische Schmerzen besser zu diagnostizieren. Die QST basiert auf der veränderten Sensibilität von Patienten mit neuropathischen Schmerzen. Dabei werden verschiedene Qualitäten der Sensibilität untersucht, wie Temperatur-, Berührungs- und Vibrationsempfinden.
Wie funktioniert die QST?
Bei der QST befestigen Forscher beispielsweise eine Sonde an der Haut, die langsam erhitzt oder abgekühlt wird. Der Patient gibt an, ab wann er die Kälte bzw. Wärme als schmerzhaft empfindet. Auch die Schmerzempfindlichkeit wird genauestens differenziert, indem geprüft wird, ab welchem Druck ein Nadelstich schmerzt oder ob ein Wattebausch, der über die Haut bewegt wird, heftige Schmerzen verursacht. Die gesammelten Messergebnisse ergeben ein detailliertes Bild über die Sensibilität und die Schmerzformen des einzelnen Patienten. Durch den Vergleich mit den Messwerten gesunder Menschen lässt sich feststellen, ob neuropathischer Schmerz vorliegt.
Symptom-orientierte Therapie
Ein wichtiges Merkmal neuropathischer Schmerzen ist, dass unterschiedliche Ursachen zum gleichen Beschwerdebild führen können und umgekehrt. Daher ist eine individuelle Schmerztherapie erforderlich, die auf die spezifischen Symptome des Einzelnen zugeschnitten ist. Dieses Vorgehen wird als "Symptom-orientierte Therapie" bezeichnet und erfordert eine genaue Kenntnis der Symptome.
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Forschungsergebnisse des DFNS
Eine Arbeitsgruppe um Professor Ralf Baron vom Universitätsklinikum Kiel konnte zeigen, dass Patienten mit Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose trotz gleicher Erkrankung unterschiedliche Schmerzprofile aufweisen können. Dies erklärt, warum einige Patienten eher von Antiepileptika, Antidepressiva oder Morphiumpräparaten profitieren, während andere besser auf örtliche Betäubungsmittel ansprechen. Zudem untersucht eine Arbeitsgruppe um Professor Thomas R. Tölle aus München, wie die verschiedenen Schmerzsymptome die Gehirnaktivität verändern und welche Rolle genetische Unterschiede zwischen den Patienten spielen.
Hautausschlag durch Stress
Neben Nervenschmerzen können auch psychische Faktoren wie Stress zu Hautproblemen führen. Ein Hautausschlag durch Stress, auch bekannt als atopische Dermatitis, ist eine Hauterkrankung, die durch eine chronische Entzündung gekennzeichnet ist. Die Haut wird sehr trocken, rot und juckt. Stress kann eine Reaktion im Nervensystem auslösen, die zu einem Aufflackern des Ekzems führt und den Drang, sich zu kratzen, verschlimmert.
Die Verbindung zwischen Haut und Nervensystem
Die Haut und das Gehirn entwickeln sich im Mutterleib zunächst aus derselben Zelle und bleiben über das Nervensystem miteinander verbunden. Stress kann eine Reaktion im Nervensystem auslösen, die zu einem Aufflackern des Ekzems führt. Auch Müdigkeit, Schlafstörungen und andere psychologische Faktoren können eine Rolle spielen.
Symptome von Hautausschlag durch Stress
Die Symptome von Hautausschlag durch Stress ähneln denen des klassischen Ekzems:
- Rote Flecken auf der Haut
- Trockene Haut, die von Rissen und Schorf begleitet sein kann
- Starker Juckreiz
Der Hautausschlag tritt häufig an den Händen, im Gesicht und am Hals auf.
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Behandlung von Hautausschlag durch Stress
Um einen Hautausschlag durch Stress wirksam zu behandeln, ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich:
- Medizinische Behandlung: Ein Dermatologe kann Cremes mit Kortikosteroiden verschreiben, um Entzündungen und Juckreiz zu lindern.
- Hautpflege: Die Haut sollte täglich mit einer lindernden Hautpflegeroutine gepflegt werden, die speziell für trockene, zu Atopie neigende Haut entwickelt wurde. Dazu gehören seifenfreie Gele und Öle mit einem physiologischen pH-Wert sowie feuchtigkeitsspendende Hautpflegeprodukte.
- Stressbewältigung: Techniken zur Stressbewältigung wie Entspannung, Meditation, regelmäßige Bewegung und psychologische Unterstützung können helfen, Stress abzubauen und die Lebensqualität zu verbessern.
Achtsamkeitsmeditation
Achtsamkeitsmeditation kann eine wirksame Methode sein, um Stress zu bewältigen und die Symptome eines Hautausschlags durch Stress zu reduzieren. Dabei wird die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Augenblick gerichtet und die Gedanken auf distanzierte, nicht urteilende Weise beobachtet.
Polyneuropathie
Eine weitere Ursache für gereizte Haut und Nerven ist die Polyneuropathie, eine Erkrankung des peripheren Nervensystems. Typische Symptome sind Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühle und Schmerzen, die anfangs an beiden Füßen und Beinen auftreten. In schweren Fällen kann es zu Lähmungserscheinungen kommen.
Ursachen von Polyneuropathie
Die Ursachen von Polyneuropathie sind vielfältig. Häufige Ursachen sind Diabetes mellitus, übermäßiger Alkoholkonsum, entzündliche Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Infektionen (z.B. Grippe, HIV) und Chemotherapie.
Diagnose von Polyneuropathie
Die Diagnose von Polyneuropathie umfasst neurologische Messungen, MRT und gegebenenfalls die Entnahme einer Gewebeprobe (Nerv-Muskel-Biopsie oder Hautbiopsie). Mit der Quantitativen Sensorischen Testung können die geschädigten Nervenfasern genau identifiziert werden.
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Behandlung von Polyneuropathie
Die Behandlung von Polyneuropathie richtet sich nach der Ursache. Bei Diabetes ist eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels wichtig. Alkohol sollte gemieden werden. Entzündliche Erkrankungen werden entsprechend behandelt. Zur Schmerzbekämpfung können Antidepressiva, Antikonvulsiva und Capsaicin-Pflaster eingesetzt werden. Auch Elektrotherapie, Hydrotherapie und Akupunktur können zur Linderung der Symptome beitragen.
Sensible Haut
Auch sensible Haut kann zu unangenehmen Empfindungen wie Kribbeln, Spannen, Juckreiz oder Brennen führen. Sensible Haut geht oft mit einer gestörten Hautbarriere einher, wodurch Reizstoffe leichter eindringen können.
Triggerfaktoren für sensible Haut
Verschiedene Faktoren können sensible Haut reizen:
- Umwelteinflüsse (UV-Strahlung, Temperaturwechsel, Wind, Luftverschmutzung)
- Psychologische Faktoren (Stress)
- Hormonelle Veränderungen
- Nahrungsmittel, Alkohol
- Kosmetika
- Waschmittel
Was kann man bei sensibler Haut tun?
- Vermeiden von Triggerfaktoren: Identifizieren Sie die Auslöser für Ihre sensible Haut und vermeiden Sie diese.
- Hautpflege: Verwenden Sie milde, parfümfreie und hypoallergene Hautpflegeprodukte, die speziell für sensible Haut entwickelt wurden.
- Sonnenschutz: Tragen Sie täglich ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor auf.
- Stressbewältigung: Techniken zur Stressbewältigung können helfen, die Symptome sensibler Haut zu lindern.
Weitere Ursachen für gereizte Haut
Psychische Belastung kann sich ebenfalls auf die Haut auswirken. Die Haut und das zentrale Nervensystem entwickeln sich in der embryonalen Frühphase aus einem Keimblatt, was die enge Verbindung zwischen Haut und Psyche erklärt. Stressbedingte Symptome können Ekzeme, Hautausschläge, Rötungen, Hitzegefühle und Akne sein.
Maßnahmen zur Stressreduktion und Hautpflege
- Routine schaffen: Etablieren Sie eine feste Hautpflegeroutine mit Reinigung und Pflege morgens und abends.
- Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, um Stress abzubauen und die Hautgesundheit zu fördern.
- Sport treiben: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und versorgt die Haut mit Nährstoffen und Sauerstoff.
- Yoga und Meditation: Diese Praktiken helfen, das Gleichgewicht zwischen Körper und Seele auszubalancieren.