Haben Sie sich bei der Hausarbeit oder beim Sport einen Nerv eingeklemmt? Ob im Rücken, den Schultern oder im Nacken: Ein eingeklemmter Nerv in der Halswirbelsäule (HWS) kann sehr schmerzhaft sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines eingeklemmten Nervs im Nackenbereich.
Was ist ein eingeklemmter Nerv im Nacken?
Ein eingeklemmter Nerv im Nacken, auch als Nervenkompression oder Nervenreizung bezeichnet, tritt auf, wenn ein Nerv im Nackenbereich durch umliegende Gewebe komprimiert wird. Die Gewebe, die den Nerv komprimieren, können Muskeln, Sehnen oder auch die Bandscheiben der Halswirbelsäule sein. Im Bereich der Halswirbelsäule gibt es nur einen sehr begrenzten Platz, in dem Wirbelkörper, Bandscheiben, Muskeln, Bänder und Nerven beherbergt werden müssen. Im Normalfall sind alle Strukturen zwar dicht nebeneinander, jedoch gibt es keine gegenseitige Behinderung bei alltäglichen Bewegungen.
Ursachen für einen eingeklemmten Nerv in der HWS
Ein eingeklemmter Nerv im Nacken- oder Halswirbelsäulenbereich (HWS) ist häufig die Folge einer mechanischen Kompression, Reizung oder Schädigung der Nervenwurzeln, die aus der Halswirbelsäule austreten. Diese Einklemmungen können zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und neurologischen Symptomen führen. Die Ursachen sind vielfältig und können sowohl degenerative als auch funktionelle Gründe haben:
- Muskelverhärtungen: Muskelverhärtungen sind wohl eine der häufigsten Ursachen, weshalb es zu einem eingeklemmten Nerv kommt. Alle Ursachen, die die Muskeln verhärten lassen, können auch dazu beitragen, dass solch ein verhärteter Muskel dann auf einen benachbarten Nerv drückt. Die Kompression des Nerven führt dann in der Regel zu Schmerzen aber auch zu neurologischen Auffälligkeiten. Die Überlastung ist die häufigste Ursache, weshalb sich ein Nerv im Nacken verklemmt. Vor allem das zu schnelle oder ruckartige Drehen des Kopfes und das schnelle Wegducken kann zu sich schnell verhärtenden Muskeln führen, die dann auf einen Nerven im Bereich des Nackens drücken und diesen komprimieren. Im Bereich des Nackens gibt es für Muskeln und Nerven nur sehr wenig Platz, was dafür sorgt, dass schon kleine verdrängende Prozesse, wie Verhärtungen von Muskeln, sogenannte Myogelosen, zu einer Kompression der Nackennerven mit daraus resultierenden Schmerzen führen.
- Fehlhaltungen und Fehlbelastungen: Eine schlechte Haltung, wie z. B. ein Rundrücken oder das Vorstrecken des Kopfes (z. B. bei der Arbeit am Computer), kann zu einer Überlastung der Nackenmuskulatur und somit zu Verspannungen führen. Wer immer wieder, zunächst unbemerkt, falsch belastet, sorgt dafür, dass die Muskeln einseitig stärker ausgeprägt werden als auf der anderen Seite. Fehlhaltungen, wie z.B. eine Kyphose (Buckelbildung = Rundrücken), stellt immer auch ein Risikofaktor dar, dass Muskeln ungleichmäßig belastet werden und sich dann stark verhärten können.
- Wirbelkörperblockaden: Manchmal kann eine unbedachte Bewegung im Bereich der Halswirbelsäule dazu führen, dass die benachbarten Wirbelkörper nicht mehr in die normale Position zurückgleiten, sondern sich leicht schräg oder auch versetzt übereinander legen. Dies führt nicht nur dazu, dass die normale Bewegung im Bereich der Halswirbelsäule rein mechanisch blockiert wird, sondern auch, dass diese Verlegung zu einer Kompression der Nerven in dem Bereich führen kann.
- Entzündungen: Entzündungen im Bereich der Muskeln oder auch der Bandscheiben führen zu Schwellungen und auch zum Einstrom von entzündlicher Flüssigkeit im betroffenen Bereich.
- Bandscheibenvorfälle: Bandscheiben liegen zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule, dienen der Abpufferung von Kräften und gewährleisten eine reibungsarme und schmerzlose Beweglichkeit. Bei chronischen Fehlbelastungen kann es im Bereich der HWS zu einem Verrutschen von einer oder mehrere Bandscheiben kommen, was dann dazu führt, dass sich die Wirbelkörper annähern. Die sich herausdrückende Bandscheibe kann aber auch auf einen Nerv, der auf dieser Höhe die Wirbelsäule verlässt, drücken, was dann zu Schmerzen und auch unter Umständen zu neurologischen Ausfällen führen kann.
- Kälte und Zugluft: Setzt man den Körper Kälte oder auch einem länger anhaltenden Windzug aus, z.B. beim Autofahren, kann es vorkommen, dass sich Muskelpartien im Bereich der HWS verhärten. Das kann zur Folge haben, dass diese verhärteten Muskeln dann auf Nerven oder sogar Nervenstränge drücken, die in dieser Höhe die Wirbelsäule verlassen.
- Unfälle und Traumata: Auch Unfälle und Traumata können dazu führen, dass sich Nackenmuskeln so stark verspannen, dass sie auf einen sensiblen Nerv drücken. Bei der durch Auffahrunfälle erzeugte Verletzung kommt es zu einem heftigen und ruckartigen nach vorne und hinten Reißen des Kopfes und der Halswirbelsäule.
Symptome eines eingeklemmten Nervs im Nacken
Eingeklemmte Nerven verursachen meistens Schmerzen. Hier wären vor allem Taubheitsgefühle oder auch Kribbeln zu nennen. Die Verhärtungen sind in der Regel dann auch im Nacken- und Schulterbereich zu tasten und stellen ein weiteres Begleitsymptom dar. Ob durch einen blockierter Wirbel oder ein verhärteter Muskel, die Patienten können in diesem Fall in der Regel den Hals nicht mehr gerade halten und auch nicht wie gewohnt bewegen.
Das Leitsymptom eines eingeklemmten Nerven im Nacken ist der lokale Schmerz in dem Bereich, wo es zu einer Einklemmung gekommen ist. Der Schmerz ist einschießend und lässt den Betroffenen in der Regel sofort die gerade durchgeführte Bewegung stoppen. Sehr typisch für den eingeklemmten Nerven ist, das man den Kopf nicht mehr drehen kann und führt zu einem steifen Nacken. Meistens strahlen die Schmerzen dann auch in angrenzende Bereiche wie die Schulter ein. Manchmal können die Schmerzen auch so stark sein, dass sie bis in die Arme ausstrahlen.
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Je nachdem, welcher Nerv von der Einklemmung betroffen ist, kann es an unterschiedlichen Stellen zu einem Kribbeln oder zu einem Taubheitsgefühl kommen. Schmerzbedingt, aber auch durch die gereizten Nerven, verspüren die Patienten mitunter auch eine Bewegungsbeeinträchtigung. So können die gewohnten, herkömmlichen Bewegungen manchmal nur noch eingeschränkt durchgeführt werden. Hier sind vor allem Bewegungen der oberen Extremität von betroffen. Das Heben der Arme könnte genauso beeinträchtigt sein wie das Greifen.
Die Schmerzen, die durch einen eingeklemmten Nerv ausgelöst werden, fühlen sich brennend, beißend und ziehend an. Sie starten zunächst direkt nach der Einklemmung lokal im Bereich des Nackens und sind vor allem zunächst bei Bewegung auszulösen. Die Schonhaltung wiederum führt zu einer weiteren Verhärtung der Muskeln und dieses wiederum zu einer weiteren Nervenreizung. Bei starken Einklemmungen des Nerven kann es auch zu einem Ruheschmerz kommen. Der Schmerz strahlt über den seitlichen Hals oftmals auch in umliegende Bereiche, meistes der Arme oder der Schultern ein. Ein typisches Symptom für einen eingeklemmten der Nerv der HWS ist, dass der Betroffenen den Kopf nicht mehr drehen kann. Ursächlich hierfür ist die verspannte Muskulatur im Nacken.
Weitere Symptome können sein:
- Eingeschränkte Beweglichkeit: Wenn es sich um eine Wirbelkörperblockade handelt, können gewohnte Bewegungen in der Halswirbelsäule rein mechanisch nicht mehr durchgeführt werden. Ein häufiges Symptom der Nackenschmerzen ist eine eingeschränkte Beweglichkeit in diesem Bereich.
- Kopfschmerzen: Allein schon auf Grund der engen lokalen Beziehung sind die Nackenmuskulatur und die Nerven im Nacken eng mit den Strukturen des Kopfes verbunden, und Störungen in diesem Bereich können Schmerzen verursachen, die in den Kopf ausstrahlen. Die Kopfschmerzen können in ihrem Ausmaß variieren und sich als dumpfe, drückende Schmerzen im Hinterkopf oder an den Schläfen äußern.
- Muskelschwäche: Ebenso wie die Taubheitsgefühle und das Kribbeln kann auch eine Muskelschwäche durch einen komprimierten Nerven hervorgerufen werden. Ursachen dafür können Bandscheibenvorfälle oder starke Muskelverspannungen im Nacken sein. Dies kann zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Muskelschwäche in Nacken, Schultern oder Armen führen.
- Sensibilitätsstörungen: Bei Nackenschmerzen kann es zu einer Störung der Sensibilität kommen. Es handelt sich bei der Störung der Sensibilität um die bereits beschriebenen Taubheitsgefühle, Kribbeln oder das häufig beschriebene Gefühl von "Ameisenlaufen".
- Ohrenschmerzen: Durch die komplexe Verbindung zwischen den verschiedenen Nervenbahnen im Kopf- und Nackenbereich können Ohrenschmerzen in Zusammenhang mit Nackenschmerzen auftreten.
- Schmerzen, die in den Arm ausstrahlen: Im Zusammenhang mit Nackenproblemen (Verspannungen, Bandscheibenvorfällen, Entzündungen, …) können Schmerzen, die in den Arm ausstrahlen, auf eingeklemmte Nerven oder Nervenreizungen im Nackenbereich zurückzuführen sein.
Diagnose eines eingeklemmten Nervs im Nacken
Eingeklemmte Nerven können bereits von Hausärzten als erste Anlaufstelle diagnostiziert und behandelt werden. Manchmal kann es auch notwendig werden, dass bei schweren Verläufen Neurologen mit in die Behandlung eingeschaltet werden.
Um die Diagnose eines eingeklemmten Nerven der Halswirbelsäule zu stellen, wird zunächst einmal eine Krankenbefragung durchgeführt. Danach wird die Halswirbelsäule untersucht. Die Muskeln der Halswirbelsäule werden betastet und die Schmerzhaftigkeit in Ruhe und bei Bewegung untersucht. Der Patient wird sodann gebeten, den Kopf ganz nach links zu drehen, dann nach rechts, den Kopf auf die Brust zu legen und dann in den Nacken zu legen. Gibt der Patient auch zusätzlich neurologische Auffälligkeiten, wie z.B. Kribbeln in den Händen an, wird der Untersucher auch einige neurologische Tests mit einem Reflexhammer oder einer Stimmgabel im Bereich der angegebenen neurologischen Beschwerden durchführen.
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Die Diagnostik umfasst in der Regel:
- Anamnese: Ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten über seine Beschwerden und seine Krankengeschichte.
- Körperliche Untersuchung: Der Behandler betrachtet die Halswirbelsäule, betastet sie und prüft die Bewegungsfähigkeit, indem er den Patienten bittet, den Kopf nach vorne und nach hinten sowie zur Seite zu beugen.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Im Röntgenbild sieht man vor allem Knochen und verkalkte Sehnen. Das Röntgenbild kann Frakturen ausschließen und auch einen indirekten Bandscheibenvorfall-Nachweis erbringen. Des Weiteren eignet sich ein Röntgenbild der HWS vor allen Dingen dann, wenn ein Unfall vorausgegangen ist und man schauen will, ob Knochen verletzt oder gebrochen ist. Das Röntgenbild der Halswirbelsäule wird aus zwei Perspektiven aufgenommen.
- MRT (Magnetresonanztomographie): Ein MRT wird dann benötigt, wenn starke neurologische Ausfälle vorhanden sind und man einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule ganz sicher ausschließen muss. Das MRT eignet sich am besten um Bandscheibenvorfälle und Kompression von Nerven, die daraus entstehen, zu diagnostizieren. Im MRT kann man Nerven, Muskeln, Knochen, Bandscheiben und Blutgefäße sehen. Die MRT Untersuchung der Halswirbelsäule gibt somit einen sehr guten Einblick und stellt die beste Diagnostik dar.
- Ultraschall: Im Ultraschall können Strukturen wie Muskeln, Sehnen, aber auch Organe gesehen werden. Bei der Diagnostik eines eingeklemmten Nerven im Bereich der Halswirbelsäule kann ein Ultraschall helfen, Muskelverdickungen im Bereich der Halswirbelsäule zu sehen. Auch Flüssigkeitsansammlungen, die oftmals entzündlich bedingt sind und auf einen Nerven drücken, können mithilfe eines Ultraschalls meistens gesehen werden.
Behandlung eines eingeklemmten Nervs im Nacken
Die Behandlung eines eingeklemmten Nervs richtet sich ganz nach der auslösenden Ursache. Die Behandlung, wenn Sie sich einen Nerv eingeklemmt haben, kann so vielfältig sein wie die Ursachen. Daher ist es wichtig, dass wir in unseren Praxen in Düsseldorf und Ratingen mit Ihnen persönlich sprechen und die betroffenen Stellen eingehend untersuchen. Wissen wir mehr über das Auftreten der Symptome, können wir besser einschätzen, warum Sie sich den Nerv eingeklemmt haben. Ob die Schmerzen in Rücken, Nacken oder Schultern auftreten: Meist sind sie harmlos und klingen innerhalb einer Woche wieder ab. Durch Abtasten, Prüfen der Bewegungsfähigkeit und Röntgenaufnahmen entscheiden wir, welche Behandlung für Sie infrage kommt und sinnvoll ist. In der Regel wird die Behandlung eines eingeklemmten Nervs ambulant und ohne Narkose oder lokale Betäubung in unserer Praxis durchgeführt. Falls eine Physiotherapie notwendig ist, verweisen wir Sie gerne an Spezialisten, um Ihnen die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen.
Konservative Behandlung:
- Schonung und Ruhigstellung: Überlastungen und Sport sollten so lange ausgesetzt werden, bis die Beschwerden deutlich besser geworden sind. Bei starken Schmerzen kann die Einnahme eines entzündungshemmende Medikamentes notwendig werden. Von der früher favorisierten Halskrause ist man heute total abgewichen, denn die Gefahr besteht bei einer kompletten Ruhigstellung, dass Muskeln im Bereich der Halswirbelsäule atrophieren, also an Funktion verlieren.
- Medikamente: Schmerzstillende oder entzündungshemmende Medikamente können darüber hinaus helfen, wenn Sie sich einen Nerv im Rücken geklemmt haben. Bei starken Schmerzen kann die Einnahme eines entzündungshemmenden Medikaments notwendig werden. Sind die Schmerzen in der Halswirbelsäule und die dadurch verursachten Fehlbelastungen sehr stark, sollte für einige Tage ein Entzündungshemmer als Tablette eingenommen werden. Die Klassiker wären Diclofenac 50-75 mg (Voltaren), oder Ibuprofen 400-600 mg. Manchmal kommen auch Medikamente zur Behandlung eines eingeklemmten Nerven zum Einsatz. Hier werden vor allem schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente bevorzugt. Zu nennen wären die klassischen Entzündungshemmer, wie Ibuprofen oder Diclofenac oder Naproxen, die alle als Tablette eingenommen werden. Vor allem bei der Spritzenapplikation werden Schmerzmittel, wie Tramal, Kortison oder ein Gemisch aus beiden verabreicht.
- Wärme: Darüber hinaus kann auch schonende Wärme helfen, die Verspannung zu lösen und den eingeklemmten Nerv im Nacken oder den Schultern zu entlasten. Manchmal werden auch wärmende Maßnahmen als lindernd beschrieben. Obwohl Kälte- und Wärmeanwendung bei verklemmten Nerven individuell unterschiedlich von den Patienten bewertet werden, scheint eine wärmende Behandlung, z.B. durch wärmende Salben, heißem Bad oder Rotlicht einen besseren, heilenden Effekt bei einem eingeklemmten Nerv zu haben. Der Grund liegt wohl darin, dass Wärme die Gefäße weitet und so mehr Blut in die Muskeln strömen lässt, was dann zu einer Lockerung der Muskeln führt. Des Weiteren können wärmende Maßnahmen in Form von warmen Duschen oder Wärmflaschen auf die Halswirbelsäule eine deutliche Besserung bringen. Auch entzündungshemmende Gele, wie Docgel (Ibuprofen) oder Diclogel (Diclofenac), können durch den entzündungshemmenden Effekt helfen.
- Physiotherapie: Eine schonende Physiotherapie kann helfen, die Symptome zu lindern und eine OP zu verhindern. Schon gewusst? Durchblutungsfördernde Salben oder Pflaster funktionieren auch mit der lindernden Wirkung der Wärme. Häufig finden hier Präparate auf Hitzereiz erzeugender Capsaicin-Basis Anwendung. Capsaicin ist ein natürlich vorkommendes Alkaloid (stickstoffhaltige Base), das sich in verschiedenen Paprika-Arten findet. Physiotherapie dient der Stärkung der Wirbelsäulenmuskulatur. Massagen helfen dabei, verspannte Muskeln zu lockern und die Durchblutung zu fördern. Manuelle Therapie nutzt spezielle Grifftechniken, um Blockaden und Funktionsstörungen in der HWS zu lösen. Bei akuten Nackenschmerzen und anderen Beschwerden, die auf ein HWS-Syndrom zurückgeführt werden können, ist es ratsam, die Halswirbelsäule wieder zu mobilisieren und die Schmerzen zu reduzieren, sodass Sie schnell aus einer Schonhaltung herauskommen. Dabei helfen Dehnübungen, Übungen aus der Rückenschule und ein gezieltes Training der Nackenmuskulatur unter ärztlicher oder physiotherapeutischer Aufsicht. Achten Sie darauf, stets mit kontrollierten, langsamen Bewegungen zu trainieren und abrupte Drehungen des Kopfes zu vermeiden. Geeignete Übungen sind hier z. B. isometrische und kräftigende Übungen für den Nackenbereich, bei der die Halswirbelsäule sanft gedehnt, gekräftigt und mobilisiert wird oder Halteübungen wie der Unterarmstütz. Spazierengehen, Rückenschwimmen und Rudern am Kabelzug tragen ebenfalls dazu bei, die Nackenmuskulatur zu trainieren und zu lockern. Die ärztliche Osteopathie hat in den letzten Jahren in vielen Bereichen der Schmerzbehandlung aber auch in weiteren medizinischen Abteilungen große Erfolge erzielt. Bei einem eingeklemmten Nerven im Nackenbereich kann mit Hilfe der ärztlichen Osteopathie eine entlastende Behandlung durchgeführt werden. Viele Patienten beschreiben ein Nachlasssen der Schmerzen bereits nach der ersten Behandlung.
Operative Behandlung:
- Ist der Bandscheibenvorfall bereits schwerer, kann eine OP beispielsweise durch minimalinvasive Verfahren erfolgen. Manchmal werden auch Spritzen im Rahmen der Schmerztherapie zum Einsatz kommen (minimal-invasive Injektionstherapie).
Was kann man selbst tun?
Neben den ärztlichen Behandlungen gibt es auch einiges, was Sie selbst tun können, um die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu unterstützen:
- Bewegung: Versuchen Sie schmerzhafte Bewegungen nicht vollständig zu vermeiden und gehen Sie nicht in eine unnatürliche Schonhaltung. Dies bewirkt sonst oft, dass Sie auch weitere Muskelpartien übermäßig beanspruchen. Auch einen leichten Bandscheibenvorfall können Sie mit vorsichtiger Bewegung lindern.
- Entspannung: Bei stark verspannter Muskulatur hilft häufig eine sanfte Gymnastik, Yoga oder eine Massage.
- Ergonomie: Achten Sie auf eine gute Haltung am Arbeitsplatz und vermeiden Sie langes Sitzen in einer Position.
- Dehnübungen: Dehnende Übungen helfen in jedem Fall die meistens stark verspannte Muskeln im Bereich der Halswirbelsäule zu lockern. Anschließend soll der Kopf ganz nach links gebeugt und dann ganz nach rechts gebeugt sowie in den Nacken gelegt werden. Die Übungen sollten mehrere Male hintereinander wiederholt und anschließend dann der Kopf und der Hals gelockert werden. Bei einem akut eingeklemmten Nerv sollte man die Übungen ein- bis dreimal am Tag durchführen. Eine wichtige Übung wäre somit den Hinterkopf mit beiden Händen zu umgreifen und vorsichtig federnd nach vorne zu ziehen. Am Schluss sollte der Kopf so weit es geht nach links und rechts gedreht und in dieser Position einige Sekunden gehalten werden. Die Übung sollte mehrmals am Tag für ca. eine Woche durchgeführt werden.
- Faszienrolle: Faszien sind bindegewebige Strukturen, die die Muskeln umgeben und die verkleben können. Bei einer Muskelverhärtung im Bereich der HWS kann es ebenfalls zu einer Verklebung dieser Faszien kommen. Mithilfe einer Faszienrolle kann man fest über diesen verklebten Bereich hinüber rollen, um diesen zu lösen.
- Kinesiotapes: Kinesiotapes sind selbstklebende Bänder verschiedener Größe, die man auf verschiedene Areale des Körpers kleben kann. Durch den erzeugten Zug werden die darunterliegenden Muskeln entspannt. Im Falle einer Nerveneinklemmung des Nackens kann man ein oder mehrere Kinesiotapes auf den Nacken kleben. Die Bänder sollen Tag und Nacht für einige Tage dort belassen und ein entsprechender Behandlungserfolg abgewartet werden. In den meisten Fällen kommt es bereits nach wenigen Tagen zu einer deutlichen Besserung.
- Hausmittel: Erfolgversprechende Selbstbehandlungen bei einem eingeklemmten Nerv sind vor allem Wärme, sowie Massagetechniken, um die Muskeln im Bereich der Halswirbelsäule zu lockern. Auch das Einreiben mit Tigerbalsam 1-3 mal täglich kann eine deutliche Besserung bringen. Wichtig ist auch, den Kopf immer mal wieder nach links und rechts zu drehen, bis man an eine schmerzhafte Blockade kommt.
Wie lange dauert ein eingeklemmter Nerv im Nacken?
Wie lange braucht ein eingeklemmter Nerv zur Erholung? Wie lange dauert das? Bei Bandscheibenvorfällen kann es manchmal notwendig werden, dass eine operative Behandlung durchgeführt werden muss. In allen anderen Fällen kann bereits eine Besserung der Beschwerden nach einer entsprechenden und regelmässig durchgeführten Behandlung nach einigen Tagen oder auch Wochen eintreten.
Die Dauer eines eingeklemmten Nervs im Nacken kann stark variieren und hängt von der Ursache, der Schwere der Nervenkompression, dem individuellen Heilungsverlauf und den durchgeführten Behandlungsmaßnahmen ab. Im Allgemeinen kann ein eingeklemmter Nerv im Nacken von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen dauern.
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- Leichte Einklemmungen: Leichte Einklemmungen, z. B. durch Muskelverspannungen oder kurzfristige Fehlbelastungen, können sich innerhalb weniger Tage bis einer Woche bessern, besonders wenn schnell Maßnahmen wie Entlastung, Wärme und Trainingstherapie ergriffen werden.
- Stärkere Kompressionen: Bei stärkeren Kompressionen, z. B. durch Bandscheibenvorfälle oder knöcherne Veränderungen, kann die Heilung mehrere Wochen bis Monate dauern.
- Rechtzeitige Behandlung: Eine rechtzeitige und gezielte Behandlung, einschließlich Trainingstherapie, manueller Therapie, Schmerzmedikation und ergonomischer Anpassungen, kann die Genesungszeit verkürzen.
- Vorerkrankungen: Vorerkrankungen (z. B. Osteoporose, Arthrose) können den Heilungsverlauf beeinflussen.
- Chronische Probleme: Bei wiederkehrenden Einklemmungen oder chronischen Beschwerden, z. B. durch degenerative Veränderungen, kann die Behandlung langwieriger sein und eine langfristige Betreuung erfordern.
- Komplikationen: In einigen Fällen, z. B. bei starken neurologischen Ausfällen oder wenn konservative Behandlungen nicht ausreichend helfen, kann eine Operation erforderlich sein, die die Genesungszeit verlängern kann.
Die Zeit, wie lange man bei einem eingeklemmten Nerv krankgeschrieben ist, richtet sich ganz nach der auslösenden Ursachen sowie auch nach der Arbeit der nachgegangen wird. Bei schweren Kompressionen der Nervenbahnen und körperlich schwere Arbeit muss in aller Regel so lange gewartet werden, bis die Beschwerden komplett verschwunden sind. Dies kann manchmal Wochen bis Monate dauern.
Vorbeugung eines eingeklemmten Nervs im Nacken
Um einem eingeklemmten Nerv im Nacken vorzubeugen, sollten Sie folgende Maßnahmen beachten:
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Achten Sie auf eine korrekte Sitzhaltung und die richtige Positionierung von Bildschirm, Tastatur und Maus.
- Regelmäßige Bewegung: Integrieren Sie regelmäßige Bewegungspausen in Ihren Arbeitsalltag, um Verspannungen vorzubeugen. Spazierengehen, Rückenschwimmen und Rudern am Kabelzug tragen ebenfalls dazu bei, die Nackenmuskulatur zu trainieren und zu lockern.
- Kräftigung der Nackenmuskulatur: Trainieren Sie gezielt Ihre Nacken- und Rückenmuskulatur, um eine stabile Haltung zu gewährleisten. Bei akuten Nackenschmerzen und anderen Beschwerden, die auf ein HWS-Syndrom zurückgeführt werden können, ist es ratsam, die Halswirbelsäule wieder zu mobilisieren und die Schmerzen zu reduzieren, sodass Sie schnell aus einer Schonhaltung herauskommen. Dabei helfen Dehnübungen, Übungen aus der Rückenschule und ein gezieltes Training der Nackenmuskulatur unter ärztlicher oder physiotherapeutischer Aufsicht. Achten Sie darauf, stets mit kontrollierten, langsamen Bewegungen zu trainieren und abrupte Drehungen des Kopfes zu vermeiden.
- Stressmanagement: Reduzieren Sie Stress, um Muskelverspannungen zu vermeiden.
- Vermeidung von Fehlbelastungen: Achten Sie auf eine korrekte Körperhaltung bei Alltagsaktivitäten und vermeiden Sie einseitige Belastungen. Um eine Nerveneinklemmung vorzubeugen, sollte man zunächst überprüfen lassen, ob eine Fehlbelastung des Körpers vorliegt.
- Muskuläre Dysbalance Check: Der Muskuläre Dysbalance Check ist eine diagnostische Maßnahme, bei der geschaut werden soll, ob eine chronische Fehlbelastung vorhanden ist. Der Behandler untersucht jeweils seitengleich sich gegenüberstehende Muskeln bei Belastung und in Ruhe und beurteilt die Ausprägung, Beweglichkeit und Schmerzhaftigkeit. Bei deutlichen Differenzen zwischen rechter und linker Seite ist eine chronische Fehlbelastung als Ursache wahrscheinlich.
- Elektromyografie: Die Elektromyografie ist eine neurologische Untersuchung, bei der die elektrische Aktivität von ruhenden und sich bewegenden Muskeln untersucht wird. Kommt es zu einem auffälligen Spannungsunterschied ist von einer Fehlbelastung als Ursache auszugehen.
- Wirbelsäulenvermessung: Die Vermessung der Wirbelsäule ist eine alte Untersuchungsmethode, um Fehlhaltungen und Fehlbelastungen herauszufinden. Heute gibt es eine strahlungsfreie Methode.
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