Nervenkräuter für Pferde: Wirkung, Anwendung und wichtige Hinweise

Nervenkräuter können eine wertvolle Unterstützung für Pferde in verschiedenen Situationen sein. Sie können helfen, Nervosität, Angstzustände und Stress abzubauen und die allgemeine Ausgeglichenheit zu fördern. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkung von Nervenkräutern, gibt Hinweise zur Anwendung und Dosierung und erklärt, worauf bei der Fütterung zu achten ist.

Was sind Nervenkräuter?

Nervenkräuter sind eine spezielle Auswahl an Kräutern, die traditionell zur Beruhigung und Stärkung des Nervensystems eingesetzt werden. Sie enthalten natürliche Inhaltsstoffe, die auf unterschiedliche Weise auf den Organismus wirken können. Zu den häufig verwendeten Nervenkräutern für Pferde gehören:

  • Baldrian
  • Hopfen
  • Kamille
  • Melisse
  • Lavendel
  • Johanniskraut

Diese Kräuter können einzeln oder in Kombination verwendet werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Wie wirken Nervenkräuter?

Die Wirkung von Nervenkräutern beruht auf den vielfältigen Inhaltsstoffen, die sie enthalten. Diese Inhaltsstoffe können:

  • Beruhigend wirken: Baldrian und Hopfen sind bekannt für ihre beruhigenden Eigenschaften. Sie können helfen, die Nerven zu beruhigen und Angstzustände zu reduzieren.
  • Entkrampfend wirken: Einige Nervenkräuter, wie z.B. Hopfen, haben eine entkrampfende Wirkung. Dies kann besonders bei nervös bedingten Magen- und Darmstörungen hilfreich sein.
  • Entspannend wirken: Lavendel und Melisse können helfen, die Muskeln zu entspannen und Verspannungen zu lösen.
  • Stimmungsaufhellend wirken: Johanniskraut ist bekannt für seine stimmungsaufhellende Wirkung. Es kann helfen, bei Pferden mit depressiven Verstimmungen oder Ängstlichkeit die Stimmung zu verbessern.

Die Kombination verschiedener Nervenkräuter kann die Wirkung verstärken und ein breiteres Spektrum an Beschwerden abdecken.

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Anwendungsgebiete von Nervenkräutern

Nervenkräuter können bei Pferden in verschiedenen Situationen eingesetzt werden, um Nervosität und Stress abzubauen. Zu den häufigsten Anwendungsgebieten gehören:

  • Stresssituationen: Vorübergehender Stress, z.B. durch Turniere, Transporte, Stallwechsel oder ungewohnte Umgebungen.
  • Ängstlichkeit: Bei Pferden, die zu Ängstlichkeit neigen, z.B. bei Gewitter, Feuerwerk oder lauten Geräuschen.
  • Nervosität: Bei nervösen und unruhigen Pferden, die zu Überreaktionen neigen.
  • Unruhe: Bei Pferden, die unter innerer Unruhe leiden, z.B. aufgrund von Haltungsbedingungen oder Fütterungsfehlern.
  • Headshaking: In Kombination mit Magnesium und MSM können Nervenkräuter bei manchen Pferden mit Headshaking eine positive Wirkung zeigen.
  • Hengstiges Verhalten: Hopfen kann bei Hengsten oder Wallachen mit ausgeprägtem Hengstverhalten eingesetzt werden, um den Umgang zu erleichtern.
  • Verdauungsstörungen: Bei nervös bedingten Magen- und Darmstörungen können Nervenkräuter helfen, die Verdauung zu beruhigen.

Dosierung und Anwendung

Die Dosierung von Nervenkräutern ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Gewicht des Pferdes, dem Grad der Nervosität und der Art der verwendeten Kräuter. Es ist ratsam, sich an die Dosierungsempfehlungen des Herstellers zu halten oder einen Tierarzt oder erfahrenen Therapeuten zu konsultieren.

Allgemeine Hinweise zur Dosierung:

  • Großpferde: In der Regel 10-30 g pro Tag, je nach Produkt und Bedarf.
  • Ponys und Kleinpferde: Die Hälfte der Dosis für Großpferde.
  • Hunde: Auch bei Hunden können Nervenkräuter eingesetzt werden. Kleine Hunde (4-15 kg) 0,3 - 1,0 g, mittlere Hunde (16-39 kg) 1,0 - 2,0 g, große Hunde (40-60 kg) 2,0 - 3,0 g.

Anwendung:

  • Die Kräuter können dem Futter beigemischt oder als Tee zubereitet werden.
  • Für die Teezubereitung die Kräuter mit siedendem Wasser übergießen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Den Satz (die Kräuter) idealerweise mit ins Futter geben.
  • Die Kräuter können als Dauergabe oder kurweise verabreicht werden.
  • Bei Dauergabe sollte die Dosierung nach 3-4 Wochen halbiert werden.

Wichtige Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Individuelle Reaktion: Die Reaktion auf Nervenkräuter ist sehr individuell. Es kann einige Tage bis Wochen dauern, bis sich die volle Wirkung zeigt.
  • Ursachenforschung: Nervenkräuter können Symptome lindern, aber nicht die Ursache von Nervosität und Stress beheben. Es ist wichtig, die Ursachen zu erforschen und zu beseitigen (z.B. Haltungsbedingungen, Fütterung, gesundheitliche Probleme).
  • Fütterung: Eine bedarfsgerechte Fütterung ist die Grundlage für ein ausgeglichenes Nervensystem. Mangelzustände (z.B. Magnesium, B-Vitamine, Zink) können zu Nervosität und Stress führen.
  • Wechselwirkungen: Nervenkräuter können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Bei gleichzeitiger Gabe von Medikamenten sollte ein Tierarzt konsultiert werden.
  • Sportpferde: Einige Nervenkräuter können als Doping gelten. Vor dem Einsatz bei Sportpferden sollte die Karenzzeit beachtet werden. Hopfen hat beispielsweise eine Karenzzeit von 48 Stunden.
  • Trächtigkeit und Stillzeit: Während der Trächtigkeit und Stillzeit sollten Nervenkräuter nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt eingesetzt werden.
  • Headshaking: Bei Headshaking sollte die Ursache abgeklärt und ein Osteopath hinzugezogen werden.
  • Zusatzinformation: Bei Pferden, die sediert werden müssen, sollte im Vorfeld abgeklärt werden, ob die Nervenkräuter weiterhin gefüttert werden dürfen.
  • Futterqualität: Schlechte Heu- und Getreidequalitäten können mit Schadpilzen, -hefen oder -bakterien kontaminiert sein, die ihrerseits Stoffwechselprodukte entwickeln, die die Nerven des Pferdes schädigen können.

Mögliche Nebenwirkungen

In der Regel sind Nervenkräuter gut verträglich. In seltenen Fällen können jedoch Nebenwirkungen auftreten, wie z.B.:

  • Müdigkeit
  • Verdauungsstörungen
  • Allergische Reaktionen

Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte die Fütterung der Kräuter reduziert oder ganz eingestellt werden.

Zusätzliche Faktoren für ein ausgeglichenes Nervensystem

Neben der Fütterung von Nervenkräutern gibt es weitere Faktoren, die zu einem ausgeglichenen Nervensystem beitragen können:

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  • Artgerechte Haltung: Ausreichend Bewegung, Sozialkontakt und Beschäftigung.
  • Stressvermeidung: Reduzierung von Stressfaktoren, wie z.B. Lärm, Hektik und Überforderung.
  • Training: Regelmäßiges und abwechslungsreiches Training, das die körperliche und geistige Ausgeglichenheit fördert.
  • Entspannung: Ausreichend Ruhe und Entspannungsmöglichkeiten, wie z.B. Massagen oder Spaziergänge.
  • Osteopathie/Physiotherapie: Blockaden und Verspannungen können zu Nervosität und Unwohlsein führen.
  • Zähne: Regelmäßige Zahnkontrolle und -behandlung.
  • Zaumzeug und Sattel: Überprüfung der Passform von Zaumzeug und Sattel.

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