Das Karpaltunnelsyndrom (KTS), auch Carpaltunnelsyndrom, CTS oder Medianuskompressionssyndrom genannt, ist eine häufige Erkrankung, die durch die Einengung des Nervus medianus im Karpaltunnel verursacht wird. In Deutschland sind jährlich fast 1 Million Menschen von dieser Erkrankung betroffen, wobei Frauen bis zu dreimal häufiger betroffen sind als Männer.
Was ist das Karpaltunnelsyndrom?
Beim Karpaltunnelsyndrom (KTS) handelt es sich um eine Einklemmung des Mittelhandnerven (N. medianus) im Handgelenkstunnel (Karpaltunnel). Der Karpaltunnel selbst ist eine tunnelartige Struktur auf der Handflächenseite des Handgelenks, die vom Unterarm zur Hand verläuft. Die Handwurzelknochen bilden den „Boden“ und die Seitenwände des Tunnels, während ein breites Band, das Retinaculum flexorum, das „Dach“ bildet. Zusammen mit den Beugesehnen der Finger verläuft der Nervus medianus durch diesen Tunnel.
Ursachen des Karpaltunnelsyndroms
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Erhöhung des Drucks im Karpaltunnel, was zu einer Schädigung des Nervs führt. Viele Ursachen werden für das Missverhältnis zwischen dem Tunnel und seinem Inhalt (Nerv und Sehnen) verantwortlich gemacht. Es spricht vieles dafür, dass der Tunnel bei manchen Menschen (wahrscheinlich bis zu 10 % der erwachsenen Bevölkerung) von Geburt an zu eng angelegt wurde und dass diese Enge familiär gehäuft vorkommt.
Weitere mögliche Ursachen sind:
- Anatomische Faktoren: Ein von Geburt an enger Karpaltunnel.
- Wassereinlagerungen: Zum Beispiel während der Schwangerschaft.
- Begleiterkrankungen: Schmerzhafte, geschwollene und auch "schnappende" Finger.
- Überlastung: Mechanische, repetitive Überbelastung.
- Mukopolysaccharidosen: Bei Kindern kann ein Karpaltunnelsyndrom bei Mukopolysaccharidosen vom Typ I, II und VI auftreten.
Typische Symptome des Karpaltunnelsyndroms
Hinweise für das Vorliegen eines Karpaltunnelsyndromes sind das „Einschlafen“ bzw. Kribbelgefühl der Finger, die gehäuft nachts auftreten und mit der Zeit sogar dauerhaft bestehen können. Wenn die „Hände einschlafen“ ist dies ein ganz typisches Zeichen für das Karpaltunnelsyndrom und erlaubt fast auf Anhieb, die richtige Diagnose zu stellen. Dieses Einschlafen, das durch Schütteln, Reiben und Bewegen der Hände (auch "Heraushängen aus dem Bett") meist, zumindest in den Anfangsstadien, rasch verschwindet, ist ebenfalls ein ganz typisches Zeichen.
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Weitere typische Symptome sind:
- Nächtliche Schmerzen im Arm und in der Hand (Brachialgia parästhetica nocturna).
- Missempfindungen wie Einschlafen oder Kribbeln (Ameisen laufen) der Hand und des Armes.
- Auftreten der Beschwerden während und nach Belastung des Handgelenks (wie zum Beispiel: bei körperlicher Arbeit, Fahrrad fahren, etc.).
- Im fortgeschrittenen Stadium treten die Beschwerden auch ohne Belastung in Ruhe auf.
- Muskelschwund im Bereich des Daumenballens.
- Missempfindungen des Daumens, Zeigefingers, Mittelfingers und an der Innenseite des Ringfingers.
- Einschränkung der Feinmotorik.
- Weitere Symptome wie Schmerzen in der Schulter oder Schulter-Nacken-Schmerzen kommen ebenfalls häufig vor.
Bei extremer Beugung (Schlaf) oder Streckung (Fahrradfahren) kommt es mechanisch zu einer Verstärkung der Nervenkompression mit Zunahme der Beschwerden. Bei weiterem Fortschreiten des Karpaltunnelsyndroms wird das Feingefühl in den betroffenen Fingern vermindert. Es fallen beispielsweise Gegenstände aus der Hand oder feinmotorische Arbeiten wie das Zuknöpfen von Kleidungsstücken sind behindert. Weiterhin kann es durch Druck auf den Nerven zu Schmerzen kommen, die vor allem nachts (Beugung der Handgelenke im Schlaf) auftreten und bis in den Arm ausstrahlen können. Bei einer Schädigung der motorischen Fasern des Nerven kann es auch zu einer Schrumpfung der Daumenballenmuskulatur kommen.
Diagnose des Karpaltunnelsyndroms
Bei Verdacht auf das Vorliegen eines Karpaltunnelsyndromes erfolgt in der Regel eine Untersuchung bei einem Neurologen, um die die Leitfähigkeit des Nervs zu messen. Meistens weisen bereits die typischen Symptome des Patienten, wie nächtliche Schmerzen und Kribbeln in der Hand, in den Fingern und im Arm, auf die Einengung des Nerven (Nervus medianus) hin.
Zur Sicherung der Diagnose werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
- Ausführliche neurologische Untersuchung, das heißt, das genaue Testen der Gefühlsempfindungen der Finger und Hand, Kraftmessung der Finger und der Hand, insbesondere des Daumenballens.
- Testung beider Arme, Hände und Finger auf Gefühlsstörungen, Kraft, Feinmotorik und Muskelschwund im Vergleich.
- Blutdruckmessung an beiden Armen sowie Pulsmessung an beiden Armen.
- Hoffmann - Tinel - Zeichen: ein kurzes Klopfen mit dem Reflexhammer auf den Karpaltunnel löst ein starkes elektrisches Ziehen bis in die Finger aus.
- Phalen Test: starkes Beugen der Handgelenke führt nach ca. 1 Minute zu starkem Kribbeln in den ersten drei Fingern (Daumen, Zeige- und Mittelfinger) und der Innenseite des vierten Fingers (Ringfinger).
- Messung der Nevenleitgeschwindigkeit (NLG), beim Neurologen. Hier wird die Leitgeschwindigkeit des Medianus Nerven gemessen. Als normal gelten, je nach Technik, Werte von ca. < 4,2 ms (ms = Millisekunde). Es sollten immer beide Hände im Vergleich gemessen werden!
Nervenleitgeschwindigkeit (NLG)
Zur letztlichen Sicherung der Diagnose des Karpaltunnelsyndroms ist immer eine Untersuchung der elektrischen Leitfähigkeit des Nerven (NLG) erforderlich. Die Untersuchung wird im allgemeinen von Neurologen und Neurochirurgen durchgeführt und kann ohne Nadelelektroden weitgehend schmerzlos vorgenommen werden.
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Dabei wird der Nerv mit einer Elektrode (ohne Einstich) durch die Haut elektrisch gereizt und ein Antwortpotenzial über dem betroffenen Muskel abgeleitet. In der Regel geschieht dies ebenfalls mit Oberflächen-Elektroden. Die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit ist durch die wenigen sehr kurzen Stromstöße etwas unangenehm, wird aber in aller Regel gut ausgehalten und dauert meist nicht lange. Bei bestimmten Erkrankungen müssen auch Muskelpotentiale direkt über eine im Muskel platzierte Nadel abgeleitet werden. Diese Nadeln sind sehr fein, dennoch ist diese Untersuchung nicht ganz schmerzfrei.
Es werden im wesentlichen 2 Messwerte bestimmt, die motorische Latenz und die sensible Leitgeschwindigkeit des Nerven. Bei der Messung der Latenz (DML) wird am Unterarm ein leichter Stromreiz gesetzt und die Antwortzeit des Daumenballenmuskels in Millisekunden (ms) gemessen. Bei der sensiblen Leitgeschwindigkeit wird ein Reiz am Finger gesetzt und die Geschwindigkeit der Nervenleitung am Unterarm gemessen. Der Wert sollte etwa bei mindestens 50 m/s liegen. Die Untersuchung verursacht nur geringe Beschwerden, was ich aus eigener Anschauung bestätigen kann.
Durch die elektrophysiologische Untersuchung können Schmerzen aus anderer Ursache z.B.
Weitere diagnostische Verfahren
In bestimmten Fällen, z.B. nach Handgelenksbrüchen, kann zusätzlich eine Röntgenuntersuchung sinnvoll sein.
Die Nervensonografie kann den Nerven und die umgebenen Strukturen darstellen und erlaubt dadurch Rückschlüsse auf die Genese von unphysiologischen Veränderungen. Bei unserer Untersuchung soll der Einsatz bei der Diagnostik und des postoperativen Verlaufes des Karpaltunnelsyndroms in Korrelation zu den in den Leitlinien empfohlenen klinischen Untersuchungen und der Elektroneurophysiologie erfasst werden.
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40 Studienteilnehmer werden prospektiv in der Ambulanz der Klinik für Handchirurgie bzw. in der neurologischen Praxis ausgewählt. Hier erfolgt die Neurografie des N. medianus bei dem klinischen Verdacht auf ein KTS mit Messung der DML (Distal. motorische Latenz), der motorischen und der sensiblen Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) des N. medianus. Als diagnostischer Standard für ein KTS gelten eine > 4,2 ms verlängerte DML und eine < 44 m/s herabgesetzte sensible NLG. Es werden immer beide Seiten untersucht. Bei normaler DML am N. medianus und eindeutiger Klinik kann ein Vergleich mit der DML des gleichseitigen N. ulnaris erfolgen. Eine Differenz > 1 ms gilt als pathologisch.
Die Sonografien des N. medianus erfolgen in der neurologischen Praxis und in der handchirurgischen Ambulanz. Hierbei wird der Nervus medianus im Querschnitt (Echogenität und Faszikelstruktur) sowie die Querschnittsfläche des N. medianus am Karpaltunneleingang und 10 cm proximal bestimmt. Die Nervenquerschnittsfläche mit einem cut off von > 11 qmm weist mit einer Sensitivität von 84% und Spezifität von 78% auf ein KTS hin. zusätzlich wird der N. medianus im Längsschnitt sonografisch beurteilt. Die Untersuchungen erfolgen prä- und 3 Monaten postoperativ jeweils klinisch, neuroelektrophysiologisch und sonografisch entsprechend dem beigelegten Untersuchungsprotokoll.
Anhand der parallel durchgeführten klinischen, elektroneurophysiologischen und sonographischen Diagnostik sollen diese hinsichtlich der Ergebnisse und Aussagefähigkeit bei der klinischen Verdachtsdiagnose Karpaltunnelsyndrom verglichen werden. Inwieweit besteht eine Korrelation zwischen Klinik, ENG (Elektroneurografie) und Sonografie und kann eine Prognose über die Regeneration des Nerven gestellt werden. Verletzungen des N.
Differentialdiagnostik
Differentialdiagnostisch kommen vor allem Schäden im Bereich der Halswirbelsäule in Betracht, die zu einer Irritation des Rückenmarks oder von Spinalnervenwurzeln führen (Cervicobrachialsyndrom, vor allem Nervenwurzel C6). Auch bei diesen Erkrankungen können Schmerzen und Missempfindungen über den Arm bis ins Handgelenk einstrahlen. Daneben kann der Nervus medianus weiter proximal komprimiert sein, als Pronator-Teres-Syndrom.
Weitere Differentialdiagnosen sind:
- Schäden der Halswirbelsäule
- Bandscheibenveränderungen der Halswirbelsäule (HWS), oder Bandscheibenvorfälle (BSV) die zu Rückenmarksschäden (z.B. Spinalkanalstenose) oder Nervenwurzelschäden (z.B. Cervicobrachialsyndrom, Cervico = Hals, brachial = Arm) führen können. Besonders im Bereich des 6. und 7. Halswirbels ( C 6/ 7).
- Erkrankungen oder ein Kompressionssyndrom der arteriellen Gefäße. Es sollte deshalb bei der Untersuchung nicht auf ein Tasten des Radialispulses und eine vergleichende Messung des Blutdrucks an beiden Armen verzichtet werden.
Behandlung des Karpaltunnelsyndroms
Die Behandlung richtet sich nach den Ausmaß der Beschwerden und in Abhängigkeit von der Dauer der Symptome. Bei anhaltenden, zunehmenden und schmerzhaften bis quälenden Missempfindungen sowie bei permanenter Gefühlsstörung bzw. Taubheit der Finger ist der kleine operative Eingriff zur Behebung des Leidens erforderlich.
Konservative Behandlung
In leichten Fällen ist eine konservative Behandlung möglich. Es werden häufig Lagerungsschienen für die Nacht verwendet. Diese fixieren das Handgelenk in einer Position, in der Nerv am meisten Platz hat.
Weitere konservative Maßnahmen sind:
- Verzicht auf die beschwerdeauslösende Tätigkeit.
- Das Tragen spezieller Nachtschienen oder auch das Anlegen von geformten Stützverbänden, die vom Sanitätsfachhandel auch für tagsüber angeboten werden, vermag die Beschwerden zumindest für eine Zeit lang zu beseitigen oder abzumildern. Die Nachtschiene verhindert dabei das nächtliche Abknicken der Hand, indem das Handgelenk ruhig gestellt wird.
- Als unterstützende oder alternative Therapie können schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden, wie zum Beispiel nichtsteroidale Entzündungshemmer oder eine lokale Infiltration von Kortikoiden in den Karpaltunnel.
- Ebenfalls angewandt werden Kältetherapie zur Senkung der Entzündungsaktivität oder Wärmetherapie zur Durchblutungsförderung.
Zur Überbrückung des Zeitpunkts bis zur Operation kann das Handgelenk nachts auf einer Schiene ruhiggestellt werden. Selten kann auch eine Einspritzung eines Cortison-Präparates in den Handgelenkstunnel angebracht sein. Diese ist wegen des Risikos einer Nervschädigung jedoch einem erfahrenen Arzt vorbehalten. Der Wert einer medikamentösen Behandlung ist eher zweifelhaft. Spontane Besserungen, insbesondere wenn die Belastung der Hand verringert wird, sind möglich. Man kann sich jedoch keineswegs darauf verlassen. In den allermeisten Fällen treten die Symptome wieder auf und schreiten fort.
Operative Behandlung
Bei der Operation wird der Nervenkanal erweitert und die Einengung des Nervs beseitigt. Dies kann klassisch in der offenen Methode durch einen Schnitt in der Handfläche oder in „Schlüssellochtechnik“ also endoskopisch erfolgen.
Ein operativer Eingriff wird bei andauernden Beschwerden trotz konservativer Behandlung eingesetzt, um bleibende Schäden zu vermeiden. Diese kann in der Regel ambulant durchgeführt werden.
Leider gibt es immer noch viele Patienten, die erst zur Operation gelangen, wenn sich eine schwere Schädigung des Nerven mit ständiger Taubheit und Schwund des Daumenballens eingestellt hat. Grund für dieses lange Zuwarten ist häufig eine übermäßige Angst der nur unzureichend informierten Patienten. Aber auch in dem sehr fortgeschrittenen Stadium kann man den Eingriff noch durchführen. Ein guter Behandlungserfolg ist dann möglicherweise wegen eingeschränkter Regenerationsfähigkeit des Nerven nicht mehr garantiert.
Anästhesie
Der Eingriff wird in der Regel in Regionalanästhesie durchgeführt. Eine Betäubung des ganzen Armes ist erforderlich, damit die für die Operation benötigte Blutleere besser ertragen wird. Sie kann als axilläre Blockade oder intravenöse Regionalanästhesie durchgeführt werden. Zur Herstellung der Blutleere wird das Blut mit einer Straffen Binde aus dem Arm „gewickelt“, das Rückströmen des Blutes wird durch eine Blutsperrmanschette verhindert. Bei der intravenösen Regionalanästhesie wird dann durch Auffüllen der Venen mit einem Lokalanästhetikum eine Schmerzfreiheit des ganzen Armes bewirkt. Bei der subaxillären Regionalanästhesie werden die zum Arm ziehenden Nerven in der Achselhöhle betäubt. Sehr gut kann der relativ kurze Eingriff auch in örtlicher Betäubung erfolgen.
Offene Operationstechnik
Bei ersterer wird ein 2 - 3 cm langer Schnitt vom Handgelenk in die Hohlhand vorgenommen, unter Sicht das Band komplett durchtrennt und der Nerv inspiziert. Der Operateur arbeitet von außen mit direkter Sicht auf das Operationsfeld, teilweise mit optischer Vergrößerung. Der Hautschnitt kann in der ulnaren Verlängerung des Mittelfingers kurvenförmig parallel zur oder auf der Thenarfalte hin verlaufen. Die Handgelenksbeugefalte sollte nicht überschritten werden, um den Ramus palmaris nervi mediani und den Nervus ulnaris zu schützen. Weiters ist auch das Eröffnen der Guyon-Loge auf der ulnaren Seite zu vermeiden.
Eine Alternative ist die „Kurzschnitt-Technik“ mit einem Hautschnitt unmittelbar distal der oder eine weiter körperfern gelegene „Mini-Inzision“ oder ein Doppelschnitt. ist die komplette Durchtrennung des Retinaculum flexorum, jenes Bandes, welches die Handwurzelknochen überspannt und den Karpaltunnel hohlhandwärts begrenzt. Der Nerv erholt sich in der Folge, falls die Schädigung durch das Karpaltunnelsyndrom noch nicht zu lange bestanden hat, durch die erreichte Druckentlastung.
Endoskopische Operationstechnik
Die endoskopische Karpaldachspaltung wurde zu einer Zeit entwickelt, als die Schnitte für die offene Karpaldachspaltung noch sehr lange bis zur Beugeseite des körperfernen Unterarmes reichten. Inzwischen hat sich jedoch auch bei der offenen Karpaldachspaltung der kurze Schnitt (2 bis 2,5 cm zwischen Daumenballen und Kleinfingerballen) durchgesetzt.
Die endoskopische Karpaldachspaltung hat jedoch einen spezifischen Nachteil. Man sieht nämlich den Nerv bei der Operation nicht, sondern nur das Handwurzelband. Nervenverletzungen sind daher leichter möglich. Nach Meinung vieler Handchirurgen (mich eingeschlossen) bietet deshalb die endoskopische Karpaldachspaltung heute keine Vorteile mehr. Das Risiko für schwere Nervenverletzungen ist höher als bei der offenen Karpaldachspaltung. Aufgrund der geringeren Übersicht kann es auch gelegentlich zur unvollständigen Spaltung des Bandes kommen mit der Notwendigkeit von Folgeeingriffen.
Ähnlich wie bei einer Arthroskopie wird hierzu über einen ca. Der Eingriff dauert in der Regel nur wenige Minuten und wird in einem von Anästhesisten geführten ambulanten OP-Zentrum ohne Vollnarkose durchgeführt. Die Patienten können unmittelbar nach dem Eingriff nach Hause gehen und so in Ihrem häuslichen Umfeld und ohne zusätzliches Infektionsrisiko gesund werden.
Der Operateur arbeitet endoskopisch, also von innen her, mit instrumenteller Sicht auf das Operationsfeld.
Besonderheiten der endoskopischen Karpaldachspaltung nach Dr. med. Axel Neumann
Dr. med. Axel Neumann und das Team der Praxisklinik München West haben sich über viele Jahre auf die endoskopische Technik spezialisiert und blicken auf mehr als 10.000 erfolgreiche Eingriffe zurück. Der Handchirurg Dr. med. Axel Neumann hat die Methode im Jahr 1992 in München eingeführt und seither mehr als 10000 Eingriffe durchgeführt. Er zählt damit weltweit zu den führenden Spezialisten für die endoskopische Operation des Karpaltunnelsyndromes.
Nicht immer ist es möglich den Eingriff endoskopisch zu beenden, wenn beispielsweise Verklebungen oder Entzündungen die Sicht behindern. Hier hat der Schutz des Nervs immer Vorrang und es ist dann besser, den Eingriff in der offenen Methode zu beenden. Die endoskopische Karpaldachspaltung erzielt das gleiche Ergebnis wie die offene Operation - nur mit viel weniger Flurschaden! Das Ausmaß der postoperativen Schmerzen wird dadurch wesentlich verringert. Die Gebrauchsfähigkeit der Hand für alltägliche Verrichtungen wird schon nach 1-2 Wochen erreicht. Gipsverbände sind nicht mehr notwendig.
Ist der operative Eingriff von dem Ausmaß der Nervenleitgeschwindigkeit bzw. des elektroneurographischen Befundes abhängig zu machen?
Die Frage ist mit Nein zu beantworten. Die Veränderungen der Nervenleitgeschwindigkeit gehen zwar häufig parallel mit dem Ausmaß der klinischen Beschwerden, dies ist jedoch nicht immer Fall.
Ergebnisse und Komplikationen
Die Erfolgsquote der Operation ist sehr hoch, die Komplikationsquote mit weniger als 2% der Eingriffe gering. In etwa 90% der Fälle bessern sich die Symptome vollständig oder erheblich. Die Langzeitergebnisse sind hervorragend, auch für schwierige Fälle mit Lähmungen, und entsprechen den anderen OP-Methoden. Hat jedoch der Druck auf den Nerven sehr lange bestanden kann es passieren, dass die Symptome zum Teil zurückbleiben.
Die Operation selbst dauert etwa 10 bis 15 Minuten. Es erfolgt ein kurzer Hautschnitt zwischen Daumenballen und Kleinfingerballen. Das quere Handwurzelband wird an der Ellenseite durchtrennt. Der Nerv incl. Daumenballenast kann gut unter Sicht langstreckig gelöst werden. Am Ender der Operation erfolgt die Hautnaht. Es wird eine Handgelenksschiene angelegt, die 1 Woche verbleibt.
Die allgemeinen Gefahren chirurgischer Eingriffe (z. B. Nachblutung, Infektion, Schwellungen oder Verletzung von Nerven und Blutgefäßen) sind selten geworden. In Ausnahmefällen kann es unabhängig von der gewählten Operationstechnik zu einer langwierigen, unter Umständen sehr schmerzhaften Knochenentkalkung und/oder Weichteilschwellung kommen, die auch Gelenkversteifungen zur Folge haben kann (Morbus Sudeck).
Vergleich der offenen und endoskopischen Technik
In einer amerikanischen Übersichtsarbeit wurden Daten von über 58.000 Eingriffen zwischen 2007 - 2014 ausgewertet, und es erfolgte in 86 % ein offenes Vorgehen gegen 14 % endoskopische Eingriffe. 60 % der Patienten waren Frauen, die größte Alterskohorte war die zwischen 65 - 69 Jahre. Die Operationsergebnisse sind insgesamt vergleichbar mit denen der offenen Operation, auch im Vergleich zur Mini-Inzision. Der höheren Patientenzufriedenheit bei unkompliziertem und dem geringeren Narbenschmerz bei endoskopischen Verfahren stehen eine höhere und schlechtere Langzeitergebnisse gegenüber als bei der offenen Operation. Vor allem ist die unvollständige Spaltung des Retinakulums und eine Verletzung des motorischen Thenarastes möglich. Der endoskopische Eingriff ist mit einem höheren Materialaufwand, höheren technischen Schwierigkeit und längeren Operationszeit verbunden. Die Revisionsrate, d. h. die Notwendigkeit, erneut zu operieren, ist ebenfalls höher. Ebenso sind die OP-Kosten und die Krankenhauskosten höher, jedoch die Kosten für anschließende Krankengymnastik niedriger. Beim offenen Eingriff ebenso wie bei endoskopischem Vorgehen kann es vorkommen, dass das Retinakulum unvollständig gespalten wird oder der N. medianus und seine Äste, aber auch der N. ulnaris geschädigt werden.
Nachbehandlung
Am Ende der Operation wird eine Handgelenksschiene angelegt, die 1 Woche getragen wird. Die Schiene soll in den ersten Tagen ein Verrutschen des Nerven in den Narbenbereich bei Beugung des Handgelenks verhindern. Die Fäden werden nach 2 Wochen entfernt. Danach bestehen noch einige Wochen Kraftminderung und Narbenbeschwerden ín unterschiedlicher Ausprägung.
Für die ersten Tage ist ein Watteverband oder ein Verband mit leichter Kompression im Wundgebiet ohne Einschnürung erforderlich. Manchmal wird auch eine kurzzeitige Ruhigstellung des Handgelenks durch eine Handgelenksorthese oder eine Gipsschiene durchgeführt. Bei Bedarf kann eine schmerzlindernde Medikation erfolgen. Postoperative Kältepacks können schmerzlindernd wirken. Spezielle „Narbensalben“ sind nicht erforderlich, allenfalls kann eine fetthaltige Salbe zur Narbenbehandlung empfohlen werden. Eine frühe funktionelle Behandlung mit selbständigen Bewegungsübungen der Finger ohne oder nur mit geringer Belastung bereits am ersten postoperativen T…
Krankengymnastik ist nach der Karpaldachspaltung in der Regel nicht notwendig. Je nach Beruf ist mit einer Arbeitsunfähigkeit von etwa 3 Wochen zu rechnen. Es bestehen die Risiken jeder Operation, wie Infektion, Nachblutung, Wundheilungsstörung und Narbenbildung. Das Risiko von schweren Nervenverletzungen ist bei der offenen Karpaldachspaltung sehr gering.Bei jeder Operation an den Extremitäten besteht das sehr, sehr geringe Risiko der Entstehung eines komplexen regioanlen Schmerzsyndroms (CRPS).Die Karpaldachspaltung ist zwar eine nicht allzu schwierige operation. Es kommt jedoch immer wieder vor, dass das quere Handwurzelband aus Unkenntnis nich komplett gespalten wird. Die Patienten haben dann unverändert weiter bestehende Beschwerden oder sogar eine Verschlimmerung und keine Besserung der Messwerte. Die Schmerzsymptomatik bildet sich in der Regel rasch zurück. Die Dauer bis zur Wiederkehr des Gefühls hängt im wesentlichen von der Dauer der Schädigung ab. Eine langdauernde Schädigung verlängert die Erholungszeit des Nerven deutlich.
Kann das Karpaltunnelsyndrom nach erfolgreicher Operation erneut auftreten?
Nach vollständiger Durchtrennung des Bandes und Entlastung des Mittelhandnerven ist ein erneutes Auftreten gleicher Beschwerden wie vor dem Eingriff außerordentlich selten. Oft sind es andere Probleme wie z. B. schnellende Finger oder zusätzliche Beschwerden von Seiten der Halswirbelsäule und der Nervenwurzeln, die dem Patienten Probleme bereiten. Die Behandlung ist in solchen Fällen naturgemäß eine andere. Ein nochmaliger Eingriff am Karpaltunnel ist nicht erforderlich.
Ist das Karpaltunnelsyndrom eine Berufskrankheit oder als Unfallfolge zu entschädigen?
Im allgemeinen ist die Frage mit Nein zu beantworten. Da es sich um eine in der Regel angeborene Störung handelt ("enger Karpaltunnel"), kommt einem Unfall oder einer beruflich bedingten Überlastung der Hand nur die Bedeutung eines Auslösers zu. Berufliche Tätigkeit und unfallbedingte Verletzungen sind nicht ursächlich für die Entstehung eines Karpaltunnelsyndroms. Man wird in besonders gelagerten Fällen allerdings eine Mitwirkung vermuten können.