Ein eingeklemmter Nerv kann überall im Körper auftreten und stechende Schmerzen verursachen, die sich bei Bewegung verschlimmern. Häufig sind Rücken, Nacken oder Schulter betroffen. Die Schmerzen können von Taubheitsgefühlen und Kribbeln begleitet sein. Es ist wichtig zu verstehen, dass Brustschmerzen viele Ursachen haben können, und ein eingeklemmter Nerv ist nur eine davon.
Was ist ein eingeklemmter Nerv?
Von einem eingeklemmten Nerv spricht man, wenn Nerven durch umliegendes Gewebe wie Muskeln, Knochen oder Sehnen zusammengedrückt werden. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Häufig sind Muskelverspannungen die Ursache, die auf den Nerv drücken oder ihn reizen. In seltenen Fällen kann ein Nerv tatsächlich zwischen zwei Strukturen eingeklemmt werden.
Symptome eines eingeklemmten Nervs
Die Symptome eines eingeklemmten Nervs hängen davon ab, wo er sich befindet. Mögliche Symptome sind:
- Plötzliche, stechende oder ziehende Schmerzen
- Schmerzen, die sich bei Bewegung, Atmung oder Husten verschlimmern
- Taubheitsgefühle
- Kribbeln
- Muskelschwäche
- Verlust des Tastsinns
- Probleme beim Greifen
Ursachen eines eingeklemmten Nervs im Brustbereich
Plötzliche, stechende Brustschmerzen können beängstigend sein, müssen aber nicht unbedingt ein Herzinfarkt sein. Ein eingeklemmter Nerv im Brustbereich kann folgende Symptome verursachen:
- Stechender Schmerz im Brustkorb, der nur an einer Stelle oder gürtelförmig um den Brustkorb herum auftritt
- Schmerz, der sich bei Bewegung, Atmung oder Husten verschlimmert
Es ist wichtig, zuerst eine organische Ursache (Herz, Lunge oder andere Thoraxorgane) auszuschließen.
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei eingeklemmtem Nerv und Brustschmerzen
Weitere mögliche Ursachen für einen eingeklemmten Nerv im Brustbereich sind:
- Präkordiales Catch-Syndrom: Tritt vor allem im Kindes- und Jugendalter auf und verursacht plötzliches Stechen in der Herzgegend. Die Ursache wird in einem eingeklemmten Nerv im Brustraum vermutet, der eine Art Krampf auslöst.
- Intercostalneuralgie: Entlang der Zwischenrippenräume des Brustkorbs verlaufen die Intercostalnerven. Verschiedene Erkrankungen wie Rippenfellentzündung oder Gürtelrose, aber auch Verspannungen im Bereich der Brust- oder Rückenmuskulatur können dazu führen, dass diese Nerven heftig schmerzen.
Weitere Bereiche, in denen Nerven eingeklemmt werden können
- Rücken: Schmerzen im Rücken, die in Po und Beine ausstrahlen können, Taubheitsgefühle bis hin zu Lähmungserscheinungen in den Beinen. Mögliche Ursachen sind Spinalkanalstenose, Ischiasnerv-Einklemmung und Bandscheibenvorfall.
- Po und Hüfte: Nervenschmerzen in Gesäß und Hüfte sind häufig ein Ausdruck des Piriformis-Syndroms. Auch bei einer Ischialgie kann es zu Schmerzen in diesem Bereich kommen.
- Schulter, Arm und Hand: Schmerzen an der Außen- oder Rückseite der Schulter, Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Händen, Schmerzen, Verlust des Tastsinns, Probleme beim Greifen. Mögliche Ursachen sind Karpaltunnelsyndrom und Sulcus-ulnaris-Syndrom.
Diagnose eines eingeklemmten Nervs
Zunächst wird der Arzt Sie ausführlich befragen (Anamnese). Er oder sie erkundigt sich zum Beispiel nach zurückliegenden Operationen des Brustkorbs, Verletzungen oder einer Gürtelrose-Erkrankung.
Im Anschluss untersucht er oder sie den Brustkorb. Insbesondere gewisse Triggerpunkte reagieren überempfindlich auf Berührungen und erzeugen Schmerzreize, wenn eine Interkostalneuralgie vorliegt.
Treten beim Abtasten des empfindlichen Bereichs oder beim Beugen des Oberkörpers zur betroffenen Seite verstärkt Schmerzen auf, ist dies ein Hinweis für den Arzt, dass es sich um eine Interkostalneuralgie handelt (Schepelmann-Zeichen). Möglich ist aber auch, dass die Empfindsamkeit verringert ist. Sind Farbveränderungen der Haut vorhanden, bieten sie einen weiteren Hinweis.
In den meisten Fällen lässt sich mit Anamnese und körperlicher Untersuchung bereits eine Diagnose stellen. Mitunter entscheidet sich der Arzt, die Diagnose abzusichern. Dafür wird der Interkostalnerv über ein lokales Betäubungsmittel kurzzeitig blockiert. Die Schmerzen sollten dann augenblicklich abklingen.
Lesen Sie auch: Alles über Herpes-Meningitis
Weitere Untersuchungsmethoden:
- Nervenleitgeschwindigkeit: Um Funktionseinschränkungen des betroffenen Nervs zu detektieren.
- Ultraschall (Nervenschall): Um Veränderungen am Nerven festzustellen.
- Röntgen: Um andere Verletzungen wie z.B. Brüche auszuschließen.
- MRT (Magnetresonanztomographie): Zur Darstellung von Weichteilgewebes des Körpers. Nervenentzündungen und Veränderungen sowie das umliegende Gewebe können sehr genau begutachtet werden.
Behandlung eines eingeklemmten Nervs
Die Behandlung eines eingeklemmten Nervs zielt darauf ab, die Ursache zu beheben und die Symptome zu lindern. In vielen Fällen kann ein eingeklemmter Nerv von selbst wieder weggehen, insbesondere wenn er durch Muskelverspannungen verursacht wird.
Konservative Behandlung
- Schonung und Entlastung: Vermeiden Sie Aktivitäten, die den Schmerz verstärken. Das Tragen von schweren Dingen sollten Betroffene deshalb möglichst meiden. Ruckartige Bewegungen sind bei einem eingeklemmten Nerv schmerzhaft. Schonung und vorsichtige Bewegungen sind angesagt.
- Medikamente:
- Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, Diclofenac)
- Muskelrelaxanzien
- Kortisonspritzen
- Spezielle Medikamente für Nervenschmerzen (nur auf ärztliche Verschreibung)
- Physiotherapie: Übungen zur Lösung von muskulären Verspannungen im Rücken- und Brustbereich.
- Wärme- oder Kälteanwendungen: Je nach Ursache der Einklemmung können Wärme oder Kälte helfen, die Muskeln zu entspannen oder Entzündungen zu reduzieren.
- Triggerpunktbehandlung: Bei Verspannungen der umliegenden Muskulatur kann die Behandlung von Triggerpunkten die Symptome deutlich lindern.
- Kinesiotaping: Durch das Aufkleben des Tapes über dem schmerzenden Bereich wird ein Zug erzeugt, der dafür sorgt, dass die darunterliegenden Muskeln entspannt werden.
- Dehnübungen: Leichte gymnastische Sportübungen und Yoga-Einheiten können die betroffene Muskulatur lockern bzw. dehnen. Das tiefe Ein- und Ausatmen kann dabei ebenfalls hilfreich sein.
- Entspannungstechniken: Autogenes Training und progressive Muskelentspannung helfen beim Umgang mit dem Schmerz.
Wann ist eine Operation erforderlich?
Nur selten ist eine operative Therapie nötig. Operative Maßnahmen kommen infrage, wenn die Beschwerden trotz konservativer Behandlung bestehen bleiben. Je länger der Druck andauert, desto größer ist die Gefahr bleibender Schäden. Umso wichtiger ist es, den richtigen Zeitpunkt für eine Operation nicht zu verpassen.
Was kann man selbst tun?
- Starke Belastung vermeiden: Ein gereizter oder eingeklemmter Nerv sollte entlastet werden.
- Vorsichtig bewegen: Ruckartige Bewegungen sind bei einem eingeklemmten Nerv schmerzhaft.
- Fehlhaltungen vermeiden: Sich gar nicht mehr zu bewegen, ist allerdings auch keine Lösung, denn Schonhaltungen können zu weiteren Problemen führen.
- Regelmäßige Dehnübungen: Um verhärteten Muskeln und verkürzten Bändern entgegenzuwirken.
- Bewegung: Über den Tag verteilt, gilt es immer wieder aktiv zu sein. Dehnen, strecken, recken ist das Mindeste. Häufiges Gehen ist günstig, Treppensteigen auch.
- Schmerzmittel: Bei muskulären Verspannungen eignen sich Ibuprofen und Diclofenac besonders gut. Ohne Rücksprache mit dem Arzt sollten sie nicht länger als eine Woche angewendet werden.
BWS-Syndrom
Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule bezeichnet man auch als BWS-Syndrom. Typische Anzeichen sind Schmerzen, Kribbeln, Taubheit oder Schwäche - meist in Rücken, Arm oder Bein.
Ursachen des BWS-Syndroms
- Blockaden aufgrund von degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule
- Angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Wirbelsäule
- Muskelverhärtungen
- Bandscheibenvorfall
- Osteoporose
- Verletzungen der Wirbelsäule
- Entzündliche Veränderungen
Symptome des BWS-Syndroms
- Schmerzen zwischen den Schulterblättern
- Dumpfe, drückende oder stechende Schmerzen
- Bewegungs- oder atemabhängige Schmerzen
- Eingeschränkte Beweglichkeit des Oberkörpers
- Gürtelförmige Ausstrahlung in den Brustkorb oder in Arme und Kopf
Behandlung des BWS-Syndroms
Die Behandlung des BWS-Syndroms erfolgt in der Regel konservativ. Dazu gehören:
Lesen Sie auch: Seltene Fälle von Meningitis nach Impfung
- Schmerzmittel
- Physiotherapie
- Manuelle Therapie
- Wärme- oder Kälteanwendungen
- Übungen zur Haltungskorrektur und Kräftigung der Rückenmuskulatur
Interkostalneuralgie
Bei einer Interkostalneuralgie treten Nervenschmerzen (Neuralgien) im Bereich entlang der Rippen auf. Diese Schmerzen entstehen durch Schädigungen oder Reizungen der Nerven, die durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden können und zu den charakteristischen Beschwerden führen. Es handelt sich also eher um ein Symptom als um eine eigenständige Erkrankung.
Ursachen der Interkostalneuralgie
- Operationen am Brustkorb (Thoraktomie)
- Gürtelrose
- Muskelhartspann
- Einengung im Bereich der Brustwirbelsäule (z. B. durch Tumore)
- Verletzungen (z. B. Rippenbruch)
- Sonstige operative Eingriffe (z. B. Brustoperation)
- Schwangerschaft
Symptome der Interkostalneuralgie
- Stechende Schmerzen entlang der Rippen
- Schmerzen, die sich beim Atmen, bei Bewegung, Husten oder Druck auf den Brustkorb verstärken
- Brennendes Gefühl
- Erhöhte Empfindlichkeit zwischen den Rippen
- Muskelschwäche
- Taubheitsgefühl
- Juckreiz
Behandlung der Interkostalneuralgie
- Schmerzmittel (nichtsteroidale entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAIDs), Antidepressiva, Arzneimittel zur Behandlung epileptischer Anfälle, Opioide)
- Physiotherapie
- Lokale Behandlungen mit Wärme, Kälte oder einem elastischen Rippengürtel
- Akupunktur
- Entspannungstechniken
- Chirurgischer Eingriff (in einigen Fällen)
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Starke oder anhaltende Schmerzen in der Brust sollten immer ernst genommen und baldmöglichst von einem Arzt abgeklärt werden. Insbesondere bei folgenden Symptomen ist Vorsicht geboten:
- Todesangst („Vernichtungsgefühl“)
- Luftnot
- Blaue Lippen
- Übelkeit
- Kaltschweiß
Diese Symptome können auf einen Herzinfarkt oder eine andere lebensbedrohliche Erkrankung hindeuten.
tags: #brustschmerzen #eingeklemmter #nerv #ursachen #behandlung