Schmerzen im Arm und Ellenbogen können verschiedene Ursachen haben, von Verletzungen und Überlastungen bis hin zu akuten oder chronischen Erkrankungen. Dieser Artikel beleuchtet die häufigsten Ursachen von Nervenentzündungen im Arm und Ellenbogen, ihre Symptome und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.
Häufige Ursachen für Ellenbogenschmerzen
Ellenbogenschmerzen können vielfältige Ursachen haben, die von Verletzungen über Überlastungen bis hin zu spezifischen Erkrankungen reichen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
Tennisellenbogen (Epicondylitis Radialis): Hierbei handelt es sich um einen schmerzhaften Reizzustand des Sehnenansatzes der Hand- und Fingerstreckmuskeln im Ellenbogen. Die Betroffenen verspüren Druckschmerzen an der Außenseite des Ellenbogens und haben Schwierigkeiten, den Arm vollständig zu strecken. Auch die Kraft der Hand kann beeinträchtigt sein. Mögliche Ursachen sind Überlastung durch ungewohnte oder einseitige Belastung, wie z. B. Tennisspielen, Bügeln oder die Bedienung einer Computermaus.
Golferellenbogen (Epicondylitis Medialis): Im Gegensatz zum Tennisellenbogen treten die Schmerzen hier an der Innenseite des Ellenbogens auf. Es handelt sich um einen Reizzustand des Sehnenansatzes der Hand- und Fingerbeugemuskeln. Die Schmerzen verstärken sich, wenn die Hand und der Unterarm gegen Widerstand gestreckt werden. Der Golferellenbogen tritt seltener auf als der Tennisellenbogen und ist oft bei Wurfsportlern oder Turnern zu beobachten.
Reizung des Ellennervs (Nervus Ulnaris): Vibrierende, elektrisierende Schmerzen im Ellenbogen können entstehen, wenn der Ellennerv gereizt ist. Dieser Nerv verläuft an der Unterseite des Ellenbogens in einer Knochenrinne (Kubitaltunnel) und ist hier relativ ungeschützt. Ein Stoß gegen diese Stelle, den sogenannten Musikantenknochen, kann die beschriebenen Schmerzen auslösen, die bis in den 4. und 5. Finger ausstrahlen und von Missempfindungen begleitet sein können. Eine chronische Reizung des Ellennervs kann zum Sulcus-Ulnaris-Syndrom (Kubitaltunnelsyndrom) führen.
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Chassaignac-Lähmung: Bei kleinen Kindern kann ein ruckartiges Ziehen am ausgestreckten Arm dazu führen, dass das Köpfchen des Radius (Speiche des Unterarms) aus dem Ringband herausrutscht. Dies löst plötzliche Schmerzen im Ellenbogen aus, und das Kind benutzt den Arm nicht mehr.
Ellenbogen-Luxation: Eine Luxation (Verrenkung) des Ellenbogengelenks führt zu starken Schmerzen und einer Fehlstellung des Arms. Der Ellenbogen lässt sich nicht mehr bewegen. Ursache ist oft ein Sturz auf den gebeugten oder überstreckten Arm oder gewaltsames Verdrehen des Arms.
Knochenbrüche (Frakturen): Ein Knochenbruch im Bereich des Ellenbogengelenks kann ebenfalls die Ursache für Schmerzen sein.
Distale Bizepssehnenruptur: Ein Riss der Sehne des Bizepsmuskels, der an der Speiche ansetzt, kann zu Schmerzen im Ellenbogen und Kraftverlust beim Beugen oder Auswärtsdrehen des Unterarms führen.
Schleimbeutelentzündung (Bursitis Olecrani): Ellenbogenschmerzen, die sich beim Aufstützen bemerkbar machen und mit Schwellung, Rötung und Überwärmung einhergehen, können auf eine Schleimbeutelentzündung hindeuten. Schleimbeutel sind flüssigkeitsgefüllte Polster, die die Reibung zwischen Knochen, Sehnen und Muskeln verringern. Eine Überlastung oder Reizung kann zu einer Entzündung führen.
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Gelenkentzündung: Erkrankungen wie Rheuma (Rheumatoide Arthritis) und Gicht können Entzündungen in den Ellenbogengelenken verursachen.
Gelenkverschleiß (Arthrose): Ein Gelenkverschleiß kann auch das Ellenbogengelenk betreffen und anfangs Schmerzen bei Belastung, später auch bei Bewegung und in Ruhe verursachen.
Osteochondrosis Dissecans: Schmerzen im Ellenbogen und Blockierungen des Gelenks können Anzeichen einer Osteochondrosis dissecans sein, einer Knorpel- und Knochenschädigung im Ellenbogen.
Morbus Panner (Juvenile Osteochondrose): Diese Erkrankung ist gekennzeichnet durch das Absterben von Knochengewebe im Bereich des Ellenbogengelenks und betrifft vor allem Jungen zwischen dem 6. und 10. Lebensjahr.
Ursachen von Nervenschmerzen im Arm
Nervenschmerzen im Arm können verschiedene Ursachen haben, die oft mit einer Reizung oder Schädigung der Nerven zusammenhängen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
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Überlastung und Fehlbelastung: Überlastungen und Fehlbelastungen können dazu beitragen, dass Nerven im Bereich der Arme oder der Wirbelsäule gereizt werden, was zu neuropathischen Schmerzen führt.
Nervenkompressionssyndrome: Hierzu gehören das Karpaltunnelsyndrom (Kompression des Nervus medianus am Handgelenk) und das Kubitaltunnelsyndrom (Einengung des Nervus ulnaris am Ellenbogen).
Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule: Wenn ein Bandscheibenvorfall auf Nervenwurzeln in der Halswirbelsäule drückt, können ausstrahlende Schmerzen und Taubheitsgefühle entlang des Arms auftreten, oft bis in die Finger.
Engpasssyndrome: Durch strukturelle Engpässe in den Bereichen, wo die Nerven verlaufen, können auch Engpasssyndrome wie das Thoracic-Outlet-Syndrom zu Nervenschmerzen im Arm führen.
Stoffwechselbedingte Ursachen: Der häufigste Grund für stoffwechselbedingte Ursachen ist der schlecht eingestellte Diabetes Mellitus.
Toxische oder medikamenteninduzierte Neuropathie: Einige Medikamente und toxische Substanzen können Nervenschäden verursachen.
Verletzungen oder Traumata: Ein direktes Trauma, wie etwa durch eine Fraktur oder eine Prellung, kann Nervenschäden verursachen, wenn Nerven durch Knochenfragmente oder Schwellungen unter Druck geraten.
Polyneuropathien: Unter Polyneuropathien versteht man Nervenreizungen oder sogar Schädigungen, die Schmerzen verursachen.
Zervikale Radikulopathien: Reizungen der Nervenwurzeln, die aus der Halswirbelsäule herausragen, können ebenfalls zu Nervenschmerzen im Arm führen. Gründe dafür können Bandscheibenvorfälle, Gleitwirbel sowie degenerative Veränderungen der Wirbelsäule sein.
Vitaminmängel: Bestimmte Vitaminmängel, wie z. B. ein Vitamin-B12-Mangel, können zu neuropathischen Schmerzen führen.
Multiple Sklerose (MS): MS ist eine neurologische Erkrankung, bei der es zu einer Reduktion der schützenden Myelinschicht um die Nerven kommt. Dies kann neben anderen schwerwiegenden Beschwerden auch neuropathische Schmerzen verursachen.
Thoracic-Outlet-Syndrom: Hierbei handelt es sich um verschiedene Kompressionssyndrome im Bereich der oberen Thoraxapertur, die meistens zu einer Einengung eines großen Nervengeflechtes, dem Plexus brachialis, oder aber auch bestimmter Blutgefäße wie der Vena subclavia führen.
Symptome von Nervenschmerzen im Arm
Die Symptome von Nervenschmerzen im Arm können vielfältig sein und hängen von der Ursache und dem betroffenen Nerv ab. Häufige Symptome sind:
- Schmerzen: Die Schmerzen werden oft als ziehend, brennend, stechend oder elektrisierend beschrieben. Sie können sich bei Belastung verstärken und in Ruhe etwas besser werden.
- Parästhesien: Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein Gefühl wie Ameisenlaufen im Arm oder in den Fingern.
- Bewegungsbeeinträchtigungen: Einschränkungen der Beweglichkeit des Arms oder der Hand.
- Kraftlosigkeit: Schwäche in der Hand oder im Arm, Schwierigkeiten beim Greifen von Gegenständen.
- Nachtschmerzen: Viele Betroffene klagen über verstärkte Schmerzen in der Nacht, da die ohnehin schon engen Räume im Bereich der Halswirbelsäule oder der Schulter beim Liegen noch kleiner werden.
Diagnose von Nervenentzündungen und Ellenbogenschmerzen
Die Diagnose von Nervenentzündungen und Ellenbogenschmerzen umfasst in der Regel eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren.
- Anamnese: Der Arzt erfragt die genauen Beschwerden, den Beginn der Schmerzen, mögliche Auslöser und Vorerkrankungen.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Arm und Ellenbogen auf Schwellungen, Rötungen, Druckschmerzhaftigkeit und Bewegungseinschränkungen. Spezielle Tests können helfen, die Ursache der Schmerzen zu identifizieren, z. B. Tests zur Unterscheidung zwischen Tennis- und Golferellenbogen oder zur Überprüfung der Funktion des Ellennervs.
- Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen können Knochenbrüche oder Arthrose darstellen. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) kann Weichteilstrukturen wie Sehnen, Bänder, Muskeln und Nerven darstellen undEntzündungen, Risse oder Kompressionen erkennen. Eine Elektromyographie (EMG) kann die Nervenleitgeschwindigkeit messen und Nervenschäden feststellen.
- Elektroneurografie: Bei dieser Untersuchung wird gemessen, wie schnell der Nerv einen Reiz weiterleitet.
- Ultraschalluntersuchungen: Die im Bereich der Schulter durchgeführt werden, zeigen, ob eine Engstelle in diesem Bereich vorhanden ist.
Behandlung von Nervenentzündungen und Ellenbogenschmerzen
Die Behandlung von Nervenentzündungen und Ellenbogenschmerzen richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Konservative Maßnahmen stehen oft im Vordergrund, aber in einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein.
Konservative Behandlung
- Schonung und Ruhigstellung: Vermeidung von Überlastung und Fehlbelastung des Arms und Ellenbogens. Bei akuten Verletzungen kann eine Ruhigstellung mit Bandagen oder Gipsverbänden erforderlich sein.
- Schmerzmittel und Entzündungshemmer: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen können Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren. In leichteren Fällen können Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen ausreichend sein.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Kräftigung und Dehnung der Muskulatur, Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination.
- Ergonomische Anpassung: Anpassung des Arbeitsplatzes, z. B. durch Verwendung einer ergonomischen Maus oder Tastatur, um Fehlbelastungen zu vermeiden.
- Kälte- oder Wärmeanwendungen: Kälteanwendungen können bei akuten Entzündungen wohltuend sein, während Wärmeanwendungen bei chronischen Beschwerden helfen können.
- TENS-Therapie: Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) kann zur Schmerzlinderung und Muskelstimulation eingesetzt werden.
- Injektionen: Injektionen von Kortikosteroiden können bei starken Schmerzen und Entzündungen kurzfristig Linderung verschaffen.
- Biomechanische Muskelstimulation oder ZRT®-Matrix-Therapie: Mit Schwingungen in Höhe der muskeleigenen Frequenzen werden akute und chronische Schmerzen behandelt. Auch Durchblutungsstörungen, Muskelverspannungen und Schwellungen lassen sich durch diese physikalische Therapieform positiv beeinflussen.
- Kinesio-Taping: Das Anbringen von Kinesio-Tapes kann die Muskelspannung regulieren, den Schmerz reduzieren und den Blutfluss verbessern.
- Nervenschmerzmittel: Bei neuropathischen Schmerzen können spezielle Schmerzmittel wie Gabapentin oder Pregabalin eingesetzt werden.
- Hausmittel: Entspannungsverfahren wie Meditation oder Yoga, Magnesium und Vitamin B-Komplex können ebenfalls zur Linderung von Nervenschmerzen beitragen.
Operative Behandlung
Eine Operation ist in der Regel nur erforderlich, wenn konservative Maßnahmen über einen längeren Zeitraum keine Besserung bringen oder wenn strukturelle Schäden wie z. B. ein Sehnenriss vorliegen. Mögliche operative Eingriffe sind:
- Arthroskopische Eingriffe: Minimalinvasive Operationen zur Entfernung von entzündetem Gewebe, freien Gelenkkörpern oder zur Glättung von Knorpelschäden.
- Neurolyse: Befreiung des Nervs von Druck erzeugenden Verwachsungen oder Verklebungen im Gewebe.
- Bursektomie: Entfernung eines entzündeten Schleimbeutels.
- Sehnenrekonstruktion: Wiederherstellung gerissener Sehnen.
- Knorpeltransplantation: Transplantation von Knorpelgewebe zur Behandlung von Knorpelschäden.
Übungen zur Selbstbehandlung
Nach längerer Ruhigstellung des Ellenbogens oder bei Sehnenreizungen können spezielle Übungen helfen, die Beweglichkeit und Kraft wiederherzustellen. Hier sind einige Beispiele:
- Dehnübungen: Dehnung des Trizeps und Bizeps zur Verbesserung der Flexibilität.
- Exzentrisches Training: Stärkung der Handgelenksbeugemuskeln zur Behandlung des Golferellenbogens.
- Übungen mit der Faszienrolle: Rollen der Muskulatur an der Innenseite des Unterarms zur Lösung von Verspannungen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn:
- Die Schmerzen nach einer Ellenbogenverletzung nicht durch Ruhe und Schonung abnehmen.
- Das Gelenk in seiner Beweglichkeit stark eingeschränkt oder ganz versteift ist.
- Starke, stechend schmerzhafte Entzündungen, Rötung und Überwärmung des Ellenbogens auftreten.
- Auch bei Schonung des betroffenen Armes keine Besserung der Beschwerden nach ein bis zwei Wochen verspürt wird.
- Durch die anhaltenden Schmerzen Betroffene im Alltag zunehmend eingeschränkt sind.
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