Stress ist ein allgegenwärtiges Phänomen, das sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann. Während eine gewisse Anspannung uns leistungsfähiger macht, führt fehlende Regeneration oft zu chronischem Stress. Dieser Artikel beleuchtet, wie Stress zu Nervenentzündungen im Kopf führen kann, welche Symptome auftreten und welche Behandlungsansätze erfolgversprechend sind.
Stress als Ursache von Nervenschmerzen
Stress an sich ist nicht unbedingt negativ, sondern eine Form der Anspannung, die uns leistungsfähiger macht. Problematisch wird es, wenn die Regeneration ausbleibt und eine chronische Stressreaktion entsteht. Diese äußert sich oft in ständigen, kleinen Konflikten, die ungeklärt bleiben, insbesondere im Arbeitsumfeld.
Chronische Schmerzen als Ausdruck von Stress
Stressbedingte Schmerzen können vielfältig sein und sind oft ein körperlicher Ausdruck von länger andauernden Belastungssituationen. Wir reagieren auf die psychosoziale Belastung, bringen sie aber nicht mehr in direkten Zusammenhang zum Schmerz. Menschen mit hohem Leistungsanspruch oder Perfektionismus sind besonders gefährdet.
Ursachen von Nervenentzündungen
Die Gründe für Nervenentzündungen sind vielfältig. Eine Hauptursache ist mechanischer Druck auf den Nerv, etwa durch einen Bandscheibenvorfall, Tumoren oder das Karpaltunnelsyndrom. Psychischer Stress kann ebenfalls eine Rolle spielen, indem er Verspannungen und Nervenkompressionen verursacht.
Wie Stress Nervenentzündungen beeinflusst
Psychischer Stress kann das Nervensystem erheblich beeinflussen und zu Nervenkrankheiten oder -schäden beitragen.
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Stressbedingte Verspannungen und Nervenkompression
Anhaltender Stress führt oft zu chronischen Muskelverspannungen, besonders im Bereich der Wirbelsäule und der Extremitäten. Diese Verspannungen können Druck auf Nerven ausüben und Nervenreizungen oder Kompressionssyndrome verursachen. Ein Beispiel ist das Karpaltunnelsyndrom, bei dem Stress zu vermehrter Spannung in den Handgelenksmuskeln führt und den Medianusnerv einengt.
Entzündungsfördernde Wirkung
Psychischer Stress kann die Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen im Körper begünstigen. Diese Entzündungen können Nerven zusätzlich reizen und ihre Funktion beeinträchtigen.
Beeinträchtigung der Schmerzverarbeitung
Stress kann die zentrale Schmerzverarbeitung im Gehirn verändern, was dazu führt, dass Betroffene Schmerzen intensiver und chronischer wahrnehmen, selbst wenn die ursprüngliche Nervenschädigung gering ist.
Psychische Komorbiditäten
Anhaltender Stress kann Angstzustände und Depressionen auslösen oder verstärken. Diese psychischen Belastungen können körperliche Symptome wie Nervenschmerzen verstärken und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Symptome einer Nervenentzündung
Werden Nerven gereizt oder entzünden sie sich, können verschiedene Beschwerden auftreten, abhängig davon, welcher Nerv betroffen ist. Typische Symptome sind:
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- Stechende Schmerzen
- Taubheitsgefühle
- Kribbeln
- Schwäche in den betroffenen Bereichen
- Motorische Beeinträchtigungen
- Missempfindungen
Die Symptome können sich in verschiedenen Körperbereichen manifestieren, da Nervenentzündungen grundsätzlich alle Nerven im Körper betreffen können.
Wo können Nervenschmerzen auftreten?
Nervenschmerzen können in verschiedenen Körperbereichen auftreten, da der gesamte Körper von Nervensträngen durchzogen ist. Im Rücken kann ein Bandscheibenvorfall zu Schmerzen führen, indem er auf einen Nerv drückt und ihn reizt. Besonders der Ischiasnerv ist oft betroffen, was zu Schmerzen im Gesäß und Bein führen kann. Schmerzen im unteren Rücken und Po können auf ein Piriformis-Syndrom hinweisen.
Bei der Post-Zoster-Neuralgie treten starke Nervenschmerzen auf der Haut nach einer Gürtelrose auf, vor allem am Rumpf, an einem Arm oder im Gesicht. Bei Symptomen im Kopf- oder Gesichtsbereich handelt es sich oft um eine Trigeminusneuralgie. Schmerzen am Fuß können von einer diabetischen Polyneuropathie herrühren, bei der überhöhte Zuckerwerte die Nerven schädigen.
Diagnose von Nervenentzündungen
Bei Missempfindungen, Taubheitsgefühlen und Nervenschmerzen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Allgemeinarzt ist eine gute erste Anlaufstelle und kann bei Verdacht auf eine entzündliche Nervenschädigung an einen Neurologen überweisen.
Anamnese und neurologische Untersuchung
Zunächst führt der Arzt eine ausführliche Befragung (Anamnese) durch, um Informationen über den Beginn, die Lokalisation und die Dauer der Beschwerden zu erhalten. Ein Schmerztagebuch kann hierbei hilfreich sein. Zudem werden Vorerkrankungen des Patienten und seiner Familie erfragt.
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Anschließend erfolgt eine neurologische Untersuchung, bei der verschiedene Tests durchgeführt werden:
- Sinneswahrnehmungen: Tast-, Hör-, Seh-, Riech- und Geschmackstests
- Mimik und Augenbewegung: Der Patient soll bestimmte Bewegungen ausführen.
- Motorische Fähigkeiten: Prüfung der Motorik, Koordination und Reflexe.
- Sonstige Körperfunktionen: Untersuchung von Herzschlag, Atmung, Schweißproduktion und Verdauung.
Weitere diagnostische Maßnahmen
Bei Verdacht auf eine Nervenentzündung können weitere Untersuchungen durchgeführt werden:
- Blutuntersuchung: Zum Nachweis von Erregern einer Infektion.
- Liquoruntersuchung: In seltenen Fällen wird Gehirn- beziehungsweise Rückenmarksflüssigkeit über eine Lumbalpunktion entnommen und im Labor überprüft.
- Bildgebende Verfahren: Eine Magnetresonanztomographie (MRT) kann Entzündungsherde im zentralen Nervensystem zeigen.
- Messung der Nervenleitgeschwindigkeit: Die Elektroneurographie misst die Nervenleitgeschwindigkeit.
Behandlung von Nervenschmerzen
Die Behandlung von Nervenschmerzen zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Ursache der Entzündung zu behandeln und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.
Schulmedizinische Behandlung
- Medikamentöse Therapie:
- Schmerzmittel: Hierzu zählen nicht-opioide Analgetika wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen, die jedoch bei Nervenschmerzen oft nur eine geringe Wirkung haben. Bei starken Schmerzen können Opioide eingesetzt werden, die im zentralen Nervensystem wirken.
- Alternative Schmerzmedikamente: Antikonvulsiva (z.B. Gabapentin oder Pregabalin) und Antidepressiva (z.B. Amitriptylin oder Duloxetin) können ebenfalls zur Behandlung von Nervenschmerzen eingesetzt werden.
- Lokalanästhetika: Pflaster oder Salben mit Lokalanästhetika wie Lidocain können Schmerzen unmittelbar unter der Haut lindern.
- Behandlung der Ursache:
- Infektionen: Bei bakteriellen Infektionen werden Antibiotika verschrieben, bei Virenbefall antivirale Arzneien (Virostatika).
- Mechanischer Druck: Bei einer verletzungs- oder druckbedingten Nervenentzündung, beispielsweise nach einem Unfall oder bei einem Karpaltunnelsyndrom, kann ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden, um die Verengung zu beseitigen und Platz für den Nerv zu schaffen.
- Weitere Therapien:
- Physiotherapie: Kann helfen, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Psychotherapie: Kann als ergänzende Maßnahme bei der Behandlung von Nervenschmerzen dienen, insbesondere wenn psychische Faktoren die Schmerzen verstärken.
- Nervenblockaden und Infiltrationen: Können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Kann die Schmerzwahrnehmung beeinflussen.
Alternative und ergänzende Behandlungsmethoden
Ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung können auch alternative Heilmethoden angewendet werden, jedoch immer in Absprache mit dem Arzt.
- Entspannungsübungen: Yoga, Tai-Chi oder Qigong können helfen, Stress abzubauen und die Entspannung zu fördern.
- Achtsamkeitsbasierte Therapien: Nutzen Achtsamkeitspraktiken wie Meditation und bewusste Gegenwärtigkeit, um Stress zu reduzieren und Schmerzen zu behandeln.
- Homöopathische Mittel: Können in Absprache mit dem Arzt angewendet werden.
Medikamente bei Nervenschmerzen durch psychischen Stress
- Antidepressiva: Trizyklische Antidepressiva (z.B. Amitriptylin) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) (z.B. Duloxetin) werden manchmal zur Behandlung von Nervenschmerzen eingesetzt.
- Antikonvulsiva: Einige Antikonvulsiva (z.B. Gabapentin oder Pregabalin) werden zur Behandlung von Nervenschmerzen eingesetzt.
- Benzodiazepine: Obwohl sie normalerweise nicht als primäre Behandlung für Nervenschmerzen verwendet werden, können Benzodiazepine (z.B. Diazepam) bei starken Angstsymptomen oder Muskelverspannungen hilfreich sein.
Es ist wichtig, dass die Verwendung von Medikamenten bei Nervenschmerzen, die durch psychischen Stress beeinflusst werden, von einem Arzt verschrieben und überwacht wird.
Stressbewältigung
Da Stress ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung und Verschlimmerung von Nervenschmerzen sein kann, ist eine effektive Stressbewältigung von großer Bedeutung.
Psychologische Methoden
Psychologische Methoden, die auf Geduld und Achtsamkeit abzielen, können helfen, Stress abzubauen und die Schmerzwahrnehmung zu beeinflussen.
Entspannungsübungen
Verschiedene Entspannungsübungen wie Yoga, Tai-Chi oder Qigong können helfen, den Körper zu entspannen und Stress abzubauen.
Körperliches Training
Körperliches Training stellt eine gute Möglichkeit dar, Stress zu bewältigen. Tanzen, Schwimmen, Nordic Walking oder sogar Krafttraining sind zu empfehlen. Durch Bewegung werden Endorphine freigesetzt, die das Wohlbefinden steigern und Stress reduzieren. Sogar moderate Aktivitäten wie Spaziergänge können dabei helfen.
Schlafhygiene
Ein gesunder Schlaf ist für Menschen mit Nervenschmerzen von großer Bedeutung. Reduzierter Schlaf geht einher mit höheren Entzündungswerten im Körper und einer empfindlicheren Schmerzgrenze.
Vorbeugung von Nervenentzündungen
Es ist nicht möglich, eine Nervenentzündung mit Sicherheit zu verhindern. Es ist jedoch möglich, die Gefahr von Nervenschmerzen durch eine gesunde Lebensweise zu reduzieren:
- Gesunde Ernährung: Eine Ernährung mit vielen Vitaminen, Rohkost, Obst sowie Milchprodukten und wenig Fleisch ist besonders gut, um einem Vitaminmangel vorzubeugen.
- Einschränkung des Alkoholkonsums: Solange Erwachsene eine bestimmte Menge an Alkohol nicht überschreiten, gilt dieser Konsum als risikoarm.
- Stress vermeiden: Achten Sie darauf, Stress - ob im Job oder in der Freizeit - zu vermeiden und gönnen Sie Ihren Nerven ausreichend Erholung, Ruhe und Schlaf.
- Regelmäßiger Sport: Regelmäßiger Sport dient ebenfalls dazu, Stress abzubauen.