Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die die motorischen Fähigkeiten der Betroffenen beeinträchtigt. Dieser Artikel beleuchtet, wie innovative Kugelschreiber und Diagnosewerkzeuge Parkinson-Patienten helfen können, ihren Alltag besser zu bewältigen und die Krankheit frühzeitig zu erkennen.
Was ist die Parkinson-Krankheit?
Die Parkinson-Krankheit, auch Morbus Parkinson genannt, ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des Gehirns. Dabei werden bestimmte Nervenzellen im Gehirn, insbesondere in der Substantia nigra, beschädigt und sterben ab. Diese Zellen sind für die Produktion des Botenstoffs Dopamin zuständig, der für die Steuerung von Körperbewegungen notwendig ist. Ein Dopaminmangel führt zu motorischen Symptomen wie Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und Bewegungsarmut (Bradykinese).
Die Erkrankung beginnt meist zwischen dem 50. und 79. Lebensjahr, wobei der Altersgipfel zwischen 58 und 62 Jahren liegt. In seltenen Fällen kann ein Parkinson-Syndrom bereits vor dem 40. Lebensjahr auftreten. Von den über 80-Jährigen erkranken etwa 1,5-2,0 Prozent an einem Parkinson-Syndrom. In Deutschland geht man derzeit von 300.000-400.000 erkrankten Menschen aus.
Ursachen und Formen von Parkinson
Der Morbus Parkinson ist eine degenerative Erkrankung des extrapyramidalmotorischen Systems (EPS) oder der Basalganglien. Dabei kommt es zu einem Absterben von Nervenzellen in der pars compacta der Substantia nigra, die Dopamin herstellen und durch ihre Axone in das Putamen transportieren. Erste Krankheitszeichen fallen erst auf, wenn ca. 55 % bis 60 % dieser dopaminergen Zellen abgestorben sind.
Es gibt verschiedene Formen von Parkinson-Syndromen:
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- Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS): Mit ca. 75 % die häufigste Form, bei der keine eindeutige Ursache feststellbar ist.
- Familiäres Parkinson-Syndrom: Genetisch bedingte, vererbbare Formen, die selten sind.
- Symptomatische (sekundäre) Parkinson-Syndrome: Ausgelöst durch Medikamente, Drogenkonsum, vaskuläre Schäden, Traumata, Toxine oder Entzündungen.
- Atypisches Parkinson-Syndrom: Tritt als Folge verschiedenartiger anderer neurodegenerativer Erkrankungen wie Demenz auf.
Symptome von Parkinson
Die Symptome der Parkinson-Krankheit entwickeln sich schleichend und schreiten im Laufe der Zeit fort. Typische Kardinalsymptome sind:
- Bradykinese (Bewegungsarmut): Eine allgemeine Verlangsamung der Bewegungen, die sich bei allen Aktivitäten bemerkbar macht.
- Rigor (Muskelsteifheit): Eine Steigerung des Muskeltonus, die zu Muskelverspannungen und Schmerzen führt.
- Ruhetremor (Zittern): Ein Zittern, das in Ruhe auftritt und bei Bewegung abnimmt.
- Posturale Instabilität (Haltungsinstabilität): Eine verminderte Stabilität beim Aufrechthalten des Körpers, die zu Gang- und Standunsicherheit führt.
Neben diesen Hauptsymptomen können im Krankheitsverlauf weitere Begleitsymptome auftreten, wie z.B.:
- Sensible Symptome: Minderung des Geruchssinns (Hyposmie), Missempfindungen und Schmerzen.
- Vegetative Störungen: Salbengesicht, Kreislaufregulationsstörungen, Blasenfunktionsstörungen, sexuelle Dysfunktionen und Temperaturregulationsstörungen.
- Psychische Veränderungen: Niedergedrückte Stimmung, Verlangsamung der Denkabläufe (Bradyphrenie), Störungen der visuospatialen Aufmerksamkeit, Sinnestäuschungen und Demenz.
- Weitere Symptome: REM-Schlafstörungen und Restless-Legs-Syndrom.
Diagnose von Parkinson
Die Diagnose von Parkinson basiert hauptsächlich auf einer klinisch-neurologischen Untersuchung durch einen Facharzt. Dabei werden die oben genannten Symptome erfasst und andere mögliche Ursachen ausgeschlossen. Zur Abgrenzung von anderen Erkrankungen werden bildgebende Verfahren wie MRT des Gehirns eingesetzt. Spezielle Untersuchungen wie die Dopamin-Transporter-Szintigrafie (DaTSCAN) können den Verlust dopaminproduzierender Nervenzellen nachweisen.
Innovative Kugelschreiber für Parkinson-Patienten
Parkinson beeinträchtigt die motorischen Fähigkeiten, vor allem feine Bewegungen wie das Schreiben. Hier kommen innovative Kugelschreiber ins Spiel, die speziell für die Bedürfnisse von Parkinson-Patienten entwickelt wurden.
Biometric Smart Pen
Der Biometric Smart Pen ist ein Hightech-Kugelschreiber, der mit Sensoren ausgestattet ist, um Schreibbewegungen zu erfassen. Im vorderen und hinteren Teil des Stifts sitzen Ultraschallsender, die mit Hilfe von drei Empfängern außerhalb des Kugelschreibers die Position der Stiftspitze und die Neigung des Stifts genau bestimmen. Messfühler an der Mine registrieren unter anderem, wie stark man beim Schreiben aufs Papier drückt.
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Dieser Stift kann nicht nur Personen an ihren Schreibbewegungen erkennen, sondern auch in der Medizin eingesetzt werden. Er kann Veränderungen im Schriftbild feststellen, die durch Krankheiten wie Parkinson verursacht werden. So kann der Stift beispielsweise ein parkinsontypisches Handzittern (Ruhetremor) erkennen und von Zittern anderer Ursachen unterscheiden.
Der Sensorstift könnte schon minimale Veränderungen im Schriftbild feststellen und dementsprechend früh vor einer Überdosierung warnen. Da dieses Prinzip auch bei anderen Medikamenten funktionieren dürfte, wollen die Regensburger Forscher ihren Stift so weit entwickeln, dass ihn jeder Patient bei sich zu Hause einsetzen kann.
KI-gestützter Diagnose-Stift
Ein speziell entwickelter KI-gestützter Diagnose-Stift wandelt Bewegungen beim Schreiben direkt in elektrische Signale um. Dadurch ist es möglich, mit hoher Genauigkeit Veränderungen der Feinmotorik messbar zu machen, die für Parkinson typisch sind.
Der Stift hat einen weichen Aufsatz aus Silikon, der magnetische Partikel enthält und beim Schreiben verformt wird. Die Bewegung von magnetischer „Tinte“ und die mechanische Beanspruchung verändern das Magnetfeld und erzeugen ein elektrisches Signal. So entsteht ein digitaler Fingerabdruck der Handschrift, der feinmotorische Probleme bei Menschen mit Parkinson mit hoher Empfindlichkeit sichtbar macht. Dabei ist es egal, ob die Person auf Papier oder in der Luft schreibt.
In einer Pilotstudie mit 16 Personen erkannte das Modell Parkinson-Patienten mit einer durchschnittlichen Genauigkeit von 96 Prozent. Das neue Verfahren objektiviert die Diagnostik, ist kostengünstig, flexibel und alltagstauglich.
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Weitere Hilfsmittel und Therapien für Parkinson-Patienten
Neben den innovativen Kugelschreibern gibt es eine Vielzahl weiterer Hilfsmittel und Therapien, die Parkinson-Patienten helfen können, ihren Alltag besser zu bewältigen:
- Medikamentöse Behandlung: Dopaminmedikamente wie Levodopa und Dopaminagonisten gleichen den Dopaminmangel aus und lindern die Symptome.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Bei diesem chirurgischen Eingriff werden kleine Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns eingesetzt, um diese zu reizen oder zu hemmen.
- Dopaminpumpe: Über eine Sonde wird ein flüssiges Medikament in den Dünndarm eingeleitet, um eine kontinuierliche Medikamentenabgabe zu gewährleisten.
- Bewegungstherapie: Physiotherapie und Kraftübungen verbessern die Beweglichkeit und das Gleichgewicht.
- Logopädie: Hilft das Sprech- und Schluckvermögen zu verbessern.
- Ergotherapie: Kann dabei helfen, die Selbstständigkeit im Alltag und im Beruf so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
- Künstlerische Therapie: Musik-, Tanz-, Kunst- und Theatertherapien aktivieren Motorik und Stimme und steigern das emotionale Wohlbefinden.
- Psychotherapeutische Betreuung: Kann Betroffenen und Angehörigen helfen, mit der Krankheit umzugehen.
- Hilfsmittel im Alltag: Anziehhilfen, Kommunikationshilfen und spezielles Geschirr erleichtern den Alltag.
Riechtests und Parkinson
Ein weiteres wichtiges Symptom, das oft übersehen wird, ist der Verlust des Geruchssinns (Hyposmie). Dieser kann der Parkinsonkrankheit oft bereits als initiales Symptom vorausgehen. Daher spielen Riechtests eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von Parkinson.
Riechtests im Überblick
Es gibt verschiedene Riechtests, die zur Diagnose von Riechstörungen eingesetzt werden können:
- Screening 12 Test: Ein orientierender Test, der feststellt, ob ein Patient ein normales oder vermindertes Riechvermögen besitzt.
- Extended Test: Eine detaillierte Untersuchung des Riechvermögens, bestehend aus Schwellentest, Diskriminationstest und Identifikationstest.
- Parosmie Test (SSParoT): Misst die hedonische Wahrnehmung eines Geruches und zeigt das Vorliegen einer qualitativen Geruchsbeeinträchtigung (Parosmie) an.
- Identifikationstest: Untersucht die Fähigkeit, alltägliche Gerüche zu identifizieren.
- Kids Ident Test: Ein Kinderriechtest zur Beurteilung der Geruchsfunktion bei Kindern im Alter von 6 bis 17 Jahren.
Produkte für Riechtests
Es gibt eine Vielzahl von Produkten, die für die Durchführung von Riechtests erhältlich sind, wie z.B.:
- Riechstifte: Enthält verschiedene Düfte zur Durchführung von Screening-, Identifikations- und Diskriminationstests.
- Riechstreifen: Werden anstelle von Riechstiften verwendet, um eine Kontamination zu vermeiden.
- Taste Strips: Zusätzlich zu Riechstiften können mit den Taste Strips die vier Grundqualitäten des Geschmacks (süß, sauer, salzig, bitter) getestet werden.
- Duft-Quartett: Besteht aus 4 Riechstiften mit unterschiedlichen Düften (Zitrone, Rose, Gewürznelke und Eukalyptus) zur Verbesserung des Geruchssinns.
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