Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Familien erheblich beeinflussen kann. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Aspekte der Pflege von Parkinson-Patienten, von der Beantragung eines Pflegegrades bis hin zu praktischen Tipps für den Alltag.
Parkinson verstehen
Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren, absterben. Dopamin ist für die Regulierung der Bewegungen unerlässlich. Ein Mangel an Dopamin führt zu den typischen Symptomen von Parkinson, wie Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamten Bewegungen.
Symptome von Parkinson
Die Symptome von Parkinson können von Person zu Person variieren, umfassen jedoch häufig:
- Tremor: Unkontrollierbares Zittern, oft in Ruhe.
- Bradykinese: Verlangsamung der Bewegungen.
- Rigor: Muskelsteifheit.
- Posturale Instabilität: Gleichgewichtsstörungen, die zu Stürzen führen können.
Zusätzlich zu diesen motorischen Symptomen können Parkinson-Patienten auch nicht-motorische Symptome wie Depressionen, Angstzustände, Schlafstörungen und kognitive Beeinträchtigungen erfahren.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose von Parkinson basiert hauptsächlich auf den klinischen Symptomen. Es gibt keine spezifischen Tests, um die Krankheit zu bestätigen. Die Behandlung von Parkinson zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Medikamente, insbesondere Levodopa, können helfen, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen. Andere Therapien umfassen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. In einigen Fällen kann eine tiefe Hirnstimulation (THS) eine Option sein.
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Pflegegrade bei Parkinson
Nicht alle Parkinson-Patienten sind automatisch pflegebedürftig. Der Bedarf an Pflege hängt vom Schweregrad der Symptome und dem Grad der Beeinträchtigung der Selbstständigkeit ab.
Beantragung eines Pflegegrades
Um Leistungen der Pflegeversicherung zu erhalten, muss ein Pflegegrad beantragt werden. Der Antrag wird bei der Pflegekasse der/des Pflegebedürftigen gestellt. Die Pflegekasse beauftragt dann einen Gutachter, in der Regel vom Medizinischen Dienst (MD), der die Pflegebedürftigkeit beurteilt.
Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD)
Der MD-Gutachter verwendet einen Fragebogen, um die Selbstständigkeit einer Person in sechs verschiedenen Lebensbereichen zu beurteilen. Basierend auf dieser Bewertung wird ein Pflegegrad zugewiesen.
Pflegegrade und Leistungen
Die Pflegeversicherung bietet verschiedene Leistungen, abhängig vom zugewiesenen Pflegegrad. Ab Pflegegrad 2 besteht Anspruch auf Pflegegeld. Die Pflegegrade reichen von 1 (geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit) bis 5 (schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit).
Beispiele für Pflegegrade bei Parkinson
- Pflegegrad 1 oder 2: Patienten mit leichten Einschränkungen in der Mobilität und geringen kognitiven Beeinträchtigungen.
- Pflegegrad 3: Patienten mit erheblichen Schwierigkeiten beim Gehen und Stehen, möglicherweise mit leichten bis mäßigen kognitiven Beeinträchtigungen.
- Pflegegrad 4 oder 5: Patienten mit schwerwiegenden Einschränkungen, die umfassende Unterstützung bei der Selbstversorgung benötigen, möglicherweise mit Demenz und erheblichen Verhaltensänderungen.
Die Rolle der Angehörigen
Angehörige spielen eine entscheidende Rolle bei der Pflege von Parkinson-Patienten. In den frühen Stadien der Erkrankung können sie bei der Organisation von Arztbesuchen, der Einnahme von Medikamenten und der Bewältigung alltäglicher Aktivitäten helfen. In späteren Stadien kann die Unterstützung bei der Körperpflege, der Nahrungsaufnahme und der Mobilität erforderlich sein.
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Unterstützung für pflegende Angehörige
Die Pflege von Parkinson-Patienten kann für Angehörige sehr belastend sein. Es ist wichtig, dass sie sich Unterstützung suchen, z. B. durch Pflegeberatungsstellen, Selbsthilfegruppen oder professionelle Pflegedienste.
Tipps für die Pflege im Alltag
- Zeit lassen: Parkinson-Patienten benötigen mehr Zeit für alltägliche Aktivitäten.
- Stürze vermeiden: Maßnahmen zur Sturzprophylaxe ergreifen, z. B. Stolperfallen beseitigen und für gute Lichtverhältnisse sorgen.
- Medikamente korrekt verabreichen: Auf eine pünktliche Einnahme der Medikamente achten, um On-Off-Schwankungen zu vermeiden.
- Beim Essen und Trinken unterstützen: Bei Schluckbeschwerden logopädische Hilfe in Anspruch nehmen und die Konsistenz der Nahrung anpassen.
- Aufklären, informieren und beraten: Sich umfassend über die Erkrankung informieren und professionelle Beratung in Anspruch nehmen.
Wohnraumanpassung
Je nach Ausmaß und Stadium der Erkrankung können Umbauten in Haus oder Wohnung notwendig sein, damit der oder die Erkrankte so lange und so selbstständig wie möglich dort leben kann. Für diese finanzielle Unterstützung ist für Parkinson-Betroffene ein Pflegegrad (früher Pflegestufe) nötig. Die Erteilung eines Pflegegrades erfolgt nicht automatisch durch die Parkinson-Diagnose. Stattdessen müssen Sie als Betroffene:r oder Angehörige:r einen Antrag bei der Pflegeversicherung einreichen.
Parkinson-Demenz
Kognitive Einschränkungen, geminderte Problemlösefähigkeit und Gedächtnisstörungen treten bei der Parkinson-Krankheit häufig auf. Fast immer verstärken solche Faktoren das Gefühl der Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Darüber hinaus lassen sich die typischen Symptome nicht immer verbergen, sodass Betroffene sich in vielen Fällen schämen. Daher ziehen sie sich zunehmend zurück und meiden die Öffentlichkeit. Das erhöht das Risiko, eine Depression zu entwickeln. Neben dem Dopamin-Mangel kann es im Krankheitsverlauf zugleich zu einem Mangel an anderen Botenstoffen kommen, wie etwa dem Botenstoff Serotonin. Neben den psychischen Veränderungen können auch einzelne Parkinson-Medikamente Auswirkungen auf die Persönlichkeit und das Verhalten des Betroffenen haben. Impulskontrollstörungen können durch die Einnahme von Dopaminagonisten ausgelöst werden. Spiel- oder Kaufsucht können die Folge sein. Eine Anpassung der Medikamente kann in diesen Fällen Abhilfe schaffen.
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