Nervenzucken: Ursachen, Symptome und Behandlung

Zuckt das Augenlid scheinbar ohne Grund, kann das verunsichern und - je nach Ausprägung - auch stören. Meist ist das Phänomen vollkommen harmlos. Dann lassen sich die Ursachen oft bereits durch ein paar gesunde Gewohnheiten abstellen. Aber auch Muskelzuckungen an anderen Körperstellen wie Armen, Beinen oder im Gesicht sind weit verbreitet. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Nervenzucken, die möglichen Begleiterscheinungen und wann ein Arztbesuch ratsam ist.

Was ist Augenzucken?

Was allgemein als Augenzucken bezeichnet wird, meint, dass das Augenlid ab und zu ganz leicht zuckt. Dabei ziehen sich bestimmte Muskeln unwillkürlich und unregelmäßig zusammen. In der Medizin heißt dieses Phänomen Faszikulation. Betroffen sind im Falle von Augenzucken die Fasern des Augenlidhebers (Musculus levator palpebrae), und/oder des Augenringmuskels (Musculus orbicularis oculi), der sich rund um das Auge zieht.

Meist zuckt nur ein Augenlid und auch das nur wenige Sekunden lang. Je nach Ursache kann das Augenzucken aber auch mehrere Tage andauern oder immer wiederkommen. Zucken können sowohl Ober- als auch Unterlid. Tatsächlich von außen sichtbar ist das Augenzucken meist nicht, die Bewegung ist zu winzig dafür - oft nicht mehr als ein hauchzartes Zittern des Augenlids. Bei genauem Hinsehen kann es anderen jedoch trotzdem auffallen.

Abzugrenzen ist dieses regelhafte Zucken der Augen beispielsweiße vom Spasmus hemifacialis, der durch eine einseitige Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur gekennzeichnet ist. Auch ein Augenlidkrampf (Blepharospasmus) ist für Außenstehende gut sichtbar. Dabei sind beide Augen vom Zucken betroffen.

Ursachen von Nervenzucken

Nervenzucken, auch als Muskelzucken oder Faszikulationen bekannt, ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Ursachen haben kann. Die meisten Fälle sind harmlos und vorübergehend, aber in einigen Fällen kann es auch ein Anzeichen für eine zugrunde liegende Erkrankung sein. Es ist wichtig, die verschiedenen Ursachen zu kennen, um das Zucken richtig einordnen und gegebenenfalls behandeln zu können.

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Gutartiges Faszikulieren

Wenn die Augenlider einseitig links oder rechts in leichter Ausprägung ab und zu zucken, ist das meist harmlos und kein Alarmsignal für eine Muskel-, Nerven- oder andere ernste Erkrankung. Mediziner sprechen dann von einem benignen Faszikulieren, also einem gutartigen Zucken. „Harmloses Zucken der Augen ist weit verbreitet und kann jeden treffen“, sagt Professor Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung.

Elektrolyt-Ungleichgewicht

Augenzucken passiert natürlicherweise dann, wenn uns ein Fremdkörper ins Auge fliegt und wir blinzeln. Dem liegt folgender Prozess zugrunde: Damit sich die Muskeln zusammenziehen können, muss die Konzentration bestimmter Blutsalze (Kalium/Calcium/Magnesium) innerhalb der Muskelzellen kurzfristig steigen. Diesen Ein- und Auslass regulieren Kanäle in den Zellmembranen des Muskels. Gibt es hier Dysbalancen, zum Beispiel durch Ermüdung, „klappt die Ionenverteilung nicht mehr ganz so wie sie soll und es kommt zu ungewollten Kontraktionen“, erläutert Professor Gereon Nelles, Facharzt für Neurologie und Vorstandsmitglied des Berufsverbands Deutscher Nervenärzte.

Verschiedene Faktoren sind denkbar, die die Ionenkonzentration in den Muskelzellen durcheinanderbringen können und Augenzucken wahrscheinlicher machen:

  • Konsum von Alkohol, Koffein oder Nikotin: Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit und mit ihr Vitamine und Mineralstoffe. Dies kann etwa zu einem verringerten Magnesiumspiegel im Blut führen, was sich auf die Nerven- und Muskelfunktion auswirken kann. Koffein kann die Muskelspannung erhöhen und macht dadurch Lidzucken wahrscheinlicher. Nikotin kann sich, einmal im Blutkreislauf, an bestimmte Rezeptoren heften, die für die Muskelbewegung zuständig sind und dadurch ein zuckendes Augenlid auslösen.
  • Vitamin- oder Mineralstoffmangel: Augenzucken kann auf einen Nährstoffmangel hindeuten. Zum Beispiel kann ein Magnesiummangel Augenzucken auslösen. Der Mineralstoff ist für eine normale Muskel- und Nervenfunktion notwendig. Ist das Magnesiumlevel zu niedrig, steigt der Spiegel von Calcium und Natrium in den Muskelzellen, die Kaliumkonzentration sinkt, was zu einer Instabilität der Zellmembran und plötzlichen Zuckungen führen kann. Magnesiummangel geht neben einer Neigung zu Muskelzuckungen oder -krämpfen mit einer Vielzahl anderer Symptome, oft auch mit Kopfschmerzen, einher.

Stress

Augenzucken kann durch seelische Belastung entstehen. Negativer Stress führt auf Dauer dazu, dass das Level an Stresshormonen im Körper steigt. Diese Hormone aktivieren bestimmte Rezeptoren des zentralen Nervensystems, das dann wiederum unter anderem die Muskelspannung erhöht - und „nervöses“ Augenzucken auslösen kann.

Trockene Augen

Schlafmangel, zu lange Bildschirmzeit, Zugluft - all das kann die Augen trocken werden lassen. Das Nervensystem versucht, die fehlende Feuchtigkeit zu kompensieren, indem es das Signal gibt, die Lidschlagfrequenz zu erhöhen. Feuert das Gehirn aber zu viele Blinzelbefehle, kann das die Augenmuskeln überlasten - und sie beginnen zu krampfen beziehungsweise zu zucken.

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Hormonelle Veränderungen

Geraten bestimmte Hormone aus dem Gleichgewicht, kann sich dies in Lidzittern zeigen. Trockene Augen oder auch kurzzeitiges Augenflimmern oder Augenzucken in der Schwangerschaft beziehungsweise nach der Geburt können aufgrund der hormonellen Veränderungen im Körper der Mutter durchaus vorkommen.

Neurologische Erkrankungen

In einigen Fällen kann Nervenzucken ein Symptom einer neurologischen Erkrankung sein. Dazu gehören:

  • Spasmus hemifacialis: Der Spasmus hemifacialis ist ein seltenes Phänomen, das häufiger bei Frauen als bei Männern vorkommt. „Hierbei handelt es sich um einseitiges Augenzucken des Ober- und Unterlids, zum Teil aber auch synchron dazu andere Gesichtsmuskulatur über dem Auge im Stirnbereich oder hinab bis zum Mund und Hals“, erläutert Neurologe Frank Erbguth. Ursache sei in diesem Fall ein ungünstiger Gefäß-Nerven-Kontakt: Ein kleines Blutgefäß, das neben dem Gesichtsnerv (Nervus facialis) entlangläuft, klopft durch das darin pulsierende Blut immer wieder an die Hüllschicht dieses Nervs, der sich in drei Ästen über das Gesicht zieht (Mund, Nase, Augen). Irgendwann entlädt sich diese Reizung in einem Zucken. „Das ist, wie wenn man an einer Stromleitung feilt. Irgendwann gibt es einen Kurzschluss“, beschreibt Erbguth den Vorgang. Immerhin: „Der Nervus facialis ist kein Schmerznerv.“ Der Spasmus hemifacialis ist für Betroffene also zwar unangenehm bis störend, tut aber nicht weh.
  • Blepharospasmus: Der Blepharospasmus ist ein sehr seltener Lidkrampf an beiden Augen. Betroffene sind im Durchschnitt 50 Jahre oder älter, wenn die Erkrankung erstmalig auftritt. Der Blepharospasmus kommt ebenfalls bei Frauen häufiger vor als bei Männern. „Das Zucken ist meist eher langsam - wie in starkes Blinzeln“, beschreibt Erbguth das Hauptsymptom der Erkrankung. Der Lidschluss kann dabei auch länger vorliegen und so die Sicht beeinträchtigen.Der Lidkrampf gehört zu den fokalen Dystonien. Das bedeutet, nur ein abgegrenzter einzelner Körperbereich ist vom unwillkürlichen Krampfen betroffen. In diesem Fall das Augenlid. „Wie alle Dystonien resultiert der Lidkrampf aus einer fehlerhaften motorischen Programmstörung aus dem Gehirn“, erklärt Erbguth. Dadurch kommt es zu einer Fehlfunktion der willkürlichen Bewegungskoordination der Augenlider.
  • Tics: Tics treten oft mehrmals hintereinander auf, zum Beispiel in Form mehrmaligen Blinzelns. Dieses ist ausgeprägter und in der Abfolge häufiger komplexer und damit deutlich sichtbar, während ein zuckendes Augenlid sich auf ein für gewöhnlich nicht zu erkennendes „Muskelflimmern“ beschränkt. Tic-Störungen können eine eigene Erkrankung darstellen, die meist auch andere Muskelgruppen betrifft. Oder sie können sich im Zusammenhang mit Erkrankungen wie einer Gehirnentzündung oder Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit) entwickeln, aber auch ohne ersichtlichen Grund auftreten.
  • Multiple Sklerose (MS): Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass ein vorübergehendes Muskelzucken im Gesicht einen Hinweis auf eine MS darstellen kann. Da eine Myokymie häufig als Erstsymptom der MS beschrieben wird, sollten Betroffene bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufsuchen. Eine rechtzeitige Diagnose und frühzeitige Therapie können das Fortschreiten einer MS bremsen. Insbesondere ein anhaltendes oder wiederkehrendes einseitiges Zucken der Muskeln um den Mund herum (perioral) sollte ärztlich abgeklärt werden. Ursache für die Muskelzuckungen bei MS sind vermutlich Entzündungsherde im Hirnstamm. Treten die Myokymien trotz MS-Therapie auf, können sie Anzeichen für einen MS-Schub sein oder allgemein für eine Krankheitsaktivität stehen.
  • Parkinson-Krankheit: Bei Betroffenen der Parkinson-Krankheit wird oftmals ein Muskelzittern im Ruhezustand beobachtet.
  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS): In seltenen Fällen kann auch ALS Muskelzucken verursachen.

Andere Erkrankungen

Neben neurologischen Ursachen können auch andere Erkrankungen Muskelzucken auslösen:

  • Fieberkrämpfe
  • Morbus Wilson
  • Diabetes mellitus
  • Gehirnentzündungen oder Gehirnblutungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Viruserkrankungen und bakterielle Infektionen
  • Orthopädische Erkrankungen mit Nervenreizung
  • Essentieller Tremor (ET): Unwillkürliches Zittern, das nicht Symptom einer Erkrankung ist, sondern als eigenständiges Krankheitsbild auftritt. Bei 60 Prozent der Patienten ist der ET erblich bedingt. Das Zittern zeigt sich bevorzugt an den Händen und tritt vor allem dann auf, wenn man mit diesen etwas halten (etwa eine Tasse) oder Bewegungen ausführen will (etwa eine Tür aufsperren).
  • Restless-Legs-Syndrom: Eine neurologische Erkrankung, bei der es vor allem in Ruhesituationen zu Gefühlsstörungen und unwillkürlichen Bewegungen der Beine und seltener auch der Arme kommt.
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus können zudem für das Zucken der Muskeln sorgen.
  • Die von Mücken übertragene Japanische Enzephalitis kann sich außerdem durch Muskelzucken bemerkbar machen.

Weitere Auslöser

Weitere Beispiele für äußere Reize sind:

  • Seelisches Ungleichgewicht, zum Beispiel Liebeskummer
  • Stimulierende Substanzen wie Koffein
  • Alkohol und Drogen
  • Kälte und Unterkühlung
  • Magnesiummangel
  • Unterzuckerung
  • Einklemmen von Nerven
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Direkte Nervenreizungen nach Untersuchungen (z. B. Gehirnwasseruntersuchung)

Symptome bei Nervenstörungen

Die Symptome bei einer Nervenstörung können unterschiedlich ausfallen. Typisch sind insbesondere ein kribbelndes oder prickelndes Gefühl (teilweise wahrgenommen als eine Art "Ameisenlaufen") oder Taubheit. Aber auch Juckreiz oder ein Wärme- oder Kältegefühl (beispielsweise kalte Finger oder Fingerspitzen) können vorkommen. Brennende oder stechende Schmerzen sind eher kennzeichnend für eine Nervenschädigung.

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Gefühle wie Kribbeln oder Taubheit können durch eine kurzzeitige Störung der Nerven ausgelöst werden. Dies kann zum einen passieren, wenn die Nervenbahnen durch Druck oder eine starke Überdehnung in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Zum anderen kann auch eine Störung des Blutflusses dazu führen, dass die Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden, was wiederum eine Parästhesie zur Folge haben kann.

Viele Menschen kennen diese vorübergehenden Sensibilitätsstörungen - die Rede ist dann von "eingeschlafenen" Körperteilen, meist Händen, Füßen oder Beinen, da bei diesen die Nerven und Blutbahnen besonders leicht gequetscht werden können.

Eine weitere Ursache für die Nervenstörung kann eine starke Unterversorgung mit Calcium (Hypokalzämie) sein, wie sie zum Beispiel beim Hyperventilieren auftritt. Typisch sind dann ein Kribbeln an der Lippe und im Mund und/oder an Händen und Füßen. Vorübergehende Parästhesien können außerdem bei Migräne entstehen. Die Gefühlsstörungen treten dann meist halbseitig auf und können sich auf bestimmte Körperstellen (wie Gesicht oder Hände) konzentrieren. Das unangenehme Kribbeln kann sich aber auch auf den ganzen Körper ausbreiten.

Kommt es zu einer Schädigung des Nervs durch äußere Einwirkungen, können nicht nur Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder Taubheit auftreten. Auch brennende Schmerzen der Nerven sind möglich. Man spricht dann von einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom Typ II (auch Kausalgie). Da die Entstehung mit Auslösern wie Quetschungen oder Knochenbrüchen einhergeht, sind von den Schmerzen der Nerven besonders oft die Arme und Beine betroffen.

Neben den genannten Anzeichen können weitere Symptome hinzukommen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Generell gilt: Hört das Augenlid nicht auf zu zucken, handelt es sich um ein starkes Augenzucken oder wird es von anderen Symptomen begleitet, kann dies Begleit- beziehungsweise Hauptsymptom verschiedener Krankheiten sein.

Eine vorübergehende Gefühlsstörung ist in der Regel kein Grund zur Besorgnis und geht meist nach kurzer Zeit von selbst wieder weg. Sind die Beschwerden jedoch chronisch und/oder treten Begleitsymptome wie Lähmungserscheinungen, Schmerzen oder Sehstörungen auf, sollte eine ArztÄrztin aufgesucht werden.

Dasselbe gilt für Muskelzucken: Tritt dies gelegentlich auf und ist von keinen weiteren Beschwerden begleitet, haben die Zuckungen normalerweise keinen Krankheitswert. Wenn es jedoch längere Zeit anhält oder immer wieder auftritt, dann sollte im Rahmen einer Untersuchung ärztlich überprüft werden, ob gegebenenfalls eine Erkrankung wie die Nervenkrankheit ALS oder eine Nierenerkrankung dahintersteckt. Bei dieser kommt es zu einem Ungleichgewicht von Mineralstoffen im Körper sowie zur Anlagerung von Stoffwechselprodukten, was die Funktion der Muskeln behindern kann.

Wenn die Muskelzuckungen länger andauern, also innerhalb von zwei bis drei Wochen immer wieder auftreten oder andauern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch wenn das Zittern besonders stark ausfällt oder in Kombination mit Schmerzen oder Krämpfen in Erscheinung tritt, ist der Gang zum Arzt ratsam. Dein Ansprechpartner ist in diesem Fall der Neurologe. Er wird untersuchen, ob bei dir eine Nervenschädigung vorliegt und dazu zum Beispiel die elektrische Aktivität im Muskel bzw. im Gehirn messen.

Diagnose von Nervenzucken

Tritt das Muskelzucken häufiger auf, sollten Sie sich von einem Arzt medizinisch untersuchen lassen, um eine behandlungsbedürftige Erkrankung auszuschließen. Auch bei heftigen Myoklonien, also heftigem Muskelzucken, die eventuell mit schmerzhaften Krämpfen einhergehen, ist ein Arztbesuch unabdingbar. Da hinter Zuckungen der Muskulatur sehr häufig Erkrankungen der Nerven stecken, ist ein Neurologe der richtige Ansprechpartner.

Der erste Schritt ist ein ausführliches Gespräch zwischen Ihnen und dem Arzt zur Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Dabei fragt Sie der Mediziner zum Beispiel, wann, wie oft, wo und unter welchen Umständen das Muskelzucken bei Ihnen auftritt und ob Sie weitere Beschwerden haben (z.B. schmerzhafte Muskelkrämpfe, Fieber etc.).

Wichtig sind auch Informationen über mögliche Auslöser der Zuckungen wie eine Verletzung oder eine kürzliche Untersuchung der Nerven. Sagen Sie Ihrem Arzt zudem, ob und welche Medikamente Sie einnehmen und ob bei Ihnen irgendwelche Vorerkrankungen bekannt sind (z.B. Epilepsie oder Diabetes).

Im Anschluss folgen eine körperliche und neurologische Untersuchung. Bei letzerer prüft der Arzt die Nerven- und Muskelfunktion sowie die Reflexe. Dabei können folgende Methoden zur Anwendung kommen:

  • Elektroneurografie (ENG): Hierbei wird über Elektroden die Nervenleitungsgeschwindigkeit gemessen.
  • Elektromyografie (EMG): Bei dieser Untersuchung prüft der Arzt mittels Elektroden die elektrische Aktivität im Muskel.
  • Elektroenzephalografie (EEG): Dabei wird die elektrische Aktivität des Gehirns untersucht, ebenfalls über Elektroden.

Je nach Befund beziehungsweise nach vermuteter Ursache für das Muskelzucken können weitere Untersuchungen sinnvoll sein:

  • Blut- und Urinuntersuchungen
  • Orthopädische Untersuchungen
  • Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie (CT), Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT)
  • Entnahme von Muskelgewebe (Biopsie) für eine genauere Untersuchung im Labor
  • Entnahme von Nervenwasser (Liquorpunktion) für eine genauere Untersuchung im Labor
  • L-Dopa-Test (bei Verdacht auf Parkinson)
  • Blutgefäßuntersuchung (Angiografie)
  • Allergietests
  • Psychologische oder psychiatrische Untersuchungen

Was tun gegen Nervenzucken?

Treten die unkontrollierbaren Muskelkontraktionen bei Ihnen lediglich vereinzelt auf, können Sie durch gezielte Maßnahmen entgegenwirken:

  • Stress vermindern: Versuchen Sie, sich einen Ausgleich zum stressigen Alltag zu schaffen. Tun Sie das, was Ihnen gut tut. Regelmäßige Entspannungsübungen helfen zusätzlich.
  • Regelmäßige Bildschirmpausen: Arbeitsmediziner empfehlen, nach einer Stunde Bildschirmarbeit eine Pause von 5 bis 10 Minuten einzulegen und sich anderen Tätigkeiten zu widmen. Außerdem helfen Übungen zur Augenentspannung.
  • Verzichten Sie weitestgehend auf Alkohol und Koffein.
  • Ausreichend Bewegung: Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus und wirkt einer Unterversorgung der Muskeln - und damit auch dem Zucken - entgegen.
  • Magnesiumzufuhr erhöhen: Achten Sie auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung: Betroffene sollten darauf achten, genügend Magnesium zu sich zu nehmen. Der Nährstoff ist beispielsweise in Lebensmitteln wie Spinat, Nüssen oder Haferflocken in größeren Mengen enthalten. Magnesiumpräparate können die Versorgung mit dem Muskel-Mineral unterstützen, wenn diese nicht ausrechend gewährleistet ist.
  • Hausmittel bei Kribbeln: Kommt es vorübergehend zu Gefühlen wie Kribbeln und Taubheit, können ein paar einfache Tipps häufig helfen, die Symptome zu lindern:
    • Bewegung: Oftmals führt Druck auf Nerven oder Blutbahnen zum Kribbeln in Beinen, Füßen & Co. Verändern Sie deshalb Ihre Position oder stehen Sie auf und gehen Sie ein paar Schritte. So regen Sie auch den Kreislauf an und fördern die Durchblutung.
    • Wechselduschen: Auch ein Wechsel aus warmem und kaltem Wasser, das man beispielsweise über eingeschlafene Arme oder Hände laufen lässt, kann dazu beitragen, die Durchblutung anzuregen und Gefühlsstörungen zu beheben.
    • Massagen: Massieren Sie sanft die betroffenen Körperstellen, gegebenenfalls mit ein paar Tropfen von ätherischem Rosmarin- oder Ingweröl.

Behandlung dauerhaft geschädigter Nerven

Ist ein Nerv nur oberflächlich geschädigt oder überdehnt, aber nicht gerissen, bessern sich die Beschwerden im Normalfall von selbst. Anders sieht es aus, wenn ein Nerv gerissen ist oder durchtrennt wurde (zum Beispiel bei einer OP oder einem Unfall). Zwar versucht der Körper, die Nerven durch Wachstum wieder zu regenerieren, das heißt, die beiden Nervenenden wieder miteinander zu verbinden. Erschwert wird dies aber dadurch, dass sich Nervenenden nach Schädigung voneinander zurückziehen. So entstehen in der Regel nur Wucherungen und Narbengewebe, was wiederum zu Beschwerden führen kann.

Meist bleibt deshalb bei einem dauerhaft geschädigten Nerv nur eine Operation. Dabei wird versucht, die Nervenenden wieder miteinander zu vernähen oder durch Rekonstruktionen von Nervenfasern beide Endstücke zu verbinden.

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