Geschwollene Füße und Taubheitsgefühl: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Viele Menschen kennen das Gefühl schwerer, geschwollener Beine, insbesondere nach langem Stehen, Sitzen, intensiven Workouts, langen Autofahrten oder Flugreisen. Diese Symptome treten oft ohne sichtbare Veränderungen an den Beinen auf, können aber auf vielfältige Ursachen hindeuten.

Ursachen für geschwollene Füße und Taubheitsgefühl

Die Ursachen für geschwollene Füße und Taubheitsgefühl können vielfältig sein. Dazu gehören:

  • Venöse Durchblutungsstörungen: Eine Störung des venösen Abstroms, eine Bindegewebsschwäche oder eine Venenklappeninsuffizienz können zu einem Rückstau des Blutes in den Beinen führen. Dies kann zu Schwellungen, Schmerzen und Taubheitsgefühl führen.
  • Erkrankungen des Venensystems: Besenreißer oder Krampfadern können Anzeichen für eine Erkrankung des Venensystems sein. Auch Blutgerinnsel und Entzündungen können dahinterstecken.
  • Erhöhter Druck im venösen System: Erhöhter Druck im venösen System kann ebenfalls zu geschwollenen Beinen führen.
  • Bewegungsmangel: Längeres Sitzen oder Stehen reduziert den venösen Rückfluss und kann zu Schwellungen führen.
  • Schwangerschaft: Erhöhter Druck auf die Venen durch das wachsende Kind kann ebenfalls zu Schwellungen führen.
  • Adipositas: Übergewicht belastet die Beinvenen und erhöht den Druck.
  • Diabetes: Erhöhte Blutzuckerwerte können zu Nervenschädigungen führen, einer sogenannten diabetischen Neuropathie.
  • Alkoholmissbrauch: Kann ebenfalls eine Polyneuropathie auslösen.
  • Vitaminmangel: Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu Taubheitsgefühl in den Zehen führen.
  • Medikamente: Chemotherapie und andere Medikamente können als Nebenwirkung Taubheitsgefühl in den Füßen verursachen.
  • Polyneuropathie: Eine Schädigung des peripheren Nervensystems außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks.
  • Weitere Ursachen: Seltenere Ursachen sind Schilddrüsenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Lebererkrankungen und Krebserkrankungen.

Frauen sind häufiger von schweren und geschwollenen Beinen betroffen als Männer.

Symptome venöser Durchblutungsstörungen

Die Symptome venöser Durchblutungsstörungen können je nach Schweregrad und Stadium der Erkrankung variieren.

Frühe Symptome:

  • Schweregefühl und Müdigkeit in den Beinen, besonders nach längerem Stehen oder Sitzen
  • Schmerzen, meist dumpf, ziehend oder drückend, vor allem in den Waden
  • Schwellungen, typischerweise abendliche Schwellungen im Knöchelbereich, die über Nacht abnehmen
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl durch unzureichenden Blutabfluss, was die Nerven reizen kann. Dies tritt häufig in den Füßen oder Zehen auf.
  • Kältegefühl in den Gliedmaßen, obwohl die Umgebungstemperatur normal ist

Fortgeschrittene Symptome:

  • Krampfadern (Varikosis): Sichtbare, geschlängelte Venen, die oft von Spannungsgefühlen oder Schmerzen begleitet werden
  • Hautveränderungen: Dunkle Verfärbungen, Verdickungen oder Entzündungen der Haut, besonders im Bereich der Knöchel
  • Atrophie blanche: Weiße, narbenähnliche Stellen, die auf eine verminderte Blutversorgung hinweisen
  • Schlecht heilende Wunden (Ulcus cruris): Chronische Geschwüre an den Unterschenkeln, die durch anhaltenden Blutstau entstehen
  • Plötzliche, starke Schmerzen und Schwellungen: Können auf eine tiefe Venenthrombose (TVT) hinweisen und erfordern sofortige ärztliche Behandlung

Diagnose

Um die Ursachen für schwere und geschwollene Beine herauszufinden, erfolgt eine klinische Untersuchung meist per Ultraschall, Phlebographie (Röntgendarstellung der Venen) und Venendruckmessung. Zu den wichtigsten Untersuchungsmethoden gehören:

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  • Klinische Untersuchung: Beurteilung sichtbarer Krampfadern, Hautveränderungen und Schwellungen
  • Doppler- und Duplexsonographie: Hochfrequenz-Ultraschall zur Visualisierung des Blutflusses und zur Feststellung von Reflux oder Thrombosen
  • Photoplethysmographie (PPG): Eine nicht-invasive Methode, die misst, wie schnell sich die Venen nach einer Bewegung entleeren. Besonders hilfreich zur Beurteilung des Schweregrades einer venösen Insuffizienz.
  • ABI-Messung (Knöchel-Arm-Index): Test zur Unterscheidung zwischen venösen und arteriellen Durchblutungsproblemen
  • CEAP-Klassifikation: Einteilung der Erkrankung in Stadien von C0 (keine sichtbaren Anzeichen) bis C6 (offenes Ulcus)
  • Elektroneurographie: Testet die Funktion der peripheren Nerven.
  • Liquordiagnostik und Nervenbiopsie: Können je nach Beschwerdebild weitere Informationen liefern.

Anhand der Untersuchungsergebnisse legt der behandelnde Arzt die weitere Therapie fest.

Behandlung

Im Anfangsstadium reicht eine konservative Therapie mittels Gehtraining, Kneippanwendungen und Kompression. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • VenaSeal (Venenkleber): Eine minimalinvasive Methode, bei der ein medizinischer Kleber verwendet wird, um die defekte Vene zu verschließen. Dies führt zu einer Umleitung des Blutes in gesunde Venen.
  • Radiofrequenzablation (RFA): Wärmebehandlung zur Schließung der betroffenen Vene.
  • Endovenöse Lasertherapie (EVLA): Laserenergie wird eingesetzt, um die Vene thermisch zu verschließen.
  • Stripping: Dabei wird das oberflächliche Venensystem an der Mündung im Bereich der Leiste abgetragen und über einen Stripper entfernt, variköse Seitenäste werden über minimale Hautschnitte entfernt.
  • Behandlung von Ulcus cruris: Wundpflege und Kompressionstherapie zur Druckentlastung und Unterstützung der Heilung.
  • Medikamentöse Therapie: Bei Nervenschmerzen können Antidepressiva und Antikonvulsiva eingesetzt werden.
  • Physikalische Therapie: Bäder, Elektrotherapie und Wärmeanwendungen können sensible und motorische Symptome lindern. Krankengymnastik, Sporttherapie und medizinische Trainingstherapie (spezielles Krafttraining) stärken die geschwächte Muskulatur.
  • Neural-Akupunktur: Kann Missempfindungen und Schmerzen behandeln.
  • Physiotherapie: Lähmungen, Muskelschwund, Gleichgewichtsstörungen und Gangstörungen können mit einer spezifischen Physiotherapie behandelt werden.

Erkrankungen des Venensystems sind relativ häufig und bei weitem nicht nur ein kosmetischer Faktor. In frühem Stadium erkannt sind diese sehr gut behandelbar.

Prävention

Um das Risiko für venöse Durchblutungsstörungen zu minimieren, empfehlen Experten:

  • Regelmäßige Bewegung: Fördert den venösen Rückfluss. Vermeiden Sie langes Stehen oder Sitzen. Wechseln Sie bei Bürotätigkeiten die Sitzposition öfter und machen Sie Venengymnastik. Gehen Sie in der Mittagspause spazieren.
  • Gewichtskontrolle: Verringert die Belastung der Beinvenen.
  • Rauchen einstellen: Schützt die Gefäße vor Entzündungen.
  • Beine hochlagern: Reduziert Druck und Schwellungen.
  • Kompressionstrümpfe: Besonders bei Risikofaktoren wie langen Reisen oder Schwangerschaft.
  • Gut sitzendes Schuhwerk tragen.
  • Regelmäßige Fußpflege durchführen.
  • Regelmäßige Massagen an Fuß und Zehen sind empfehlenswert.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Suchen Sie dringend einen Arzt auf, wenn:

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  • Plötzliche, starke Schmerzen oder Schwellungen in einem Bein auftreten (Verdacht auf TVT).
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln länger anhalten oder stärker werden.
  • Schlecht heilende Wunden oder Hautveränderungen sichtbar werden.
  • Sie Diabetespatient sind und dauerhaft unter Taubheitsgefühl leiden.

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