Parkinson und geschwollene Beine: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Einige Parkinson-Symptome sind sichtbar, andere wiederum nicht, was einer korrekten Diagnose der Krankheit im Weg stehen kann. Zu den Hauptsymptomen gehören Zittern, Muskelsteifheit, verlangsamte Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen. Die Parkinson-Erkrankung ist die häufigste und bekannteste Bewegungsstörung. Im deutschsprachigen Raum bezeichnet man Parkinson auch als Schüttellähmung. Das Krankheitsrisiko steigt mit fortschreitendem Alter. Neben diesen motorischen Symptomen können auch nicht-motorische Symptome wie Schlafstörungen, kognitive Probleme und orthostatische Hypotonie auftreten. Einige Parkinson-Patienten leiden unter Gedächtnisverlust, Schwierigkeiten mit Multitasking oder Konzentrationsproblemen. Parkinson-Patienten leiden oft an orthostatischer Hypotension, einem plötzlichen Blutdruckabfall beim Stehen. Dies tritt auf, wenn der Patient von einer sitzenden oder liegenden Position in eine aufrechte Position wechselt oder zu lange aufrecht steht. Die Symptome eines Blutdruckabfalls sind Schwindel, extremes Schwächegefühl und Sehstörungen (z. B. ‚schwarzer Schleier‘ vor den Augen). Normalerweise regelt das vegetative Nervensystem den arteriellen Blutdruck, auch bei einer Haltungsänderung.

Ein weniger bekanntes Symptom, das bei Parkinson-Patienten auftreten kann, sind geschwollene Beine, auch bekannt als Ödeme. In diesem Artikel werden die Ursachen von geschwollenen Beinen bei Parkinson, die damit verbundenen Symptome und die verfügbaren Behandlungsoptionen untersucht.

Ursachen für geschwollene Beine bei Parkinson

Es gibt verschiedene Ursachen für geschwollene Beine bei Parkinson-Patienten. Einige der häufigsten Ursachen sind:

  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Einige Medikamente, die zur Behandlung von Parkinson eingesetzt werden, können als Nebenwirkung zu geschwollenen Beinen führen. Insbesondere Dopaminagonisten wie Pramipexol (Sifrol®) wurden mit der Entwicklung von Fußödemen in Verbindung gebracht. Eine retrospektive Auswertung ergab, dass 16 % der Patienten, die aufgrund einer Parkinson-Erkrankung mit Pramipexol behandelt wurden, ein Fußödem entwickelten. Die Studie identifizierte eine idiopathische Parkinson-Erkrankung, eine koronare Herzkrankheit in der Anamnese und Diabetes mellitus als starke, unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten dieser Nebenwirkung. Kein Zusammenhang ergab sich zwischen der Pramipexol-Dosis und der Inzidenz oder Schwere der Fußödeme.
  • Verminderte Mobilität: Parkinson kann zu verlangsamten Bewegungen und Muskelsteifheit führen, was die Mobilität einschränken kann. Dies kann zu einer verminderten Durchblutung der Beine und Füße führen, was wiederum zu Schwellungen führen kann. Bradykinese (Verlangsamung): Bei Betroffenen nimmt die Bewegungsfähigkeit ab. So gehen Parkinson-Patienten auffallend langsam und mit kleinen Schritten, sich drehen fällt ihnen schwer. Die Mimik wird maskenhaft, die Handschrift wird kleiner.
  • Herzinsuffizienz: Parkinson-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Herzinsuffizienz, eine Erkrankung, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut zu pumpen, um den Bedarf des Körpers zu decken. Dies kann zu Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen und Füßen führen, was zu Schwellungen führt.
  • Nierenprobleme: Nierenprobleme können ebenfalls zu Flüssigkeitsansammlungen im Körper führen, was sich in geschwollenen Beinen äußern kann.
  • Lymphödem: Ein Lymphödem ist eine Schwellung, die durch eine Blockierung im Lymphsystem verursacht wird. Das Lymphsystem ist ein Netzwerk von Gefäßen und Lymphknoten, das hilft, Flüssigkeit aus dem Gewebe abzutransportieren. Eine Blockierung im Lymphsystem kann dazu führen, dass sich Flüssigkeit in den Beinen ansammelt, was zu Schwellungen führt.
  • Venöse Insuffizienz: Bei einer venösen Insuffizienz funktionieren die Venen in den Beinen nicht richtig, was dazu führt, dass sich Blut in den Beinen ansammelt. Dies kann zu Schwellungen, Schmerzen und Krampfadern führen.
  • Inaktivität: Längeres Sitzen oder Stehen kann die Durchblutung der Beine beeinträchtigen und zu Schwellungen führen.

Symptome von geschwollenen Beinen

Die Symptome von geschwollenen Beinen können von Person zu Person variieren. Einige der häufigsten Symptome sind:

  • Schwellung der Beine, Füße und Knöchel
  • Spannungsgefühl oder Schmerzen in den Beinen
  • Schwierigkeiten beim Gehen oder Stehen
  • Verfärbung der Haut
  • Geschwüre oder Wunden an den Beinen

Diagnose von geschwollenen Beinen

Um die Ursache von geschwollenen Beinen bei Parkinson-Patienten zu ermitteln, wird der Arzt zunächst eine körperliche Untersuchung durchführen und die Krankengeschichte des Patienten erheben. Darüber hinaus können folgende Tests durchgeführt werden:

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  • Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können helfen, Nierenprobleme, Herzinsuffizienz oder andere Erkrankungen zu erkennen, die zu Schwellungen führen können.
  • Urinuntersuchungen: Urinuntersuchungen können ebenfalls helfen, Nierenprobleme zu erkennen.
  • EKG: Ein EKG (Elektrokardiogramm) kann helfen, Herzprobleme zu erkennen.
  • Ultraschall: Ein Ultraschall kann helfen, Blutgerinnsel in den Beinen oder andere Probleme mit den Blutgefäßen zu erkennen.
  • Lymphszintigraphie: Eine Lymphszintigraphie ist ein bildgebendes Verfahren, das verwendet wird, um das Lymphsystem zu untersuchen.

Behandlung von geschwollenen Beinen

Die Behandlung von geschwollenen Beinen bei Parkinson-Patienten hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Einige der häufigsten Behandlungsoptionen sind:

  • Medikamente: Wenn die Schwellung durch Medikamente verursacht wird, kann der Arzt die Dosis reduzieren oder ein anderes Medikament verschreiben. Diuretika können helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen.
  • Kompressionsstrümpfe: Kompressionsstrümpfe können helfen, die Durchblutung der Beine zu verbessern und Schwellungen zu reduzieren.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann helfen, die Durchblutung der Beine zu verbessern und Schwellungen zu reduzieren. Auch rhythmischer Sport ist hilfreich, zum Beispiel Nordic Walking, Tanzen, Schwimmen, Golfen und Tennis, aber nicht unbedingt Gewichtheben - Hauruckbewegungen sind nicht hilfreich. Es geht darum, Rhythmus und Bewegungsfluss wieder zu erlernen.
  • Hochlagern der Beine: Das Hochlagern der Beine kann helfen, die Schwellung zu reduzieren.
  • Manuelle Lymphdrainage: Die manuelle Lymphdrainage ist eine spezielle Massagetechnik, die helfen kann, Flüssigkeit aus dem Gewebe abzutransportieren.
  • Behandlung der Grunderkrankung: Wenn die Schwellung durch eine andere Erkrankung wie Herzinsuffizienz oder Nierenprobleme verursacht wird, muss diese Erkrankung behandelt werden.

Zusätzliche Informationen zu Parkinson

Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung - gleich nach der Alzheimer-Krankheit. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland mindestens 200.000 Betroffene, mit deutlich wachsender Tendenz. Parkinson tritt zumeist im höheren Erwachsenenalter auf: Die große Mehrzahl der Betroffenen ist mindestens 60 Jahre alt. Allerdings: Zehn Prozent aller Parkinson-Patienten erkranken schon vor dem 50. Lebensjahr. Selbst junge Menschen im Alter von zwanzig Jahren können betroffen sein, wenn auch selten. Ärzte sprechen dann von juvenilem Parkinson. Insgesamt gibt es ca. 50 Prozent mehr männliche als weibliche Parkinson-Patienten.

Die häufigsten und bekanntesten Symptome der Parkinson-Krankheit sind Zittern, auch Tremor genannt, sowie verlangsamte und verminderte Bewegungen. Die Frühphase der Erkrankung unterscheidet sich von dem bekannteren Krankheitsbild im späteren Stadium: Als frühe Krankheitsanzeichen können Depressionen, Schlafstörungen, Verstopfung, Störungen des Geruchssinns, eine leisere, monotone Stimme oder das fehlende Mitschwingen eines Armes beim Gehen auftreten. Erst mit der Zeit werden die klassischen Hauptsymptome deutlicher.

Als Ursache für die Parkinson-Symptome haben Forschende ein Nervenzellsterben im Hirnstamm ausgemacht, genauer gesagt, in einem dunkelfarbigen Bereich, der Substantia Nigra („Schwarze Substanz“). Die Zellen der Substantia Nigra setzen den Botenstoff Dopamin frei. Dieser Botenstoff ist entscheidend für die Feinabstimmung der Muskelbewegung, aber auch, um Bewegungen überhaupt zu starten. Wie es zum Nervenzellsterben in der Substantia Nigra kommt, ist bislang nicht vollständig geklärt. Ein Merkmal der Erkrankung ist, dass in den betroffenen Zellen sogenannte Lewy-Körperchen auftreten. Dabei handelt es sich um Ablagerungen, die einen Eiweißstoff namens Alpha-Synuclein enthalten. Der Großteil der Betroffenen erkrankt um das sechzigste Lebensjahr - dann tritt die Krankheit ohne erkennbaren Auslöser auf, was man als idiopathisch oder sporadisch bezeichnet. Neben der idiopathischen Form der Parkinson-Erkrankung, für die sich bislang keine konkreten Ursachen ausmachen lassen, existieren auch genetische Formen: Zehn Prozent der Parkinson-Erkrankungen sind genetisch, d.h. durch Vererbung bedingt. Hier sind Mutationen, also Veränderungen der Erbinformation, Ursache der Erkrankung. Patienten mit genetischer - man sagt auch familiärer- Parkinson sind im Schnitt etwas jünger, wenn sich Symptome zeigen: oft treten erbliche Formen schon vor dem 50. Lebensjahr auf. Beim sogenannten sekundären Parkinson-Syndrom ähneln die Symptome denen der „echten“ Parkinson-Erkrankung, ohne dass es sich um Morbus Parkinson handelt: Hier werden die Symptome nicht durch Parkinson und damit durch Zellsterben in der Substantia Nigra verursacht.

Morbus Parkinson ist bislang nicht heilbar. Mit geeigneten Therapien lässt sich die Krankheit jedoch oft über Jahre hinweg gut kontrollieren. Eine wichtige Rolle spielt die medikamentöse Behandlung. So kann die Gabe von Dopaminvorstufen (z. B. in Form des Antiparkinson-Wirkstoffs L-Dopa) den Dopaminmangel ausgleichen. Ist die medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreichend, kommt ein so genannter Hirnschrittmacher in Frage.

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