Nervenschmerzen im Bauch und Rücken: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Sie können in verschiedenen Bereichen des Rückens auftreten und unterschiedliche Ursachen haben. In manchen Fällen strahlen die Schmerzen in andere Körperbereiche aus, wie beispielsweise in den Bauchraum. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Nervenschmerzen im Bauch und Rücken, wobei besonderes Augenmerk auf die Unterscheidung zwischen spezifischen und nicht-spezifischen Rückenschmerzen sowie auf die Rolle von Nervenschädigungen gelegt wird.

Ursachen von Rückenschmerzen

Rückenschmerzen können vielfältige Ursachen haben. Sie werden oft als dumpfer Schmerz im unteren Rücken oder als stechender Schmerz im Nacken wahrgenommen. Die Schmerzen können im Kopf, Bauch, Genitalbereich oder auch in den Armen, Beinen und sogar inneren Organen wehtun.

Rückenschmerzen im unteren Rücken

Schmerzen in der Region der Lendenwirbelsäule (LWS) können in den Bauch ausstrahlen und zu Unterleibsschmerzen führen. Ursachen hierfür können Verspannungen, Entzündungen, Verletzungen, Fehlbildungen oder Abnutzungserscheinungen an der Lendenwirbelsäule und im Kreuzbein sein. Bei Schmerzen im unteren Rücken seitlich links könnten auch der Darm und das Harnsystem beteiligt sein. Eventuell sind Milz, Leber oder die Nieren die eigentliche Ursache für die Beschwerden, wobei der Schmerz bis in den unteren Rücken ausstrahlt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Bauchschmerzen und Rückenschmerzen gleichzeitig nicht zwangsläufig zusammenhängen müssen und möglicherweise auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sind.

Rückenschmerzen im mittleren und oberen Rücken

Rückenschmerzen im mittleren und oberen Bereich betreffen überwiegend die Regionen um die Brustwirbelsäule (BWS) und Halswirbelsäule (HWS). Brustwirbelsäulenschmerzen werden in der Regel als dumpfe oder drückende Schmerzen im oberen Rücken und zwischen den Schulterblättern wahrgenommen. Der Schmerz kann sich über den Rippenbogen bis nach vorne ziehen, so dass Brust- und Rückenschmerzen gleichzeitig auftreten. In solchen Fällen ist Vorsicht geboten, da Brust- und Rückenschmerzen gleichzeitig auch auf einen Herzinfarkt hindeuten können. Bei zusätzlichen Symptomen wie Enge im Brustkorb, Atemnot, Übelkeit, Schweißausbrüchen oder Ausstrahlung der Schmerzen in Arme, Kiefer und Hals sollte umgehend der Notarzt gerufen werden.

Intensive Bauchschmerzen und Rückenschmerzen zur gleichen Zeit können auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) hindeuten, bei der sich der Schmerz gürtelförmig um den Rumpf legt und von Fieber, Übelkeit und Erbrechen begleitet sein kann.

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Plötzliche und chronische Rückenschmerzen

Rückenschmerzen werden nach ihrem zeitlichen Verlauf in akute (weniger als sechs Wochen), subakute (sechs bis zwölf Wochen) und chronische Rückenschmerzen (länger als zwölf Wochen) eingeteilt. Akute Rückenschmerzen können beispielsweise durch Wirbelgleiten, Hexenschuss oder Ischiasschmerz verursacht werden. Chronische Rückenschmerzen können mit Schlafstörungen, Ängsten oder Gewichtszunahme einhergehen und das Leben stark beeinträchtigen.

Spezifische und nicht-spezifische Rückenschmerzen

Ärzte unterscheiden zwischen spezifischen und nicht-spezifischen Rückenschmerzen. Spezifische Rückenschmerzen haben eine feststellbare körperliche Ursache, wie Entzündungen, Wirbelgleiten oder Bandscheibenvorfall. Nicht-spezifische Rückenschmerzen hingegen haben keine eindeutige Ursache und gehen oft von einer verspannten Muskulatur aus.

Spezifische Ursachen entstehen häufig aus Einengungen oder entzündlichen Reizungen von Nerven im Bereich der Austrittsstelle aus dem Wirbel (Nervenwurzelkompression). Entzündungsbedingt können Sehnenansätze der Rückenmuskeln an den Wirbeln schmerzen (Enthesitis/Enthesiopathie). Auch bakteriell infizierte Bandscheiben und Wirbel (Spondylodiszitis) sind eine mögliche Ursache von Rückenschmerzen. Werden Wurzeln von Nerven gereizt oder eingeengt, so können Schmerzen oder Taubheit entlang dieser Nerven bis in entfernte Bereiche ausstrahlen (radikuläres Syndrom). Im Wirbelkanal kann eine verschobene Bandscheibe buchstäblich „auf den Nerv gehen“, was als Bandscheibenvorfall bezeichnet wird.

Bandscheibenvorfall als Ursache von Nervenschmerzen

Die Wirbelsäule des Menschen besitzt 23 Bandscheiben, die zwischen den Wirbelkörpern sitzen und den Druck zwischen ihnen abfedern. Bei einem Bandscheibenvorfall wird Gewebe der Bandscheibe nach außen gedrückt und kann auf einen Nerv oder eine Nervenwurzel drücken. Je stärker dieser Druck ist, desto intensiver können die Rückenschmerzen werden. Die meisten Bandscheibenvorfälle treten im unteren Rücken im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.

Arten von Rückenschmerzen

Die Art der Schmerzen, ob dumpf, drückend, spitz oder stechend, kann einen Hinweis auf die Ursache geben. Langes Sitzen, eine schwache Rückenmuskulatur, zu schwere oder einseitige Belastungen, ständige Erschütterungen bei der Arbeit, zu schweres Heben und Tragen, Fehlhaltungen, ungeeignete Sitz- und Schlafmöbel, ein höheres Alter, Übergewicht, Stress oder Depressionen können Rückenschmerzen fördern. Angst vor Schmerzen und der Versuch, den Rücken zu schonen, können zu Fehlhaltungen führen, die wiederum die Rückenmuskeln überfordern und zu Verspannungen und Nervenreizungen führen. Psychische Faktoren wie Stress, Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit können ebenfalls zu Muskelverspannungen und Schmerzen führen.

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Top 10 der Ursachen von Rückenschmerzen

Zu den Risikofaktoren, die Rückenschmerzen begünstigen, gehören:

  1. Heben und Tragen schwerer Lasten in ungeeigneter Körperhaltung
  2. Fehl- und Zwangshaltungen
  3. Monotone Körperhaltungen
  4. Ständige Erschütterung des Körpers
  5. Zu viel Schonung und zu wenig Bewegung
  6. Wenig Unterstützung durch das soziale Umfeld
  7. Berufliche Unzufriedenheit oder Verlust des Jobs
  8. Andauernde Konflikte am Arbeitsplatz und Mobbing
  9. Psychische Tiefs wie Depressivität, Stress oder Angst
  10. Ignorieren und Unterdrücken von Schmerzen

Rückenschmerzen bei Frauen

Statistisch gesehen klagen mehr Frauen über Schmerzen im Rücken, vor allem im unteren Rücken. Bei Frauen können die Schmerzen im unteren Rücken nicht nur orthopädisch, sondern auch organisch/gynäkologisch oder hormonell bedingt sein. Unspezifische Schmerzen werden häufig durch einseitige Muskelverspannungen aufgrund von Fehlhaltungen oder -belastungen ausgelöst. Manche Beschwerden im seitlichen unteren Rücken sind jedoch nicht unspezifisch orthopädisch, sondern haben spezifische organische Gründe. Auch manche entzündliche Erkrankung des Darms kann sich einseitig im Rücken bemerkbar machen.

Viele Frauen klagen neben Bauchschmerzen auch über Schmerzen im Lendenbereich während der Periode. Diese können durch Gebärmutterkontraktionen ausgelöst werden. Auch beim Eisprung können Kreuzschmerzen als Folge der hormonellen Prozesse entstehen. In der Schwangerschaft klagen viele Frauen über Kreuzschmerzen, die durch das zunehmende Gewicht, die veränderte Körperhaltung und Uteruskontraktionen verursacht werden können. Auch in der Menopause können hormonelle Schwankungen zu Gelenk- und Wirbelsäulenschmerzen führen.

Häufige Ursachen für Kreuzschmerzen bei Frauen sind Erkrankungen, Störungen und Fehlstellungen der weiblichen Geschlechtsorgane wie Gebärmutter oder Eierstöcke. Gynäkologisch bedingte Schmerzen sind meistens mittig am Kreuzbein, in der Leistengegend, im Gesäß und/oder an der vorderen Bauchwand zu spüren und werden häufig von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Stuhlgang oder Wasserlassen begleitet.

Flankenschmerzen

Flankenschmerzen sind Schmerzen, die im Bereich der seitlichen Bauchregion auftreten und auch in den Unterbauch ausstrahlen können. Sie können verschiedene Ursachen haben, wie Harnsteine, Nierenbeckenentzündung, Verengungen des Harnleiterabgangs aus der Niere oder Wirbelsäulenerkrankungen. Die Lokalisation der Schmerzen kann erste Hinweise auf die Ursache geben: Flankenschmerzen links können auf Erkrankungen der linken Niere, Nebenniere, Milz und Teile des Darms hindeuten, während Flankenschmerzen rechts auf eine Erkrankung der rechten Niere, der Harnwege, Leber, Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse hindeuten können. Beidseitige Flankenschmerzen können ein Hinweis auf eine Muskelverspannung im unteren Rückenbereich sein.

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Nervenschmerzen im Rücken

Ein plötzlicher, brennender Schmerz im Rücken, der von weiteren Symptomen wie Schwäche, Taubheitsgefühlen oder Berührungsempfindlichkeit begleitet wird, spricht oft für Nervenschmerzen im Rücken. Symptome wie durch Kribbeln verursachter Juckreiz oder Verkrampfungen sind ebenfalls ein Anzeichen dafür. Die Schmerzen treten meist in Intervallen, in stechender oder bohrender Intensität, in Erscheinung.

Ursachen von Nervenschmerzen im Rücken

  • Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall kann auf die Nervenwurzeln in der Wirbelsäule drücken und Schmerzen oder sogar Lähmungserscheinungen verursachen.
  • Ischialgie: Eine Entzündung des Ischiasnervs, meist durch Bandscheibenvorwölbungen oder -vorfälle verursacht, kann zu Schmerzen führen, die vom Rücken bis in die Beine oder Arme ausstrahlen.
  • Gürtelrose: Die Gürtelrose, verursacht durch reaktivierte Windpockenviren, kann zu einem bläschenartigen Ausschlag im Bauch- und unteren Rückenbereich sowie zu starken Nervenschmerzen (Zoster-Neuralgie) führen.
  • Weitere Ursachen: Verletzungen an den Nervenwurzeln durch Operationen, neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Rheuma sowie ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerspiegel bei Diabetikern können ebenfalls Nervenschmerzen im Rücken verursachen.

Nervenschmerzen vs. "normale" Rückenschmerzen

Nervenschmerzen unterscheiden sich von "normalen" Rückenschmerzen, die durch Muskelverspannungen oder Verdrehungen verursacht werden. Nervenschmerzen sind oft brennend, stechend oder bohrend und werden von Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Berührungsempfindlichkeit begleitet. "Normale" Rückenschmerzen hingegen sind eher dumpf oder drückend und werden durch Bewegungseinschränkungen oder leichten Druckschmerz gekennzeichnet.

Diagnose von Nervenschmerzen im Rücken

Um die Ursache von Nervenschmerzen im Rücken zu ermitteln, ist eine ärztliche Diagnose wichtig. Der Arzt wird ein Gespräch mit dem Patienten führen, um die Art des Schmerzes, den Zeitpunkt des Auftretens, die Schmerzintensität und weitere Symptome zu erfragen. Anschließend kann eine neurologische Untersuchung erfolgen.

Was tun gegen Nervenschmerzen im Rücken?

Bei frühzeitiger Behandlung ist die Prognose günstig. Wichtig ist es, vor allem die Ursache der Nervenschmerzen zu behandeln.

Hausmittel und Homöopathie

Brennender Schmerz im Rücken kann mit verschiedenen Hausmitteln gelindert werden. Beispielsweise verschafft eine Massage mit Johanniskrautöl Entspannung, Pfefferminzöl wirkt kühlend und beruhigend. Weiterhin sollten Sie die Kälte- oder Wärmetherapie ausprobieren, indem Sie entsprechend temperierte Wickel auf den betroffenen Bereich legen. Auch Kräuterwickel mit Kümmel-Samen oder Kräutertees wie Brennnessel-Tee oder Ingwer-Tee können helfen.

Bewegung und Übungen

Leichte Bewegung, wie ein kleiner Spaziergang pro Tag, kann Nervenschmerzen im Rücken lindern. Auch Physiotherapie kann helfen, geeignete Übungen zu zeigen, die die Beschwerden sanft abschwächen.

Entspannungsverfahren gegen Stress

Wenn Nervenschmerzen im Rücken oft an stressige Situationen geknüpft sind, können Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung helfen, im Alltag gelassener zu werden und Verspannungen zu lösen.

Medikation und invasive Verfahren

Zur Schmerzlinderung kann der Arzt Schmerzmittel verordnen. In einigen Fällen können Operationen notwendig werden.

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