Nervenschmerzen im Fuß, auch neuropathische Schmerzen genannt, können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Sie entstehen durch Schädigungen oder Reizungen der Nerven im Fußbereich und äußern sich oft als brennende, stechende oder elektrisierende Schmerzen, begleitet von Taubheitsgefühlen oder Kribbeln. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Nervenschmerzen im Fuß, insbesondere nach Operationen.
Ursachen von Nervenschmerzen im Fuß
Nervenschmerzen im Fuß können vielfältige Ursachen haben. Eine häufige Ursache ist Diabetes mellitus, der zur Entwicklung einer Polyneuropathie führen kann. Diese Nervenschädigung betrifft oft die Füße und verursacht brennende Schmerzen oder Taubheitsgefühle. Auch Alkoholmissbrauch kann Nervenschäden im Fuß hervorrufen. Übermäßiger Alkoholkonsum schädigt die Nerven und führt zu ähnlichen Symptomen wie bei diabetischer Neuropathie. Infektionskrankheiten und Stoffwechselstörungen sind weitere mögliche Auslöser für Nervenschmerzen.
Ein spezifischer Grund für Nervenschmerzen im Vorfuß ist das Morton Neurom. Diese gutartige Verdickung des Nervs tritt meist zwischen der dritten und vierten Zehe auf. Enges Schuhwerk, insbesondere mit hohen Absätzen, erhöht das Risiko für ein Morton Neurom deutlich. Bei Frauen ist die Inzidenz signifikant höher als bei Männern. Sportarten mit hoher Stoßbelastung steigern die Wahrscheinlichkeit für ein Morton Neurom um bis zu 30%. Fehlstellungen wie Hammerzehen oder Spreizfüße können das Risiko sogar um 50% erhöhen. In etwa 20-30% der Fälle spielt auch eine genetische Veranlagung eine Rolle.
Postoperative Nervenschmerzen
Rund 20 % aller operierten Patienten entwickeln Nervenschmerzen, sogenannte postoperative neuropathische Schmerzen oder postoperative Neuropathie. Zu den Operationen, die häufig Nervenschmerzen nach sich ziehen, gehören unter anderem:
- Brust- oder Brustkorb-Operationen (zum Beispiel aufgrund von Herzerkrankungen oder Brustkrebs)
- Leistenbruch-Operationen
- Lungen-Operationen
- Amputationen
Die Ursachen postoperativer Nervenschmerzen sind verschieden: So kann es während des operativen Eingriffs zu Schädigungen des Nervensystems kommen, etwa aufgrund von Kompressionen, Dehnungen, Traumen oder der Patientenlagerung. Davon abgesehen können Entzündungsprozesse nach einer Operation dazu führen, dass die peripheren Nerven erkranken. Durch eine Nervenverletzung kommt es im Nervensystem zu plastischen Veränderungen: Diese können langfristig irreversibel werden, sodass die neuropathischen Schmerzen in eine chronische Form übergehen.
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Das Ausmaß der Nervenschädigung hängt jedoch häufig nur geringfügig mit der Stärke der postoperativen Nervenschmerzen zusammen: Kleinere operative Eingriffe führen also nicht unbedingt zu weniger Nervenschmerzen. Umgekehrt treten bei manchen Menschen, die einen großen operativen Eingriff hinter sich haben, nur geringe Nervenschmerzen auf.
Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit postoperativer Neuropathien. Dazu zählen zum einen Vorerkrankungen der peripheren Nerven. Zum anderen gibt es Nervenschäden begünstigende Erkrankungen, darunter Diabetes, sehr hoher oder sehr niedriger Body-Mass-Index, periphere Gefäßerkrankungen, Alkoholabhängigkeit oder eine Arthritis. Darüber hinaus gibt es Risikofaktoren, die die empfundene Stärke von Nervenschmerzen beeinflussen, darunter eine subjektiv erniedrigte Schmerzschwelle oder eine pessimistische Erlebnisverarbeitung.
Tarsaltunnelsyndrom
Beim Tarsaltunnelsyndrom handelt es sich - ähnlich wie beim Karpaltunnelsyndrom am Handgelenk - um eine Nerveneinklemmung, die durch erhöhten Druck verursacht wird. Betroffen ist in diesem Fall der Nervus tibialis (Schienbeinnerv), der durch den Tarsaltunnel im Bereich des Innenknöchels verläuft und die Fußsohle versorgt. Ursächlich sind meist Fußfehlstellungen wie der Knick-Senkfuß oder Verletzungen.
Der Tarsaltunnel hinter dem Innenknöchel dient als Durchtrittsstelle für Nerven und Gefäße in die Fußsohle. Er wird gebildet durch einen Knochenfortsatz am Knöchel und dem Retinaculum flexorum, einem Band, das sich vom Schienbein (Tibia) zum Fersenbein (Calcaneus) erstreckt. Der Schienbeinnerv verläuft zwischen dem Band und dem Sprungbein (Talus) an der Innenseite des Sprunggelenks. In diesem Bereich kann der Nerv aus verschiedenen Gründen komprimiert (zusammengepresst) und in der Folge gereizt und geschädigt werden. Dadurch entstehen Fußschmerzen, seitliche Fersenschmerzen und Missempfindungen. Viele Patienten berichten von einem Taubheitsgefühl oder Ameisenlaufen (Parästhesien) in der Fußsohle.
Hochhackige oder enge, hohe Schuhe wie Wander- und Skischuhe können die Schmerzen beim Tarsaltunnelsyndrom auslösen oder sogar verstärken. Entzündliche Erkrankungen wie Arthritis, Rheuma und rheumatoide Arthritis führen ebenfalls zu Schwellungen und Beschwerden im Bereich des Tarsaltunnels. Auch Krampfadern, Knochenbrüche oder Knochensporne können auf den Tarsaltunnel drücken.
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Symptome von Nervenschmerzen im Fuß
Nervenschmerzen im Fuß äußern sich durch verschiedene Symptome, die sowohl akut als auch chronisch auftreten können.
Akute Beschwerden
Bei akuten Fußschmerzen treten oft plötzliche, intensive Empfindungen auf. Betroffene berichten von stechenden, brennenden oder einschießenden Schmerzen. Diese können von kurzer Dauer sein, aber auch über Stunden oder Tage anhalten.
Chronische Beschwerden
Chronische Nervenschmerzen im Fuß entwickeln sich oft schleichend und bleiben über Monate bestehen. Typische Anzeichen sind anhaltende Kribbel- oder Taubheitsgefühle, besonders in den Zehen und im Vorderfuß. Bei der Diabetischen Neuropathie, einer häufigen Ursache für chronische Fußschmerzen, verstärken sich diese Symptome oft nachts.
Begleiterscheinungen
Neben den direkten Schmerzen können weitere Symptome auftreten:
- Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen
- Verändertes Temperaturempfinden
- Muskelschwäche in den Füßen
- Gleichgewichtsstörungen
Symptome des Tarsaltunnelsyndroms
Patienten mit Tarsaltunnelsyndrom spüren unterschiedlich intensive, wechselnde Beschwerden. Zum Teil treten die Fußschmerzen als Nachtschmerzen mit Ausstrahlung in Ferse und Unterschenkel auf. Kribbeln oder Taubheit der Fußsohle - zum Teil bis in die Zehen - sind möglich. Manche haben auch das Gefühl, das ihr Fuß "einschläft". Patienten mit Tarsaltunnelsyndrom leiden teilweise auch unter Schmerzen am Fußrücken. Häufig nehmen die Schmerzen im Verlauf des Tages zu. Vor allem aber sind sie in der Nacht und in Ruhe zu spüren. Massage und Reibung können die Fußschmerzen wieder verringern. Eine Zunahme der Schmerzen bei Belastung, insbesondere bei einem Trainingsstart nach langer Ruhephase, ist kennzeichnend.
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Symptome bei Baxter Nerv Neuralgie
Patienten mit Nerveneinklemmungen am Fuß geben neben den Schmerzen an der Unterseite der Ferse auch Missempfindungen (Parästhesien), Kribbel- und manchmal auch Taubheitsgefühle des Fußes an.
Diagnostische Methoden
Die Diagnose von Nervenschmerzen im Fuß erfordert eine gründliche Untersuchung. Ärzte setzen verschiedene Methoden ein, um Polyneuropathie oder Diabetische Neuropathie zu erkennen.
Klinische Untersuchung
Der erste Schritt ist eine umfassende körperliche und neurologische Untersuchung. Dabei prüft der Arzt die Hautempfindlichkeit, Reflexe und Muskelkraft. Die quantitative sensorische Testung (QST) wird häufig eingesetzt, um die Empfindlichkeit der Haut genau zu messen.
Beim Morton Neurom kann der Arzt das Morton Neurom zwischen den Mittelfußknochen ertasten und einen spezifischen Druckschmerz auslösen (Mulder-Zeichen).
Beim Tarsaltunnelsyndrom untersucht der Fußspezialist die im Tarsaltunnel verlaufenden Beugesehnen. Sowohl die Beugesehnen der Zehen als auch der Großzehen sind hier tastbar. Auch die Tibialis-posterior-Sehne (Sehne des vorderen Schienbeinmuskels) kann hier untersucht werden. Zudem verlaufen im Tarsaltunnel Blutgefäße und der Schienbeinnerv (Nervus tibialis). Druckschmerzen an einer typischen Stelle über dem Nervenverlauf des Nervus tibialis bestätigen den Verdacht während der klinischen Untersuchung durch den Fußspezialisten. Der untersuchende Arzt kann durch Beklopfen des Nerven bei der klinischen Untersuchung ein elektrisierendes, in die Fußsohle ausstrahlendes Gefühl auslösen (Tinel-Zeichen). Teilweise verstärken sich dabei die Schmerzen bei plötzlicher Bewegung des Fußes in Richtung Schienbein.
Bildgebende Verfahren
Moderne bildgebende Verfahren spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnose von Nervenschmerzen. MRT-Untersuchungen können Nervenschädigungen sichtbar machen und helfen, die Ursache der Beschwerden zu identifizieren. Beim Morton Neurom kann eine MRT es darstellen und eine Größenbestimmung der Nervenschwellung vornehmen.
Elektrophysiologische Tests
Elektrophysiologische Untersuchungen liefern wertvolle Informationen über die Funktion der Nerven. Die Neurographie misst die Nervenleitgeschwindigkeit und kann Schädigungen aufdecken. Somatosensibel evozierte Potenziale (SEP) prüfen die gesamte Gefühlsbahn von der Haut bis zum Gehirn.
Behandlungsmöglichkeiten und Therapieansätze
Die Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß erfordert oft einen umfassenden Ansatz. Ärzte setzen auf verschiedene Therapiemöglichkeiten, um Patienten Linderung zu verschaffen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Grunderkrankung. Bei Diabetes etwa ist die Normalisierung des Blutzuckerspiegels entscheidend.
Konservative Therapie
Physiotherapie und Bewegungsbäder können die Durchblutung fördern und Muskeln stärken. Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) wird als ergänzende Methode eingesetzt. Bei Polyneuropathien hilft oft eine Kombination aus Lebensstiländerungen und gezielten Übungen.
Beim Morton Neurom steht die Behandlung des Spreizfußes im Vordergrund, um den Druck auf die plantaren Fußnerven zu verringern. Schuheinlagen können das Quergewölbe unterstützen und dadurch die Nerven entlasten. Eine intensive Physiotherapie und Fußgymnastik bezieht auch die Wadenmuskulatur ein.
Beim Tarsaltunnelsyndrom werden Schuheinlagen und Orthesen (Schienen) eingesetzt. Sportliche Aktivitäten und körperliche Belastungen, welche die Symptome verstärken, sollte der Patient nach Möglichkeit reduzieren oder vorübergehend aussetzen. Spezielle Übungen kräftigen die Muskulatur in Fuß und Schienbein. Der Arzt therapiert die schmerzhafte Nervenveränderung am Tarsaltunnel primär durch Einspritzungen von lokalen Betäubungsmitteln. Bei starken Entzündungen als Auslöser des Tarsaltunnelsyndroms sind schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente erforderlich. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die als abschwellende Entzündungshemmer eingesetzt werden. Bei schweren Entzündungen und Schwellung des Nerven ist zudem eine Kortisoninjektion möglich.
Medikamentöse Behandlung
Typischerweise gegen neuropathische Schmerzen eingesetzte Medikamente sind unter anderem Antikonvulsiva, trizyklische Antidepressiva, selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer oder Opioide. Eine lokale Therapie erfolgt zum Beispiel mittels Lidocain-Pflastern. Meistens ist es sinnvoll, mehrere Medikamente miteinander zu kombinieren. Zu beachten ist, dass sowohl Wirksamkeit als auch Nebenwirkungen eines Medikaments je nach Patient sehr verschieden sein können: Arzt und Patient sollten also genug Geduld aufbringen, um gemeinsam die individuell optimale Schmerztherapie zu finden. Hierbei ist auch wichtig, die Therapieziele zu besprechen: Eine völlige Schmerzfreiheit kann im Grunde fast nie erreicht werden. Realistisch ist eine Schmerzreduktion um 30 bis 50 Prozent, sodass Schlaf- und Lebensqualität des Patienten sich verbessern können. Dies muss dem Patienten bewusst gemacht werden, damit zu hohe Erwartungen und damit Enttäuschungen vermieden werden.
Operative Eingriffe
In manchen Fällen, besonders beim Morton Neurom, kann eine Operation nötig sein. Dabei wird der betroffene Nerv entlastet oder teilweise entfernt. Die Entscheidung für einen Eingriff treffen Arzt und Patient gemeinsam nach Abwägung aller Behandlungsmöglichkeiten. Bis zu einem Durchmesser von maximal 0,8 cm können Morton Neurome ohne Nervenentfernung operiert werden. Die nervenerhaltende operative Behandlung des Morton Neuroms durch Neurolyse bzw. Dekompression verschafft dem plantaren Fußnerven mehr Raum.
Beim Tarsaltunnelsyndrom kann eine Operation notwendig sein, wenn die konservativen Maßnahmen nicht helfen. Wie beim Karpaltunnelsyndrom durchtrennt der Arzt die über dem Kanal liegende bindegewebige Struktur, das Retinakulum. Dies befreit den Nerv operativ vom Druck, was unmittelbar die Schmerzen reduziert. Nach Durchtrennung des Retinakulums (Haltebandes) tritt der Tibialisnerv häufig aus dem Tarsaltunnel hervor. Die Schwellung des Nerven vor dem Retinakulum verschwindet in der Regel nach wenigen Minuten. Eine Naht des Retinakulums ist nicht notwendig. Die Erholung des Nervs hängt stark von der Dauer der Kompression ab. Nach einem operativen Eingriff erfahren Betroffene eine Besserung der Schmerzen um etwa 70 % bei entsprechend gesicherter Diagnose. Eine frühzeitige Therapie kann diese Rate deutlich erhöhen.
Alternative Heilmethoden
Einige Patienten berichten von Erfolgen mit Akupunktur oder Magnetfeldtherapie. Die Wirksamkeit dieser Methoden bei Nervenschmerzen ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Sie können aber als ergänzende Maßnahmen in Betracht gezogen werden.
Nicht-medikamentöse Therapie nach OP
Die nicht-medikamentöse Behandlung neuropathischer Schmerzen erstreckt sich unter anderem auf warme Fußbäder, transkutane elektrische Nervenstimulation, Akupunktur, milde Infrarotstrahlung, Applikation von Kälte, Physio- und Ergotherapie und Psychotherapie (Verbesserung der Schmerzakzeptanz).
Invasive Therapie nach OP
Manchmal ist es sinnvoll beziehungsweise erforderlich, neuropathische Schmerzen zusätzlich invasiv zu behandeln. Dies erfolgt unter anderem durch selektive Nervenblockaden, Ganglionblockaden oder Neuromodulationsverfahren.
Nachbehandlung nach Fuß-Operationen
Das Ergebnis einer Fußoperation hängt nicht nur von der Operation selber, sondern auch von einer sorgfältigen Nachbehandlung ab. Je nach durchgeführter Operation ist eine individuelle Behandlung erforderlich. Meist wird Ihnen ein Schmerzkatheter für circa zwei bis drei Tage zur perioperativen (vor, während und nach der Operation) Schmerztherapie angelegt. Erfahrungsgemäß klingen die Schmerzen danach innerhalb weniger Tage nach einer Fußoperation ab, sodass meist nach einigen Tagen nahezu eine Schmerzfreiheit vorliegt. Sollte es nach dieser Zeit zu wiederkehrenden Schmerzen oder zunehmenden Schwellungen kommen, kann dies auf eine zu hohe körperliche Aktivität oder aber auch auf eine lokale Entzündung hindeuten.
Der operierte Fuß sollte möglichst häufig so hoch gelagert werden, dass er höher liegt als das Kniegelenk. In den ersten Wochen nach der Operation benötigt Ihr Fuß Ruhe und Schonung. In diesem Zeitraum sollten nur die notwendigsten häuslichen Verrichtungen durchgeführt werden. Schwellneigung und Druckgefühl sind nach einer Fußoperation üblich. Sie können im Einzelfall je nach Operation für vier bis sechs Monate andauern. Bei länger andauernden Schwellneigungen empfiehlt es sich oft die Verordnung eines Kompressionsstrumpfes durchzuführen. Bis Sie Ihr - vor der Operation in gesundem Zustand - gewohntes Aktivitätsniveau nach der Operation wieder erreicht haben, vergeht meist circa ein halbes Jahr.
Nach Abschluss der Wundheilung empfiehlt sich die Durchführung von Wechselbädern mit kaltem und angenehm warmem Wasser (Kneipp-Therapie) und einigen Teelöffeln Kochsalz als Zusatz zum Beispiel zweimal täglich für die Dauer von zehn Minuten. Wenn keine offenen, nässenden Wunden bestehen und kein Osteosynthesematerial wie zum Beispiel Kirschner-Drähte zur Fixierung von Bruchstücken aus der Haut herausragen, ist Duschen bei unauffälliger Wundheilung durchaus möglich. Tupfen Sie anschließend den Operationsbereich vorsichtig ab und decken Sie sie ihn gegebenenfalls anschließend mit Verbandsmaterial oder Tapes ab. Ein feuchter Verband sollte immer gewechselt werden, da Bakterien und Keime in feuchtem Milieu optimale Wachstumsbedingungen vorfinden. Bei problematischer Wundheilung sollten Sie Wasserkontakt an der Wunde meiden.
Maßnahmen gegen Schwellungen
Füße zeigen nach einer Operation eine relativ langanhaltende Schwellneigung. Diese kann bis zu sechs Monate anhalten und ist ein Teil der Anpassungsvorgänge des Fußes nach einer erfolgten Korrekturmaßnahme. Diese Schwellungen können je nach Schweregrad unangenehm bis störend sein. In diesen Fällen sollte man regulierend einwirken.
Die Hochlagerung ist die einfachste Methode zur Abschwellung. Im Liegen empfiehlt sich eine Lagerung des Beines z.B. auf einem dicken Kissen. Als Faustregel gilt eine Höhe oberhalb des Herzensniveaus. Ebenfalls zu empfehlen ist Laufen, da es dabei zur Aktivierung der Muskulatur kommt. Sitzen empfiehlt sich nicht. Hierbei kommt es zu einem Abknicken der Venen durch Beugung dvon Knie- und Hüftgelenk. Kühlung mit Eis hilft sowohl gegen Schmerzen, als auch gegen die Schwellung. Der Eisbeutel oder der Kühlpack sollten nicht direkt auf die Haut gelegt werden, es können Erfrierungen entstehen. Eisbeutel und Kühlpack sollten in ein dünnes Tuch gepackt werden und nicht länger als 30 min aufliegen.
Das Tragen eines Kompressionsstrumpfes wird vor allem bei Patienten mit vorbestehenden Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Krampfadern empfohlen. Je nach Schwellungsausmaß gibt es serienmäßige Kompressionsstrümpfe oder welche nach Maß. In den meisten Fällen reichen Strümpfe bis unterhalb des Knies aus. Patienten mit Becken- oder Oberschenkelthrombosen in der Vorgeschichte benötigen oberschenkel-hohe Kompressionsstrümpfe. Nach Hallux valgus Operationen sollten spezielle Kompressionsstrümpfe getragen werden, welche über ein spezielles Fach für die Großzehe verfügen. Damit wird verhindert, dass die frisch operierte und gerade gestellte Großzehe wieder nach außen verschoben wird.
Lymphdrainage ist eine physiotherapeutische Therapiemaßnahme, wodurch das Wasser aus dem Bein massiert wird.
Verbandswechsel
Ein Wundverband sollte die Wunde mechanisch schützen, Wundsekret aufsaugen und das Korrekturergebnis der Operation unterstützen. Welches Verbandsmaterial erforderlich ist, hängt von der Art der Operation ab. Ein neuer Verband ist immer dann notwendig, wenn die Saugfähigkeit des Verbandmaterials aufgebraucht oder die stützende Funktion des Verbandes durch „verrutschen“ nicht mehr sichergestellt ist.
Standardmäßig wechseln wir den Verband am Morgen nach der Operation, danach alle 2 Tage für eine Woche. Ab der 2. Wundkontrollen kann jeder Arzt durchführen.
Nahtmaterial
In unserer Praxis verwenden wir für die meisten Wunden am Fuß resorbierbares Nahtmaterial.
- ästhetischer (keine Narben an den Einstichstellen)
- weniger Wundheilungsstörungen (keine Manipulation der Wundränder während des Nähens)
- kein verbleibendes Nahtmaterial (während der Entfernung des nicht resorbierbaren Nahtmaterials reißen oft die Fäden und die verbleibende Fadenstücke führen zu Entzündungen - med. Fadengranulom)
- keine unangenehme Fadenentfernung
Werden die Wunden am Fuß doch mit entfernungsbedürftigem Fadenmaterial verschlossen, werden die Nähte nach ca.
Komplikationen nach Fuß-OP
Zu diesen Komplikationen zählen Spannungsblasen, Wunddehiszenz (Platzwunde), Nachblutungen, Hämatome, Wundheilungsstörungen und Wundinfekte (bakterielle Entzündungen). Nach Fuß- und Sprunggelenk-Operationen gehört die Schwellung zu einer normalen Heilung. Bei vorbestehenden Nebenerkrankungen, wie z.B. Eine anhaltende Schwellung kann auch das Zeichen einer Komplikation sein (z.B. Infektion oder Nichtverheilung des Knochens).
Hämatome nach Fuß-OP
Bei korrigierenden Fuß-Operationen werden Fußknochen durchtrennt, die Weichteile werden vom Knochen abgelöst. Diese Maßnahmen führen zur Blutung. Nicht alle Blutungsquellen können während der Operation gestillt werden; z.B. die Blutung aus dem Knochen. Durch die Anlage eines elastischen Verbandes hört die Blutung kurze Zeit nach der Operation auf.
Dieses Blut sammelt sich in den Weichteilen und äußert sich optisch als blaue Hautverfärbung (Bluterguss, med. Hämatom). Der Bluterguss wandert in Richtung der Schwerkraft. Der Bluterguss ist eine normale Phase der Heilung.
Ausgeprägte Blutergüsse können gefährlich sein. Diese können zu Wundheilungsstörungen und Infektionen führen. In seltenen Fällen kann eine Schlagader am Fuß verletzt werden. Wenn diese Blutung während der Operation nicht entdeckt wird, kann sich ein ausgeprägtes Hämatom bilden.
Narbenpflege
Nach Abschluss der Wundheilung (ca. 12-14 Tage) sollte die Narbe mit einer einfachen Feuchtigkeitscreme gepflegt werden. Dies kann am Anfang zwei mal täglich erfolgen. Während des Auftragens sollte eine Narbenmobilisation und Fußmassage erfolgen.
Duschen nach Fuß-OP
In der ersten Woche nach einer Fuß-Operation ist die Wunde noch nicht trocken, sodass ein saugfähiger Verband notwendig ist. In dieser Zeit sollte der Verband vor Feuchtigkeit geschützt werden. Beim Duschen kann der Verband durch einen wasserundurchlässigen Sack geschützt werden. Wenn die Wunde bereits trocken und mit Pflaster versorgt ist, kann man eine Duschfolie verwenden. Diese kann in einer Apotheke erworben werden. Alternativ ist das Duschen erlaubt, ohne den Wasserstrahl direkt auf den Verband oder auf das Pflaster zu rechten und danach das Pflaster direkt zu wechseln. Wenn keine Belastung erlaubt ist, besteht die Gefahr, dass man beim duschen ausrutscht und versehentlich mit dem Fuß auftritt. In solchen Fällen erweist sich ein Duschhocker als sehr hilfreich. Baden ist erst nach abgeschlossener Wundheilung erlaubt. Wenn man unbedingt Baden möchte, kann man den operierten Fuß über die Badewannenkante hängen lassen. Wenn ein Tapeverband angelegt wurde, darf dieser nicht feucht werden.
Physiotherapie nach Fuß-OP
Das Laufenlernen und die Wiederherstellung der Gelenkbeweglichkeit sind wichtige Aufgaben der postoperativen Phase. Eine frühe Mobilisierung ist extrem heilungsfördern. Durch die Aktivierung der Muskulatur wird die Schwellung reduziert, die Verschmelzung der Muskulatur (med. Atrophie) wird vermieden.
Unter Anleitung des Physiotherapeuten lernt der Patient das Laufen mit oder ohne Belastung (Gehschule), lernt wie die Hilfsmittel korrekt benutzt werden. Es werden passive Bewegungsübungen, Massage, Lymphdrainage und Krafttraining durchgeführt. Bei fast allen Operationen am Fuß und Sprunggelenk sind krankengymnastische Anwendungen früher oder später erforderlich. Oft wird fälschlicherweise von vielen Patienten erwartet, dass die komplette Rehabilitation in der Physiotherapie-Praxis oder in einer Rehaklinik erfolgt. Man muss aber hinweisen, dass die Vorstellung beim Physiotherapeuten v.A. in was Bewegungsübungen und das Krafttraining betrifft, nur als Anleitung dient.