Nervenschmerzen nach Sport: Ursachen und Behandlung

Viele Sportler erleben nach dem Training oder Wettkampf Beschwerden und Schmerzen. Diese können vielfältig sein und unterschiedliche Ursachen haben. Es ist wichtig, die Ursachen zu erkennen, um chronische Beschwerden zu vermeiden und die richtige Behandlung zu finden. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Nervenschmerzen nach dem Sport und zeigt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten auf.

Häufige Beschwerden nach dem Sport

Sportliche Betätigung kann, insbesondere bei intensiver Ausübung, zu verschiedenen Beschwerden führen. Dazu gehören:

  • Magenbeschwerden: Übelkeit, Sodbrennen oder Krämpfe im Bauchbereich können auf Überlastungen des Magens oder Darms hindeuten.
  • Rückenschmerzen: Vor allem Laufanfänger verspüren diese oft nach dem Training, verursacht durch starke Kräfte und Ausweichbewegungen beim Laufen.
  • Krämpfe: Treten Muskelkrämpfe während oder nach dem Sport auf, liegt häufig ein Magnesiummangel vor.
  • Knieprobleme: Brennende, stechende oder kribbelnde Schmerzen können von gereizten Nervenwurzeln stammen und bis ins Knie ausstrahlen.
  • Kopfschmerzen: Manche Sportler leiden nach dem Training unter migräneartigen Kopfschmerzen. Hohe Intensitäten, warme Temperaturen und große Höhen können die Ursache sein.

Ursachen von Nervenschmerzen nach dem Sport

Nervenschmerzen, auch neuropathische Schmerzen genannt, entstehen durch eine Schädigung von Nervenfasern des Nervensystems. Sie unterscheiden sich von anderen Schmerzarten, da die Schmerzimpulse nicht mehr im Bereich der Nervenendigungen in den Geweben entstehen.

Gereizte Nervenwurzeln

Ein häufiges Phänomen bei Sportlern, das für Schmerzen im Knie sorgt, sind gereizte Nervenwurzeln am Rückenmark, die bis ins Knie ausstrahlen. Nervenschmerzen äußern sich oft als Brennen, Kribbeln oder Stechen und können schon bei leichter Berührung ausgelöst werden.

Nervenverletzungen

Obwohl Muskeln, Sehnen und Gelenke häufiger betroffen sind, können auch Nervenverletzungen beim Sport vorkommen. Diese können schwerwiegendere Folgen haben, da Nerven sich nur langsam regenerieren.

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Biomechanische Ursachen

Sportarten mit wiederholten Bewegungssequenzen können biomechanische Ursachen für Nervenschmerzen haben. Auch eine Nerveneinklemmung durch Sportgeräte, Ausrüstung oder Schuhe kann eine Rolle spielen.

Nervenüberreizung

Muskelkrämpfe gehen oft nicht vom Muskel selbst aus, sondern von den Nerven, die den Muskel ansteuern. Eine Überaktivität dieser Nerven, verursacht durch eine Nervenüberreizung, kann zu Muskelkrämpfen führen.

Weitere mögliche Ursachen

  • Bandscheibenvorfall: Hier drückt der Bandscheibenkern auf den Rückenmarksnerv, was zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen führen kann.
  • Polyneuropathie: Eine Erkrankung vieler Nerven, beispielsweise im Rahmen von Diabetes mellitus, kann zu brennenden Schmerzen in den Füßen führen.
  • Gürtelrose (Herpes zoster): Hier entstehen neuropathische Schmerzen im Bereich kleiner Nerven in der Haut.
  • Nervenquetschungen oder -durchtrennungen: Diese können im Rahmen von Unfällen oder Operationen auftreten.
  • Engpass-Syndrome: Hier werden Nerven zusammengedrückt, wie beispielsweise beim Karpaltunnel-Syndrom.

Symptome von Nervenschmerzen

Nervenschmerzen können sich vielfältig äußern. Typische Symptome sind:

  • Brennende, bohrende, einschießende oder stechende Schmerzen: Diese treten oft in Ruhe auf und können durch leichte Berührungsreize ausgelöst werden.
  • Allodynie: Schmerzen nach leichter Berührung, die normalerweise keine Schmerzempfindung auslöst.
  • Hyperalgesie: Verstärkte Schmerzempfindlichkeit nach schmerzauslösenden Reizen.
  • Taubheitsgefühl: Berührung wird nicht oder nur abgeschwächt empfunden.
  • Schwäche: Eine Schwäche einzelner Muskeln kann ein Anzeichen für eine Nervenläsion sein.
  • Muskelkrämpfe: Diese können Folge einer Nervenreizung sein.
  • Überempfindlichkeit: In der betroffenen Hautregion kann eine Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen und Temperaturänderungen bestehen.
  • Mißempfindungen (Parästhesien): Kribbeln, Stechen oder Taubheitsgefühl ohne erkennbaren Auslöser.

Diagnose von Nervenschmerzen

Die Diagnose von Nervenschmerzen basiert auf der Erhebung der Krankengeschichte, einer körperlichen Untersuchung und gegebenenfalls speziellen Tests. Dazu gehören:

  • Schmerzzeichnung und Schmerzfragebögen: Diese helfen, die Art, Stärke und Ausbreitung der Schmerzen zu dokumentieren.
  • Quantitative sensorische Testung (QST): Hier wird die Hautempfindlichkeit geprüft.
  • Neurographie: Diese misst die Nervenleitgeschwindigkeit.
  • Somatosensibel evozierte Potenziale (SEP): Diese prüfen die gesamte Gefühlsbahn von der Haut über das Rückenmark bis ins Gehirn.
  • Bildgebende Verfahren (CT, MRT): Diese können eine Nervenschädigung sichtbar machen.
  • Nervenultraschall: Hier kann man die Nerven anschauen und feststellen, ob eine Kontinuitätsunterbrechung, eine Einklemmung oder eine Schwellung vorliegt.

Behandlung von Nervenschmerzen nach dem Sport

Die Behandlung von Nervenschmerzen ist oft schwierig und erfordert eine individuelle Abstimmung. Ziel ist es, die Beschwerden zu lindern und die geschädigten Nerven zu unterstützen, sich zu erholen.

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Medikamentöse Therapie

  • Antidepressiva und Antikonvulsiva: Diese Medikamente werden häufig zur Schmerzbekämpfung eingesetzt.
  • Capsaicin-Pflaster: Capsaicin, der Wirkstoff der Chilischote, kann die Durchblutung steigern und die Neubildung kleiner Nervenfasern anregen.
  • Schmerzmittel: Rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac können bei akuten Schmerzen kurzfristig Linderung verschaffen. Bei starken chronischen Schmerzen können auch Opioide eingesetzt werden.

Nicht-medikamentöse Therapie

  • Elektrotherapie (TENS): Hier werden die Nerven durch Impulse stimuliert, um Schmerzen zu reduzieren.
  • Physiotherapie: Gleichgewichtstraining kann bei Gangunsicherheit helfen.
  • Akupunktur: Die gezielten Reize der Akupunktur können die Nerven beleben.
  • Ergotherapie: Diese kann im Einzelfall sinnvoll sein, je nach Ausprägung der Beschwerden.
  • Psychotherapie: Diese kann bei chronischen Schmerzen helfen, die Psyche zu entlasten.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

  • Operation: In manchen Fällen kann eine Operation zur Entlastung des betroffenen Nervs erforderlich sein.
  • Anpassung der Sportart und des Trainings: Bei Nervenverletzungen durch Sport ist es wichtig, die Sportart und das Training anzupassen, um weitere Schäden zu vermeiden.
  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium und anderen Mineralstoffen kann helfen, Muskelkrämpfen vorzubeugen.
  • Regenerative Maßnahmen: Stretching, Faszientraining und Massagen können helfen, Muskelverspannungen zu lösen und die Regeneration zu fördern.

Vorbeugung von Nervenschmerzen nach dem Sport

  • Umsichtige Vor- und Nachbereitung des Trainings: Dazu gehören ausreichendes Aufwärmen und Dehnen.
  • Trainingsumfang anpassen: Ein zu schneller Anstieg des Trainingsumfangs kann zu Überlastungen führen.
  • Gute Lauftechnik: Ein professionelles Lauftechnik-Coaching kann helfen, Fehlbelastungen zu reduzieren.
  • Kräftigung der Muskulatur: Gezielte Kräftigungsübungen für die Rücken-, Bein- und Hüftmuskulatur können helfen, Fehlbelastungen auszugleichen.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Flüssigkeitsmangel kann zu Muskelkrämpfen und Kopfschmerzen führen.
  • Passende Sportausrüstung: Die richtige Sportausrüstung, insbesondere Schuhe, kann helfen, Fehlbelastungen zu vermeiden.
  • Regelmäßige Pausen: Bei höheren Temperaturen oder großer Höhe sind moderate Intensität und regelmäßige Pausen wichtig.
  • Allgemeinathletik: Eine gute Allgemeinathletik kann helfen, muskuläre Dysbalancen auszugleichen.

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